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Erscheint irden Werktag Abend« sür den folgend« Lag. Der Bezugspreis ist emschlteßlich der drei wvchmtltchm Beilagen bei Abholung vierteljährlich 1 Sv «s, bei «öfiemmg ins H«i» l 70 «i, bei all« Postanstalten 1 ut S0 exklusiv« Bestellgeld. ——— Einzelne Nummern kosten 10 «i Inserate, welchr in diesem Blatte die weiteste verbretNma finden, »erd« bi« vorn,. l0 Uhr angenommen, größer« und komplizierte Anzeigen tag» vorher. Die virmespaltene Kor. puSzeile 12 «s. dir Reklamezeile SV «t. Geringster Ins«, ratenbetrag 40 «i. Für Rückerstattung unverlangt emge. sandter Manuskripte übernehm« nur kein« Gewähr. Bestellung« werd« angenommen: Für Bischofswerda und Umgegend bei «ufere« ZettmeUS- NNta», sowie in der Geschäftsstelle, Altmarkt lü, ebmso auch bei all« Postanstalt«. Nummer der Zeitungsliste SS87. Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. dieses Schädlings sofort einzuleiten. Eine Beschreibung der Blut laus und ihrer wirksamsten Bekämpfungsarten liegt in der hiesigen Rats kanzlei zur Einsichtnahme aus. Säumige werden mit Geldstrafe bis zu ISO Mark oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft werden, auch wird nach Befinden die Vornahme der Ver tilgungsarbeiten auf ihre Kosten durch den unterzeichneten Stadttat ange ordnet werden. Gtadtrat Bischofswerda, am 3. Oktober 1910. Bekämpfung der Blutlaus Während der Herbst- und Wintermonatt wird die Bekämpfung der Blutlaus dadurch begünstigt, daß der blattlose Zustand der Bäume das Er kennen der befallenen Stellen erleichtert. Anordnung-gemäß erhalten die Besitzer von Obstbäumen deshalb hier durch Anweisung, Ihre Obftbäume ohne Verzug auf das Vorhände«» sew der Blutlaus zu untersuche« und eventuell die Vertilgung Erledigt hat sich die in Le»Nih»TH. auf den 7. Oktober d. I., nachm. 2 Uhr anberaumte Versteigerung von 1 Wäschemangel u. 1 Trumeau. Bischofswerda, am 3. Oktober 1910. Der Gerichtsvollzieher des Königliche« Amtsgerichts. Das Neueste vom Lage. In der Hamburger Versammlung der Metall arbeiter wurde mitgeteilt, daß dir Verhandlun gen mit den Arbeitgebern ergebnislos blieben und deshalb die Aussperrung am Sonnabend ein treten werde. (Siehe Sonderbericht.) * In Köln-Deutz kam es gestern abend zu schwe re« Streikunruhen. Es werden weitere Unruhen befürchtet. (Siehe Sonderbericht.) o Die beabsichtigte Aussperrung in den Lausitzer Tuchfabriken wird unterbleiben, da die in Forst streikenden Arbeiter die Arbeit wieder aufnehmen werden. (Siehe Politische Übersicht.) In New Uork ist heute Nacht durch ein Groß- fener ein ganzer Häuserblock abgebrannt. Der Schaden betragt 7 Millionen Mark. (Siehe Letzte Depeschen.) Bürgermeister Gaynor von New Aork, der vor kurzer Zeit durch eiu Attentat schwer verletzt wurde, hat die AmtSgeschäfte wieder übernom- men. (Siehe Letzte Depeschen.) O In de« zenttalamerikanische« Gewässern soll der Dampfer „Chirigui" infolge einer Kessel- explosiv« untergegange« sein. Er hatte 7V Perso- n«n an Bord, darunter 27 Fahrgäste 1. Klaffe. O In China ist am Montag ein Vorparlament eröffnet worden, womit der erste Schritt auf dem Wege zu« BerfaflungSstaate gemacht ist. (Siehe Politische Übersicht.) Der aatiaaalliberale Parteitag i« Dassel. Über den Parteitag in Kassel schreibt der „DreSd. Anz.": „Seit Monaten war in der Presse aller politischen Parteien die Erwartung ausge sprochen worden, daß der allgemeine Bertretertag der nationalliberalen Partei in Kassel endlich eine Klärung der parteipolitischen Verhältnisse in Deutschland bringen würde. Nun liegt Kassel hinter uns, und allgemein wird die Frage erhoben Werden: Was hat Kassel gebracht? Was bedeutet der AuSgang dieses Dertretertages der national- liberalen Partei? Diese Fragen werden gestellt werden, einmal von den Mitgliedern der national liberalen Partei und dann von denen, die einer anderen oder keiner Partei angehören. Es kann sich hier bei der Bettachtung der Vorgänge in Kassel so kurz nach seinerBeendigung, wo noch nicht einmal der Text der verschiedenen Reden und Ansprachen im Wortlaut vorliegt, nur um die Wiedergabe des ersten Eindrucks handeln. Die namentlich von den Freisinnigen und Konservati ven immer lauter und -ringender gestellte Forde rung, die nationalliberale Partei solle sich ent scheiden, ob sie sich nach rechts oder nach links anschliehen wolle, ist unberücksichtigt geblieben. Wie zu erwarten war, bedeutet die Reihe tempera mentvoller Ovationen des Vertretertages für den bisherigen und künftigen Führer der Partei Bas- sermann aber eine Zustimmung zu dessen Taktik und zu dessen Auffassung der Aufgaben der natio nalliberalen Partei als einer nach rechts die libe ralen und nach.links die nationalen Ideale beto nenden unabhängigen und sich weder nach der einen, noch nach der anderen Seite grundsätzlich festlegenden nationalen Mittelpartei. An sich wer- den die Opportunisten in der Partei recht haben, die da meinen, die nationalliberale Partei habe so lange gar keine Veranlassung, ihre Taktik und ihr Programm zu ändern, so lange einmal die Re- gierung unentschlossen die politischen Dinge gehen läßt, wie sie wollen, so lange sie sich nicht aus rafft, die Führung der Politik selbst kraftvoll in die Hand zu nehmen und eine Parole auszugeben, die notwendig alle nationalen Kreise zu gemein samem Kampf gegen die übcrhandnehmende So zialdemokratie zusammenschweitzen müßte, so lange ferner ein Teil der Konservativen in der Parteileitung und in der Presse keine Anstalten trifft, den Nationalliberalen, entgegenzukommen und zum mindesten gehässige und übertriebene Angriffe zu unterlassen." Das „Berliner Tageblatt" schreibt: Basser- mann wurzelt in der Bülowschen Zeit. Er kann sich gar nicht denken, daß es einmal anders gehen könnte, und immer wieder klingt es aus seinen Worten heraus: Bethmann, kehr zur Politik Bü lows zurück, dann sei dir alles verziehen. Denn damals, zurzeit des Bülowblocks, waren die Na» tionalliberalen zufrieden. So überrascht es nicht weiter, daß Herr Bassermann selbst in Äußer- lichkeiten den Fürsten Bülow kopiert und eine große Rede hält, die in Aufbau und Inhalt eine fatale Ähnlichkeit mit den großen Reden hat, mit denen Fürst Bülow als lächelnder Jupiter Do- nanS die aus den Fugen geratene Welt wieder einzurenken versuchte. Politische Uebersicht. Deutsches «eich. Der Kampf beginnt! Der Vorstand der so- zialdemokratischen Partei hat den Wahlkampf mit einem Aufruf eröffnet, der in seinem Anfang folgenden Wortlaut hat: „Neben dem Kampf für die Eroberung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts in den norddeutschen Einzelstaaten gilt es Vorbereitungen zu treffen für die Reichstagswahlen, die zweifellos im Jahre 1911 stattfinden. Man nahm bisher an, diese Wahlen würden im Herbst 1911 vorgenommen werden. Wir haben aber gute Gründe, zu glau ben, daß sie viel früher stattfinden. Die großen Gesetzentwürfe (Neugestaltung der Reichsversiche rungsgesetzgebung, Revision der Strafprozeßord- nung) werden kaum im letzten Abschnitt der Ses sion durch den Reichstag zu Ende beraten wer den. Sie bilden also kein Hindernis für eine baldige Auflösung und Neuwahl des Reichstags. Für die letztere sprechen aber eine ganze Menge Gründe aus der inneren und äußeren Politik des Reiches, die es den Regierenden wünschenswert erscheinen lassen, recht bald einen neuen Reichstag zu erhalten, der alsdann in fünfjähriger Tätig keit ihre Wünsche in bezug auf Militär- und Marinevorlagen, Steuergesetze, neue Zoll- und Handelsverträge befriedigen soll. Parteigenos sen! Parteigenossinnen! Auf keinen Fall dürfen wir uns überrumpeln lassen. Von heute ab muß i« jedcftn Reichstagswahlkreis die intensivste Agitations- und Organisationsarbeit geleistet, müssen ununterbrochen Geldmittel beschafft wer den. Keine Anstrengung darf zu groß, kein Opfer zu schwer sein. Selbst in den uns siä-cren Wahl- kreisen muß diese Arbeit aufs eifrigste betrieben werden. Denn es gilt nicht nur zu siegen; die Sozialdemokratie muß mit gewaltigem Stimmen- zuwachs aus der Wahlschlacht hervorgehen." Die Rüstungen des Gegners werden gewiß auch den Beginn der Wohlvorbereitungen der bürgerlichen Parteien veranlassen. Ein unterbliebener Lohnkampf. Die Wieder aufnahme der Arbeit in mehreren Forster Tuch fabriken wird wahrscheinlich in den nächsten Ta gen erfolgen, so daß die Aussperrung von etwa 25 00» Lausitzer Textilarbeitern, die am 5. Okto ber erfolgen sollte, wird unterbleiben können. Dem „Forster Tageblatt" zufolge hat ein Der- treter der Berliner sozialdemokratischen Ver bandsleitung den Streikenden erklärt, daß zur Durchführung eines so großen Kampfes, wie er nach der Aussperrung am 5. Oktober eintreten müßte, in der Verbandskasse alle Mittel fehlen. 191» Aüufuudsechzigster Jahrgang. er sächsische LrMer, Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschast, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Telegr.-Adr.: Amtsblatt. Mit Veit möcheatlicheit Vellage«: Jeden Mittwoch: Belletristische Vellage; jeden Freitag: Der sSchsische Laadvirt; jeden Sonntag: Illustriertes SormtagSlllatt.