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l Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Uadcbcrg, Uadcbnrg, Moritzburg und Umgegend. Uh . Amtsblatt ltl -er ^königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück selbf.—-- — -- — WO» 8. Tonnabeud, den 27. Januar nd. — — — ... D.eseS Matt erschein! Millwochs und Sonnabends.-Preis vierreljädriich 10 Zn be;ictzen durch allePvüanstailen.—Inserate re., welche die gehaltene CvrvuS Zeile, oder deren Raum, mit t Nenqrvschen berechnet werden, sind in PMSnck srälestcns bis Montags und Donnerstags Abends 8 Uhr emzusenden. — Erveditioncn sind: In Pulsmg beim Herausgeber, in Köm-sbrück bei Herrn Kaufmann An d rea s Gra h >. dÄ Politische Uebersicht. rtas Preußen.— Die Streitpunkte zwischen Regierung und Ab geordnetenhaus dürften sich eher vermehren als vermindern. Den Hauptconflikt bildet nach wie vor der budgetlose Zustand; an ihn reiht sich als sehr gewichtiges Streitobjekt der Vertrag der Eöln- Mindner Eisenbahn, durch welchen der Regierung eine große wcß Summe zur Verfügung gestellt ist. Es folgt die Verordnung vom W10. November, betreffend den definitiven Abschluß der Bildung , «>des Herrenhauses, die Erwerbung Lauenburgs mit Hinblick aus wirk die deSfallsigen Bestimmungen der Verfassung, die auf Seiten der woj Regierung in Aussicht stehende Marine-Anleihe, welche, wie man hilvermuthet, gegen 20 Mill, betragen wird. — Oesterreich.— ^efSsDie Aufnahme, welche die Reform und der Amnestie-Erlaß in die Venetien gefunden, kennzeichnet deutlich die dort herrschende ^Stimmung, die absolut antiösterreichisch ist. Es wollen sich keine ^loyalen Kundgebungen zeigen. — Es stellt sich immer mehr her- r-liMS, daß die Ezechen, Polen, Slovenen, Magyaren, Ruthenen Siund andere Nationalitäten zwar unter sich feindlich, aber in dem ^Streben einig sind, das Deutschthum ^möglichst zu verkleinern loder gar auszurotten. Diese Nationalitäten sind dem deutschen a-Bürgerthume eben so feind als die österreichische Regierung sei- HxMin Streben nach einer freien Verfassung entgegenlritt. Ohne sicOweisel aber gehört auch in Oesterreich dem deutschen Bürger- -^llhume die Zukunft. — Noch haben die eigentlichen Debatten auf ^jidem ungarischen Landtage nicht begonnen, und bereits zeigt sich ^seine Umgestaltung der bisherigen Parteien. Man beräth über ^gd^ie Festlichkeiten, mit welchen man den Kaiser und die Kaiserin nin^'Mangen will. Für die Kaiserin soll in dem zum Empfange .^bestimmten Saale eine eigene mit Purpursammet bekleidete Loge , ^itzergestellt werden, die 3000 Gulden kosten soll.— Frankreich, sich Feindseligkeit gegen die Presse dauert in den höheren Re- Man will namentlich jkeine neuen unabhängigen Blätter und verweigert die Erlaubnis; IU ihrem Erscheinen. — , Mast alle Arbeiter der Tapetenfabriken haben die Arbeit eingestellt. ' Die „France", das Blatt des Hofes, weist darauf hin, daß in der mexikanischen Angelegenheit die Kammer durch Adressen and Abstimmungen sich vollständig der Politik des Kaisers ange- ,.„i«.ichlossen habe und daß in dieser Frage auch Frankreich hinter l^dem Kaiser stehe. — Die Kaiserin hat es durchgesetzt, daß im Telegraphendienst eine Anzahl weiblicher Telegraphisten versuchs weise beschäftigt werden sollen. — Eine ungeheure Menschen menge umlagerte vor acht Tagen das Tkvütro. lraueais, wo ein neues Stück von Ponsard, .,I« lion amoureux" gegeben wurde, Napoleon l. tritt in diesem Stücke als ganz junger Lieutnant auf, der bei Madame Tallion um Beförderung einkommt. Die Eenjur machte Schwierigkeiten, der Kaiser beseitigte sie. Er habe sich selbst vor ganz Europa einen Emporkömmling genannt, warum solle nichtNapoleon l. als Bittsteller über dieBühne gehen, meinte er. Er selbst unv die Kaiserin wohnten sogar der Vorstellung bei. — England. — Lord Russel erregt viel Unzufriedenheit durch die Persönlichkeiten, welche er in wichtige Aemter einschiebt. Auf der einen Seite wirft man ihm vor, daß er Mr. Göschen wegen seiner finanziellen Talente zum Kanzler von Lancaster ernannt, da ihm doch alle Geburt und Verwandtschaft mit den Großen des Reiches abgehe; aus der andern Seite wieder tadelt man ihn, daß er den Sir John Romilly zum Peer ernannt hat, da dieser wohl Geburt und hohe Verwandtschaft, aber nicht die nöth- ige Qualifikation für seine Stellung besitzt. — Der Belagerungs zustand, der über einige Distrikte Irlands verhängt ist, dars nicht mit dem kontinentalen Belagerungszustande verwechselt werden. Es ist durch ihn weder die Freiheit der Presse geschmälert, noch wird dem Bürger das Civilgericht entzogen. Das Versammlungs- undPetitionSrecht existirt nach wie vor und das Militär hat keine außergewöhnliche Gewalt. Es darf blos kein Civilist Waffen tragen. — Italien. — Man glaubt, daß auch Oesterreich zur päpstlichen Armee ein bedeutendes Eontingent stellen werde. Aus Belgien finden sich Freiwillige ein, unv voraussichtlich werden solche aus allen katholischen Ländern zusammenströmen. — Spa nien. — Auf die Nachricht vom Selbstmorde des Admirals Pareja folgt eine Siegesbotschaft. Die Dampffregatte „Resolu- sion" ward in den chilenischen Gewässern von 3 chilo-peruani schen und 14 mit Landtruppen besetzten Booten angegriffen, hat aber diese Fahrzeuge theils in den Grund gebohrt, theils in die Flucht gejagt, überhaupt großen Schaden angerichtet. — Be zeichnend ist das Gerücht, daß der spanische Ausstand von einer Anzahl Bankiers angeftiftet worden sei. Diese gaben Prim das nöthige Geld zum Losschlagen und speculirten auf die durch die Anarchie hervorgerufene Entwerthung aller spanischen Aktien-