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ächsische Doch eilung. Sonnabend, dw 9. Juli 1887 49. Jahrgang Feuilleton Inserate werden bi- Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die1spalt.Zeile15Pfg. Unter Eingesandt: SOPsg- Ha«I- kante« maude« 53. t: Dem N 1887. Töchter, ir 4 i» en: 16 WMWWW» An das inserirende Publikum! Vei Aufgabe von kleineren Inseraten ersuchen »ir die geehrten Besteller von hier und auswärts, den Betrag dafür (pro 1-spaltige Zeile --12 Silben 15 Pf.) gefälligst gleich zu entrichten oder in Briefmarken einsenden zu wollen. — Die Inserate müssen am Tage vor Erscheinen des Blattes bis IS Uhr mittags in unserer Expedition sein. Die Verlags - Expedition. Sir. Kraul« choke t» fand«« kirchlich« l«.»om. l. Frauke r 8- H- «eher iu itter da« iu Leute- :i Kvnia- c «. S. er C. H. . Damme hhuu tu iu Ocker- rwarth«; Zimmer- hristsetzer idemeister litger F. >. «übler oder. tu Sruua Stetzsch; affebaude Sut«be- ckhschaft«- il. D. -eut witz iter «. 2. . 18 r.); wähnung, welcher ebenfalls gegen Frankreich gerichtet ist und darlegt, daß daS Verhältniß zwischen unS und unseren westlichen Nachbarn mit der Zeit ein ganz un leidliches geworden ist. DaS Blatt weist zunächst darauf hin, daß, wie die Verhandlungen deS soeben in Leipzig stattgehabten Land-överrathSproceffeS ergaben, die ver schiedenen Pariser Kabinette, welche seit dem Jahre 1871 am Ruder gewesen sind, stetS gegen Deutschland konspirirt haben, indem sie Unterthanen dieses StaateS zum Verrathe an ihrem eigenen Vaterlande verleiteten. Dann fährt daS Blatt fort: So dringend wir wünschen, daß die Schrecken eine- neuen Krieges zwischen den beiden Nationen vermieden werden, so dringend fordern wir die Franzosen auf, auf der Bahn dieser gefährlichen Provokationen einzuhalten. Bereits anläßlich der Ver haftung Schnäbele'S war die Kriegsgefahr eine drohen dere, alS man meistens annahm. Wenn aber auch da mals die deutsche Regierung sich auf eine schweigende Defensive beschränkte, so blieb doch ein Stachel zurück und neue Verbitterung ist gesät worden. Die „R6- publique franyaise", das Organ deS jetzigen Ministeriums, spricht von dem erstaunlichen Romane, den der Ober- ReichSanwalt v. Tessevdorff in Leipzig vorgetragen habe und wendet ihr sentimentales Mitleid den unglücklichen Opfern der deutschen Justiz zu. Nach diesem Probe stücke seitens deS am Meisten gemäßigten Pariser Organes mag man beurtheilen, waS diejenige Presse leistet, die aus der Deutschenhetze ihre Specialität macht und daS thun bekanntlich fast sämmtliche Blätter in Frank reich. Die Saat deS HaffeS gegen Deutschland, die seit siebzehn Jahren ausgesät worden ist, steht heute in üppigster Blüthe. Kann man dem deutschen Reiche als solchem auch nichts anhaben, so findet fich doch hier und da ein Deutscher innerhalb der französischen Grenzen, den man ungestraft verleumden, beschimpfen und vervehmen darf. Tag für Tag füllen einzelne Blätter ihre Spalten mit namentlicher Aufzählung der in Frankreich wohnhaften Deutschen und derjenige wird ein Verrälher des Vaterlandes genannt, der mit den „PrussienS" verkehrt oder sie gar beschäftigt. Der Fremdenhaß, der so gezüchtet ist, wendet sich weiter wachsend auch gegen andere Ausländer auf Frankreich s ungastlich gewordenem Boden. Die Gesetzgebung in Frankreich arbeitet am Raschesten und Durchgreifendsten, wenn Neid und Eifersucht gegen daS Ausland sie in Bewegung setzt und bereits sind die Kammern mit einer Reihe von Vorschlägen zu Ausnahmegesetzen gegen daS Ausland beschäftigt. Und waS hat nun Frank reich damit erreicht, daß eS seine Seele so ganz mit Haß, Feindschaft und Bitterkeit gegen Deutschland er füllte? Die Republik steht in ihrem siebzehnten Lebens jahre, dem kritischen Alter aller französischen StaatS- Lrped. u. Redaktion Prr-»en-«cufta»t kl Meißner Hasse 4. Tie Zeitung erscheint rtenftan, rrnnerstag und Konnabend früh. „denn glauben Sie mir, mein Herr, wir haben am schwersten unter diesem Uebelstande zu leiden. So etwas spricht sich bald herum und da ist eS keinem Fremden zu verargen, daß er lieber weiter fährt oder schon auf einer früheren Station aussteigt, um dort zu übernachten, während wir hier in der schweren Pacht sitzen und nur daS Nachsehen haben." „Sollte sich denn nicht trotzdem ein ganz kleine- Zimmerchen finden, geeignet, mich bis morgen zu be herbergen?" fragte der Fremde nochmals dringend. „Ich bin nicht verwöhnt und nehme mit dem belcheidensten Raume fürlieb, denn die Aussicht, in der Nacht in einer wildfremden Gegend alS einzelner Mann drei Viertel stunden zu laufen, ist gerade nicht verlockend." „Leider kann ich Ihnen beim besten Willen nicht dienen", betheuerte die Wirthin nochmals, „so leid eS mir auch thut, einem so anständigen Herrn diese Bitte abschlagen zu müssen. DaS ganze HauS hat außer diesem Zimmer nur noch vier Räume, von denen zwei von der Direktion benutzt werden, eins zur VorrathS- kammer dient und daS vierte endlich Wohn- und Schlaf gemach für meine Familie bildet." „Sieh, sieh!" erwiederte der Fremde lächelnd, „also schon verheirathet; daS hätte ich Ihnen, verehrte Frau, nicht angesehen!" Der Fremde^mußte wohl eine Absicht dabei haben; denn wenn die Wirthin sich auch noch in den besten Jahren befand, so war sie doch sichtlich längst über jeneö Alter hinaus, in dem eine derartige Mittheilung Befremden Hervorrufen konnte. Er hatte seinen Zweck erreicht. Welche Dame hört nicht mit Entzücken, daß ein hübscher Mann sie für jünger hält, als sie ist? chreckeu« nme ster ffer 8. > Stell- hschast»- ^ochter il» druff Adpnnement»- Preis: dierttljährl.Mk 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post» anstalicn und durch unsere Koten. Bei freier Lieferung in» Hau» erhebt die Post noch eine Ge bühr Von 25 Pfg. Verfassungen dieses Jahrhundert- und eS sprechen und träumen denn auch bereits alle Parteien nur noch von Verschwörungen und Staatsstreichen. Erfolgreicher aber alS alle Feinde der Republik arbeitet diese selbst an ihrem Untergänge. Der Haß, der gegen daS Ausland gezüchtet worden ist, wüthet auch nach Innen; nur von Tag zu Tag vermag sich ein Kabinett durch unnatür liche Koalitionen zu halten. Mehr und mehr bemäch tigt sich der Allgemeinheit der Gedanke, daß eS so wie jetzt unmöglich weiter gehen kann. Welche Stellung daS Ausland aber zu Frankreich einnimmt, daS zeigt daS Fiasko, welches die Pariser mit dem Projekte der Weltausstellung gemacht haben. Der Haß Frankreich s hat Deutschland bis jetzt noch nicht viel geschadet; aber Frankreich sollte endlich erkennen, daß Haß und Ver bitterung nicht die Grundlagen sind, auf welchen ein Kulturftaat in unserer Zeit zur inneren Ordnung und äußeren Macht gelangen kann. Auch die österreichische Presse spricht sich in höchst pessimistischer Weise über die zur Zeit zwischen Frankreich und Deutschland bestehenden Beziehungen auS. So schreibt z. B. daS „Neue Wiener Tageblatt": „DaS Verhältniß, wie eS sich neuerdings zwischen jenen beiden Staaten gestaltet hat, muß die ernstesten Besorgnisse recht fertigen. Dasselbe ist düsterer alS jemals seit dem Kriege 1870 — 71, ja eS erscheint beinahe hoffnungslos. Man muß biS zum Mittelalter zurückgehen, um Verhältnisse anzutreffen. wie diejenigen, in welchen die Deutschen in Frankreich sich befinden. Wenn sich der Patriotismus der Deutschen gegen diese unverantwortliche Behandlung ihrer Landsleute immer energischer auflehnt, so wird man an maaßgebender Stelle in Wien nicht das Geringste thun, um dieser sehr natürlichen Reaktion deS National- gefühleS, welches seine Langmutb schon allzulange gezeigt hat, Einhalt zu gebieten. ES dürfte freilich auch nicht- geschehen, um die Verstimmung Deutschlands gegen Frankreich zu steigern; aber daß daS Verhältniß, wie eS jetzt zwischen beiden Staaten besteht, nicht ohne Rück wirkung auf die Beziehungen der betreffenden Kabinette bleiben kann, ist wohl ohne Weiteres klar. Jahrelang hat man eS in Berlin im gesättigten Gefühle errungener Erfolge ertragen, daß daS Nachbarvolk einen etwas gar zu umfangreichen Gebrauch von dem Rechte gemacht hat, über den Sieger mit Schmähreden herzuziehen. Aber wenn an der Thüre jedes Deutschen in Frankreich gleichsam ein rotheS Kreuz gemalt wird, um ihn, wie zur Zeit der Bartholomäusnacht, dem Haffe deS Pöbels alS jagdbares Opfer zu bezeichnen, dann nähern sich die Dinge jenem Urzustände, in welcher nicht Sitte und Gastrecht, sondern daS Recht der stärkeren Faust gilt." Dem Kaiser ist die dreizehnstündige Fahrt von Berlin nach EmS recht gut bekommen, obwohl die arm »e» Mm PIM ter sl M -ei-er » er I. A. 11 T). Kriminal-Novelle von N. I. Anders. (Nachdruck verboten.) „Station F.! Nach W. auSsteigen!" Nur ein Passagier arbeitete sich mühselig zwischen den Toiletten der Damen eines KoupeeS zweiter Klaffe hindurch und sprang dann mit jugendlicher Elasticität auf ^en Perron, während der Zug gleich darauf in der Richtung nach E. fortbrauste. Der Passagier, der denselben soeben verlassen hatte, war ein noch junger Mann. Er mochte nicht ganz dreißig Jahre zählen, dennoch verrieth sein Auge jene Sicherheit deS BlickeS, wie man sie sonst nur bei Männern reiferen Alters anzutreffen pflegt. Von kräftiger Gestalt, zeigte er mit jeder Be wegung den Mann von Bildung und besseren Sitten und die Wirthin d«S EtationS-ReftaurantS, daS er gleich daraus betrat, wendete dem einzigen Gaste daher doppelte Sorgfalt zu. Nicht allein seine Manieren, sondern auch die fast imponirende Schönheit deS Reisenden nöthigten der Wirthin unwillkürlich eine Liebenswürdigkeit ab, wie sie bei derselben nicht gerade an der Tagesordnung war. Der Fremde hatte, nachdem er die Wirthin in leicht freundlicher Weise begrüßt, an einem der sauberen Tisch« Platz genommen. Er erbat sich die Speisekarte und musterte, während er dieselbe anscheinend eifrig studirte, flüchtig daS Zimmer. „Kann ich hier zu Nacht bleiben?" fragte er, die Politische Wellschau. Deutsches Reich. In einer hochofficiösen Korre spondenz auS Berlin wird darauf hingewiesen, daß eS voll kommen gerechtfertigt erscheine, wenn ein Ausländer in dem Staate, wo er seinen Wohnsitz genommen habe, im Allge meinen auch zur Steuerzahlung herangezogen werde. In dem er die Vortheile der Einrichtungen deS betreffenden StaateS genieße, müsse er naturgemäß auch zur Unter haltung derselben beitragen. „Ebenso fest steht eS jedoch" — so fährt die erwähnte Korrespondenz fort — „daß die Ausländer von allen solchen Leistungen, die mit ihrem Rechtsverhältnisse zum Vaterlande unvereinbar sind, wie z. B. vom Militärdienste, befreit sein müssen. Ist dieser Grundsatz aber anzuerkennen (und ihn nicht anerkennen, heißt in die Zeit deS barbarischen Zeitalters zurückgreifen), so darf auch von dem Fremden dafür keine Steuer gefordert werden, daß er deS Militärdienstes enthoben ist; denn daS hieße, ihm eine ganz besondere, durch nicktS gerechtfertigte Abgabe, nur aus dem Grunde, weil er Fremder ist, auferlegen. Mit obigem Grundsätze im Widerspruche steht nun die Vorlage, welche soeben in der französischen Deputirtenkammer eingebracht ist und wonach die Fremden, da sie nicht zum Heeresdienste herangezogen werden können, für ihre Befreiung von jener Pflicht eine besondere Steuer entrichten sollen. Tritt jene Vorlage in Kraft, so würde Frankreich mit dem oben angeführten völkerrechtlichen Grundsätze brechen und die anderen Regierungen veranlassen, alle im AuS- lande befindlichen Franzosen, einfach weil sie Franzosen sind, einer besonderen Steuer zu unterwerfen. Namentlich für unS Deutsche scheint jetzt der Moment gekommen zu sein, die Frage in Erwägung zu ziehen, ob nicht alle deutschfeindlichen Bestimmungen, welche in Frankreich zur Ausführung kommen, in Deutschland und namentlich in den Reichslanden mit entsprechenden franzosenfeindlichen Maaßregeln zu beantworten sind. — Im Anschlusse hieran verdient ein Artikel der „National-Ztg." Er- Karte zurückgebend und daS verlangte Gericht darauf z mit dem Zeigefinger andeutend. „ES ist nemlich stetS l das erste Beginnen auf Reisen, mich um ein möglichst ! angenehmes Nachtquartier zu bekümmern, denn wenn der Körper sein Heim gefunden, fühlt der Magen doppeltes Behagen an den sich ihm bietenden Genüssen." Die Wirthin stand noch immer vor ihm, ohne auf die Frage eine Antwort zu ertheilen, während sich in ihren Mienen die Verlegenheit deutlich ausdrückte „Du mein Himmel-, sprach der Fremde lächelnd, „Sie werden doch hier im Bahnhofsrestaurant, be sonders da diese Station den KreuzungSpunkt bildet, ein Zimmerchen für einen Fremden übrig haben? Anschluß hat der Zug nicht und ich kann doch unmöglich von abendS elf biS morgens fünf Uhr hier schlaflos zu bringen." „Ja, mein Herr", nahm endlich die Wirthin daS Wort, „eS dürfte Ihnen, wenn Sie eS nicht vorziehen, in der schönen Sommernacht nach W. zu gehen, nicht- weiter übrig bleiben. W. ist aber nicht weit; Sie können es, wenn Sie tüchtig zuschreiten, in drei Viertel stunden ganz bequem erreichen." „Ist doch wenigstens ein Trost", rief der Fremde lachend. „Da sieht man wieder", fügte er unwillig und mehr für sich hinzu, „die Segnungen der Privat- Eisenbahngesellschaften. Bauen da ein halb Dutzend Industrielle eine Zweigbahn von 15 Kilometer Länge und nicht allein, daß dieselbe keinen regelmäßigen An schluß hat, ist auch nicht einmal auf dem Stations gebäude, daS da- einzige HauS auf der Station bildet, ein Fremdenzimmer vorhanden." „DaS sei Gott geklagt!" fiel hier die Wirthin «in, L.Sohu .schsi m verw. il«druff; hfch«st». letzsch mit . Trobisch Dre«deu i Sohlt»; » Sruua > Stetzsch; Sm unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amt-Hauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt für die Ortschaften de- kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmanu Müller in Dresden. Jnseraten- Annatz«estele«: Dir Arnoldische Buchhandluna, Jnvalidendank, Haasenstein LBogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Co. in Dre-den, Leipzig, » Hamburg, Berlin, Franks ürt a/M. u. s. w. k De» Btlcker Seid- Leubeu Rauer )obritz; Müller eiduitz; ibegast; eubauer Tochter Schuh- Ische i« ve- Rieder- irlShe- - 7 T-); 17 T.); 2 r.); ie uuge-