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Nr. «Sk Lrschrmt: Mßltch früh 7 Uhr. Inserate »etdrn angenommen: bi« Abends ü,Sonn tags bi« Mittags 18 Uhr: Marienstra-e 18. Montag, 84. Octbr. 1864. Anzcig. in dies. Blatte, da« jetzt «n Iv.vsv Exemplaren erscheint, finden eine erfolgreiche Brrbreitung. Monnement: LierteljLhrlich 20 Ngr. bei umntgeldlicher Lie ferung in'S Hau«. Durch die König!. Post vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummern » Ngr. 1 Tageblatt für Unterhaltuag und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Druck und Eigcnthum der Herausgeber: Isikpsch ltz Neichardt. — Verantwortlicher Redacteur: Julius Neilhardt. Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: t Ngr. Unter „Tinge- sandt" die Zeile L Rgr. Dresden, dm 24. October.1 — Erstem Nachmittag wurde die von Herrn O. Schlick hier gebaute neue Dampsfähr« von Stapel gelassen und dem Elbverkrhr übergeben. — Wie die Dr. Theaterzeitung schreibt, wird im näch sten Monat, nach dem sächsischen Bußtage, die große Trilo gie des Sophokles, bestehend in „Oedipus Tyrannos", „Oedi- puS auf Kolonos" (Oedipus: Herr Jaffs) und „Antigone" auf Anordnung unseres kunstliebenden Königs im Hoftheater zur Aufführung kommen. — Herr Dawison hat ein großes Gastspiel im 6rsnck Itieatre zu Amsterdam am 15. d. Mts. mit „Narciß" be gonnen und sich der dortigen Direktion verpflichtet in 7 Wo chen circa 25—30 Mal aufzutreten. — Am .Sonnabend wurde das renovirte zweite Theater, dessen Inneres eine sehr freundliche Gestalt ge wonnen hat, mit dem Schauspiel: „Therese Krones" eröffnet. Vorher ging ein Prolog, den der Komiker Hr. Weigelt in Gestalt eines Dresdner Droschkenkutschers sehr wahr und be lustigend vortrug. In der Rolle der Krsnes zeigte sich das erste Mal die als Soubrette neu engagirte Frl. Oberhoffer und fand darin wohl verdienten Beifall. Sie faßte die Rolle decenter auf, als die frühere Darstellerin Frl. Genre, und zeigte dabei doch viel Natur, war anmuthig in Mienenspiel und Gesten und wußte besonders den Ton des Frohsinns sehr . glücklich zu treffen. Gewiß wird diese angenehme neue Er scheinung bald die Gunst unseres Publikums gewinnen. Die tüchtige und gediegene Leistung Hrn. Nesmüllers in der Rolle des Ferdinand Raimunds ist bekannt. Dm leichten unge zwungenen Ton des treuherzigen, leichtblütigen Wieners wird kein Schauspieler hier in Dresdm sonst so glücklich nachahmen. Dabei bewahrt er im Komischen immer den Ernst, eine Regel, welche die Schauspieler an unserer» Hoftheater oft vernach lässigen. Wissen wir doch kaum einen Komiker unter ihnm, den nicht regelmäßig,, wenn das Publikum lacht, auch ein Lächeln anwandelte, oder der sich dann nicht zur Uebertreibung Hinreißen ließe. Die gesammte Aufführung des erwähnten Schauspiels war eine sehr anständige, nach den Kräften des Theaters eine gute. Wir nennen von den mitwirkendm Schauspielern besonders noch die Komiker Herrn Weigelt und Himmel, und die Herrn Kretschmar, Stein, v. Leuchert, Riedel, sowie die Damen Fräul. Hirt, Frau Kern und Fr. Hermann. — Wie sich hoffen läßt, wird die neue geschmackvolle Aus stattung des Theaters, die verbesserte Beleuchtung, der größere Comfort der Parquett- und Logenplätze, verbunden mit den neu geworbenen guten Kräften der Bühne, nicht verfehlen, das Publikum zu zahlreicherem und öfterem Besuch zu veran lassen. Wir bitten Hrn. Nesmüller nur, die jetzt auch im Hoftheater beliebte Unsitte des zu vielen Musicirens in den Zwischenakten nicht zu sehr um sich greifen zu. lassen. — Gewerbevereinssitzung vom 18. Oktober. (Schluß.) Hkrr Director Clauß war vom Vereine beauftragt wordm, den Gewerbetag des schlesischen Central-Gewerbe-Vereins in Waldenburg (S.—4. Oktober) zu besuchen und giebt über jene Versammlung einen gedrängtm Bericht. Der schlesische Cen- tral-Gewerbe-Verei« entstand durch freie Verbindung von 40 schlesischen Gewerbevereinen. Es bildet derselbe durch seine Einigkeit eine Macht, die auch von der Regierung sehr wohl anerkannt wird. Die obersten Regierungsbehördm hatten Vertreter gesendet und der Ober-Präsident der Provinz Schle sien entschuldigte sein Abgehaltensein schriftlich. Man fühlt, welche Unterstützung die Negierung zur Förderung des Volks und StaatSwohlrS in einer Korporation hat, die aus lauter Bürgern besteht, deren eignes Beste mit den Staatsinteressen 'innig verknüpft ist. Am 2. Oktober war man von 8—12 Uhr Abends vereinigt. ES galt diese Zusammenkunft zunächst dem persönlichen Bekanntwerden der Deputaten und brach sich hier die schlesische Gemächlichkeit, die von den» Berliner Volkstone himmelweit verschieden ist, unverholen Bahn. Die erste Hauptversammlung wurde vom Berghauptmann D. v. Caxnall früh io Uhr eröffnet. Rector Gramm von Walden burg begrüßte zunächst die Anwesenden im Namen der Stadt und gab eine kurze Geschichte seines Wohnortes. Der Jah resbericht des Sekretärs U. Fiedler gab ein Bild von der regen Vereinsthätigkeit und behandelte größtentheils innere Angelegenheiten. An denselben schloß sich die Mittheilung an, daß der Fabrikant Schärff aus Brieg seiner Vaterstadt eine Summe von 12,000 Thlr. zur Begründung eines Gewerbe hauses ausgezahlt habe. Jenes Haus soll die Gewerbeschule, eine Musterausstellung,<. die Bibliothek des Brieger Gewerbe vereins, Lese- und Versammlungszimmer enthalten. Herr Schärff wurde in Anerkennung seines edlen gemeinnützigen Wirkens zum 1. Ehrenmitglied? des Central-Gewerbe-Vereins ernannt und dankte bewegt für die ihm gewordene Auszeich nung. In einer späteren, vertraulichen Sitzung äußerte der selbe: Ich hätte das Geld allerdings auch testamentarisch nie- dcrlegen können; aber ich habe nicht ebenso viel Vergnügen daran, bald zu sterben, als daran, bald etwas Gutes ent stehen zu sehen. Von dem,^ was man mit dem Gelde Gutes schafft, möchte ich auch noch Etwas sehen und Etwas genie ßen. — Möchte sich für Dresden auch Jemand finden, der das Interesse des Gewerbestandcs in ähnlicher Weise „schärfste" — Der 2. Gegenstand betraf die gewerblichen Fortbildungs schulen. Es wurde beschlossen, dahin zu wirken, daß in je dem gewerbtreibenden Orte eine Handwerkernachhilfe schule errichtet werde, daß alle Lehrlinge, welche beim Ein tritt in die Lehre nicht nachzuweisen vermögen, daß sie das Ziel der Volksschule erreicht haben, gezwungen werden, diese Nachhilfeschule zu besuchen. Die Verpflichtungen zur Errich tung dieser letzteren Schulen übernehmen die Gemeinden; die Kosten werden aus Gemeindemitteln bestritten, die Leh rer aus den Lehrern des Ortes gewählt. Eine sehr lebhafte Debatte verbreitete sich über die Einrichtung der zu errichtenden Musterlagen und gewerblichen Ausstell ungen. Man will diese Musterlagen als Gewerbehallen ins Leben rufen, die auf kaufmännischen Prinzipien beruhen und nimmt als Muster di« l^ H. Findeisen in Chemnitz und die zu Görlitz. In Bezug auf die Beschäftigung der Frauen in s der Industrie klagte man darüber, daß man die Ausbildung der Frauen zu wenig fördere. Der dritte schles. Gewerbetag erkennt es als eine dringende Ausgabe der Zeit, dem weibl. Geschcchte die Erringung der Selbstständigkeit durch Ergreifung bürgerlicher Berufszweige nach Möglichkeit zu erleichtern. Er wünscht, daß der Staat in den von ihm abhängigen tech nischen Betrieben, wie Post, Telegraphie rc. das weibliche Geschlecht in für dasselbe paffende Stellen zur Verwendung bringe. — Hieran schließt Herr Ober-Jnspector Tauberth die Mittheilung, daß man auch in Sachsen Frauen zu Staats ämtern herbeizuziehen beabsichtige, die von ihnen recht wohl verwaltet werden könnten. Zum Villetausgeben und Tele- graphiren würden sie sich vorzüglich eignen. Das Publikum müsse aber vorher anders gewöhnt werden. Es muffe es un terlassen lernen, mit beschäftigten Frauen Gespräche anzu knüpfen und Scherze zu treiben. In Belgien und Frankreich gehe dies bereits. Herr K. G. Schöne berichtet noch über günstige Erfolge bei Verwendung weiblicher Personen in kaufmännischen Geschäften. — Mit einem Dank für den Be richterstatter wird die Sitzung 411 Uhr geschloffen. — Am vergangenen Donnerstag Abend hielt die Mann schaft des il. (orangen) Dienstmann-Instituts im Saale der deutschen Halle ein Arbeiterfest ab. Das Local war für diesen Zweck festlich geschmückt und im Hintergründe mit der Büste unsers allverehrten Königs versehen. Beim Eintritt des Herrn Director Hessel wurde demselben von dm Anwesenden ein Hoch gebracht, wofür dieser seinen Dank aussprach. Unter den zahlreich erschienenen Gästen bemerkte man sehr achtbare Bürger unserer Stadt, sowie auch einige Dienstmänner eines seit kurzer Zeit in Meißen gegründeten Instituts, welches eben falls die orange Farbe gewählt hat. Letztere wurden von Herrn Hessel durch eine Ansprache besonders willkommen ge heißen. Vor und nach dem durch manchen sinnigen und heitern Toast gewürztm Mahle, gabm vier Dienstmänner mehrere theatralische Aufführungen zum Bcßten, welche große Belustigung erregten. Hieran reihten sich wiederum bis zu früher Morgenstunde die Freuden des Tanzes. Während dieses durch nichts getrübten Festes herrschte eine musterhafte Ord nung. — Vor einigen Tagen ereignete sich in einem Hause der Jacobsgaffe der glücklich verlaufene Unfall, daß das Dienstmädchen einer in dem ersten Stock wohnenden Herrschaft Nachts eine Anwandlung von Mondsucht bekam. Sie Hitg zu ihrem Kammerfenster hinaus und stürzte in dm Hof. Natürlich erwachte sie durch dm Fall aus ihrem Sümruun- bulismus, raffte sich unversehrt auf und begab sich wiede hinauf, wo sie nun erst ihre erstaunte Herrschaft aus' dem Schlafe klingeln mußte, damit sie wieder in's Quartier und in ihre Kammer gelangm konnte. — Einen herben Verlust gewahrte vorgestern Morgen eine bejahrte Frau, welche nach Zurücklegung des Weges von der Reitbahn- nach der Waisenhausstraße mit Schxetkn be merkte, daß sie die bei sich führende Summe von 61 Thalern verloren hatte. — Die Handarbeiterin, verw. Sophie Schlorke aus Wermsdorf war am 18. d. M Nachmittags beim Gutsbesitzer Schmidt daselbst an der Dreschmaschine beschäftigt. Hierbei wurde dieselbe vom Wirbel der Maschine an den Kleidern ge packt und, trotzdem es sofort gelang das Getriebe anzuhaltm, dergestalt an der linken Seite des Kopfes und Schenkel ver letzt, daß sie. bewußtlos darnieder liegt. — Am 20. d. M. Abends gegen 6 Uhr brach im Schuppen des Schmiedemeister Huster in Freiberg bei Adorf Feuer aus, welches die Scheune ^ die Schmiedewerkstätte und das Wohnhaus mit Stall ergriff und in Asche legte. Außer den Getraide- und Futtervorräthen ward auch ein großer Theil des nicht versicherten Mobiliars ein Raub der Flammen. ^ — Das „Numburger Wochenblatt" läßt sich aus Ehren berg Folgendes berichten: „Ein Förster traf in dem unsexm Orte benachbarten Walde einen Holzhauer, den er um FeM für seine Pfeife bat; wie man so beim Rauchen gemüthlkch plauderte, erzählte der Förster, daß er seinen Feuerstein ver loren habe und von Zündhölzchen nichts wissen möge. Der Holzhauer, ein alter Raucher, war gleichfalls der Ansicht, daß nichts über Stahl, Schwamm und Feuerstein ginge, und be merkte, daß er von letzterem ein sehr großes Stück schon gegen 8 Jahre zu Hause habe. Da seine Wohnung nicht weit ent fernt war, machte er dem Förster den Vorschlag, zu ihm zu kommen und den Stein zu zerschlagen, um ihm ein Stück zum Gebrauche zu überlasten. Gesagt, gethan; sie schritten fürbaß der Wohnung zu, und als sie den Feuerstein zerschlugen, erblickten sie, 0 Wunder! in dessen Mitte einen Diamanten ein gewachsen. Die Sache wurde gleich ruchbar und es sind dem glücklichen Besitzer schon 20,000 Thaler für den Stein geboten worden, aber derselbe erwartet erst noch zur Schätzung einen Dresdner Juwelier. Die Größe des Diamanten gehört vor läufig noch unter die brennenden Fragen, indem Einige ver sichern, er sei so groß wie eine Haselnuß, während die Anderen behaupten, er sei ganz gewiß so groß wie eine Kastanie." Man schreibt aus Schwalbach: Als man nach dem Abgänge der Kaiserin Eugenik die von Ihrer Majestät innegehabten Räume der Villa Herber inspicirte, > sÜeß man auf große Masten von Briefschaften, die selbstver ständlich die Neugierde der Auffinder erregten. Bei näherer Inspektion erwiesen sich dieselbm nicht etwa als Correspon denzen mit dem mächtigen Gemahl an der Seine oder mit dem heiligen Vater in Rom, sondern als Bittgesuche, zum Theil Bettelbriefe der unverschämtesten Art, meinstens an der Umgegend von hier, die alle auf die Frömmigkeit der gnt katholischen Dame berechnet waren. Ein Hauptstück dieser Art ist das Schreiben eines katholischen Geistlichen aus dem untern Rheingau mit folgendem Gedankengange: Er sei von jeher ein großer Verehrer der Bonaparte'schen Familie gewesen; beson ders hätten ihn die Thaten des großen Kaisers begeistert, für dessen Seelenheil er zahlreiche Messen gelesen. Als der jetzige Kaiser die Zügel der Macht ergriffen und der Revolutmr in Frankreich ein Ende gemacht, habe er (der Schreiber) dem Werke seinen innigsten Beifall gezollt, und er wolle der hohe« Dame nicht anführen, wie viel Gläser er bisher auf das Wohl des mächtigen Herrschers geleert habe. — Eine direkte Bettelei ist in dem Briefe nicht ausgesprochen. > (Fortsetzung des Textes in der Beilage.) Kalk Niederlage n. des Dreikünia Schachtes, «o>1r»»Ue« II 8 Heute Abend 8 Uhr im Helbig'schen Saale gesellige Zu sammenkunft Der Vorstand. Avslvrreivllisetlv kmipoiis. Di« am 1. November ». v. fäöigen Coupons von österr. MetulliqueS Grvndentlastung-LZbllguttone« und Lotterie- Anleihen zahle ich bereit« zu gutem Cyurs« aus. X., («I. LS Sch oßßrnße IS 's ILRL88l8«M«- ^««p«Vts8 Die am L. November « e fälligen Coupons rer rnsktlsvli- S- ch ck« »mw 18S9 und 1862 zahle ich bereits zu gutem Cvurse ou». M» -R» I» S«I-»«r»i-I». Ausverkauf! S^ilenburgerKattun-Stücken- Rester und Möbel-Kattunr l l. 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