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Druck «ad Verlag: Gönz H> «ule, Naunhof del Leipzig, wart» t Fernruf: N«t Naunhof Nr. L Aummer 101 SS Jahrgang Dienstag, -en 21. August 1928 Vor Paris und Genf Amtliches. Naunhof, am 20. August 1928. Der Stadtrat. Für den P Die Schulleitung. Spindler. die Fürstenentelgnung, Stimmenthaltung prülla miert werden, so daß die zur Gültigkeitserklärung drc Gesetzes erforderlichen 20^i Mittionen Stimmen nicht ini entferntesten erreicht werden und die von den Kommu nisten betriebene Abstimmung völlig ein Schlag ins Wasser sein würde. Immerhin wird der Bau der Panzer kreuzers die Öffentlichkeit auch weiterhin in hohem Maße beschäftigen, und es ist nicht ausgeschlossen daß er bei den nächsten Wahlen eine noch wichtigere Rolle spielen wird als im Mai dieses Jahres 4 W Sozialdemokraten und Panzerkreuzer. Entschließung des sozialdemokratischen Parieiausschusses Parteiausschuß und Reichslagsfraktion der Sozial demokraten waren nach Berlin einberufen worden, um zum Panzerschiffbau Stellung zu nehmen, dem auch di« sozialdemokratischen Reichsminister ihre Zustimmung ge- geben halten. Nach mehrstündigen Beratungen wurde mi! vier Fünftel Mehrheit folgender Beschluß gefaßt: Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion und der sozial demokratische Parteiausschuß treten dem am 15. August ge faßten Beschluß des Partei- und Fraktionsausschufses übei die Haltung der der Reichsregierung angehörenden Partei genossen zu der Inangriffnahme des eigentlichen Baues det Panzerkreuzers ä bei. Sie bedauern, daß die sozialdemo kratischen Minister dem Beschluß des Kabinetts unter Verzich auf vorherige Befragung der Fraktion und des Parteiaus schufseS zugestimmt haben. Fraktion und Parteiausschuf halten die engste Fühlungnahme zwischen ihnen und den de: Regierung angehörendcn Genossen in allen politischen Fraget für eine unabweisbare Notwendigkeit. Fraktion und Partei auSschuß halten die Beteiligung an der Regier un, mit Rücksicht auf das Gesamtinteresse der Arbeiterschaft füi außerordentlich wichtig. Sie leiten daher aus der Ent scheidung des Kabinetts, die die Ausführung eines vom letzter Reichstag beschloßenen Gesetzes betraf, trotz ihrer grundsiitz lich abweisenden Auffassung über den Erfaßbar» des Panzer kreuzers nicht die Notwendigkeit ab, unsere Genossen zu» Rücktritt aus dem Kabinett aufzufordern. einen Empfang veranstalten. Alle zur Unterzeichnung eingeladenen Mächte haben diese Einladung angenommen Nach den bisher in Paris vorliegenden Meldungen wird der Kellogg-Pakt von folgenden Staatsmännern unterzeichnet werden: „ Australien: Maclan, „ Südafrika: Smith, „ Kanada: Mackenzie King, „ Neuseeland: Sir Parr, „ Irland: Gilligan, „ Japan: Ushida, „ die Tschechoslowakei: Außenminister Dr. Benesch Bon Polen und Italien liegen die Antworten noch nicht vor, doch erwartet man den polnischen Außenminister Zaleski und den italienischen Unterstaatssekretär Grandi. A. TagS darauf wird der Präsident der Republik die Be- vollmächtigen im Schloß von Rambouillet empfangen Am gleichen Tage wird die Stadt Paris im Rathaus Deutschland: Außenminister Dr. Stresemann, die Vereinigten Staaten: Kellogg, Belgien: Außenminister Hymans, Frankreich: Außenminister Briand, Großbritannien und Indien: Lord Cushendun, Anmeldung schulpflichtiger Kinder. Ostern 1929 werden alle Kinder schulpflichtig, die in der Zeit vom 1. Juli 1922—30. Juni 1923 geboren sind. Die Anmeldung findet Donnerstag, den 23. und Freitag, den 24. August, in der Schule, 2. Gang Zi. 7, statt. Die Anmeldung hat durch Eltern oder Erzieher zu erfolgen. Mitzubringen sind Familienbuch und Impfschein. Bei der Anmeldung ist eine bestimmte Erklärung über Teilnahme am Religionsunterricht abzugeben. Anzeigenpreis: Vie Sgespalteo« Petttzeil« L0 Pfg.. mallt-e L0 Pf-^ Nelllmmtetl Z (Sgesp.) 50 Psg. Todes. Satz 50»/» Ausschlag. Bel «t-eolll- ges»rtrd«»«i,- sowie durch Fernsprecher ausgegebenea Anzeigen find wir für Irrtümer nicht! haftbar. ; SasprogrammdtlKelMgg-Merzeichnuns Empfänge und Diners. Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag. Donnerstag, Sonnabend, nachmittag 4 Uhr Monatlich ohne Austragen 1.55 Mb., Post ohne Bestellgeld monatl. 1.55 Wb. 3« Fall« höherer «gemalt, Krieg, Streib oder sonsttger Störungen des Beiriedes, hat der Bezieher deinen Anspruch aus Lieserang der Festung oder Rück zahlung des Bezugspreises. Stresemann übernimmt die Geschäfte Mittwoch Kabinettssitzung. Reichsaußenminister Dr. Stresemann ist aus Oberhof nach Berlin zurückgekehrt und hat bereits die Ge schäfte seines Amtes wieder übernommen. Wie es heißt, ist seine Gesundheit völlig wiederhergestellt, doch soll er sich aus den Rat der Arzte hin für die nächste Zeit «och Schonung auferlegen. Er beabsichtigt deshalb, während des kommenden Aufenthaltes in Paris aus Anlaß der Unterzeichnung des Kellogg-Paktes sich möglichst von fest lichen Veranstaltungen fernzuhalten, ebenso bei der bevor stehenden Tagung des Bölkerbundrates in Genf. Dr. Stresemann wird den Kellog-Pakt als Erster unter zeichnen, ha nach der alphabetischen Reihenfolge Deutsch land (Allemagnes voransteht. Für Mittwoch ist das Ka binett zu einer Sitzung einberufen, in der die letzten Be schlüsse in bezug auf die wichtigen außenpolitischen Ereig nisse gefaßt werden sollen. Für die Reise Dr. Stresemanns nach Paris und Gens sind die Vorbereitungen getroffen. Dr. Stresemann ver läßt am Sonnabend Berlin und trifft am Sonntag in Paris ein. Am Montag, dem 27. August, findet die feier liche Unterzeichnung des Kriegsverzichtspaktes statt. Dr. Stresemann, der allein nach Paris reist, wird am 28. August die französische Hauptstadt verlassen, um nach Gens zu fahren, wo am 29. die Tagung des Völkerbund rates beginnt. Amerikas Verstimmung . Nicht als besonders glückliche Einleitung für die Unterzeichnung des Friedenspaktes kann man die mittler weile in den Vereinigten Staaten entstandene Verstim mung über das im geheimen abgeschlossene englisch-fran zösische Flotten- und Rüstungsabkommen ansehen, dessen Text noch immer nicht bekanntgegeben ist. In Amerika vertieft sich das Empfinden, die Vereinbarung richte sich gegen die Vereiniaten Staaten und bedeute sogar unter Die französische offizielle „Agentur Havas" gibt das Programm der anläßlich der Unterzeichnung des Kriegs ächtungspaktes vorgesehenen Veranstaltungen, das aller dings erst von dem am 23. August stattfindenden franzö fischen Ministerrat endgültig festgesetzt werden wird, be kannt. Danach wird am Vorabend der Unterzeichnung, also am 26. August, der amerikanische StaätssekretS« Kellogg den Bevollmächtigen ein Diner geben. Rach de» Unterzeichnung des Paktes, die am Nachmittag des 27. August stattfindet, wird am Quai d'Orsay ein Dine, mit anschließendem diplomatischen Empfang stattfin TagS darauf wird der Präsident der Republik die Die Zustellung der Kirchensteuerbescheide auf das Rechnungs jahr 1928 ist im Gange. Soweit der Betrag, der sich aus den am 15. Mai und 15. Juli d. I. fällig gewesenen Terminen zusammen setzt, durch etwa geleistete Vorauszahlungen noch nicht gedeckt ist, hat Zahlung des noch restlichen, aus dem Kirchensteuerbescheid er sichtlichen Betrags innerhalb 14 Tagen nach seiner Zustellung an die hiesige Stadtsteuereinnahme zu er folgen. Umständen ein Zusammenwirken der vereinigten Zlotten Englands und Frankreichs gegen die amerikanische. Coolidge äu-ert sich. In Washington wird von maßgebender Stelle mit- geteilt, Präsident Coolidge glaube, daß die französisch britische Flottenvereinbarung die Vereinigten Staaten möglicherweise ernstlich in Mitleidenschaft ziehen werde, und habe deshalb beschlossen, sich mit der Angelegenheit persönlich zu befassen. Coolidge sei der Meinung, daß das Abkommen mög licherweise für die Stellung der Bereinigten Staaten zur See eine Gefahr bedeuten könne, indem eS die amerikanische Flotte in eine Stellung bringe, die der der vereinigten französisch-britischen Flotte unterlegen wäre. Wenn die Franzosen und die Engländer unnachgiebig auf ihrem Abkommen beharren, dann wird nach Ansicht der amerikanischen amtlichen Stellen die weitere Herab setzung der Seerüstungen verhindert werden. Der Prä sident könnte gezwungen werden, dem Kongreß anzuemp fehlen, ein großes Flottenbauprogramm zu bewilligen, um der Gefahr von „assoziierten" französisch-britischen Flotten zu begegnen. * Aeltestenrat de« Reichstags einberufen Die Panzerkreuzerfrage. Der Präsident des Deutschen Reichstages, Löbe, bat den Ältestenrat des Reichstages für nächsten Montag ein- berufen, um über den kommunistischen Antrag auf Ein berufung des Reichstages wegen der Inangriffnahme deS Panzerkreuzerbaues zu entscheiden. Daß der Ältestenrat zn dem Anträge eine andere Stel lung einnehmen wird, als wie sie dxm Wollen der Re gierung entspricht, die Sache als vorläufig abgeschlossen zu betrachten, ist sehr fraglkh. Anscheinend wolle« die sozialdemokratische« Minister das in der Partei ent- standene Mißbehagen mit ihrem Eintreten für eine Ver längerung der Krisenfürsorge besänftigen. Sie Regierung Thüringens erschüttert. Landtagsauflösung zu erwarten. Eine gewisse Spannung herrschte seit längerer Zeit im Kabinett Thüringens Die jetzige Koalitionsregierung setzt sich zusammen aus zwei volksparteilichen und zwei demokratischen Ministern sowie fünf Staatsräten, von denen je zwei dem Landbund und der Wirtschaftspartei angehören und einer demokratisch ist. Nun war zur Klärung ein Demokratischer Parteitag letzten Sonntag nach Weimar einberufen. Nach län gerer Aussprache wurde eine Erklärung angenommen, die mit Bedauern feststellte, daß sich die Thüringer Politik während der letzten Monate nach einer Richtung hin ent wickelt habe, die die Demokratische Partei als verderblich für die Zukunft des Thüringer Landes anfehe. Ins besondere habe sie wahrnehmen müssen, daß unter dem Einfluß von Landbund und Wirtschaftspartei die Gesetz gebung und Verwaltung immer einseitiger gestaltet worden seien. Die Demokratische Partei fordert deshalb ihre Parteifreunde in der Regierung auf, aus dieser auszu treten. Das Wünschenswerte sei eine Regierung aus der Basts der Großen Koalition, wie sie im Reiche bestehe. Dem kürzlichen Antrag der Sozialdemokraten, den Landtag besonders mit Bezug auf den Fall Frieders am 23. August einzuberufen, ist stattgegeben worden. Wenn nun jetzt die demokratischen Minister zurücktreten, ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß der Landtag am 23. August seine Auflösung und Neuwahlen beschließen wird. Ein Schlag ins Wasser. Bei der Beachtung, die der Kabinettsbeschluß gefunden hat, den vielumstrittenen Bau des Panzerkreuzers doch in Angriff zu nehmen, ist es sehr natürlich, daß sich die Öffentlichkeit auch mit der Entscheidung beschäftigt, die die obersten sozialistischen Parteiinstanzen in dieser Frage, der Parteiausschuß und die sozialistische Reichslogsfraktion, getroffen haben. Allerdings steht über diesen Instanzen, wie in allen Parteien, noch der Parteitag selbst. Aber diesen wollte man wohl aus Zweckmäßigkeitsgründen nicht mit dieser Angelegenheit befassen, zumal ja angesichts der Er regung in den eigenen Reihen eine schnelle Ent scheidung notwendig war. Die ganze Frage hatte schon deshalb auch in der nicht sozialistischen Öffentlichkeit großes Aufsehen erregt, weil hier ein Fall vorlag, der für alle kommenden Regierungen ein Schulbeispiel werden könnte. Der Bau des Panzerkreuzers hatte bei der letzten Wahlpropaganda eine große Rolle gespielt. Viele Wähler haben sich für die Sozialdemokraten entschieden, in deren Parteiprogramm der Pazifismus eine bedeutende Nolle spielt. Bei ihnen hat es natürlich nach dem Kabinettsbeschluß überall lange Gesichter gegeben, hatte man doch in linksstehenden Kreisen nach dem Verlauf des Wahlkampfes angenommen, daß es in der Hand der sozialistischen Minister liege, einen frühe ren Reichstags- und Reichsratsbeschlutz unausgeführt zu lassen. Auf feiten der Rechten trat über dir ganze Hal tung der sozialistischen Kabinettsmitglieder eine sichtbare Schadenfreude zutage. Auch die Deutschnationalen hatten seinerzeit in ihren eigenen Reihen und besonders auch von der Opposition scharfe Vorwürfe erfahren, daß sie in der Regieruna Beschlüsse ausführten, die eiaentlich dem Partei programm und den in der Agitation abgegebenen Ver sprechungen zuwiderliefen. Und die Sozialdemokratie hat es diesmal ebenso wie die Deutschnationalen erfahren müssen, daß cs etwas anderes ist, bei der Agitation Ver sprechungen zu machen oder später diese Versprechungen einlösen zu können. Die von dem linken Flügel der Sozialdemokratischen Partei betriebene Forderung nach Austritt der Sozialisten aus dem Reichskabinett ist von den sozia listischen Parteiinstanzen abgelehnt und so eine R e - gierungskrise im Reich vorläufig ver mieden worden. Mit diesem Beschluß wird allerdings die Auseinandersetzung über den Panzerkreuzer auch bei den Sozialdemokraten noch nicht beendet sein. Da für sorgen schon die K.-mmunisten, die hier ein geeignetes Mittel gefunden zu haben glauben, der Sozialdemokrati« noch mehr Wasser als bisher abgraben zu können. Sie suchen die politische Stimmung zu erregen durch allerlei öffentliche Veranstaltungen, Umzüge und Flugblätter die in Massen verbreitet werden. Als stärkste Waffe der- suchen sie jetzt den Volksentscheid heranzuziehen Zuerst wollten sie die Frage des Baues des Panzer kreuzers ü einem Volksentscheid unterbreiten. Ms sick dieser Weg über als ungangbar zeigte, da ein Volksentscheid über Budgetfragen, wozu ohne Zweifel auch diese Ange legenheit gehört, unzulässig ist, haben sie jetzt ihrer Forde rung den, wie ein Blatt meint, fast monumentalen Wort laut gegeben: „Der Bau von Panzerschiffer und Kreuzern jeder Art ist verboten." Di« Kommunisten wollen sich also nicht nur mit der Jnhibie rung des Baues des Panzerkreuzers ä begnügen, sondern wollen den Bau von Kriegsschiffen in Deutschland Über- Haupt durch einen Volksentscheid verbieten lassen. Allerdings dürften sie mit ihrem Antrag kaum Aus sicht auf Erfolg haben. Denn nach dem Gesetz über den Volksentscheid ist vorgesehen, daß mindestens die Hälft« aller Stimmberechtigten in Deutschland, in diesem Fall« wären eS etwa 2VN Millionen, sich an dem Volksent scheid beteiligen müssen. 10Millionen Wähler müßten dann mit „Ja" stimmen. Diese 10^ Millionen Stimmen würden zwar mit Kommunisten, Sozialdemokraten unk Demokraten aufgebracht werden können, jedoch dürfte vor feiten der Rechtsparteien, wie bet der Abstimmung übe» Aachrichlen URamhos und Llmgegend («wrechtshai», Ammelshain, Vevcha, Vors-orf, Sich«, Lrdmannshatn, FvchShain, Groß, nnd Kleinstelnbes Klinga, KS-ra, Lln-har-t, pomßev, Sta»d»ttz, Amu »st».) Vieles Aast ist amtliche« Vraa« des Stadtrate« z« Raunhof', es enthalt Bekanntgabe« des vezirttverbande«, der Lmt«havptmannscht 1 Grimma mck des NnanzamirS »v Grümmt »sch «Mühe» -«rßeMchmWD. GWEche soziale «UerSfürsorge Mr vaner«. Moskau. Die Sowjetregterung hat et« Gesetz über die soziale Altersfürsorge für Bauern beiderlei Geschlechts an genommen. Die Altersfürsorg« wird Bauern gewahrt, denen die zum Lebensunterhalt notwendigen Mittel fehlen, oder t« Fällen, wo der Ertrag ihrer Wirtschaft zur Deckung der not wendigsten Bedürfnisse ihrer Familie nicht au-reichl. .