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Dresdner Journal : 25.04.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186804256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680425
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-04
- Tag 1868-04-25
-
Monat
1868-04
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 25.04.1868
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„ . ' Nt ^94. Sonnabend, de» 25. April. Idmmr>m«ttprtitt: lm IkorckX Liu>a«: ^»Krli-N: S rktx. — Hsr ^»drlick: I .. IS ,. «ovsUicK:— „ Id „ UulxetuxtiuLuusro: I ,, l»rr,u««» trNtsSkrlleb L rktx. vtewpclexbüdr, »u»»erk»ld a«» Xora<i. ?o»t- voä 8tewp«i«l»<:dl»xtui»m. Jasrrateapreist: k'iir ä«a k»um «ioor ««»pslteven 2«il«: 1 t^c- l)»t«r „Lioxe-sorlt" äi« Seite: S kixr. Lrstheineu: T'LxUvi», mit Xsenxkwe äer Sono- uock keiertxxe, Xdeus» kiir äeo kol^ock«» kxx. Zres-nerZonrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmaun. 1868 S»seratrna«nahme auswürts: t » ij»^«v,rLrri«, Oowwisslonllx ä«, Orextner ^ouroxt»; et>«n6»>.: N Lxol.ii, Lvir; Nxmdor^-Nerlis» Vil--I.«-I>xir-N»»»l.rr»llll1ürt i.«.: Unixxirxix » Vool.ii, LerU»: 6xvxiv»'»cl>« vncltd., Nxvmrrxx'l önresu, 8vooi.x» Nom; Nremeo: L. kcur-orri; Lrixi»»:!,. Nr^xaxx's Xnooneeudurexu, ^xxxi, Sill. L L»ioxi>i Vrxukeuxt».!!.: ^noxi'ick« Nu«Kt>.; Löll»; Xo. Siomx, kirii: Nm», Lmirr., 8vl.l.ixx LOo., (S, kiiei ä« li Lour»«); krix: kx L««l.l<:i', üucdt».; Vi«i: Xr>. Oxxii.ix. Hcrausgrbcr: LSlli^I. LLpsältios <ts, vreeäuer ^oarllill, OrexüeQ, N»ri«ll»tr»,,« Kv. 7. -Ämtlichir Theil. Bekanntmachung. Die im Jahre 1867 auf Ansuchen des Comites der cvang e lisch en Mis ion unter den Deutschen in Paris für die Zwecke dieser Mission im König reiche Sachsen genehmig eHauscollecte hat einen Ertrag von 8413 Thale n — - — - ergeben. Das genannte Com^L hat nun über dieses erfreu liche Ergebniß, wodurch seiner Sorge wesentliche Er leichterung zu Theil geworden, seine hohe Freude zu erkennen gegeben und s .'beten, sowohl den hicrlandischen Geistlichen, welche sich der Sammlungen mit rühmlicher Aufopferung unterzo en, als auch den Gebern selbst seinen herzlichsten Dc lk für die dadurch bethätigtc För derung der Zwecke er evangelischen Mission auszu sprechen. Das unterzeichn tc Ministerium steht hierauf nicht an, in Verfolg des gestellten Ansuchens den Dank des genannten Comitös ;ur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Dresden, an 17. April 1868. Ministerium des l ultuS und öffentlichen Unterrichts. Nichtamtlicher TheU. Uedersicht. Tcl-kraphischr Nachöchtca. TageSgrschichte. Dresden: Landtagsschluß anberaumt. Kammcrverhandlungen. Keine Kassenbillctsfalsificate. — Berlin: Reichstagsangclegcnhcitcn. Vom Zvll- bundesrathc. Tagesbericht.— Kassel: Polizeiliches. Einlösung der Kassenscheine.— Wiesbaden: Ver mischtes. — Kiel: Tagesbericht. — Darmstadt: Milltärvorlagc. — Karlsruhe: Landwchrange- legenheiten. — Wien: Die Sendung v. Mey- scnbug's nach Rom. Zur Entbindung der Kai serin. Landwehrvrganisation. Proccß Ebcrgenyi. — Budweis: Grundsteinlegung. — Pesth: Aus dem Unterbaust. — Paris: Tagesbericht. — St. Pe tersburg: Vermischtes. — Warschau: Neue Pfandbriefe. — Washington: Präsidentenproceß. LandtagSnerbaudlungen. (Sitzung der Zweiten Kam mer ve m 24. April.) Beilage. Landtag-Verhandlungen. (Sitzung der Zweiten Kam mer vom 23. April.) Provinzialnachrtchteo. (Leipzig. Dippoldiswalde. Ober wiesenthal.) Inserate. Telegraphische Nachrichten. Herlin, Freitag, 24. Avril, Margens. Wolff'» Tcle raphiiche« Bureau bestätigt au» zuverlässigster Ouräc, daß demnächst Armerdeurloudungen eintreten. Dir behauptete Motivirung derselben durch vorherige Br.handluvgen mit Oesterreich und Frankreich wegen gleichartiger Schritte, entbehren jedoch der thatsachli- ch.n Begründung. Brrijn, Freitag, 24. April. (W. T. B.) Die H ewerbeordnungsromwisfion de» ReichttagS nahm die ersten vier Paragraphen de» Entwurf» einer Gewerbe ordnung für drn Norddeutschen Bund mit wesentlichen Modifikationen, gemäßdemGewerbrfreiheitr-riaripk.an. Der Reichstag nahm heute die Gesetzentwürfe wegen uer vranutwrinsteuer in Hoheuzolleru, sowie den belgischen und dänischen Postvertrag und die Vorlage bezüglich der Tabaksteuer in Oberhessen an. E» folg ten dann Petitionen und Wahlprüfungen. München, Donnerstag, 23. April, Abend». (W. T. B.) In der heutige« Sitzung de» Finanzoueschuffc» WU'de drontrogt, in dem Budget de» KiirgSmini« strriam» 816,415 Gulden abzulryeu. Der Kriegsminister erklärte, daß er zur Unter haltung einer Armee, welche derjenigen der verbün deten Staaten gleich organisirt und gerüpct sei, des geforderten Betrages von 16 Millionen bedürfe, doch könne er sich äußersten Falles mit einer Absetzung von 550,000 Gulden einverstanden erklären, vorausgesetzt, daß ihm die uneingeschränkte Verwendung der bei ein zelnen Titeln etwa gemachten Ersparnisse zugestanden würde. Wien, Freitag, 24. April. (W.T. B.) Die et liche „Wiener Zeitung" bringt ein kaiserliche» Hand« schrcibeu an den Justizminister vr. Herbst, welche» denselben au» Anlaß der Geburt einer Prinzessin auffardert, Sr. Majestät Anträge zur Amnrsttrung von Sträflingen zu unterbreiten. Auf den Wunsch der Regierung haben Clubbern« thungea über La» Wehrgesetz stattgrsuudeu. Der Llab der Liberalen und der Club der Linken nehmen im Prineip die allgemeine Wehrpflicht an. Pari», Doanrr»tag,23 April, Abend». (W.T.B) Die Antrittsrede Jules Favre'» bei seiner heute erfolgten Ausnahme in die ^cnäömlv frnn^nlsv «pr.ich sich vor Allem dahin au», daß Rationen nur dann mächtig sein können, wenn sie frei und gläubig seien; doch muffe der Glaube aufgeklärt werden, in dem man gleichzeitig die Vernunft ohne Beschränkung walten lasse. Der Redner schloß mit den Worten: „Ich folge der Fahne, auf welcher die Devise, Frei heit de» Denken» und Freiheit im Staat, geschrieben steht" Der Senator General Huffon ist grstorbeu. Die „Fronet" hält die Angabe, daß der dänische KriegSminister nach Pari« zurückkrhren werde, für äußerst zwlifrlhast. Die morgigen Journale werden wahrscheinlich den Bericht der fremden Konsuln in Rnmänirn bringt«, in welchem constatirt wird, daß in der That Juden« Verfolgungen daselbst stattgrfunden haben. Der „Abendmoniteur" meldet, daß in Madrid, wie in ganz Spanien die vollkommenste Ruhe und Ordnung herrscht. Madrid, Donnerstag, 23. April. (W. T B.) Die Königin hat (infolge des Ablebens des Ministerpräsidenten Narvaez) den Minnister de» Innern, Gonzale» Bravo, mit der Neubildung de» Ministerium» beaustragt. London, Donnerstag, 23. April. (W. T B.) I« der heutigen Sitzung des Unterhauses wurde da» Bud get vorgelegt. Das Budget weist Ausgaben im Betrage von 70,428,000 Pfd. St., Einnahmen im Betrage von 71,350,000 Pfd. St. nach. Die Kriegskvsten sind auf 5 Millionen veranschlagt, wovon 2 Millionen bereits gedeckt sind. Behufs weiterer Deckung hat der Schatz- kanzler beantragt, daß ein« Erhöhung der Einkommen steuer auf 6 Pence sowie die Ausgabe von 1 Million in Schatzbons bewilligt werde. Gladstone sprach sich im Princip billigend über diese Vorschläge aus. Die Annahme derselben erscheint gesichert. — Auf eine In terpellation Akroyd's erwiderte Lord Stanley, er be sitze bis jetzt noch keine Abschrift des spanisch-norddeut schen Handelsvertrags. Lord Stanley erklärte ferner gegenüber einer Interpellation Layard's, daß demnächst der Bericht des Großwrsirs über die Situation in Kandia vorgelegt werden solle. «den, 12. April. (T.Wf.N.) Sir Robert Ra pier hat de» Takazze-Fluß überschritten und ist auf dem Plateau von Wadela um 28. März aagrkowmen. König Theodor hat Raffam 2000 Dollar» und Schafe geschenkt. Da» 8. anglo-indische) Infanterieregiment wird morgen Adr« verlassen, um sich nach der AaneS- ley-Bucht zu begeben. ES wird allgemein gehofft, daß die Gesangrnen werden sreigegeben werden. Ju Zoulla ging da» Gerücht, daß deren Freilassung be reit» erfolgt sei Shanghai, 27. März. (T. B. f. N.) «ach Mit- theilungrn au» Japan ist da» Zrrwürfmß wegen der zu Osaka erfolgten Ermordung mehrer Offiziere uud Malrosen vom französischen Kriegsschiffe „Dupleiz" in Ausgleichung begriffen. Die Regierung bestraft die Schuldigen und verficht sich zur Zahlung einer Geldbuße von angeblich 150,000 Dollar». Der Tai« kun Gtotrbaschi hat nunmehr in aller Form der Re gierung entsagt. Uebrrall herrscht Ruhr. Tagesgeschichk. Drr»ben, 24. April. Beide Kammern haben heute Sitzungen gehalten. In der Sitzung der Ersten Kam mer wurde ein allerhöchstes Dccret vorgctragcn, welches den Schluß der Sitzuugen des gegenwärtigen Landtags auf den 16. Mai und die feierliche Verab schiedung der Stände auf den 18. Mai d. I. festseht. Hauptgegenstand der Tagesordnung war der Gesetzent wurf, die juristischen Personen betreffend, welcher mit einigen von der Deputation vorgeschlagenen Aenderun- acn «n bloc einstimmig angenommen wurde. (Den aus führlichen Bericht über die heutige Sitzung müssen wir wegen Raummangels auf morgen verschieben.) Die Zweite Kammer hat heute die Berathung über das k. Dccret, das Eisenbahnwesen betreffend, fortgesetzt und die Specialdebatte über die Linie Chem nitz-Leipzig zu Ende geführt. Den ausführlichen Be richt sowie den Wortlaut der im Laufe der Debatte gestellten Anträge theilen wir umstehend und in der Beilage vollständig mit. Bei der gegen 3 Uhr erfol genden Abstimmung wurden ab gelehnt: 1) der Antrag des ^Abgeordneten Belle ville (Concessio- nirung einer Privateisenbahngesellschaft) mit 41 gegen 14 Stimmen; 2) der Antrag des Abg. Schnoor (Linie: Limbach-Pcnig-Geitham-Lausigk) mit 45 ge gen 10 Stimmen; 3) der Antrag des Abg. Sachße (Linie: Limbach-Pcnig-Borna-Kierihsch) mit 41 gegen 14 Stimmen; und 4) der des Abg. Jordan (Burg- städt-Lunzenau-Gcithain-Lausigk und Liebertwolk- witz) mit 37 gegen 28 Stimmen. — Hierauf wurde derDeputationsantrag (Linie: Wittgcnsdorf-Burg- städt-Lunzenau mit Anschluß bei Borna u. Kieritzsch, sowie* Zweigbahnen nach Limbach und Rochlitz) gegen 4 Stimmen angenommen. Ebenfalls angenommen wurde einstimmig der Antrag des Abg. v. Schön berg (Zweigbahn nach Penig), sowie gegen 20 Stim men ein Antrag des Abg. Seydel, daß, wenn innerhalb eines Zeitraums von 5 Jahren die Er bauung der Muldcnbahn von Glauchau nach Wit tenberg durch eine Privatgesellschaft nicht ausgcführt worden sei, die Staatsregierung ermächtigt sein solle, den Weiterbau der Zweigbahn von Rochlitz aus über Kolditz nach Großscrmuth auf Staatskosten aus zuführen. Dagegen wurden ferner abgelehnt: ») mit 43 Stimmen ein Antrag des Abg. Seyfart (Penig bei der Hauptlinie über Burgstädt zu berücksichtigen) und b) mit 37 Stimmen ein Antrag des Abg. Mosch (sofortiger Weiterbau der Zweigbahn von Rochlitz über Kolditz nach Großscrmuth). Die nächste Sitzung findet morgen Vormittag 10 Uhr statt. Dresden, 24. April. Nach einer Mittheilung in Nr. 114 der „Dresdner Nachrichten" sollen bereits Falsifikate der erst vor Kurzem in den Verkehr ge langten neuen königl. sächsischen Kassenbillets vorhanden sein. Diese Mittheilung ist, wie wir von zuverlässiger Seite vernehmen, unbegründet, von der Existenz solcher Falsificate, wenigstens bei compe- tenten Behörden, bis jetzt nichts bekannt. 8. Berlin, 23. April. Nachdem sich heute dir Auf regung über die Vorgänge der gestrigen Reichstags- sitzungindenAbgeordnctenkreisenetwas gelegt, bespricht man die Schritte, welche der Bundeskanzler wohl thun werde, um die Mittel zur Fortbildung der Bun desmarine und zu weitern Küstenschutzbcfestigungen zu erhalten. Vor Allem findet die Ansicht keinen Ver- theidiger mehr, daß etwa nach Analogie der Vorgänge von 1866 ohne Genehmigung des Reichstags unver zinsliche Darlehnskassenscheine ausgegcben werden; auch glaubt Niemand mehr daran, daß im nächsten Jahre ein neues Bundesschuldengesetz vorgclcgt werde, worin der Bundeskanzler entgegen seinem gestrigen Auftreten die juristische Verantwortlichkeit zugcstchen werde. So wohl die Entwickelung der Marine als die Küstenbe- fcstigungsarbeitcn vertragen keinen Aufschub um ein Jahr; bcide sind ganz unentbehrliche nationale Arbei ten, über deren dringliche Vollendung unter allen Par teien eine erfreuliche Uebcrcinstimmung obwaltet. Ob der Bundeskanzler jedoch den Andeutungen des Abg. Twesten folgt und eine Summe von 3'^ Millionen in den nordeutschen Haushaltsplan vorschlägt, muß man jedoch sehr bezweifeln. Es blieben nur die Er höhung der Matricularbeiträge zur Deckung dieser Summe übrig und auf eine solche einzugedrn, herrscht prcußi- scherseits, wie es scheint, wenig Geneigtheit. Für ein so dichtbevölkertes Land wie Sachsen sind aber erhöhte Matricularbeiträgc vollends bedenklich; das sächsische Volk würde durch diese Kopfsteuer mehr als alle an dern Staaten betroffen. Die ganze Sache löst sich aber sehr einfach, Conflict und alle andern Befürch tungen verschwinden, wenn man die Stelle der Bis- marck'schen Rede, daß er mit der ihm vom Reichstage anfgetragencn Effectuirung der Bundesanlcihe von 10 Millionen, noch in mors sei, gehörig ins Ange faßt. Die 10 Millionen wurden vom Reichstage bewilligt, ehe an ein Bundesschuldengesctz zu denken war; der Bundeskanzler kann sie jeden Augenblick aufnchmcn. Hätte der Reichstag vor der Anleihe das viel bestrit tene Bundesschuldengesctz votirt, so stände die Frage anders. Oder will später der Bund neue Anleihen negociiren, so wird es sich fragen können, unter wel chen Bedingungen der Reichstag zustimmt; Alles dies kommt jetzt aber — wie man in unterrichteten Kreisen die Sache auffaßt — hierbei nicht in Frage, so sehr es auch von nicht preußischen Abgeordneten gewünscht und billig gefunden wird, daß dem Reichstag eine wirk same Finanzcontrole zustchc — eine Ansicht, der der Bundcscvmmissar für Hessen einen so beredten Aus druck gab. Uebrigcus höre ich, daß die Borie gar kciue Scrupcl hat, dem Norddeutschen Bunde 10 Millionen zu leihen. Hr. v. Rothschild, der in der Bimdcsschul- dcncommission sehr lebhaft für rin Zustandckonunen des Bundcsschuldcngcsetzes cintrat, soll die ganze Anleihe zu übernehmen den Wunsch geäußert habe». Die Commissare des Bundcsraths wie des Zollbun de sraths sind in angestrengtester Arbeit. Die An sichten über die Tabaksvvrlage gehen weit auseinander und wenn auch schließlich eine Majorität — in wel chem Sinne läßt sich noch nicht übersehen — zu Stande kommt, so mache sich doch leider eine Ab sonderung des Südens vom Norden in mehr als einer wirthschaftlichen Beziehung bemerklich. Die Eommissare des Südens, welche mit ihren Ansichten im Zvllbun- desrathe in der Minorität bleiben, sollen daran denken, ihre von der Mehrheit abweichenden Ansichten im Zoll- Parlamente aufs Neue einzubringen. Von der badcnschen Regierung ist dies nicht zu erwarten, welche, wie all gemein bemerkt wird, in der Tabaksfrage eine sehr reservirte Haltung beobachtet. Hierzu kommt die Agi tation der Schutzzöllner in Preußen. Namentlich sind cs die Eisenfabrikanten in Schlesien, Westfalen und am Rhein, die gegen den österreichschcn Handelsvertrag und die Herabsetzung der Eisenzölle arbeiten. Es ist nicht unmöglich, daß sich im Zollparlamcnte ganz ncue Frak tionen bilden; die preußischen Schutzzöllner gehen damit um, mit den süddeutschen Tabaksfabrikantcn gemein schaftliche Sache zu machen, damit diese ihnen wieder beistehen. Auch die Zuckerfabrikanten regcn sich. Jede derartige Coalition würde außerdem auf die Unterstützung der principiellen Gegner des Norddeutschen Bundes zu rechnen haben. Hoffentlich gelingt es, trotz dieser wider strebenden Elemente, vom Zollparlament für das deutsche Volt alle die Früchte zu erhalten, welche dasselbe er wartet. Bereits den ersten Sitzungen werden außer dem östcrreichschen Handelsvertrag ein dergleichen mit Spanien, eine Vorlage über den Güter- und Effcctcn- transport auf den Eisenbahnen, über Abänderungen der Zollordnnng und Zollstrafgesctze und die so wesent liche Erleichterungen bringende Tarifnovclle vorgclcgt werden. Dieselbe enthält namentlich für Sachsen außer ordentliche Vorthcile. Der Abschluß von Zoll- und Handelsverträgen mit Portugal, der päpstlichen Regie rung und mit den Sandwichinscln steht in naher Aus sicht. — In Bezug auf die Ausdehnung der Frei zügigkeit auf Süddcutschland ist ein Beschluß des Plenums des Bundcsraths noch nicht gefaßt. Im Aus schuß wurde von zwei Seiten gewünscht, Vorschläge Feuilleton. 's Dresden. Unsre vaterländische Plastik hat wie der einen Sieg davongctragen. GustavKietz in Dresden, weitern Kreisen durch seine Bethciligung an den Arbeiten für daS Lutherdenkmal und besonders durch srin Listdcnkmal für Reutlingen bereits aufs Vortheilhafteste bekannt, ist mit der Ausführung des Uhlanddenkmals beauftragt worden. Infolge der ausgeschriebenen Concurrcnz waren 35 Entwürfe für das Denkmal eingegangen, darunter recht gelungene Arbeiten. Die Entwürfe waren in Tübingen öffent lich ausgestellt, und das Preisgericht sowohl wie die öffentliche Meinung erklärten das Kietz'sche Modell für die würdigste Lösung der gestellten Aufgabe. In einem Berichte des „Schwäb. Mercur" heißt cs von diesem Modell: „Auf einfachem Postamente steht Uhland da, etwas zu lang und schlank (was leicht zu ändern ist), aber sonst in Allem der ganze Mann, wie er m den besten Jahren war und in den idealsten, d. h. kräftigsten und glücklichsten Momenten seine» Lebens, seines Schaffens und Wirkens nur irgend sein konnte, die Figur hager, aber nervia und kraftreich, Körper und Haupt hoch und frei aufrecht ohne Manier, ohne Ostcntation, die rechte Hand mit der Schrifttolle auf die Brust gelegt ohne sentimentale- Patho», den linken Arm straff an drn Leib geschloffen und so beitragend zu dem schönen Grsammtausdruck gemessener, sicherer, in sich gesammelter und dabei doch edel bescheidener und freundlich in die Welt schauender Haltung, von der Jedermann sagen muß: so war Uhland auf der Höhe seine« Dasein-, so war der Mann, in welchem Charakter, Geist und Herz harmonisch zusammenwirkten und so harmonische Werke hervorbrachten." In gleichem Sinne, aß» die beste der c»ncurrttendcn Arbeiten bespricht der „Württemb. St.-A." das Projekt von Kietz. Das Schieds gericht bestand, wie wir noch bemerken wollen, aus den Professoren Stcinle und v. d. Launitz aus Frankfurt a. M., Ant. Springer aus Bonn und Hähnel und Ni colai aus Dresden. Dresden. Das letzte Auftreten des Herrn Emil' Devrient vor seinem Rücktritt von der deutschen Bühne ist nunmehr definitiv auf den 1. Mai d. I. festgcstellt worden. Bezüglich der Bestellungen auf Billets zu dieser Vorstellung („Torquato Tasso") ver weisen wir auf die Bekanntmachung der k. Gencral- direction im Jnserate nthcile unsrer heutigen Nummer. Musikalische Literatur. Der Musikverleger Bar tholf Senff in Leipzig, Redacteur der „Signale", hat schon seit längerer Frist die Herausgabe eines „Füh rers durch die musikalische Welt" vorbereitet, eines zeitgemäßen, für Tonkünstler und Musikfreunde praktisch nützlichen Werke«, welches in einzelnen Bänd chen und Lieferungen für alle Städte von musikalischer Bedeutung in dieser Hinsicht „Adreßbuch, Chronik und Statistik" enthalten soll. Die „Signale" haben bereits derartige Darstellungen von mehrern Städten gebracht, welche Vorarbeiten zu jenem Werke waren. Jetzt ist der erste Band, „Leipzig" enthaltend, erschienen. Er ist zualrich als ein Probeband des Unternehmens zu betrachten und wohl geeignet, dasselbe warm zu empfehlen. Die aründliche Vollständigkeit darzulegen, mit welcher da- Mattrial gesammelt ist, und die Sorgfalt und redaktionelle Umsicht, womit dasselbe verarbeitet und angemessen geordnet wurde. Sowohl die Oper, Kir chenmusik, Eoncerte, die mufikalischen Bildungsanstal ten, die Vereine, al« aucb dir musilaUjchcu BchlioHe- ken, Zeitschriften, Verlag-Handlungen und industriellen Unternehmungen rc. sind erschöpfend behandelt; und was wir ganz besonders hcrvorhcben, nicht allein in Bezug auf die Gegenwart, die ja in Persönlichkeiten und Verhältnissen der zeitlichen Veränderung unter liegt, sondern mit den chronologischen Daten und einer kurzen, aber genauen Uebersicht ihrer historischen Ent wickelung und einem Rückblicke auf frühere Leistungen. Dieser mit außerordentlichem Fleißr ausgcarbeitcte In halt des Büchelchcns ist zweifellos von bleibendem Werthc. Wenn cs gelingt, die weitern Lieferungen dieses „Führers durch die musikalische Welt" in gleicher Weise zu gestalten, so erhalten wir in dem Gcsammt- werke ein reiches, höchst schätzbares Material für die Geschichte der Musik, wie es in so localer Specialität noch nicht vorhanden ist. Um diese Aussicht zu för dern, möge das musikalische Publicum dem Unterneh men mit reger Theilnahmc entgegen kommen. B. -j- Jl!«strirte Literatur. Die im Verlage des bi bliographischen Instituts zu Hildburghausen erscheinen den „Charakterbilder der Erd- und Völker kunde", auf welche wir bereits einmal hingewiesen haben, bringen in ihren letzten Heften (Heft 5—8) wiederum ein reiches Bildcrmatcrial. Die gut anSae- führttn bildlichen Darstellungen sind den früher« Jahr gängen der vortheilhaft bekannten Zeitschrift „Globus" entnommen, ebenso der kurze erläuternde Text. Der Jugend wird eine anregende Ergänzung ihrer geogra phischen Vorstellungen, dem Lehrer rin belebendes Ve hikel für den geographischen Unterricht in diesen „Cha rakterbildern" geboten. * Der preußische „Staatsanz." enthält die Ernen nung des geh. Archivrath« Prof. vr. Riedel -um Historiographen der brandenbnrgschea Geschichte an Stelle de« verstorbenen Prof. Preuß * „Ein deutsches Rcquicm" von Johannes Brahms kam zum ersten Male vollständig zur A fffüdrnng unter des Eomponistcn eigener Leitung im Charfrcitagskvn- cert in der Domkirchc zu Bremen. Das Werk besteht aus sechs breit ansgeführtcn Sätzen. * Am 19. d. starb in Prag die Witwe Engelberts v. Altzcr, geb. Rcichsfreiin v. Bibra von Gtcichcrwie- sen, eine Schülerin der Schwester Friedrich Schillcr's und in häufigem Verkehr mit dem Dichter. " Die Siockbolmer „Post-Tid." erwähnt, daß cine neue schwedische Spitzbergenexpcdition unter Leitung des Intendanten am dortigen naturhistorischen Museum, Prof. A. E. Rordenskjöld, im Laufe diese« Sommers nach dem Eismeere abgchen wird, um die geographischen Untersuchungen, welche die früher» schwe dischen Expeditionen mit so vielem Erfolg bei Spitz bergen und den umliegenden Inseln begonnen haben, fortzusetzcn. Die Mittel zur Ausrüstung dieser Expe dition werden ausschließlich von Bürgern der Stadt Gothenburg herbeigeschafft. j Eine merkwürdige Goldmünze ist kürzlich aus Bokhara nach England gebracht worden: ein Gold- eukratides, der 2'/H Zoll im Durchmesser hat und lO Lta- ter oder 11 Guineen wiegt. Auf der einen Seite hat er den gewöhnlichen behelmten Kopf, auf der Rückseite dir Reiter und die Inschrift. Der Eigrnthümrr dieser Münze hat 700 Pfd. St. für dieselbe ausgeschlagrn. Sie ist echt und läuft allen bisher entdeckten griechischen Münzen den Rang ab. f An der Wiener Belvedere-Galerie, wo man, wie in Berlin» leidige Erfahrungen in Gcmäldcrrstaura» tionen gemacht hat, soll eine Restaurirschulr be- gründet wcrdcn. Die Anregung dazu ist vom Galerie- dirrctor Engerth auSgegangen, der auch dir Leitung der Schule übernehmen wird.
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