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MMEerLMbW Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, L-«-»!»«' ti«Nch » Utzr stk den k««. »k^i,,prk«,! «r> «dyolM, i» Äw DrlchLft^It- «ld d« «-»«adeft-Lr» 2 Mt. t» M»«»«, bei AsfteLm, »«ch »je »»«rx 2.LV ML., !>«i PoftbrftkL«n« Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend A«!>«»ckD«1<d<i-»stck!e>. ' — lieh««» M jeder Fei« Be» «Mg-B-n. Im Falle d»beeer «rmalt, »eie, »der smrMger B-Hieb-ftSeva,«, desteht Lei« «--sprach aas Li-?er-n, «- -es«--», -der »Lr,-«-:, de« D-,!-,»pr-tIer. — »Lcklmdun, ci-ges-mdler SchriftfU>cke ersol,! aar. »em» Port« drille,«. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. 8p,ei,cnprei»: Lie ll^spaltrier «aam^il- WDoldpse-rni,, die r,«spalIeneFeilr der amtlichenBeLan«rmachiin,ene!O Si-l»- pfrrini,. die SgespalteneAeLia-seqikie im textliche« Teile IvoGoldpserrni,. S!«ch>i>eisungs,ebühr rv Baldpfcvnis«. Bsr- ,efchriebc»e«rschci>m»»L- er K tage und Pl-Itzporschrchs« »erden mach «rii,lichiieit UerNsprSGer: Am! WttSDrNff vrr. v berücksichti,». An,e>gen- -muah-ne dis vsrm.roUhr - ———— Für die Richtiglrei! der durch Fernruf Lderminelten L»^i,r»lid«rnehmen wir dein- Garantie. Jeder Rabaitanspruch erlisch«, wenn derBetra, durch KIn,c ein,ejS«en werden muh sder»erLusria„eder io Kondnr» ,-rSi. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen D« Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtliche» Bekanntmachungen der Amtshaupttnannschast Meitze», des Amtsgericht« uad Stadtrat» z» Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Noffe». Nr 255 — 83. Hahrqang Telegr.-Adr.: .Amtsblatt^ Wilsdruff-Dresdem Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag 3V Oktober 1924 farMrnM. Immel hat es schon Geistesströmungen gegeben, di« den Krieg, überhaupt die Anwendung von Gewalt zwischen oen Völkern abgelchnt haben, und sogar ein König Friedrich Wilhelm l. von Preußen hat dieser damals christlich unterbauten Anschauung Rechnung getragen, indem er die Mennoniten vom Kriegsdienst be freite. Aber die Idee des ewigen Friedens ist von Kant bis zur Gründung des Friedenstempels im Haag eine Utopie geblieben. Z a r R i! o l a u s ll., der Friedenszar, wie ihn die damalige Welt halb mitleidig, halb spöttisch nannte, ist es gewesen, dessen Regierung den größten Welt- hrckrd angezündet hat. Wenn nun gerade in Deutsch- iandder Pazifismus besonders zahlreiche Anhänger fand, und nicht nur in sozialistischen Kreisen, so war das natur- gemäß die Reaktion gegen das surchtbare, immer noch unabsehbare Leid, das der Krieg gerade über uns Deutsche gebracht hat. Eine natürliche Reaktion, — die aber mit unter in den Fehler verfiel, die Schuld für den Krieg uns Deutschen aufzulegen. Gewiß hat der Pazifismus auch Anhänger in anderen Ländern; der Name des christlichen Demokraten Marc Sanguier ist in Deutschland nicht unbe kannt geblieben. Aber dieser Franzose ist trotz seines Pazifismus doch viel zu sehr Franzose, um nicht den Frieden von Versailles als gerecht, seine Bestimmungen als eine für Deutschland wohlverdiente Strafe zu be- trachten. Der christlichePazifismusist kaum jemals in die Übertreibung verfallen, jeden Krieg als unsittlich zu bezeichnen und damit zu verwerfen. Denn genau wie der einzelne Mensch die sittliche Pflicht hat, mit allen erlaubten Mitteln ungerechte Angriffe abzuwehren, so hat auch das Volk als Persönlichkeit die sittliche Verpflichtung, sich gegen solche Angriffe zu verteidigen. Wobei natürlich nun wieder die schwere, wohl unlösbare Frage auftaucht, was ein Angriffskrieg ist. Jene andere Art des Pazifismus aber, die sich als Humanitär bezeichnet und in den Ge danken der französischen Philosophen des achtzehnten Jahrhunderts ihren Ursprung hat, ist wiederholt bis zu jener erwähnten Übertreibung gekommen. Vor ein paar Wochen fand in Berlin ein Pazifistenkongreß statt und aus ihm wurde ein Antrag angenommen, wonach jede Art von Krieg, auch der Verteidigungskrieg, als moralisch verwerflich anzusehen und daher abzulehnen ist. Das ist jedoch nicht der Hauptvorwurf, den ihre Geg ner namentlich in Deutschland den Pazifisten machen. Diese Gegner führen als Grund für ihre Bekämpfung und die ost zur schwersten Beschimpfung gehende Ablehnung des Pazifismus an, daß er mit ganz bestimmten politischen, ja sogar parteipolitischen Strömungen vermengt sei. Nicht überall, aber in Deutschland marschiert der Pazifismus mit dem Demokratismus Arm in Arm, was nicht verwun derlich ist, weil beide Ströme aus derselben Quelle stam men. Wer daher aus politischen Gründen den Demokratis mus bekämpft, ist gleichzeitig auch Gegner dieses liberalisti- schcn Pazifismus. Dieser Demokratismus, der in Deutsch land am 9. November 1918 zur Macht kam, ist ein natür licher Gegner der Regierungssorm, die vor jenem Tage in Deutschland herrschte. Die neuen Inhaber der Gewalt, denen damit keineswegs der Idealismus abgesprochen werden soll, haben aber ein naturgemäßes Interesse daran, das frühere Zeitalter der Gewalt und unsittlicher Kriegs begeisterung zu zeihen. Der Nationalismus, der an sich gar kein Gegensatz zum Pazifismus ist, solange er nicht sich zum Chauvinismus entwickelt hat, wird dadurch in die Geg nerschaft zum Pazifismus gedrängt, weil er die frühere Zeit als eine Epoche ansieht, die Deutschland groß gemacht habe, in der das Volk nicht seiner Freiheit wie heut ent behren mußte. Die drängendste Aufgabe sei deshalb jetzt mehr denn je die Erhaltung unseres Daseins als Volk, die Voraussetzung für jedes schiedlich-friedliche Zusammen arbeiten der Völker sei die Freiheit des eigenen Volkes. Damit ist der Gegensatz da, den man schlagwortartig mit „Weimar oder Potsdam" bezeichnet; denn der Kamps gegen die angeblich auf reiner Gewalt aufgebaute Ver gangenheit richtet sich naturgemäß gegen den Drehpunkt der preußisch-deutschen Geschichte, nämlich die Militär macht Preußen. Aus diesem Gedankengang sind die jüngsten Vorgänge z. B. in Potsdam und anderswo zu erklären, entspringt die Abneigung, die auf jedem Pazi- fistenkogreß gegen das alte Deutschland resp. gegen das alte Preußen zutage tritt. Vertieft wird der Gegen satz noch dadurch, daß die stärkste Linkspartei, die Sozial demokratie, als Siegerin am 9. November 1918, aber auch gesinnungsgemäß Hauptträger des Pazifismus ist. Be kanntlich ist ja schon vor dem Kriege einmal auf dem So zialistenkongreß in Stuttgart der Beschluß gefaßt worden, lm Falle eines kriegerischen Konflikts sofort zu einem Weltgeneralstreik zu schreiten. Von den Bekämpfern des Pazifismus wird immer wieder betont, er werde ein Phatasiegebilde bleiben, so lange die Menschen eben Menschen seien und im Kamps ums Dasein sich mit allen Mitteln behaupten wollen. Was von den Menschen gelte, gelte auch von den Völkern Vielleicht werde der Krieg in der alten bisherigen Form Zur Unmöglichkeit werden, aber die Formen seien niwi Frankreichs «W ans Lie BeWHs. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Düsseldorf, 29. Oktober. Der oberkommandierende General hat 22 Verordnungen für das neubesctzte Gebiet erlaßen und für die von den Franzosen besetzten Brückenköpfe, durch die der Zustand wieder hergestellt wird, wie er im Rahmen des Rheinlandablommens und der Londoner Vereinbarungen gegeben war. kröNnung cker interalliierten pinrmrkonlerenr Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" Paris, 29. Oktober. Elemente! hat gestern vormittag die offizielle Eröffnung der Interalliierten Finanzkonferenz vorgenom men. Er hat an die alliierten Sachverständigen eine Begrüßungs ansprache gerichtet. Gilbert errmnnt. Paris, 29. Oktober. In der Dienstagssitzung der Repara tionskommission hat die offizielle llebertragung des Amtes des Gene ralagenten für Reparationszahlungen an Gilbert stattgefunden. An der Sitzung hat zum ersten Male der Amerikaner Perking tellge- nommen. Die beschlagnahmten Flugzeuge. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Pa ri s, 29. Oktober. Halbamtlich wird gemeldet: Es be steht berechtigte Hoffnung dafür, daß Deutschland seine Haltung den beschlagnahmten Flugzeugen gegenüber ändern wird und sowohl den gestern bei Stuttgart niedergegangenen Flugapparat wie auch die im Laufe des letzten wahres beschlagnahmten zwölf Apparate dem französischen Gesellschafter sofort ausliechrn wird. Beginn der deutsch-polnischen ErsLnbohn- Verhandlungen. Berlin, 29. Oktober. In Lemberg hat gestern die Ta gung der deutsch-polnischen Eisenbahnjachverständigen über die Einführung der Grenzlarife begonnen. Wiederaufnahme der englisch-deutschen Handelsvertragsverhüridsungeu. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Berlin, 29, Oktober. Wie die T. K. erfährt, werden die deutsch-englischen Handelsvertragsverhandlungen in den nächsten Tagen wieder ausgenommen werden, nachdem die deutschen An regungen auf Grund des unverbindlichen englischen Vertrags entwurfes in London günstige Aufnahme gefunden haben. Am ! Mittwoch und Donnerstag finden in Berlin noch einmal <ck- i schließende Besprechungen der in Frage kommenden Ressorts statt, i Die daraus beginnenden Verhandlungen werden durch die Ber- ' mittlung der Botschaften in Berlin und London geführt werden. Die deutsche Kohlenausfuhr nach Belgien Berlin, 29. Oktober. Der „Loaklanzeiger" meldet aus Luxemburg: Wie aus Brüssel gemeldet wird, soll die Einfuhr deutscher Kohlen nach Belgien vom 1. November ab srei sein. Die Brüsseler Besprechungen des Dölker- bundsrates Brüssel, 29. Oktober. Die Erörterungen der Mossul- frage vor dem Völkerbundsrat haben hier eine allgemeine Span nung verursacht. Branting konferierte gestern vormittag mit mehreren seiner Kollegen vom Völkerbundsrat. Er wird heute ; in öffentlicher Sitzung die getroffenen Entscheidungen mitteilen, i Was die Frage des Austausches der griechisch-türkischen Bevöt- ' kerung betrifft, so begegnet der Völkerbundsrat hier erheblichen Schwierigkeiten. Die Mitglieder des Rates hatten bekanntlich ! bereits mit den Sitzungen in Brüssel begonnen, als Griechenland ? ihnen die Angelegenheit übertrug. vor cker kntfcheWMlLlaAt >» kbim. London, 29. Oktober. Die Gouverneure von Kiangtsu und Ankui, Tseliang und Fukien-Kiangtsi und außerdem der , MarinekoMmandant auf dem Pangtse sowie der Kommandant . drr Südseeflotte haben sich bereit erklärt, Wupeifu zu unterstützen, i Eine arrdere Meldung berichtet, daß General Tengyusiang von ! Peking abmarschiert ist, um dem General Wupifu entgegenzu- i treten. Die Schlacht wird, wie man annimmt, aus halbem Wege - zwischen Tientsin und Peking stattfinden. Der japanische Ministerpräsident über Sowjetrutzland 8 ondon, 29. Oktober. Wie aus Tokio berichtet wird, äußerte ! sich Graf Cato, der japanische Ministerprüfident, in einer Einung i der konservativen Partei über die japanische Politik gegenüber Ruh- ! land. Er sagte, es wäre ein Irrtum, eine Wiederbelebung des Ha»- : dels von eitler Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Rußland zu erwarten und wies als Beispiel aus den japanischen - Hande! mit Rußland vor dem Kriege und das gegenwärtige russische s ökonomische System hin, das er für schädlich sür den Welthandel erklärte. Er warnte vor einer Ueberschätzung der Wirkung der gegen- . würtigen Abmachungen, sofern man nicht mit größter Vorsicht an ' die Verhandlungen ginge. das Wefemucye, uno vre engmcye Blocrave gegen Deutsch land wäre grausamer gewesen als das surchtbarste Kampf gas. Nicht das Christentum sei imstande gewesen, trotz des „Liebe deinen Nächsten", den Krieg aus der Welt zu schaffen, obwohl es die Welt beherrscht. Dasselbe Schicksal könne man wohl auch dem aus der Aufklärung entstande nen Pazifismus Voraussagen, weil auch er die Menschen nickt ru Engeln zu machen verstehe. —tze. ZeschWe des ZenMUSparleilages Für Politik der Mitte. In der Dienstagssitzung des Zentrumsparteitages in Berlin sagte der Vorsitzende Klöckner, man müsse nun mehr den Blick in die Zukunst richten, nachdem man bisher die Vergangenheit behandelt habe. Parteigeneral sekretär Brand- Münster hielt einen Vortrag über die Aufgaben der Aentrumspartei im Wahlkampf. Die Rede übte Kritik an den Deutschnationalen, den „vaterländischen Verbänden", den Völkischen und zog den Trennungsstrich zwischen Zentrum und Sozialdemokraten, deren Pro gramm nicht verwirklichungsfähig sei. Reichsminister a. D. Dr. Bell legte dem Parteitag folgende Entschließung vor: Der Reichsparteitag der Zentrumspartei spricht dem Reichskanzler Marx und der Zcntrumsfraktion des Reichs tages, die sich geschloffen hinter ihn gestellt hat, sein volles Vertrauen aus und gibt der zuversichtlichen Erwartung Ausdruck, daß Einigkeit und Geschlossenheit unserer Wähler dazu beitragen werden, der bewährten Politik der Mitte auch im zukünftigen Reichstag Geltung und Führung zu verschaffen. Ausgehend von dem erstrebens werten hohen Ziel der Volksgemeinschaft, ist die Zen trumspartei gewillt, mit allen Parteien die Regierungs verantwortung zu übernehmen, die bereit sind und die Gewähr dafür bieten, daß die vom Reichskanzler Marx verfolgte innen- und außenpoli tische Linie eingehalten wird. Die Entschließung wurde einstimmig ange nommen. Alle im Laufe des Tages ausgetretenen Redner, so Reichsarbeitsmnister Dr. Brauns und die bisherigen Reichstagsabgeordneten Guerard, Dr. Wirth, Joos, stellten sich übereinstimmend hinter den Kanzler. SttWsM fiMM LM Auswirkungen des Dawes.Abkommens. Neichsfinanzminister Dr. Luther sprach in Hamburg über „die finanzielle Lage Deutschlands nach dem Dawes- Abkommen". Der Redner erörterte die Art der „Zahlungsbedingungen" und das Übertragungspro blem". Schon der Weg von Versailles nach London von oer reinpolitischen zur wirtschaftlichen Einstellung und zur Erkenntnis der Transferfrage (Umrechnung), die die Zu kunft entscheidend beherrschen dürfte, beweise, daß es sich um Dinge handle, die durchaus im Fluß und dauern, der Entwicklung unterworfen seien. Unsere Auf gabe werde es sein, die übernommenen Verpflichtungen so zu erfüllen, daß der Strom der Eentwicklung in für uns günstige Bahnen gelenkt werde. Bei der Schwere der Deutschland auferlegten Bedingungen lasse sich mit Ge wißheit nur das eine sagen, daß die Erfüllung auf keinen Fall erfolgen könne, wenn Deutschland nicht wieder in den freien Weltverkehr eingegliedert werde. Die For derung nach freier Wirtschaft und Beschränkung aller Kredite auf das absolut notwendige, d. h. geschäftlich be- - vingte Maß, getragen von zäher Arbeit und Sparsamkeit, s sei besonders heute zu erheben, wo die Reichstags- : auflösung die Entwicklung um Monate zurückge- j worfen haben dürfte. Ein neuer Prozeß gegen Ludendorff. München, 28. Oktober. Das Untersuchungsverfahren, das gegen eine Anzahl von Personen wegen der Beteiligung an einer verbotenen Organisation, dem Frontbann, angestrengt wurde, ist nun auch auf General Ludendorff, den Hauptmann Röhm und den Hauptmann Weiß, den Hauptschrist, leiter des Völkischen Kurier, ausgedehnt worden. Wie der Völkische Kurier mitteilt, sind die wegen der gleichen Affäre in Haft befindlichen Hauptmann von Krauser, Hauptmann Seydel, Oberleutnant von Prosch und Dr. Schramm gestern entlassen worden während Oberkeutnam Brückner und Leutnant Oßwald in Haft behalten wurden