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««» drx». »» m. ». -., s«». t«ki>sp,«ch-^a>chluß Üi. W. IS. Jahrgang VonnLrstag, -en 2d. Zeblaar 1-2- Nr. 4ö s. t O!NH»Ia»NVr»1sÜl Dich 6ßk»n Raum sük ^NAElDtN AUO F I jz ö^s-, au,w«kt!a» Nnü«Ig»n t» Pf-., Neklamip-Vtz«»« fiir flu«un»t«n v«rtrk Echwar^nderg>I»P>-., sonst !. I -röst-icn stdsthlüfstn ,nlsp>«»«nd«r Nada«. fsn)«ta«nannohme dl»fp«t«st«n»-/»Uhr-°H^«wsth» >. I nicht -«l«ist»t «rrörn, w»nn hi« sluszad« hir Mn-«!-« turch 1»r»spr«ch«r «rfo>-toh«r ha»^anuskr^p^mchth«nMch^»»hari>I. fluer Tageblatt::: SS Hr»ug»pr,Isr Vnrch unsere Koten frei ine kou» monatlich 2.70 Mk. Sei ö»r S«l<^ftofteUe adaedoit Aei Ser Post bestellt und selbst «bgchoil uirrleUulnltch ü.lo Mk., monatlich 2 70 lNk. ^urch Sen Vrieftrnge r frei ln» hau» vlertet- jährlich o.oo Mk., monatlich s.c) Mk. Erscheint täglich in Sen Nach»,ittagoslunSen mit ^uonahmr .'Eria-en. Ünsere Aeltungvaustrager unS fluogabrslrUrn, sowie olle poslanstallen und Vrlestruger nehmen vrstrUungen entgegen. Das Neueste vom Tage. Die Bvc»'ch pfrtir kaufe renz hat gestern be schlossen, daß die Bewohner der Stadt Memel diplo matisch von Frankreich vertreten werden sollen. Mit der Zerstörung des deutschen Marine rn ater i als soll begonnen werden. » AuS guter Quelle verlautet, dass die Entente es Nichr gern seheil würde, .wenn di« nrederlau-i dtsche Negierung auf den Vorschlag, den Kaiser aus den Niederlanden zu entfernen, eingehe. * Die russische Sowjetregierung hat je eine Friede nsnote an die Vereinigten Staaten, Japan und Rumänien gerichtet, A m e° rika wird gefragt, wann und wo die FriedenSver- handlangen beginnen können. * Der Beschluß, Konstantin opel der Türket zu belassen, soll auf den Einfluß der britischen und anderer Finanzministerien zurückzusühren sein. * Im englischen Unterhaus« wurde von der Negierung mirgeteilt, daß der Kartoifelvorrat in England nicht bis ^ur neuen Ernte rei chenwird. ' Erzberger vorläufig beurlaubt! Nach Bekanntgabe der gestohlenen Ttenerakteu des Sieichö.Finanzministers Erzbcrger in der Presse hat Vieser unverzüglich dein« Finanzamt in Eharlottenburg eine Untersuchung gegen sich veranlaßt und damit scinerscitü auf jede materielle Erwiderung in der Presse verzichtet, die der Untersuchnng vergreisen könnte. Gleich,Mtig hat er den Reichspräsidenten gebeten, ihn bis zum 'Abschluß dieser Untersuchung von der a h r n e h mung k^eincr Ticnstge sch ä f t e zu entbinden, damit auch nicht der Schein eines! Druckes an? die ttntcrsnchnng des Finanzamtes fallen möge. Ter Reichspräsident hat dem Ersuchen des Reichsfinanzminister:- entsprochen und ungeordnet, die Untersuchung mit tunlichster Beschleunigung vurchzn- führen und ihm soiort Bericht über das Ergebnis zu, erstatten. Mit der Stellvertretung des Ministers ist der Unterstaatssekretär Mösle beauftragt. Wie ferner mitgeteilt wird, ist der R^ichSfinan'z- minister zu seinem Antrag auf Suspendierung vom Amte lediglich.durch den Vorwurf der falschen Steuer- Erklärung, .nicht aber durch den bisherigen Verlauf des Prozesses gegen Helfserich veranlaßt worden. Erzberger an Kapitalsverschiebungen beteiligt! In der Verhandlung des Prozesses Erzberger gegen Helfserich am Dienstag behauptet« Helfserich, daß Erzber°ger mehrfach bei KapitalsVerschiebun gen ins Ausland mitgewirkt und wohl auch Vor teile davon gehabt habe. Er beantragte, den Staats^ anwalt, der solche Fälle bearbeitet habe, zu vernehmen. Minister Erzberger erklärte diesen Vorwurf Hir ungeheuerlich und beantragte Vernehmung'deS Ge heimrats Pfeiffer. Vom Reichsfinanzininister ist er von der Amtsverschwiegenheit entbunden worden. Zn der Steuer a n gelegenh« i t teilte der Oberstaatsanwalt mit daß ein staatLanwaltschaftlicheS Ermittelungsver- fahren neben dem der Steuerbehörde schwebe. Zeuge Oberst Giesclcr von der Ein- und Ausfuhrabtei lung des Friegsmintsteriums bekundet, Abgeordneter Erzberger habe vier- bis fünfmal Seim Kriegsminister interveniert für Thyssen Aussuhrerlaubnis für Schutzschilder nach Holland befürwortet.ebenso die Reklamation von Fritz Thyssen, und im Falle Lind ner Einkäufe in Skandinavien für etwa 15 Millionen Mark befürwortet. Hier bade auch der A bg.« ordnete Pfeiffer mitgewirkt. Erzberger habe zum Schluß dem Standpunkte des Kriegsmintsters Recht gegeben, der für die Lhyssenschen Schutzschilder für Holland ket-' uen niedrigeren Preis habe zugeben wollen, als Deutsch land zahlen mußte. Helfserich .bemerkt hierzu, ohne Einspruch Gieselerö würde Erzberger das Reich um 100000 Mark gebracht haben. Die Frage des Verteidi gers .ob Zeuge wisse, daß im Kriegs Ministerium ein Aktenstück mit der BezeichnungSch merz«n-berger existiert habe, wird verneint. In der gestrigen Sitzung führte Erzberger ans: Am 17. August 1919 habe ich an die NetchSbank eine Depesche geschickt, in dec ich bat, daß .ich 4000 FraneS nach der Schweiz mttnehmen dürfe, was die Reichsbank genehmigte. Im Oktober 1918 wurde mir mitgetetlt, daß mein einziger Sohn so schwer erkrankt sei, .daß ich koiort abreisen müsse, wenn ich ihn noch am Leben trefv fen wollte. Ich reiste sofort ab und fand mctn«n ein zigen Sohn in sterbendem Zustande. Ate ine Frau und meine ältere Tochter waren ebenfalls schwer krank. Der. Hausarzt erklärte, wenn Frau und Kind nicht sofort! Höhenluft aufsuchen würden, .lehne er jede Verantwor tung yb. Ich schickte meine Familie zu einem befreun deten Bankier in der Schweiz, der mir erklärt«,.daß.ich bei ihm so viel Kredit erhalten könne, wie ich wolle. Mein« Familie ist von Anfang Februar bi- August 1910 in Lt. Moritz geblieben, und wegen dieser Reise in die Schweiz werde ich seit einem halben Jahr« in der brei testen Leffentsichkett immer wieder angegriffen in dem Sinne, haß ich eine unerhörte Verschwendung getrie ben habe. Ich habe für private Zweck« auf illegalem Wege kein Geld, weder in die Schiveiz, noch in» Übrige Ausland geschickt. In der Schweiz hat nun eine uner hört« Nachschnüffelet und Spionage gegen mich.einge setzt. Zwei Personen,.die ich namhaft machen kann, ha ben mir erklärt, es würde in der Schweiz für Helffe- rtch Material gegen mich gesammelt; in einer Bank in Bern lägen für diesen Zweck «ine Million Francs zur Verfügung; es müsse vor allen Dingen festgestellt wer den, .wieviel Geld ich von Frankreich erhalten hätte. Helfserich: Es handelt sich hier ganz offenkundig uni Klatsch und Tratsch. Ich möchte aber weiter fra gen : Hai Herr Erzberger nicht im. amtlichen Gepäck des Auswärtigen Amtes Gelder nach der Schweiz bekom men? Erzberger: Ich habe mit dem Auswärtigen Amt« in dieser Hinsicht eine Vereinbarung getroffen, daß mir durch Pie Kuriere des Auswärtigen Amtes Gel der für ganz bestimmte politische Zwecke nach der Schweiz übersandt wurden, nnd diese Gelder sind dann für die Stärkung des Deutschtums verwendet worden. Im weiteren Verlaufe der Verhandlung bekundet Bankier An^irä zum Falle der Firma Wolf, vaS Reich habe seinerzeit in Holland Waren bestellt. Deshalb wurde das Abkommen mit Wolf getroffen, der zur Deckung eines langjährigen Kredites 30 Millionen Jndusnieaktien lieh. Ais Gegenleistung erfolgte ein Darlehen von 40 Millionen, das Wolf mit 4 Prozent verzinste. Nach Ansicht des Zeugen handelte es sich nicht um ein glänzendes Geschäft. Helfserich wie der spricht dieser Auffassung und weist auf dis gro ßen Käme der Firma Wolf in allerhand Jndustriewerten hin. Andrä erklärt auf Erzbergers Frage, das Ge schäft habe zweifellos im Interesse des Reiches gelegen. Taram wird die Weiterberhandlung auf den heutigen Donnerstag vertagt. Das System Goßweiler unä äie sächsische Industrie. z. Ter Gesamtvorstand des Verbandes Sächsischer Industrieller hatte, nachdem Kommerzienrat Goßwsiler eS abgelehnt hatte, in einer Sitzung des Vorstandes über sein« Pläne selbst zu berichten, eine aus Vorstandsmit gliedern gebildete Kommission beauftragt, in eine Prü fung der vorhandenen Unterlagen über das System Gvß- weiler «inzutreten. "In der Gesamtvorstandösitzung vom 23. Februar d. I. wurde über die Arbeiten dieser Kom mission berichtet und mitgereilt^daß, nachdem die Kom mission selbst die Angelegenheit eingehend behandelt hatte, sowohl ein angesehener Vertreter der Wissenschaft, als auch ein praktischer Industrieller die Unterlagen noch einmal systematisch bearbeitet hätten. Beide Herren seien übereinstimmend zu dem Resultat gekommen, daß dem System Goßweiler irgend eine praktische Bedeu tung nicht beigemesseu werden könne, daß mit seiner Durchführung vielmehr große Gefahren verknüpft sein würden. L«r Gesamtvorstand des Verbandes Säch sischer Industrieller nahm auf Grunv dieses Berichtes einstimmig die nachstehende Entschließung an: Der Vorstand des Verbandes SächfifcherJn- Vustrieller erkennt al» Abschluß der vorläufigen Ar beiten der von ihr zur Prüfung des Systems Goßweiler eingesetzte-: Kommission die zwingende Notwendigkeit an, daß in Rücksicht aus die durch den Friedensoertrag auferlegtci ungeheuren Lasten und die beängstigende Finanzlage des deutschen Reiches der Wiederaufbau unseres Wirtschaftslebens durch intensiv« Steige ung der Leistungsfähigkeit in einem innigeren Zusammenarbeiten von Praxis und Wissen schaft, so-vie sparsamste AuSnützung der verfügbaren Rohstoffe durch einen organischen Ausbau der tndustr ie, llen Verbände erfolgen muh. Tie Industrie ist bereit,, im Rahmen ihrer Leistungsfähig keit zur Deckung des Staats bedarf«» für alle finanziellen, sozialen und kulturellen Aufgaben beizu tragen unter der unerläßlichen Voraussetzung, daß die Selbständigkeit und Autorität de- Unter nehmers zur Entfaltung einer persönlichen Initia tive und Verantwortlichen Betätigung nicht gehemmt werden, da auf diesen Eigenschaften der beispiellose Aufschwung und die WettbennrbSsähigkeit der deutschen Industrie auf dem Weltmarkt« begründet waren. Ter Verband muh daher dringend warnen vor jedem grund legenden Umsturz der Struktur unseres Wirt- schäft-leb en-, sei «S die Sozialisierung oder eine künstliche Zwang-Wirtschaft nach den Ideen de- Kom merzienrat Gohweiler. Aut Grund eingehender Prü fung von Praktischen und wissenschaftlichen Gesichts punkten au» muh da- sogenannte Produktionssystem Goßweiler nach den bisher zur Verfügung flehenden Unterlagen als «ine Utopie und auf Selbsttäuschung be^ ruhende Irrlehre bezeichnet werden. ES entbehrt jeder verläßlichen auf Berechnung gestützten Grundlage, ist vielmehr auf unerfüllbaren Voraussetzungen von überschwenglichen Hoffnungen aufgebaut, die sich bei nüchterner Betrachtung in nicht» auslösen. Beson ders muß aber die Industrie schärfsten Wider spruch erheben gegen die in den Veröffentlichungen d«S Herrn Goßweiler zur Unterstützung ferner Propa ganda enthaltenen völlig unzutreffenden Ver gleiche und Trugschlüsse und gegen die Verun glimpfung des UntecnehmerstandeS . dir in einer ganz fälschen Tarstellung der Stellung, Aufgabenl und Verantwortung de- Unternehmers, sowie seine persönlichen Anteiles am Wtrtschaftsprozeß zum Aus druck kommt. Auch ist Verwahrung dagegen ein zulegen, daß die sogenannten Produktionsgemein schaften al» gemeinnützige Gesellschaften anerkannt und den Anteilinhabern bei der BermögenSabggbe Sonder vorteile eingeräumt werden. —' i! v ! - !H Helft äen Notleiäenäen im sächsischen Erzgebirge. Noch sind die Hilferufe aus Wien nicht verhallt. Tausendfach herber dringt letzt der Ruf nach Hilfe au- der größten Zahl der Orte des sächsischen Erzgebirge-, Tort herrscht bitterste Not! Nicht ungehört darf dieser Ruf bleiben. Es sind Landsleute, Angehörige unsere» bescheidenen und beliebten Erzgebirgsvölkchen-. Tort draußen im Gebirg wohnt in vielen Häusern und Hütten das Grauen. Bei vielen hundert Familien hat di« Not und das Elend Einzug gehalten wie fast nirgendswo. Schamersüllt und nur schweren Herzen- gestehen st« jetzt, von der bittersten Not und dem Hunger gedrängt, ein, daß.sie von dem wenigen, ihnen zum Leben Ver fügbaren sich nicht sattessen unv da- noch Erreichbare nicht kaufen können. .Tie ältere und di« jüngere Ge neration find am härtesten betroffen. Tie ältere Hecht schneller dahin, .die jüngere wächst mit Rachitis behaftet heran und verfällt dann dec Tuberkulose^ tun so einem freudlosen Leben und zeitiger dem Lebensende zuzu- lreiben. Ter unterernährte Körper der -Kleinen ist widerstandslos dem Verderben preisgegeben. Fehlt unseren Brüdern und Schwestern in viele» Orten des Erzgebirges io das Notwendigste zur Ernäh rung, so fehlt ihnen sehr oft auch, das Erforderlich« anl Bekleidung. Ungezählt« Frauen und Kinder haben keine Leibwäsche. Die Hemden der Mütter wurden zu Hemd chen für ihre Lieblinge verarbeitet. Wo die Hemden der Mütter nicht ausreichten, da wurde das Wenig«, was an Bettwäsche noch vorhanden wgr, zu. Hemdchen dtzr- schnitten. Und wo auch das nicht mehr ausreichte, da mußten Fensterborhänge, Küchenbankvorhäflge und ab getragene Schürzen verwendet werden. In mühsam ge flickten, Lumpen ähnlichen Kleidern leben so zahlreiche Notleidende dahin. Das Nachtlager bildet .eine mit Stroh gefüllte Bettlad-e. Ost fehlt auch die letzteres Lumpen find die Zudecke. Viele Kinder müssen tage-, wochenlang, ja dauecnd dem Schulunterricht fernbletben, weil sie kein« Schuhe haben und di« Eltern selbst di« billigeren, aber immer noch hoch im Preise stehenden Holzschuh« nicht kaufen können. Ein erbarmungswür diges Dasein, das nur der richtig beurteilen kann, der es selbst mit aagefehen hat. Darum müssen wir helfen. Gern und freudig mutz der da- Gebot der MKstenlieb« erfüllen, der dazu in der Lugei jA Auf Betreiben der Reich-zentral« für Heimatötenst. Landesabteilung Sachsen, haben sich in Dresden Män ner unv Frauen .,u einem Ausschuß zusammengefunden, Dem Ausschuß gehören an: Frau Anna Gr ad nauer, Frl. Lila Lau, Frau Katharine Scheven, Frau Jo hanna Sindermann; die Herren Bankier Georg Arn hold, Schriftsteller Corvey, Pastor Reinhard DrehstOberregierungSvat von Ltttrow, Professor Seyffert. Zum Vorsitzenden wählte der Au-schuß den Leiter der obengenannten Landesabteilung, Hein rich Schnettler. Tie damit der Landesabteilung der Reichszentrale für Heimatdienst übertragene Geschäfts stelle befindet sich in Tresden im Schloß. Der Ausschuß bittet um Gaben irgendwelcher Art an di« Reichs zentrale für Heimatdienst, Lande-abteilung Sachsen^. Dresden (Schloß) zu richten. Bei dem Band« Haus G-ebr. Arnhold, TreSden-A., WaisenhauSstr. 10. ist ein Bankkonto: Hilfüwerk für das sächsisch« Erz gebirge — errichtet worden. Geldspenden wolle man an da» Bankhaus Gebr. Arnhold senden. La» Hilfswerk ivird auch durch die sächsische Regierung im weitesten Matz« gefördert werden. Ter Ausschuß rich tet jetzt an die weitesten Kreise nicht nur de» Sachsen landes. sondern auch.an di« de- deutschen Vaterlandes dte dringende Bitt«, diese- Hilf-Werk ebenfall» zu för dern. Wer helfen kann, der mögee-rl» seine sozial« Pflicht betrachten. Li« dankerlMtm Herzen erfreuter armer Landsleute werden dem freu digen Geber «ntgegenschlagen. Ein schöner Loh» für solch edle» Werk!