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Ausgabe k und v Nummer 2S7 — 32. Jahrgang sgchel«! ö «al wöchenMch «lt der Illuftrlecien Trail» bellag, »Der FeuecceUer- und mehreren rezlbeUagen vlonatl. v«i»ierr«I»! Aueg. A mit 8t. B«nnoblait M. 7.70 «ueg. B ahn« üt vennoblalt M .7 70 IliPlnumm«, 10 VI,., 8annad«nd» ». Sanntag-Nr. 70 Ps«. Mittwoch» den 15. November I I I W M M I I W M die PeUg'Ue — lilr gamMenanzelgen Llelleng-Iuch« ro V!g. — W Platzoarlchrill» Unneu »lr leine Volkszeitung Nedaltt»«: Dresd«n-L., PoUerstr. 17, gernr. 70?U u. 71017 velchögeltell«, Druck »uv Verla«! Germania Buchdrucker«! ». Berla, Ih. u. D. Winket, PoUerstr. 17, Fernr. 71017, Postscheck: Nr. WS, Bank: 8iadibank Dresden Nr. S17Ü7 UlBSKKsiAglg« Gül* vknisKIiivk« boIiRilL u. Kullun Im Falle von höherer Eewali, Berboi, Streit »der B-Iri-bsstSrungen hat der «ejieher oder 2nle--nt lein« Ansprüche, salls die Zeitung in besch'änkt-m Umsang«, verspöiei oder nicht erscheint. — Ersüllungoorl Dr. oe» Me sächsische ArbeitsWachi im Winter Nie Relchshauptstadt ehtt den Kanzler durch Verleihen der Ghrenbiirgerschast der Stadt Vertin Das Ourchhalten der Landarbeiter Die Richtlinien zwischen der LandeSbauernschast Sachsen und der Deutschen Arbeitsfront Dresden, 14. Nov. Die Landesbauernschaft Sachsen hat mit der Deut schen Arbeitsfront — Bezirksleitung des Deutschen Land arbeiter-Verbandes — zur Durchführung der Arbeits schlacht die folgenden Richtlinien Uber dasDnrch- halten der Landarbeiter vereinbart. Der Treu händer der Arbeit fiir das Wirtschaftsgebiet Sachsen, Mi nisterialrat Hoppe, hat diese Richtlinien genehmigt. Die Reichsregierung will unter allen Umständen das in dem mit größtem Erfolg geführten Kampf gegen die Arbeitslosigkeit gewonnene Gelände während des Win ters halten und sichern, um aus dieser Front heraus im kommenden Frühjahr den Angriff mit Einsatz aller Kräfte crneikt vorzutragen. Es kommt also im Augenblick wesentlich darauf an, die Entlassung von Arbeitskräften aus den Außenberufen auf den geringst möglichen und nur durch wirklich zwingende Verhältnisse bedingten Umfang zu beschränken und dafür zu sorgen, daß durch Neuein stellung in anderen Wirtschaftszweigen die Arbeitslosen zahl nicht wieder ansteigt. Wenn auch alle Maßnahmen, um Rückschläge zu vermeiden, auf ihre wirtschaftliche Durchführbarkeit über prüft werden müssen, so dürfen doch „nur" wirtschaft liche Erwägungen nicht allein entscheidend sein. Was wirtschaftlich verantwortet werden kann, un terliegt subjektivem Urteil. Jeder muß sich aber dabei bewußt sein, daß er mit verantwortlich ist für den Aus gang des gigantischen Kampfes gegen die Arbeitslosig keit, von dessen Erfolg die deutsche Zukunft weitgehend abhängt. Unter Voranstellung dieser idealen und ethischen Pflichtauffassung, die darin gipfelt, selbst zu handeln und das Handeln nicht den anderen zu überlassen, gelten für die Landwirtschaft folgende Richtlinien: 1. Jeder, der in der Lage ist, irgendwelche Auf träge zu vergeben oder Einkäufe zu tätigen, darf damit nicht zurückhalten. Auch der kleinste Auftrag muß ver geben werden, denn er schafft Arbeit. 2. Wo noch ein freier Arbeitsplatz bei sorg fältiger Prüfung ausfindig gemacht werden kann, ist die ser zu besetzen. 3. Soweit wie möglich sind Ueberstunden zu vermeiden und tunlichst dafür befristete Einstellungen vorzunehmen. 4. Die Landhelser, die den Betrieben bis zu 40 ha Größe aufgrund der Verfügung des Präsidenten der Ncichsanstalt für AB. und AB. vom 3. Mürz d. I. und der dazu ergangenen Ausführungsbestimmungen zugewie- sen sind, dürfen nicht entlassen werden, cs sei denn, daß ein wichtiger Krnnd stz t>2ti BGB., i? 10 vorl. LAO.) zur sofortigen Lösung des Vertrags gegeben ist. Es empfiehlt sich, den mit dem Landhelfer abgeschlossenen Arbeitsvcrtrag zu verlängern. 5. Es wird erwartet, daß die ständigen Arbeitskräfte in genau der gleichen Weise wie vor Einführung der Ar beitslosenversicherung im Winter weiterbcschästigt werden. 6. ilm den Vctrieben das Dnrchhaltcn ihrer ständigen Arbeitskräfte wirtschaftlich zu erleichtern, ist zwischen dem Sächsischen Landbund (Hauptabteilung l des Laudesbau- (Fortsetzung auf Seite 2.) Oie Lteberreichung -er Ehrenbürgerurkunde Berlin, 14. Nov. Eine städtische Delegation hat heute vormittag dem Reichs kanzler die Ehrenbiirgerurkunde der Stadt Berlin überbracht. Nach der Ansprache des Oberbürgermeisters Dr. Sa hm und der lteberreichung der Urkunde dankte der Kanzler in herzlichen Worten: Diese Ehrung sei ihm eine besondere Freude, da er stets ein starkes Interesse ap der Fortentwicklung und künftigen Blüte der Relchshauptstadt bekundet habe und dieses Interesse auch in Zukunft tätig zum Ausdruck bringen werde. * Oberbürgermeister Dr. Sah m führte in seiner Ansprache u. a. aus: Wir kommen in einer schicksalsschweren Zeit zu dem Führer des deutschen Volkes. Die Abstimmung des vergangenen Sonntags mit ihrem überwältigenden Ergebnis hat gezeigt, daß auch die Ncichshauptstadt ebenso wie alle Gaue des Reiches in bedingungsloser Gefolgschaftstreue und eiserner Geschlossenheit sich hinter den Führer und seine Bewegung stellt und ihm da mit zugleich begeistert zustimmt zu seiner kraftvollen Wahrung der Ehre des deutschen Volkes und zu seinem staatsmännischen Bemühen um die Herstellung eines ehrlichen Frieden» zwischen den gleichberechtigten Völkern der Welt. Wir werden ehrlich bemüht sein, im Sinne unseres Füh rers, im Sinne der nationalen Wiedergeburt die Verwaltung der Reichshauptstadt wieder zu Ehren zu bringen und Berlin zu einem Begriff für deutsclzes Wesen, Sparsamkeit, Sauberkeit und Sachlichkeit zu gestalten. Deutsche Arbeitsfront zieht Schlußstrich unter die Vergangenheit Berlin, 14. Nov. In einer Stellungnahme der Deutschen Arbeitsfront zu dem Ergebnis des 12. November wird hcrvorgchoben, daß an diesem Tage der deutsche Arbeiter dem Marxismus eine Absage erteilte, wie man sie sich gründlicher nicht vor stellen könne. Der deutsche Arbeiter habe nie in seiner Gesamtheit sich von dem Irrtum der Vergangenheit ab gewendet und der 12. November sei der Tag des Begräb nisses für den Marxismus. Damit sei auch den marxisti schen Emigranten im Auslande fiir ihre Hetze gegen das neue Deutschland jeder Schein der Berechtigung entzogen. Der deutsche Arbeiter habe seinen Irrtum der Vergangen heit wieder gut gemacht. Frei und stolz könne er nun je dem anderen Volksgenossen ins Angesicht sehen. Nunmehr müsse auch die Vergangenheit li quidiert werden. Alte Munden dürften nicht wieder anfgerissen werden. Was war, müsse begraben sein. Nie mand werde künftig noch Vorwürfe gegen andere Volksge nossen erheben, weil sie früher an andere Ziele glaubten. Wer das dennoch tue, wisse nicht, wie man sich in einer wirklichen Volksgemeinschaft zu benehmen habe. Die Deutsche Arbeitsfront werde auf ihrem Wege fortschreiten. Der deutschen Arbeit werde nun auch nach außen der Weg zur Freiheit gebahnt. Das Entscheidungsvotum des deutschen Katholizismus Ein katholischer Führer schreibt uns unter dem ersten Eindruck des 12. November: Im eigenen Lande bei vielen, die nicht wissen wollten, was die deutschen Katholiken seit Jahrhunderten stets auszeichnete, nämlich die unübertreffliche Liebe und Treue zu Volk und Vaterland, das opferwillige Dienen am Staat nnd der Autorität, und dann im Auslande, dem vor allem der Begriff der selbstlosen Ein- und Unter ordnung der deutschen Katholiken, ihres freiwilligen Ge horsams gegenüber jeder, weil gottgewollten Obrigkeit un bekannt zu sein scheint, wurde mit der mutmaßlichen Hal tung des deutschen Katholizismus am 12. November eine aussichtslose Spekulation getrieben. Die deutschen Katholiken haben dazu geschwiegen, weil eine Entgegnung sie nur entehren konnte. Abersie haben gehandelt. Am 12. November bewie sen sic, ohne daß ihrer besondere Anerkennung oder Hervorhebung hätte harren können. — daß sic nur eines auch im neuen Reich kennen: Volks- g e m e i n s ch a s t, V a t e r l a n d s l i e b c und Vater- l a n d s t r e u e. Das ist sür die deutschen Katholiken kein Lippenbekenntnis. Und ihr I a, frei und stolz gegeben, ist nicht Ausdruck eines Konjunkturstrebcns. Für Hunderttausende bedeutete das I a z u rNei ch s- tagswahl ernsteste Gewissenserforschung und vielfach eine große innere Selbstüberwindung. Ueber die Gründe hierfür ist nach dem 12. November und nach dem vollen Bekenntnis zur innerdeutschen Neuordnung nicht mehr zu sprechen. Die ernste Entscheidung, das Opfer der Selbst überwindung. sind nationale Pflicht, aber auch Ruhmes taten des deutschen Katholizismus. Mir bauen nun auf das vom Kanzler uns deutschen Kathol'ken gegebene Mort und vertrauen auf die louale Durchführung des zwischen dem neuen Reich nnd unserer heiligen Kirche abgeschlosse nen Fricdenswcrkes. Mir wollen allein nach unseren Taten und Leistungen beurteilt werden, denn unsere auf Jahrhunderte alte kirch liche Tradition aufgcbaute Arbeit im Dienste des Volles und Staates will bewußt keine äußerliche Anerkennung. Was wir aber mit ganzem Herzen ersehnen, das ist, daß der christliche Staat den vollen freien Einsatz un serer wertvollen, für das staatliche und volkliche Leben nnd seine Erneuerung unentbehrlichen katholischen Kräfte gewährleistet, daß wir stets in vorderster Front stehen können, wenn cs das Beste nnd Letzte für die allen Deutschen teure Heimat zu geben gilt. Friede und Eintracht, Wahrheit und Klarheit, edle Harmonie der Volkskräftc, das Incinanderwachsen seelisch und geistig verbundener Energien in der Führung und in der Gefolgschaft, das sol len die ersten Erntcfrüchtc der gemeinsamen Schicksalscnt- scheidung und des gemeinsamen Wahlwillens vom 12. No vember sein. Frei von Hader, Mißtrauen nnd Mißgunst, stolz im Gefühl der trutz- und mannhaften Einigkeit, brüderlich im Verstehen, versöhnlich und liebevoll im Verkehr mit un seren Mitmenschen, wollen wir in sachlicher Vornehmheit echten katholischen deutschen Geist weiterhin bekunden und sich ihn im einigen Volk von Brüdern zum Segen von Staat und Kirche zu reifen Taten entfalten lassen: Treu katholisch und treu deutsch!