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Hageökalt für Untcrhaltlmq M Geschäftsverkehr. Mtredacteur: Meodmr Dr«bisch. Montaa, de« 20. Juni 18K4. Mo. 1,2 Dresden, den 20 Juni. — Se. Maj. der König von Preußen langte am Sonn übend nebst zahlreichem Gefolge um 11 z Uhr in Leipzig an. Der König von Sachsen, in Civil und nur mit einem OrdenS- stern geschmückt, erwartete auf dem Perron die Ankunft des Zugs. Der König von Preußen begrüßte schon von Weitem au* dem Fenster de* königlichen Wagen* dcn ihn erwartenden hohen Verwandten freundlich zuwir.kcnd und wurde beim Hal ten de* Zug* von diesem freudig und herzlich mit Wort und Umarmung brgriißt. Der König Johann stieg unmitte bar'da rauf in den Wagen de* preußischen Königs, der, in Uniform im Kreise seiner Generalität und verschiedener hoher Räthe, unter welchen der Minister de» Innern, Graf v. Eulenburg, bemerkt wurde, sich die im Gefolge de» König* von Sachsen auf dem Bahnhofe erschienenen Herren vorstellen lüß. D e bei den Majestäten zogen sich darauf sogleich in ein Eabinet des königlichen Wagen» zurück, wo man sie bald im eifrigen Ge spräch sah. da* namentlich von Seiten de» König» von Sachsen mit ung«meiner Wärme und Aufmerksamkeit geführt zu werden schien. Nach einem Aufenthalt von kaum 10 Minuten verließ der Zug, in welchem der Begleiter unsere» König», Herr Hof marschall v. Fliesen, sowie der Direktor der westl. Staat-bahn, Herr Geh. Finanzrath v. CrauShaar, gleichfalls Platz genom men hatten, den Bahnhof und fuhr auf der Verbindungsbahn rach dem bayrischen Bahnhofe, von wo ohne Aufenthalt die Reif« sogleich weiter fortgesetzt wurde. Bi» zur Station Kie ritzsch gab König Johann dem Könige von Preußen da» Geleite. — Künftigen Sonntag, den 26. Juni, feiert der hiesige evangelische Jünglingsverein sein sechstes Jahresfest. Nachmit tag* 8 Uhr wird Herr k. prim Rüling au- Bautzen im Saale der Stadtverordneten die Festrede halten, und machen wir besten Fr.unde während seine- Wirken» al» Archidiakonu» an der Kirche zu Neustadt-Dresden besonders aufmerksam. — In den späten NachmittagSstunden des 17. Juni ver sammelte sich eine bemerkenSwerthe Anzahl von Mitgliedern und Freunden der „Flora" in dem prächtigen Garten Er. K. Hoheit de* Prinzen Georg, um für diesmal besonder» einer Pelargonien- Ausstellung de» dortigen Hofgärtmr« Herrn PoscharSly ihre Aufmerksamkeit zu schenken Die Pflanzen, selbst im reichsten Blüthenschmucke prangend, waren sehr zweckmäßig und dem Auge wohlgefällig in einem Glashause ausgestellt und erwarben sich den ungetheilten Beifall aller Beschauenden. Al» die schönsten Pelargonien zeichneten sich auS: Vicomte»»« äe LeNeval, kitle- wann, A»ä. Sommer», Victor Lmanuel, Loö^mion und krioce»»« ciotluläo. Unter mehreren zugleich mit ausgestellten kkoäavlken g> fielen besonders atrosanguinea und maculata alb». Doch die R-genschauer, welche den ganzen Tag zeitweilig eingetreten warm, hatten ganz nachgelassen und «in freundlicher Abendhimmel ge stattete noch einen Gang durch dm Garten selbst. Freilich ist der reiche Blumenflor der in demselben ausgrpflanzten Rosen, hochstämmigen Fuchsten, Heliotropen und Hortensien, der -roßen sitzt PWs. von Georginen und Brrbenen noch unentwickelt Mr «m schlummert noch ganz, aber doch macht der überall «kennbar* Fleiß und die freundliche Ordnung schon jetzt einen befriedigen den Eindruck. BemerkenSwerth sind noch zwei am GartenpalaiS im saftigsten Grün prangende Myrthen. welche ein Alter über 250 Jahre haben, sowie ein nicht weit davon auSgepflanztet lulium gizonteum, da* Wohl zum erstenmal« in dirsim Jahr« in Dresden blühen wird. — Au- Rendsburg wird der „Krzztg." berichtet, die Denk schrift de* dortigen Verein» Delegirten ComitsS sii eben nicht schmeichelhaft für die Herren v. Könneritz und Nicper. ..Einig« Mitglieder", heißt eS, „drückten dm Wunsch au», man mög« den beiden Herren ein Exemplar in die Palmaille in Lltcna ,.zuv boh-n Einsicht"" übersenden, welche Vergnügungsfahrten nach Cuxhaven machten und bei Grube im alten Jungfernftieg, sowie in Wilken'S Keller zu amtrren pflegten. Andere Redner forderten gradezu, die Herren Commistäre möchten da* F ld räumen, da ihre Thätigkeit jetzt gleich Null wäre. Der deutsch« Bund kam am schlechtesten weg, ihm wurde da» Todrlurtdeil gesprochen. Et sei eine Schmach, daß die Bundeskommissär« Anhänger Christian IX. in Amt und Würden beließen, man müsse kurzen Prozeß machen und Alle verjagen, ohne lang« zu fragen. . ... — Marken zum Franküen telegraphischer Depeschen sirth jetzt versuchsweise in Berlin eingeführt worden und können so» wohl im Deutsch-Oesterreichischen Telegraphen-Verein, al* nach Orten des Auslandes benutzt werden. Dieselben sind länglich rund, enthalten in der Mitte auf dunk,lgrauem Grunde dm Werthbetrag in großgrdruckten Weißen Zahlen und in dem die Mitte umgebenden Rande auf weißem guillochirten Grund« schwarz gedruckt die Bezeichnung * X. kr. lelegrapd. Asrkv *, sowie die Werthbezeichnung „8ilb. 6r." Solche Marken sind vorläufig zu den Werthbeträgen von 8, 10, 12 und 15 Silber- groschen angefertigt worden. Die Marlen sind auf der Kehr seite mit einem Klebestoffe versehen. — Das Frankiren der To- legramme geschieht in der Art, daß auf der rechten Seite der Original-Depesche, bez. de» Aufgabe-Formular* von dem Ab. scnder srllbst eine oder so viele Marken, ali'zur Deckung der tarifmäßigen Gebühren erforderlich sind, aufgeklrbt werden, wo durch Anfeuchten der Marken auf der Rückseite und Ausdrücken derselben auf die Depeschen geschieht — Der anmhmende B«. amte der Börsen-Station wird bei der Einlieferung von durch Marken frankirten Depeschen prüfen, ob der Werth der verwen deten Marken den Gebühren gleichkommt, welche für die be treffenden Depeschen zu zahlen sind Sollten Depeschen mit ungenügender Frankatur zur Einliefrrung gelangen, so ist der Beamte angewiesen, die fehlenden Beträge vor Absendung de« Depeschen von den Aufgebern nachzurrheben. — Der Zufall wollte es, daß wir gestern mit einem b«. kannten aukwärtigen Ornhthologrn zusammen trafen, der di« zoologischen Gärten in Algier, Marseille, Lyon, Cöln und Frank-' a. M. besucht hatte, und nach Dresden gekommen war, auch den hiesigen zoologisch«, Garten seinem Studium zq