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. ^7- . - 7 . «rf»«»»» E«M lint Auruth«, de« Gönn- uxd Festtag». ,«i« vierteljährlich iMark VOWmxige. Tageblatt für Schwayenberg «nb Umgegend. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Aedactio«, «erlag «nd »ruck v« r. M. Ostrtxe« ix Schnreb«^. > > 1 > Mittwoch, den 1. December 1»«^ 279 noch die Tagesgeschichte. Deutschland. Seffion stehen wird.", Berlin, 27. November. Ntl'tärvörlage auszusprechen und einen Appell an die Vaterlandsliebe der deutschen Volksvertreter zu richten. — Die Mtlitärvorlage wird im Reichstage in erster Linie vom preunischen Kriegsminister vertreten werden. Dpch besteht noch vielfach die Ansicht, daß Fürst Bismarck bereits zur ersten Lesung derselben aus FrtedrichSruh hier eintriffea weroe. Oeffentliche Sitzung des Stadtgemeinderathös in Aue Mttwoch, am 1. December 1886, Nachmittag 5 Uhr tu der Aula der Bürgerschule. Die Tagesordnung wird durch An chlag in der Hausflur der Bürgerschule be kannt gegeben. Bekanntmachung. Mit Gude dieses Jahre« scheidet in Folge Ablaufes der Wahlperiode, der seitherige Abgeo dnete der »um X. Wahlbezirke vereinigten Gemeinden Bockau, Schindlers Blaufarbenwerk, Blauenthar, Wolf-grün, Neudörfel, Anerhammer und Zelle aus der Bezirksversammlung aus. Es «acht sich daher die Neuwahl eines ländlichen Abgeordneten zur Bezirks- Versammlung der Königlichen AmtShauplmännschast Schwarzenberg auf die nächsten sechs Jahre erforderlich und soll dieselbe Freitag, den 10. Dezember von 10—11 Uhr Vorm. in der hiesige« Echankwirthschaft stattfinden, wozu die Herren Vorstände und Wählmänner vcrgenannter Gemeinden hierdurch eingeladen werden. Schindlers Blaufarbenwerk, den 30. November 1886. Der Wahlcommissar. Klemm. die nach der Versicherung der Thronrede oen beglichen Kaiser mit den beiden benachbarten Karserhöfen, also auch mit dem russischen, verbindet, erhält durch die Begründung der Militär Vorlage eine sehr seltsame Beleuchtung. So deutlich wie möglich wird darin gesagt, d<-ß unsere Militär verwaltung sich darauf gefaßt «emucht Hal, einen Krieg nach zwei Fronten hin, gegen Frankreich und Rügland gletchz-nttg, führen zu müssen. Ausschließlich aus v?m H.ereSbestanoe dieser beiden Nachbarliche wird die Notywendigkeit emer weiteren Vermehrung der deutschem Frt-de -Spräsenz ^fol gert. Man wird diesen klaren unumwand nen Lusführun gen in Paris und Petersburg gewiß die gebührend- Beach tung schenken und daraus entnehmen, daß -t« Nachkommen des großen Fried ich heute mehr als »uvu der Utah ung desselben e ngedenk sind: „loujours sn vsästtsl" „Immer in Bereitschaft l" Das unverkennbare Lt-bau < in der rain- chen Regierung milder französischen Republik muß auch die Vertrauensseligsten unter uns stutzig mache» und von oe Nothwendigkett überzeugen, rechtzeitig die Möglichkeit ei- es russisch-französischen Bündnisses zam Zweck eiaeü gemeiiiichatt- Uchen Angriffe- gegen das Deutsche Reich ins Auge zu soffen. Bisher ist es der genialen Staatükanst des Fürsten BiSmarck geglückt, den Abschluß eines solchen Bündnisses zu vereiteln. Es ist doch aber bei d m launenhaften, unbe rechenbaren Charakter des Cz -ren schlechter» ugs unmöglich, eine Gewähr dalüc zu übernehmen, daß duseS unnalürltche Bündntß nicht doch eines Tages zustande kommen weroe. Der clericale Abgeordnete Dr. Lieber Hal zwar kürzlich in einer Mannheimer Wähiervers. mmlung das gross Wart gelassen ausgesprochen, es sei ibe» die Aufgabe der deut schen Diplomatie, zu verhindern, oaß wir in die Lage kom men, einen Krieg nach zwei Seilen füh-en zu müssen. Sollte kS diesem weisen Daniel unbekannt sein, daß der leitende deutsche Staatsmann seit 15 Jahren unablässig und bisher glücklicherweise erfolgreich «ach dieser Richtung thätig ist, daß aber selbst der grögte Diplomat nicht im Stande ist, einen Erfolg dieser Tyätigkeit auch nur sür eine absehbare Zukunft zu gewährleisten, aus dem einfachen Grunde, weil der Hauptfactor in vieler diplomatischen Schachaufgäbe seit einiger Zett völlig unberechenbar ist. Der Ezar leitet die auswärtige Politik Rußland- seit Jahresfrist ausschließlich nach persönlichen Stimmungen, Wüns chen und Vorurthetlen, nicht nach gesunden, unwandelbaren Grund sätzen, die den wahren Interessen seine- Reiches entsprechen. Der kühl rechnende Staatsmann ist derartigen willkürlichen, launenhaften Gegenzügen gegenüber schließlich machtlos, die Entscheidung über Krieg oder Frieden steyt nicht mehr bet ihm. So liegen die Verhältnisse augenblicklich wirklich und es ist gut, sich darüber von vornherein keiner Täuschung htnzugeben. Deutschland braucht und will den Friede», aber eS sieht sich von abenteuerlustigen, unruhigen Nach barn umgeben, die ungeduldig den ihnen zu« gemeinsamen Angriff geeignet erscheinenden Augenblick herbetseyne«. Umer diesen Umständen wird kein Vaterland-freund auch nur Italien- EteUnvg zur europäischen Politik. Rom, 28. Novbr. Teputirtenkammer. In Beant wortung der Interpellation Sant Onofrio und Valle be züglich der auswärtigen Politik erklärte der Minister des - Auswärtigen, Gras Robilant, die Beziehungen Italien- seien zu allen Mächten gute, diejenigen zu Deutschland und Oesterreich zeugten von großer Herzlichkeit und gegenseitigem Vertrauen. Die Regierung des Königs habe sich dem fried lichen Programm der Centrvlmächte ««geschaffen und werde sich demselben auch fernerhin anschließ-n unter derselben Form und in demselben Maße wie bisher, indem sie es sich -angelegen sein lassen werde, das Einvernehmen zu einem immer innigeren und dm gegenseitigen Interessen immer mehr entsprechenden zu machen. Mit England sei Jtalren durch besondere, der italienischen Politik traditio nelle Freundschaftsbande verknüpft und werde diese noch weiter entwickeln, wenn die Ereignisse ev verlangen sollten. Robilant bezog sich sodann auf seine im Januar in der - Dexuttrtenkammer abgegebenen Erklärungen, denen er treu geblieben sei und erwähnte der Sympathien Italien- für den früheren Fürsten von Bulgarien und für Bulgarien. Lie Regierung habe diese nicht verheimlicht. Bor allem mußte sie aber auf die Erhaltung de- Friedens bedacht sein, der einer Frage, in welcher Italien nicht in erster Reihe interessirt sei, bis elwa ein Konflikt oder Sonderab- «achungen zwischen einzelnen Mächten etntretm tollten. Niemand werde übrigens an der ebenso lhättgen wie ener gischen Mithülie Italien» zweifeln können, auf welche jede Macht absolut rechnen könne, welche, wie Italien, die Auf rechterhaltung des Frieden- und Achtung vor den Verträgen wünsche. Sant Onofrio und Balle erklären sich durch die . Mittheilungen befriedigt. Verl in, 29. Novbr. Die Präsidenten des ReichS- taues Herren v. W dell'Pissdorf, Frhr. v. Fraackensteta und Hoffmann waren zur Audienz bei Sr. Maj. dem Kaiser aas heute Mittag 12'/, Ahr bekohlen. Die Herren kamen vor »er »estgeietztrn Zeit in Palais an und wurden ohne Verzug zum Kaiser getuhel, dessen Au-sehen gut und dessen ge-stige Frische erstaunlich war. Der Kaiser sprach währen» oec ganze» Dauer der Audienz — etwa 10 Minuten — tast unumerorochen. Er erwähnte die Auswärtigen Bezieh ungen Deattch a »os uns gab der Zuversicht in ote Erhal tung des FuedenS Ausdruck. Mit größerer Ausführlichkeit ging »er Kaiser auf d e Mittäroorlags em, sscen Zustande kommen ihm lehr am Herzen liege und eine Nothwenotgkett s-i angesichts der HrereSverstärkaugen, bis in Rußland, na- meutl-ch aber in Frankreich vorgmommeu seien. Der Krte.ismialster werde wo-l Gelegenheit nehmen, dem Reichs- lag ul letzterer Beziehung Ausschlüsse genug zu geben. Maa verlange tchwere Opfer, aber der Kaiser hoffe, daß der Reichstag sie bringen weroe, wie andere Parlamente e» auch lhal.n. — Der Kaiser stand während der Audienz, richtete an jeden der Präsidenten einige freundliche Worte und reichte ihnen h?.m Abschiede die Hand. Berlin, 27. November. Bet seiner letzten Anwesen heit iu Stragd-rg im vorigen Herbste hatte oer Kaiser auf die dringende Vorstellung de- Bürgermeister- Buck und der neugewäylien Stadtoecordneten von Straßburg di« Erfül lung ver Bitte iu Aussicht gestellt, daß in Zukunft nicht mehr jährlich eine Million Mark, sondern nur noch jährlich eine halbe Million von der Stadt Straßburg zur alt maligen Tilgung de» Kaufpreise- der alten Straßburger Festungs werke entrichtet werden solle. Der neue Etat hat selbstver ständlich auf die Erfüllung dieser kaiserlichen Zusage Rück sicht genommen. Die Begründung dafür führt folgende BilligkeitSrückfichten an. Die Stadt Straßburg habe au» der Veräußerung von KestungSgrundstücken bisher nur 2,700,000 M. vereinnahmt und könne auch bis zum ver- rragsmäßtgen Zeitpuncte der letzten Ratenzahlung auf eine höhere Einnahme aus Grundstück-Verkäufen als tn-gesaaunt von 5,600,000 M. nicht wohl rechnen. Außer den Raten zahlungen an da- Reich habe die Stadt aber weiter die Losten der Einebnung und Wegbarmachung des erworbenen «odens wenigstens vorläufig zu bestreiten. Dazu komme ein oorau-stchtlicher Bedarf von mebr al- 10,000,060 M. zu anderweitigen, theil» unabweisbar nothwendigen, .tyetls »n hohem Grade wünschenswerten Verbesserungen in dcn städtischen Einrichtungen, welche bet der gegenwärtige» Fi nanzlage der Stadt unterbleiben müssen, während durch die Bewilligung de- Gesuch- in der dadurch verfügbar wer denden halben Million Mark jährlich die Mittel zur ällmä« ltgea Durchführung derselben gewonnen würde». SS kom me« dabet in Frage der Ba« von Schul- und Pfarrhäusern^ sowie von zwei Kirche», zu deren Ausführung die Stadt verpflichtet ist; Anlagen zum Schutze gegen Ute Hochwasser der Jll; Wetterführung der Saualisatwn; Erweiterung de» Schlachthauses nebst Anlage eines Vieh Hofs; Bau von «rü cken »der die Jll und Aar; Herstellung von Haseaanlage» und Lagerhäusern im Innern der Stadt; besonder» «der eine durchgreifende Verbesserung der Wohnung-verhältnisse in den ärmeren Vierteln der alten Stadt durch Straßen- durchbrüche und Gründung von Arbeitervierteln tu der neuen S^adt. Berlin, 29. November. Für da» morgige Leich-n- begängntß de» Stadtkämmerer- Runge sind folgende Be stimmungen getroffen: 1. die Trauerfcter wird vom Fest saale de» Rathhause» au» ftaltstnden; 2. vor dem im Fest« Di« Bornahme et«er Neuwahl eine« ländlichen Abgeordneten zur Bezirk-Ver sammlung der Königlichen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg für die zu eine« Wahl bezirke vereinigten Gemeinden H H««dshÄbel, Oberftützeugrü« und Uuterftützengrü z» ' den 11. December a. c. Nachmittags 2 Uhr lm Böttcher' chen Gasthofe allhier staltfinden. Die Herren Semelndevorstände beziehentlich' Wählmänner genannter Orte werden hierzu freundlichst tingeladen. Oberfiützengrün, am 29. November 1886. Mütter, Wahlvorsteher. einen Augenblick schwanken können, ob die von den verbün deten Regierungen verlangte Vermehrung unserer Friedens- Präsenz zu bewilligen sei »der nicht. E- wäre ein Ver brechen am Baterlande, wenn man die zur Verthetdiguag seiner Unabhängigkeit gegen auswärtige Feinde erforderlichen Mittel verweigern oder zu knapp bemessen wollte. Wir t ist. zweifeln deshalb auch gar nicht, daß selbst im gegenwärtigen Igen Reichstage sich schließlich eine Mehrheit für die Mtlitärvor- soll läge findet» wird, umso weniger bezweifel« wir dies, als die Motive an maüchen Stellen durchbacken lassen, daß die verbündete« ReMange« ihrerseits entschlossen find, jeden Sonfltct mit der Volksvertretung aus diesem Anlaß zu ver meiden und sogar erforderlichen Falls in einigen Punkten Zugeständnisse zu machen, um zu einer Verständigung zu > — Der Kaiser hat am Montag das Präsidium tch-tageS empfange». Nach früheren Vorgängen hat der Kaiser diese Gelegenheit benutzt, um sich Die „enge Freundschaft", einmal in besonders wirksamer Weise über — Rach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten haben die in der Thronrede bei der Eröffnung des Reichstages bezüglich unserer auswärtigen Politik abgegebenen Erklä rungen überall einen wohlthuenden, befriedigenden Eindruck gemacht: selbst an der Pariser Börse sind dieselben mit einem Stetgen der Coürse beantwortet worden. Diese Thalsache kann al- bezeichnend für die gegenwärtige Lag' angesehen werden. „Zu einer anderen Zett," sagt die „M. Z.", „würde eine Vermehrung der Friedensstärke de' deutschen Armee um rund 41000 Mann wohl kaum als ein sriedenverhetßendeS Symtom aufgefaßt worden sein, und die seierlichen Versicherungen /würden im AuSlande nur als beschönigende Worte gegolten haben. Heute ist der erste Eindruck — und über einen solchen können wir nur urtheilen — der, daß auf die militärische Rüstung nur ein nebensächliches, das Hauptgewicht dagegen auf die Beur« theilung der auswärtigen Lage gelegt wird. Eine solche Auffassung des Auslandes von der deutschen Politik kann uns nur mit Befriedigung erfülle». Sie bekundet, daß jetzt allgemein anerkannt wird, wie in der That da» neu errichtete Kaiserreich der Hort de- Frieden« geworden ist Auch die Vermehrung der HeereSstärke, die jetzt erfol wird, soll ja keinen aggressiven Eharakter tragen, sie es nur ermöglichen, den.bisher von der deutschen Politik ei«geschlagemn Weg auch fernerhin kräftig zu verfolgen. Wenn aber auch im Inland« da» größere Gewicht auf die friedlichen Versicherungen am Schluffe der Thronrede gelegr wird, so sollte da« im Reichstage al- ein Fingerzeig aufge- Zugeständ faßt werden für die Behandlung der schwerwiegenden Bor- gelangen, läge, die an der Spitz« all«, »rdtUm in d«r gegrnwärtigen de- Retc