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Dresdner Journal : 30.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189603308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960330
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-30
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 30.03.1896
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Mär, ge- -nellzug Heßlingen ei^en eine Heimelnde , Grunde, «me, da» » Wassers Ye,»««dret»7 ^ür Dresden vicneiiZhrluH 2 Mari bOPf, bei den kaiser lich deutschen Vostanstatten dierteljSHNich »Malt; außer- bald de« Deutschen Reiche« Poft- und Stturpeltuschlag Einzelne Nummern: »0 Pf Urschel»«»: LL-lich mit »urunh« der Sonn - und Feiertag abeud» Kerukn-.Anschluß: Nr. U»ch. Dresdner Journal. N«kün»lG»«iid,tßÜtzrt», Für den Kaum einer gespal tenen Zeile Neiner Schrift *0 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeil« so Ps Bei Tabellen - und Zifiernsatz entsprechender Ausschlag. Hera»««cder: ESnigliche Expedition de« Dresdner Journal« Dresden, Zwiagerpr. «0 Hernspr.-Auschluß:«! Lß-E, O74. Montag, den 3V. März, abends. 18S6. noch nirgend« ,be ich erst in sen. Nun, ich mrch da« Ber- ch die Ordnung migen Mitteln, >ie Hand giebt, ist, daS weiß hlt habe, aber d damit möge H., am Ende. Doch ist der hen nun heim n Berus. Sie Sie treu ge- ir die höchsten ß und Ovser- iösung der der gewesen seien, :r habe uner- :llen Sitzungen cschLfte seinem der Hr. Prä- chrt, er habe zeugen, die rzulegen sich größten und der, sich zum lste Geschäfts- i erheben hrten Herren! ihr Tagewerk Vertreter der erfüllten Ab er Hr. Präsi- :gierung und > wollen Sie en Kollegen, nigsten Dank >erung beizu- i allen Seiten > Amtes auch wertgeschützt htung unsere s an die ge- thütige Mit- n die Herren :S, die jedes n, daß das , nun auch g entgegen- ißtsein treu- >ren heimat- n. (Bravo!) l StaatS- irektorium g gedankt tzung mit land und Wir ersuchen um rechtzeitige Er- ueueruilg der Bestellungen, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abnehmer nicht gewähr leisten können. Lönigl. Expedition -es Dres-ner Lournals. Amtlicher Teil. TreSdeu, 30. März. Se. Königl. Hoheit der Prinz Albert, Herzog zu Sachsen, ist gestern, Sonn tag, früh 12 Uhr 31 Min. in Dresden eingetroffen und hat im Prinzlichen PalaiS, Zinzendorfstraße, Wohnung genommen. Ihre Durchlauchten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich von Hvhenzollern sind heute Vormittag 8 Uhr 50 Min. nach Regensburg abgereist. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Staatsminister, Minister der Finanzen von Watzdorf das Großkreuz vom Verdienstorden zu verleihen. 'NekcrnnLinclchung. DaS Ministerium des Innern hat der Kranken- und Begräbniß-Äasse der Schlosser zu Dresden, ein geschriebene Hülfskasse, auf Grund des zweiten Nach trags vom t5. November 1895» zum Statute vom 31. Dezember 1892 bescheinigt, daß sie, vorbehaltlich der Hohe deü Krankengelde?, den Anforderungen des 8 75 des Krankenversicherungsgesetzes vom 15. Juni 1883 in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892 nach wie vor genügt. Dresden, am 23. März 1896. Ministerium des Juueru, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Bodel. Lippmann. Nichtamtlicher Teil. In Frankreich befindet man sich offenbar wieder einmal in höchst nervöser Stimmung und da diese Nervosität aus dem Gefühle entspringt, das Prestige der Nation könne durch die jüngsten Vorgänge auf dem Gebiete der auswärtigen Politik eine gewisse Beeinträchtigung er fahren haben, so handelt es sich nm einen Zustand, der nicht ungefährlich für die leitenden Männer Frankreichs ist, da unter seinem Einflnffe bekanntlich die Franzosen zu allem fähig sind. Das erste Opfer dieser Verhältnisse ist der bisherige Minister des Auswärtigen, Berthelot, beiläufig derselbe Man», über dessen Ernennung zum Minister seiner Zeit die radikalen und demokratischen Blätter — und zwar nicht etwa nur die französischen — beinahe außer sich vor Entzücken gerieten. Mit höhnischem Lächeln rief man in diesen Prcßvrganen damals den „zünftigen" Diplomaten zu: Seht Jhr's, um Diplomat zu sein, braucht man nicht eine „Schule" zu haben, deren Ihr Euch rühmt; jeder Laie — Monsieur Berthelot ist bekanntlich Professor der Ehcmie — kann Tip lomat sein; das ist die wahre Demokratie! Nun — cie mortui« nil ui«: bene, aber als Beispiel der Überlegen heit d.s„Natur"-Diplomaten über den von, Fach wird man Hr» Berthelot in Zukunft kaum aufzuführen geneigt sein. Bemerkenswert ist unter den obwaltenden Umständen Knust und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am Palmsonntag: Mit Allerhöchster Genehmigung: Große Musi kauf- sührung zum Besten des Unterstützungsfonds für die Witwen und Waisen der König!, musikalischen Kapelle. Nach langer Pause kamen gestern im Hoftheater Schumanns Scene» aus Goethe« „Faust" wieder zu einer Aufführung. Über daS Experiment, welches der Tondichter mit dem unvergleichlichen poetischen Gegen stände unternommen hat, über die textliche Anordnung und musikalische Behandlung desselben ließe sich vieles, sehr vieles sagen, aber es ist dazu eine große Sammlung und Frische notwendig, wie sie weder die Leser vom Berichterstatter noch dieser von seinen Lesern am Ende einer schwere» Konzertzeit verlangen wird. Und darin steht ja das musikalische Urteil längst fest, daß die dritte Abteilung de« Werkes gegen über den zwei vorhergehenden ein bedeutend gesteigerte« Gleichmaß zwischen Wollen und Können des Komponisten zeigt, daß der Meister sein Bestes gerade in demjenigen Abschnitt der Dichtung gegeben hat, welcher die Musik direkt zur Hilfe aussordert, in der Schlußscene de« zweiten Teil« von Goethe« „Faust". Die Ausdrucksfülle und Schönheit der Tonsprache, die nnS in der dritten Abteilung ergreift und erhebt, bietet sich sonst nur noch am Ende der zweiten dar, von dem Erscheinen de« Terzenmotivs in den Hörnern an über Faust'- letzten Monolog hinweg bi« zu dem feierlichen Nachspiel de« Orchester« (O-änr). Im Dortrag diese« wunderbaren Monolog« gipfelte gestern die Leistung de« Hrn Perron, der seine Partie überhaupt mit begeistigter Hingebung, prachtvoll deklamierend und ganz untheatralisch zu schöner Wirkung brachte. Die kleinere Ausgabe de« Grethchen wurde ^oan Frau Wittich vortrefflich gelöst. Daneben bethätigten sich Frau Edel, Fr! Fröhlich, Frau Lehmann und Frl. Reinel, sowie die Herren Krug, Kruis und Wachter in Einzelgesängrn und Ensemblesätzen mit erfreulicher Sicherheit und bester För derung de« Gefamteindruck« Nur der über wiegenden nicht, daß »lau Hrn. Berthelot zum Aufstehen ans dem Ministersautenil anfgefordert hat, sondern daß derjenige, der sich in seinen Stuhl setzt, der Minister Präsident Bourgeois selbst ist. Daß der Minister des Auswärtigen in Frankreich in viel größerem Umfange von den unberechenbaren Launen seiner Landsleute abhängig ist, als jeder andere Minister, das kann Hrn. Bourgeois kaum verborgen geblieben sein. Und auch darüber wird er sich kaum einer Täuschung hingcbcn, daß bei der gegenwärtigen Weltlage große Triumphe zunächst wenigstens für ihn nicht zu pflücken sein werden. Man sieht also vor der Hand keinen Grund dafür, was den Ministerpräsidenten veranlaßt haben könnte, sich auf den cxponirtestcn Posten zu stelle«, wenn man nicht annehmen will, er Halle es bei der gegen wärtigen Lage nicht sür angängig, lange Zeit mit Suchen nach Ministern zu verbringen. Ob Hr. Bourgeois klug gehandelt hat, das wird sich schon heute zeige«, da die Kammer de« heutige« Tag der auswärtigen Politik zu widmen entschlossen ist und das Ministerium über die durch die englisch ägyptische Expedition geschaffene Lage interpelliert werden wird. Es wäre gar nicht undenkbar, daß die Kammer mit den« Opfer Berthelots sich nicht begnügen und daher der neue Minister des Aus wärtigen schon in der heutige« Debatte scheitern würde. Sollte es nicht der Fall sein, wäre zum mindesten zu wünschen, daß Bourgeois nicht etwa sein neues Amt zu Experimenten aus dem Gebiete der aus wärtigen Politik ausnütze« wird Das würde Frankreich zn einen: noch unruhigeren Faktor bei der Beurteilung der internationalen PoUist machen und es würde das Unerfreuliche dieses Zustandes auch durch die unbe- streitba e Thatsache nicht völlig ans der Welt ge- fchast't werden, daß Frankreich ja nicht machen kann, was cs will, sondern daß es seine Fahne nach dem Winde richten muß, der aus St. Petersburg Her si berwht. Trr Krirg aus Euba. Die Lage der Spanier auf Cuba hat sich iu der letzten Zeit nicht gebessert, ja der Besitz der „Perle der Antillen" ist der spanischen Krone heute unter dem strengen Regime des neuen Generalissimus Weylec vielleicht mehr gcsährdet, als sie es in der früheren Versöhmlngsära des Marschalls Martinez Campos war. Die Siege General Weylers und seiner Unterseldherrcu, von denen man jüngst gehört hat, sollen in Wahrheit nur uneiitschiedenc Kümpfe gewesen sei«. Jedenfalls schreiben sich die Aufständischen ihrerseits ebenso den Sieg zu, und immerhin deutet die Thatsache, daß die Insurgenten es gewagt haben, 10 km von Havanna eine Eisenbahnstation zu übersatte«, nicht daraus hi«, daß die Spanier sehr bedeutende und weitgrnfcnde Ersolge erzielt haben. Die neue Kriegführung auf Cuba unterscheidet sich wesentlich von dem Opcrationsplane des Mar schalls Martinez Campos. Während dieser seine Truppen zum Schutze möglichst vieler, von den auf ständischen Banden bedrohter Ortschaften zersplittert hatte, sich hauptsächlich auf die Defensive beschränkte und inzwischen VermittelungSversuche mit einzelnen einflußreichen Cubancrn unterhielt, e> wartet sein Nach folger General Weyler den Erfolg von einem unab lässigen Ve: folgen der aufständischen Banden. Er ist auf alle Weise bemüht, sie zum Stehen und zur An nahme entscheidender Schlachten zu zwingen. Aber die Gegner weichen in der Regel jedem kräftigen Stoße aus, sie stellen sich den Spaniern nur in Fällen, wo diese entweder schwach an Zahl sind oder sich in unvorteilhaften Stellungen befinden. Die bis herige» Ergebnisse des Systems Weyler haben denn Figuren des Solo-Violoncells sich ausspannende Gelang des Pater EcstaticuS kam nicht recht zur Geltung. Der Ehor umfaßte die Drcißigsche Singakademie, die obere ChorgesangSklassc des König!.Konservatoriums, denMünner- gesangverem „Orpheus", den Hostheatersingechor, die König!. Hofkirchensänger und Kapellknaben der katholischen Hofkirche. Derselbe that seine volle Schuldigkeit und steigerte die Kraft seiner Ausführungen mit deren Schwierigkeit, sodaß die letzten Sätze und insbesondere der achtstimmige Doppel-Schlußchor wie das Werk so auch die Wiedergabe desselben krönten. Die Königl. Kapelle hatte den rühm lichsten Anteil an der Aufführung, die von Hrn. Hof- kapcllmeister Hagen sehr umsichtig, wenn auch an manchen Stellen im Tempo unnachgiebig geleitet wurde DaS Hau« war nicht völlig besetzt, wa« in Rücksicht auf de» guten Zweck der Veranstaltung Bedauern erweckte. K. Hvftheatcr — Neustadt. — Am 28 März: „Be sonderer Umstände halber", Lustspiel in einem Auf zuae von Olga Wohlbrück (Zum ersten Male). — „Liebe und Laune" Schauspiel in drei Akten von Georg Schwabe (Zum ersten Male). Ein Theaterabend mit zwci neuen Stücken aus weib licher Feder (denn auch „Georg Schwabe" ist von kundiger Seite als Pseudonym einer Dame bezeichnet worden), legt un« nahe, wie stark da« weibliche Element in unserer Litteratur angewachsen ist und daß e« nicht länger angeht, sich auf ein Frauenprivilegium zu berufen und andere Maßstäbe al« die au« der Sache selbst erwachsenden zu fordern Da« Schicksal der beiden gestern aufgeführten Novitäten gestaltete sich sehr ungleich, der erste Einakter, einer von den zahllosen, von denen zwölf und manchmal auch dreizehn auf ein Dutzend gehen, fand lebhaften fröh lichen Beifall, da« zweite, ein höchst ernsthaft gemeinte«, gelegentlich an« Tragische streifende« Drama au« der mo dernen Gesellschaft«»«!», wurde nach einigen schüchternen B«ifall»verfuchrn, die schon am Schluffe de« zweiten Akte« sehr ermatteten, entschieden, man kann sagen einstimmig, auch auf dir leitende« Kreise Spaniens keine« günstigen Eindruck gemacht, ja man spricht in Madrid schon allen Ernstes davon, daß Wenter an: Ende noch durch — Martinez CampoS ersetzt werden dürste. Es ist deshalb angebracht, wen« man jetzt wieder auf die Politik des alte» Marschalls hinweist, über die er selbst, kurz vor der Niederlegung des Oberbefehls auf Cuba, sich gegenüber einen: Journalisten ausgesprochen bat. Diese Brnurkungeu von Martinez Campos sind dieser Tage im Madrider „Imparcial" veröffentlicht worden. „Ich weiß", sagte danach der Marschall, „daß man mich tadelt, weil ich Rebellen begnadige und es mir angelegen sein lasse, die Geister zu versöhnen. Denselben Tadel mußte ich in: Kriege gegen Catalonien und in: vorigen Separatistenkriege auf Cuba über mich ergehen lasse«. I« diese« beiden Kriege« brachte mein Verfahre« aber gute Resultate, der Friede kam zu standc und es llieb keine von jenen blutigen Erinrier- nngc« zurück, welche die Völker schwer vergessen. Ich denke nicht daran, mein System zu ändern, erstens weil sich dasselbe schon mehrere Male bewährt hat und zweitens, weites uns zur Durchführung einer großen Kriegspolitik an den erforderliche« Mitte!« fehlt. Um energisch mit Feuer und Schwert Vorgehen zu können, müßte ich wenigstens 150 000 Man« habe«. Wohl weiß ich, daß Spanien in seiner Opfcrwilligkcit unerschöpf lich ist, aber zur Erreichung dieses Zweckes wäre ein weiteres großes Opfer notwendig, das ich meinen: Vaterlande nicht Zutrauen wollte, und zwar: 7500O Spanier müßte« auf de« cnbanischen Schlachtfelder« liege« bleibe« Außer diese» vorauszusehenden Ver Inste« müßte man «och die Verheerungen berechnen, die das mörderische Klima unter unseren Soldaten während eines mehrjährigen Krieges anstiften würde. Ich bin der Ansicht, daß meine Art, den sich stellenden Insurgenten Gnade zu gewähren, viele Unzufriedene aus den: Lager des Aufruhrs herauslock: und uns zuführt. Das entgegengesetzte System erzeugt Ver zweiflung in den Gemütern der Aufständischen urd hat die langeFortdaner dcsKrieges zur Folge. Die Zerfahren heit im feindlichen Lager ist sehr groß. Die fortwährenden Rivalitäten zwischen den Anführern Maceo und Gomez, die Antipathien zwischen Weißen und Farbigen, der Mangel au Waffen und Schießbedarf, die unznläng- liche Organisation sind große Schäden, an den die Insurrektion krankt. Es würde u::ch übrigens nicht wundern, wenn die Vereinigten Staaten die Auf ständischen als kriegführende Partei anerkennten. Ich bin sogar überzeugt, daß diefe Anerkennung erfolgen wird, sobald dies den innerpolitischen Zwecken der Union entspricht. Aber dieser Fall, so folgenschwer er auch erscheinen mag, erschreckt mich nicht. Wir wüßten dann wenigstens sicher, wie wir daran sind. Ja, wenn die Vereinigten Staaten, nicht znsricden damit, die Separatisten als kriegführende Macht an erkannt zu habe«, denselben etwa ein Heer hierher zu Hilfe schicken sollten, so hätten wir anstatt eines rühmlosen Kampfes mit zerstreute« Bande« eine« wirklichen Krieg mit regulären Truppen. Es gäbe alsdann wirkliche Schlachte«, uud wein: das Kricgs- glück uns dann auch abhold sein sollte, nnd wir in folgedessen auf Cuba verzichten müßten, so würden wir es wenigstens mit Ruhm und Ehre verloren haben." Man erkennt ans diesen Darlegungen, daß Mar tinez Campos die Lage der Dinge mit klaren Auge« ansieht und auch mit der Zukunft rechnet Sollte der Marschall wirklich auf den cnbanischen Kriegsschauplatz zurückkehren, so würde sich die Situation für die Spanier daselbst gewiß nicht übler gestalten, als sie cs jetzt ist. Campos würde Weyler an: Ende glück licher ersetzen, als dieser ihn ersetzt hat. wenn auch kemeswegs aus einertc: Ursache abgrlehnt. Nicht sowohl die Zischlaute, die sich nach den: Fallen des Vor hanges vernehinbar machten, als vielmehr das laute Ge lächter des Publikums bei den aus innere Erschütterung und tiefernsten Anteil berechne«» Schlußscenen des dritten Aktes gaben deutlich kund, daß die Verfasserin ihren eigen« lichen Zweck verfehlt und das Publikum weder gewonnen noch überzeugt hat. „Besonderer Umstände halber" zieht ein im Grunde betrübliches Motiv: einen thörichtcn Ehezwist, in dem daS Wort Scheidung bereits gefallen ist, ins Lächer liche. Herr und Frau v. Recken, die sich trennen wollen und bereit« „besonderer Umstände halber" die Vermietung ihrer Wohnung angezeigt Haden, Hetzen ein junges Braut paar in ihre eigene Thorheit hinein, erkennen dann plötz lich, wie glücklich sie im Grund gewesen sind, wie sie sich lieben, lassen die Plakate, in denen ihr Heim ausgeboten wurde, wieder abrcißen und laden das inzwischen neu- verbundenc Brautpaar zu künftigem freundschaftlichen V.w- kehr in der Wohnung ein, die sie behalten wollen. So wohl der Zwist al« die Versöhnung sind mit einer ge wissen schlagfertigen Lebhaftigkeit und einzelnen hübschen Wendungen behandelt, in den Seelen dcS Dieners, der auf Seiten des Herrn und der Zofe, die auf Seite der Herrin steht, wirksam gespiegelt. Im flotten und charak teristischen Zusammenspiel der Herren Bauer (Curt v. Recken), Dettmer (Otto Steindorf) und Schubert (Franz), der Damen Fr! Tullinger (Klotilde), GaSny (Kitti Feldern) und Schcndler (Anna) erweckte das an spruchslose Stückchen große Heiterkeit und erfreute sich wie gesagt guten Erfolges Um so peinlicheren Eindruck hinterließ da« völlige Miß lingen de« Schauspiel« „Liebe und Laune" von Georg Söhwabe. Die Hofbühne hatte dem neuen Werke eine ganze Reihe ihrer vorzüglrchsten Kräfte zur Verfügung ge stellt, die Inscenesctzung (Regie: Hr. Lobe) war reich und geschmackvoll, der ganzen Vorstellung war das sichtliche Bemühen anzumrrken, der ernsten und achtbaren Absicht de« Stücke« zur Wirkung zu verhelfen Auch kann man Ta-esgeschichte. TleSdcu, 29. März. Aus Anlaß des am Sonn abend durch Se. Majestät den König vollzogenen Schlusses des Landtages fand an: genannten Tage nachmittags um 6 Uhr im Bankeitsaale des Residenz schlosses zu Ehren der Herren Landtagsabgeordneten eine große Gala täfel zu 180 Gedecken statt. Zu derselben waren außer den Herren Präsidenten und Mitgliedern beider Kammer« der Ständeversammlung solgrnde Herren mit Einladungen ausgezeichnet worden: die Staatsminister, die Präsidenten des evangelisch- lutherischen Landeskvnsistoriums, des Oberlandesgerichts und der Oberrechnnngskammer, die Abteilungsdirektoren und vortragenden Räte der verschiedenen Departements- Ministerien, der Generaldirektor der Staatseisenbahnen, der Tirltor der Brandvcrsichcrungskammer und der Polizeipräsident. Den Herren wurden bei der Ankunft im Königl. Schlosse von cinerParademache des Königl. Gardcreiterreginlentes die militärischenEhrenbezeugungen erwiesen. Nachdem sich die eingcladenen Gäste in: großen Ballsaale versammelt hatten, wurden sie kurz vor <1 Uhr in den Bankettsaal eingeführt und an der Tascl plaziert. Sodann erschienen Ihre Majestäten der König nnd die Königin mit den Durch lauchtigsten Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses, un: au der Tafel Platz zu nehmen. Allerhöchst- nnd Höchstdieselben waren von den Damen und Herren des Königl. großen rind des Prinzlichen Dienstes umgeben. Ihre Majestäten der König nnd die Königin ließen Allerhöchstsich an der Milte der Tafel nieder. Rechts von Sr. Majestät waren plaziert: Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit Frau Prittzessin Friedrich August, Ihre König!. Hoheiten Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde, Sr. Erlaucht Graf zu Solms-Wildenfels, Frau Oberhosmeisterinv. Pflugk, Minister v. Metzsch, Hofdame Gräfin Einsiedel, Mi nister I)r. v. Seydewitz, Hofdame Gräfin Reuttuer v. Weyl, Minister a. D. v. Nostitz-Wallwitz, Hofdame Frl. v. Plato, Gencrallieutenant v. Zeschau, Hofdame Freiin v. Gärtner rc. Links von Ihrer Majestät waren plaziert: Ihre Königl. Hoheiten Prinz Georg, Frau Prinzessin Johann Georg nnd Prinz Friedrich August, Minister I)r. Schurig, Ehrendame Freifrau v. Finck, Minister v. d. Planitz, Hofdame Freiin v. Ende, Minister v. Watz dorf, Hofdame Gräfin Vitzthum, Generallieutenant v. Trrilschke, Hoffräulein v. Borries rc. Den Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften gegenüber saßen die Herren Präsidenten, Vizepräsi denten und Tirektorialmitgliedcr der beiden Stände kammern. Hinter den Plätzen Ihrer Majestäten und der Durchlauchtigsten Prinzen und Prinzessinnen standen die Königl. Leibpagen. Tie Königl. Tafel, geschmückt mit den Kunstschätzen der Königl. Hofsilber kammer, gewährte bei der reichen Kerzenbeleuchtung einen außerordentlich vornehmen Anblick. Goldene und sil berne Tafelauf ätze, sowie kunstvolle Meißner Por zellanrokokovasen waren in: Verein mit farbenpräch tigen Blumenbouguetts cus Hyacinthe«, Maiblume«, Rosen :c. gruppenweise arrangiert. Die Mitte der Tafel zierie ein ovaler Blumenkorb mit einen: teppich artigen Gebinde von Veilchen, Marschallnielrosen, Aza leen und Maiblumen. Nachdem der Champagner serviert worden war, geruhten Se. Majestät der König den Trinkspruch: „Auf des Landes Wohl und aller getreuen Stände!" auszubringcn. Diesem Trinkspruche folgten noch zwei weitere Toaste, und zwar seitens des Präsidenten der I. Kammer, Hrn. W-rkl. Geh. Rat Graf Koenneritz, Excelleuz: „Auf das Wohl Sr. Majestät des Königs!" nlcht ohne weiteres einen Vonvurf daraus machen, daß der Versuch mit diesem Schauspiel gewagt wurde Freilich warsieicht zu sehen, daß diedenRomancrsindungenulaMar- lilt und Bürstenbinder verwandte Erfindung von „Liebe und Laune" gar keinen eigentlich dramatischen Kern in sich birgt, daß das Stück in obcncin stimmungslosen Situationsmalereien und langgedehntcn, aller Schlagkraft entbehrenden Ge sprächen verläuft. Auch kann kein Zweifel darüber sein, daß Situationen und Gespräche mit Gemeinplätzen und Novellenreminiszcnzen überladen sind und sich nur an wenigen Stellen zu eignem Erleben, eignem Ausdruck der Verfasserin erheben Und der ganze Konfickt, auf den sich hier die sogenannte Handlung, die keine Handlung ist, zu spitzt, gleicht einer Eisdecke, die bei der Berührung mit ciner Fußspitze zusammenkracht. Wenn eine einzige Person des Stücks, Frau Ida v Holk, geborene v. Tornau, ihre klare, vom gewöhnlichsten Anstand gebotene Schwestcrn- pslicht erfüllte und mit fünfundzwanzig Worten der armen Susanne den Charakter und das Wesen des Herrn Ritt meisters Egon v. Sacken enthüllte, so wäre das Stück in der Mitte des ersten Aktes am Ende Alles das und noch viel mehr ist wahr, gleichwohl läßt sich ganz gut begreifen, untrr welchem falschen Gesichtspunkt das Stück sich den auswählendcn Instanzen dargcstcUt hat Sie haben eben nur gesehen, daß in dem (ganz verkehrt betitelten) Schau spiel einer der ernstestcn und tiefsten Konflikte des Ledens zur Sprache kommt, ein grausamer Konflikt, der in dem Wort Susannens gipfelt, „Muß es sein, daß sich jeder Mann, bevor er zu einem reinen Weibe kommt, in der Pfütze gewälzt hat? muß es ?", sie haben übersehen, daß die Aneinanderreihung bunter aber meist stimmungsloser Ccenrn aus dem Leben auf einem Landschloffe keineSlveg« ein „Milieu" ist, sie haben geglaubt, dj, schwachen Ansätze zur Charakteristik sich in der Darstellung zu vollen Gestalten umbildcn ließen. Das ist denn nun ein Irrtum, eine schleppende HandlungSlosiqleit mag unter Umständen durch scharfpointierten charakteristischen Dialog und vorzügliche Situationsmalerei verdeckt werden, hier trat sie nackt zu Tage, der ethische Anspruch de« Stücke« hilft über da« unglaubliche
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