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Sächsische Volkszeitung : 10.08.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192008100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200810
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-08
- Tag 1920-08-10
-
Monat
1920-08
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.08.1920
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M».»8L 1». Jahrg. »eschLstAft*«« «»» SiickMe Dienstag, Lv. Angnft 1920 Kem^pvech«, »1»» P,ftsch«»»»ntor Letpzi« Nr I47N volfszeiiuna ve»«s<p»«t», Blerteltätzrltch In der G«schLfI»st«lle »der von der Volt ad-eholl An»,«»» 4 mitUlustr. »etla-e IV.VHA «u?,«d» N ».LS In Dresden und qmr, Deutschland ftel Hau» »«»,«»« L 10.NS ««»„»« » ».»» — Die Süchßsch« Boll»t»ltun- «rscheint an allen Sochentagen nachm. — «prechstunde der «edaktlo«! 1» bl» I» Uhr vor«. Anjet,»», «miahme von »eschäft»an>«I-«n dl» 10 Uhr, von Famtllenanjeigen bl» 11 Uhr vorm. — Prel» sllr dl» P«tU^r»alt,«lli 1.40 SS. lm «eklametell » KO Fmnlllenan,eigen I.»» ^ - Für imdeutltch geschrledene, iowl, durch Fernsprecher ausgegeben» «ngetgen kennen wir dl« »eranlworllichkeit sür dle Richtigkeit de» Texte» nicht abernehm«» Frieö» «n»f Erden? Die Weltweisen von Versailles haben ihr Wert gegen den er schrockenen Widerspruch, dem es selbst in ihren eigenen Ländern bei denjenigen Teilen der Bevölkerung begegnete, welche sich noch einen klaren Blick bewahrt und welche insbesondere einige» au» der Ge schichte gelernt haben, damit verteidigt, daß es geeignet sei, der Welt den Frieden zu sichern Im Siegesräusche sind die Warnungen, die sich ja zudem bei der damaligen Stimmung auch nicht allzu sehr an di« Oberfläche wagen durften, verhallt. Wo aber ist nun der Friede auf Erden? Im Zeichen der Ab- rüstung, in welchem da» neue Zeitalter stehen sollte, starrt die Welt Von Waffen. Nach einer Epoche blutigsten Ringen», in welche« ein Großteil der Erdenbewohner mit verstrickt war, folgte nicht Ruhe, sondern weitere Auspeitschung der Bblker. Da« große Problem des Kriege», die Schaffung de» Frieden», ist heut« weniger als je geläst. Lsr Osten steht in Hillen Flammen, und man muß besorgen, daß, wie schon so oft in früheren Zeiten, «in von dort herüberfliegender Funke genügt, um von neuem die ganz« Welt in Brand zu setzen. Versailles ist nicht der Anfang de» Frieden» aus Erden! Versailles ist vielmehr, und da» erweist sich in immer stärkerem Maße von Stund« zu Äund«, der Grabstein für den Weltfrieden gewesen. Ehe er nicht weggerollt ist, «he sein Alp von der Menschheit nicht ver schwindet, eher ist an «ine Zufuhr frischer Kräfte, an ein Erblühen williger und freudiger Kräfte der Erdenbewohner nicht zu denken. Ist e» nicht eine seltsame Fügung der Geschichte, gewisser maßen «in Akt au-gleichender Gerechtigkeit, wenn da« durch den Frie den-Vertrag zerhämmerte und absichtlich ohnmächtig gemachte und gehalltene Deutschland just in diesem Augenblicke einen weltpolitischen Faktor barstellt, dessen Träß« und Gewicht wohl von den wenigsten von uns erkannt wird Für Deutschland erweist sich heute vielerlei als ein Segen, was ihm zum Unsegen zugedacht war. Di« geogra phische Lage Deutschland» fordert ja geradezu zum Tummelplatz für die Heere fremder Völker heran«. Sie waren schon lmme'r in der Lage, den Krieg au- ihrem eigenen Lande fernzuhalben und Heer lager und Kampfplätze auf deutschem Bode» zu suchen. Die Ge schichte lehrt un» ja über diese deutschen Notzeiten manch traurige- Kapitel. Nun aber versetzt die Neutralität da- deutsche Land in eine unerwartet günstige Situation. Ja, gerade die Tatsache, daß Deutsch land heute noch nicht beim Völkerbünde bst, bedeutet unter dm ob waltenden Umständen einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Wäre e- ander», dann könnte Deutschland, ob e» wollte oder nicht, in den Strudel der Ereignisse mitgezogen werden, wa» nun jetzt vermieden werden kann. Schon diese» Beispiel zeigt, wie gerade die Mittel, mit denen man Deutschland demütigen und ausschalten wollte, heute gegen diejenigen sich wenden, di« sie erdacht und angewandt haben. Wenn der Brand im Osten keine dem gesamten europäischen Festland gefährlich werdende» Wirkungen nach sich zieht, so ist da mit in erster Linie Deutschland und seiwsr jetzigen Haltung zu dan ken. Auch ein so ohnmächtiges, wehr- und waffenlose« Deutschland, wie e- sich heute der Welt darbietet, bedeutet, wie wir ja gerade die ser Tage erleben, einen gewaltigen Faktor in der Rechnung der Völ ker. Ueber ein seine Neutralität innehallende» und zur Verteidigung dieser Neutralität entschlossene» Deutschland hinweg können auch die siegreichen Ententevölker zu schreiten nicht wagen Da» ist auch der tiefere Grund, warum die Entente ein« militärisch« Hilfsaktion sür Polen jetzt nicht mehr unternimmt. Da« geschieht nicht deshalb, weil sie angesichts de- bolschewistischen Bormarsche» zu spät käme, sondern deshalb, weil di« Vergewaltigung der deutschen Neutralität, die ja an sich bei de« heutigem Lag« Deutschland» ohne Mühe zu brechen wäre, politische und insbesondere weltpolitische Konsequenzen von der allergrößten Tragweite nach sich ziehen würde. Diese zu tragen, muß sich selbst da- Kollegium von Versailles außerstande erklären. Schon der feste Wille Deutschlands zur unbedingten Wahrung seiner Neutralität und da» streng neutrale Verhallen aller berufenen Fak toren in Deutschland sind Moment« von größter überzeugender Wir kung. ES ist noch verfrüht, darüber zu sprechen, daß anttevseit« selbstverständlicherweise citne derartige unbetringt« Innehaltistig der Neutralität stkr Deutschland auch günstige politische Wirkungen nach sich ziehen muß. Der Friedensvertrag von VeisailleS wkrd auf diese Weise allein durch den logischen Galng der Dinge und ohne unser Sigei«» Zutun einer grundsätzliche» Wandlung unterzogen. Wir könne» dieser Entwicklung um so ruhiger und gewisser entgegenschauen, je ernster wir e» mit unserer Verpflichtung nehmen. Wir werden dem Frieden in der Welt erst die rechte Bahn weisen können, in di« er durch Versailles wahrhaftig nicht gekommen ist. , ->>>- >>,«»„ > » I» > »»> > 4V. Generalversammlung d. BerbandeS katholisch-kaufmännischer Vereine Der vom 6—6. August in Bochum (Westfalen), dem Mittel punkte de» RuhrkohlenbezirkeS, stattgebabte »0. Kongreß der katholssch- karfsinännlischcn Bereinigungen Deutschland» gestaltete sich zu einer dir schönsten Kundgebungen katholischen Leben» Au» alle» Teilen Deutschland» waren zahlreiche Delegierte erschienen, sogar au» dem umstrittenen Oberschlesien hatte man Kosten und Mühe der weite» Neise nicht gescheut. Di« Tagung wurde im Parkhause abgehalten.. Zum Begrüßungsabend konnte der Vorsitzende de» K V. B Constan tia, Hem Verleger Klagge» den neuen Bischof von Paderborn, Herrn Dr. Kaspar Klein, der eigen» zu der Tagung herbeigeeilt war, be grüßen. Ueber den Verlauf der Tagung berichtet die »Köln. Volk«- zeitung" u. a. folgend«»: Der «che Sitzungstag wurde mit einem feierlichen Pontifikalamt in dar Probsteikirch« ringeleitet. Im großen Saale des ParlhauseS begannen hieraus die Verhandlungen, zu denen sich mehr als 300 Delegierte eingestinden hatten. In herzlichen Worten begrüßte der erste VerbandSvorsitzrnde, Herr Weis mantel-Köln, die Ehren- gäste und Verbanosvertreter, besonders di« zahlreichen Delegieren aus Oberschlesien und den anderen gefährdeten Gebieten. Er eröff- nete die Tagung mit einem Treugelöbnis an das Vaterland. Zum ersten Vorsitzenden wurde aus Vorschlag der Berbandsleitung Stadt verordneter Kaufmann Fammler-Frankfurt a M. und zum Stellvgr. treter Direktor Sobztik-Bauerwitz (Oberschl.) gewählt. Di« Gewähl ten Übernahmen die Leitung in der Auffassung, daß die Wahl eine Ehrung für die gefährdeten deutschen Grenzgebiete sein solle und mit dem Wunsch«, daß der Geist, dar 40 Jahre den Verband geleitet, auch über dieser Tagung schweben möge. In tiesempf«nde,ler Ansprache wandte sich Herr Bischof Dr. Klein an den VerbandStag. die schon am Vorabend ausgesproche nen Segenswünsche und Mahnungen wiederholend und vertiefend: »Halten Sie fest in diesen schweren Zeiten an den Grundsätzen der heiligen Religion und kämpfen Sie mit Ihrem Episkopat sür die Ver- teidigumg der katholischen Weltanschauung. Dann wird es in Zu kunft um den Verband gut bestellt sein." Biele Mitglieder de» Episkopates, darunter Herr Erzbischof Dr. Schulte von Köln und der Fürstbischof von BreS. lau, Kardinal Bertram, hatten Begrüßungsschreiben gesandt. Universität-Professor Dr. S ch m itt in a n n-Köln hielt nun mehr den ersten Hauptvortrag über das Thema: Der katholische Berufs verein als Führer zum Ausstieg. Es ist da» Ihnglück unserer Zeit, so führte er aus, daß man die Fragen des BolkSglückS wie ein technische» Problem behandelt hat, statt zu bedm. len, daß die menschlich- Gemeinschaft ein Organismus ist, der sich nach den Gesetzen de- organischen Wachsens entwickeln muß. Wir müssen daher zurückgehen auf die ersten und ursprünglichsten Gemeinschaften, auf Familie und BcrufSstand. Diese lehren uns greifbar den Irr tum de» Individualismus, der nur schrankenlose Rechte des Einzel- Individuum gelten lassen will, und damit da« Gemeinschaftsleben zer. stört; andererseit lehren sie uns den Irrtum d«s Sozialismus, der nur die Masse kennt und die Persönlichkeitsrechte des einzelne», sowie ein Recht und Familie vereint. Wenn wir auf eine bessere Würdigung und Pflege dieser ersten GemeinschaslSsorm, aus di« Familie und den Berufsstand hinarbeiten, dann werden Individualismus und Sozialis mus ganz von selbst ersterben, wenn auch in der größeren Gemein- schastrform, im StaatSleben, der glückliche Ausgleich gefunden wird zwischen Persönlichkeit und Gemeinschaft. Redner erläutert dann Wesen und Zweck der wahren Standes organisation Hier muß die konfessionell« Organisation ergänzend edntreten. Al» solche steht der Verband nicht unter den rein wirtschaft lichen Organisationen, als anders gerichteter Fremdkörper, auch nicht geduldet daneben als gleichartiges Glied, sondenr hoch darüber, kündend ein neue« Deutschland der sozialen Versöhmrng und Bruder liebe, der körperlichen und sittlichen Bolkskraft. Mit der Ueberzeugung de» inneren Werte» unserer Organisation wollen wir eintrete» in die Arbeit der neuen Zeit Als zweiter Referent sprach sodann dar Abgeordnete Dr. TeweS - Essen, der bis vor kurzem erster Vorsitzender de« Verbandes war, über: Dre wirtschaftlichen Gegenwartsfragen des Handels. Einleitend streifte Redner die Verhandlungen in Spaa und kennzeichnet« dek-n Bedeutung sür den deutschen Handel. Di« deutschen Arbeiter, die deutschen Angestellten, da» deutsche Unter nehmertum, die deutschen Kausleute werden Sklavenkctten niemals tra- en. Wir wollen alle unsere wirtschaftlichen und geistigen Kräfte i« zum letzte» anspanne», »in den Wiederaufbau Europa« zu er möglichen. Wenn aber in diesen Wiederaufbau nicht auch Deutsch land» Wirtschaft und Deutschlands Kultur mit einbezogen wird, dann ist Europas alte Kultur erledigt, dann gibt eS keinen Damm, der die von Osten heranwvgende Flut airshält, dann stürzen Besiegte »tid Sieger in den Abgulnd, und deshalb kann und darf in Spaa das setzte Wort nicht gesprochen sein. Wir wollten der Hoffnung Ausdruck geben, daß Genf dkm Gedanken der europäischen Kultnrgemeinschast zum Siege verhilst, dann, aber auch nur dann wird der Weg frei, der die abgehetzten Völlen' zur Ruhe und in einen wahren Völkerbund zu fühlen vermag Dann wird auch die für Brüssel vorgesehene Finanz- lonfcrenz die Möglichkeit schassen, den Betrag der Wiedergutmachung»« schuld zu silnarrzisre». Deutschlands Industrie und Deutschlands Han- ikl könnte dann im Bunde mit den deutschen Arbeitern »nd Angestell ten mit Zuversicht an ihre schwere, aber nicht hoffnungslose Ausbau arbeit gehen. Eine Voraussetzung hierfür muß allerdings »och ge schaffen werden, die nämlich, daß von unseren amtlichen Stelle,, »nd von den regierenden Parteien eine Handels- »nd ind» st rie fst rundliche Wirtschaftspolitik betrieben wird, die nicht von parteitaktischen Erwägungen bestimmend beeinflußt wird. Leider muß gesagt werden, daß der Handel nicht ohne Grund über Ver nachlässigung seiner Interessen klagt. Wir beklagen eü, daß unter den gewählten Volksvertretern außerordentlich wenig Kausleute zu finden sind, unk daß insbesondere di« uns nahestehende Ze,itnims- partei nm einen einzigen Kaufmann und überhaupt keinen Ange stellten unter iblren Mitgliedern zählt. Auch im vorläufigen RftchS- w-irtschaftsrat ist der Handel, insbesondere der Einzelhaus, zahlen mäßig durchaus unzulänglich vertreten. Daß im NeichSwirtschaftS- ministerium ein durchaus handelSnnsreundllchcr Geist herrscht, ist be kannt. Nur diese Tatsache macht eine Reihe von Vorgänge» begreif lich, gegen die wir in Uebgremstimmung mit dem gesamten deutschen Einzelhandel allerschärssten Einspruch erheben. So ist die Aus schaltung des Einzelhandel» seiten» des ReiHSwirt- schastSininisterrum« bei einer ganzen Reihe von Maßnahmen eine be klagenswerte Tatsache. Dringend exforderlich erscheint, um dieser Zu rücksetzung de» Einzelhandels ein Ende zu machen, die Schasfihng eine« Dezenat für Sinzelh ncdelsstage« im Re'chswirtschastSministerium Eine solche sachverständige Beratung »dürste auch dazu beitragen, daß endlich eine Reform der Wuchergesetzgebung al» notwen dig anerkannt wird. Der raell« Handel hat selbst da» größt« Inter esse daran, daß da» Volk vor wucl>erischer Ausbeutung geschützt wird. Dir b.stehend« Wucherg-fttz z t unq hat jedoch nicht vermocht, die wirt lichen Wucherer, Schieber und Kettenhändler zu sassen, während der reelle Handel unter ein Ausnahmegesetz gestellt ist Wir fordern eine Reform der Wuchsrgesetzgcbung dahin, daß vor Erhebung einer An- klage Sachverständige zu hören sind, des weiteren, daß die Unter suchungshaft nur verhängt werden darf, wenn Fluchtverdacht vorliegt, Zulassung einer BrmsungSinstanz, sowie die Ahndung kleiner Ver gehen lediglich mit einer Geldstrafe. Di« Sondsrbekämpsung zur Bekämpfung de» Wuchers gehört mit zu den unerfreulichen Begleiterscheinungeen der Zwangs wirtschaft, die ja nun gottlob als erledigt angesehen werden kan». Wir begrüßen den von der Deutschen Aollspa-rle», dem Zen trum, der Bayerischen Volkspartei und den Demokraten im Volks wirtschaftlichen Ausschuß des ReiclMages ai,«gebrachten Antrag, dt« Bewirtschaftung sämtlicher Lebensmittel mit Ausnahme von Brotge treide und Milch auszuhebon Wir selben darin die Erfüllung einer Forderung, die wir in Erkenntnis dessen, war dem deutschen Volke noUut, schon seit Jahren immer wieder gestellt haben, und bedauern nur, daß ein solcher Antrag erst eingebracht werde» konnte, nachdem durch das krampfhafte Festhalten an eine», völlig »ersehlten Wirt schaftssystem unberechenbarer Schaden wirtschaftlicher und ethischer Art unserem Volke erwachst« ist. An Stelle jeder staatlichen Bevormun dung ist die fachliche Selbstverwaltung des HandelA anzustreben, die einorfeitS der persönlichen Initiative des Kaufmann» di« erforderliche Entwicklungsfähigkeit läßt, anderseits die gesetzliche» Voraussetzung.» schasst, um Auswüchse de« Handels wirlsam zu be seitigen. Der Einzelhandel ist entschlossen und bereit, die Versor gung der minderbemittelten Bevölkerung mit bil ligen und guten Waren durch gemeinschaftliche Organsation mit de« Werksleitungen und den Verbrauchervertretungegen bei niedrigster Be messung des eigenen Verdienstes in die Wege zu leiten Jedenfalls, verkennt der gesamte deutsche Einzelhandel nicht die Notwendigkeit eure« systematischen Preisabbaues, durch den die unerträgliche Span nung zwischen der Kauslrast de« Einkommens weiter Kreise der Ver braucher und den Preisen der wichtigsten BedarsSgütrr beseitigt wer den muß. Die TumultschSben. „auientli'ch hier im Jndustrlebezirk, sind ein warnend^!- Menetekel. Mit allem Nachdruck ist in diesem Zusammen hang« zu fordern, daß da« völlig unzulängliche Tumiiltschädengesetz abgeändert wirk. Den Tumultgeschädigten gebührt für den anläßlich politischer Unruhen erwachsenen Schaden voller Ersatz, und wir müs sen erwarten, daß der Reichstag in diesem Sinne so bald wie mög lich eine Reform de« Gesetzes vornimmt. Ferner verlangen wir, daß das EntschädgungSverfahreii beschleunigt und aus ReichSmittcln Vor schüsse an die Tumultgeschädigten gezahlt werde», damit diese ihre wirtschaftliche Eristenz wieder ausbaucn könne». Insbesondere ist eß di« Not einer Anzahl wittelständischer Betriebe, welche zu einer solchen Maßnahme zwingt. Uebglhaupt erwartet der kausmännische Mittelstand vom neuen Reichstag, daß er «ich der während de« Wahlkampfes von allen Par teien gemachte,, Versprechungen bewußt bleibt und keine Maßnahme trifft, welche den Mttelstand in seinem Existenzkämpfe belasten statt unterstützen. In dieser Hinsicht ist eine scharfe Kritik der Famsprech- aebührenordnung am Platze, die einen ausgesprochene» mittelslandS- feindlichen Charakter trägt. Wir fordern, daß der Reichstag da- In krafttreten der neuen Gebührenordnung hinausschiebt, die ZwangSan« leih« yründsätzlich fallen läßt und die Fernsprechgebühren nach wirt schaftlichen und sozialen Gesichtspunkten unter besonderer Berücksich tigung der kleineren und mittleren Betriebe staffelt Zum Schlüsse ging Redner noch aus de» zwischen den einzelnen Gruppen der Industrie, des Großhandels »nd des Einzelhandels schwebenden Streit um die Lieferungsbedingungen ein und gab der Hoffnung Ausdruck, daß man sich in allen beteiligte,» Kreisen der ge- inemschcrstlichen Interesse» bewußt bleibe und bei dar Gestaltung der allgemeinen Verkaufs-, Lieferung«- »nd Zahlungsbedingungen ans die gegenseitigen Lebenönotwcndigkeiten Rücksicht nimmt. Nur wenn die produktiven Stände von einem gesunden SolidwriiätSgestihl beherrscht und geleitet werden, wird eS möglich sei», die Voraussetzungen zu schassen für einen Wiederaufbau der deutschen Volks wirtschaft. In der NachiniitagSsipnng fand eine eingehende Liefprechung im Anschluß an das gehaltene Referat de« Abg. Dr. TeweS statt. Nach dem „och einige Entschließungen belr. Wuchergefttzgebung. Tunuilt- schüdcngesetz und FernsprechzwangSanleihe einsiimnug Annahme ge funden, hielt Dr Söhling, erster Vorsitzender des Verbandes, einen Vortrag über A n g e ft e l l te n s r a g e n. DnS Stvben deÄ Verbandes sei, den Stand der Angestellten nicht nur äußerlich durch materielle Mittel, sondern auch innerlich zu erfassen Wir wol len den ganzen Mensche» ergreifen, in die Seele der Angestellten hin- einslcigen und in ihnen den Willen z»r sittlichen Tat wachrusen. Die ganze Kultur unserer Tage ist zu oberflächlich: Nvt »nd Sorgen ver führen zur Jagd nach materiellen Dingen, man hat die Sehnsucht nach wahren, echten Werte» verloren. Die Angcstcllien sind zu 90 Prozent nur äußerlich ersaßt; ihre Anteilnahme an der Bewegung be- schränlt sich aus mareriell gerichtete Interessen: ihr Sinn geht auf äußere Erfolge und ist abgelenlt von de» großen Fragen, die letzten Ende» das Schicksal !st>s Volke» und damit auch des Standes ent scheiden. Eine lebendige Welle innerlicher Erneue rung des Standes muß von »ns a»Sgel>en. Dazu besitzen wir di« reichen Mittel unserer christlichen Weltanschauung, unsercS katho lische» Glaubens. Diese Ausgabe gibt unserem Verband eine besvn- dere Bedeutung. Eine an da» Referat sich anschließende längere, sehr angeregte Aussprache betiraf hauptsächlich die politische Betät!» g n n g »nd varlamentarische Vertretung der selbständigen Kausleute und Angestellten. Die Hartptcmsgabe, welche der Tagung zur Lösung obliegt, sank am zweiten VerhandlungStage nach Erledigung einer Reihe geschäft licher Verbandsangelegenheiten eine programmatische Znsaminensas- fting tn einem Referate über den KKV und die neue Zeit.
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