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ilsdmfferTageblatt Amtsgericht »nd den Stadtrat zu Wilsdruff rentamt zu Tharandt Vosjscheck»5?onto: Leipzig Nr. 28S14 Nr 68 1 ! 79. Jahrg Donnerstag den 23. März M20 Wochenblatt für Wilsdruff und Llmgsgend. Erscheint seit dem Jahre ^841. —— V« .ftSN«dn>ff« La,eblat^ ersitzen« iägttch, mit Aufnahme der Sonn, un» Z^N»,e, aftrn»« ü ilhr für de« fol,enden Ta,. / Le,u,«pr-!« »ei «eldstabholun, »,n der Druckerei wScheniiich Pf,., monatlich Pfz., »ierieljähriich Py.; »urch unser« Sluckiräjer ,a,etra,en monatlich Pfg., viertelsckhrlich Mk.z tri den deutschen Postanstalten vierteljährlich IM. ohne Zustellun,,,ebühr. Ääi postnnstaltrn, Postboten sowie unsere Au«cräger und Geschäft,stelle nehmen jederzeit Bestestungen entgegen. / Im Faste höherer Gewalt — Krle, oder sonsti,«r >r,rndwelch«r Klärungen der ZSetrieb« der Zettungen, der Lieferanten oder der Seftrd,run,««lnrlchtun,en — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Liefern», »der »achsteferun, der Zeitun, »der auf Rückzahlung deck Bezu,-Preises. Ferner hat der Inserent in den obengenannten Fasten feine Ansprüche, fastck dle Zeichn, »erspätet, in beschränktem Umfange oder nicht erscheint. / SInzel. »erlausckprei« der Tkummer 10 Pfg. / Zuschriften sinh nicht persönlich zu adressieren, sondern an den Derlag, dle Schristleitun, oder die Geschästcksteste. / -lnonpme Zuschristen bleiben unberücksichtiot., Berliner Dertretvn,: Berlin SW.«. Inserfton»prel< pfg. für die S-gefhalienr Korpuckzeile oder deren Naum, Lolalpreick Pf,., Reklamen Pfg., aste« mit Teuerungckzuschiag. Z traub und tabellarischer Satz mit SvV Aufschlag. 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M die Amtshauptmannschaft Meißen, für das A,rn!»r<Ltr: Amr Wilsdruff Nr. - fomie für das ^orff- Amtlicher Teil Aufruf! Der dumme und verbrecherische R<aklion«vsrsuch der Kapp und LüNwitz ist end- tziltiz niedergeschlagen. Nach den Lehren, dis den Reaktionären während der letzten Woche erteilt worden sind, besteht keine Gefahr, daß ein ähnlicher Versuch wiederholt wird. Um die durch die Revolution errungenen demokratischen Freiheiten zu verteidigen, sind an vielen Orten Waffen an die Bewohnerschaft verteilt worden. Da der Zweck der Waffenoerteilung erreicht ist, find die Waffen und Munition nunmehr an die Gemeinde behörden oder die AmlshauptNannschaften abzuliefcrn. Diess Behörden werden hierdurch angewiesen, Waffen und Munition in Empfang zu nehmen und vorläufig sicher zu ver wahren. Der Waffenschutz der Rechte des Volkes muß wieder in geordneter Weise ge^ schehen. Die Regierung wird sich dafür einsitzsn, daß die militärischen Formationen des Reiches von verräterischen Elementen gesäubert werden und in ihnen, wie es in Sachsen geschieht, lediglich solche Männer Dienst tun, die treu und zuverlässig ihr Leben für die Verfassung und die Freiheiten des Volkes einsetzen. Es geht nicht an, daß Waffen in den Händen unkontrollierbarer Personen ver bleiben. Die Erfahrung der letzten Woche hat leider gezeigt, daß solche Psrsonen ihren Führern nicht Folge leisten und bereit sind, teils aus Mißverständnissen, teils um unklare politische Ziele zu verwirklichen, die Volksfreiheiten anzutasten und das geordnete Wirtschafts leben zu stören. Hungersnot und vollkommener wirtschaftlicher Zusammenbruch müßte die Folge sein. Wpffen und Munition müssen daher an den Sammelstellen wieder abgegeben werden. Dresden, den 23. März 1920. I» Auftrage der sächsischer» Regierung Heldt, Arbeitsminister. Fleischversorgung. Im Kommunalosrdand Meißen-Land einschließlich der revidierten Städte Nossen, Lommatzsch und Wilsdruff wird tue auf Bezugsschein gegen Abgabe der Rrichsfleisch- marken 6 zu verabfolgende Fleischmengs für die Wachs vom 22. bis 28. März 1920 wie folgt festgesetzt: a) für Personen über 6 Jahre: >50^ Ftischfl-isch mit Knochen oder — soweit vorhanden — l20 x Hackfleisch oder 150 A Wurst; d) für Kinder unter k Jahren: 75 8 Frischfleisch mir Knochen oder — soweit vorhanden — LO A Hackfleisch oder 75 § Wurst. Meißen, am 22. März 1920. zi» Nr 119 III. Kommunalverband Meißen-Land. Mining den 29. Mir; 1929 MmittW V-U Mr wird im Verhandlungsiaale deS amtshauptmannschaftlichen Dienstgebäudes öffsntl. Sitzung des Bezirksausschusses abgshalteu werden. Die Tagesordnung hängt im Anmeldezimmer vom 26. März ab aus. Meißen, am 23. März 1920. Nr. 264 I' rin« Der Anrtshauptmaun. ick» Die Gesamtlage im Reiche immer noch ernst. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Im Nuhrrevirr hat sich eine große Rote Armee gebildet, dagegen Weset »orrückt. * Bei den Kämpfen in Eoths verloren die Aufständischen über 1000 Mann. * Gegen die Anhänger Kapps ist ein Gerichtsverfahren ein geleitet worden. Zahlreiche hohe Beamte wurden suspendiert. Der Segen der Arbeit. Aus Berlin wird uns geschrieben: Langsam beginnt der furchtbare Druck sich zu lösen, der seit dem 13. März auf uns allen lagerte. Man sieht wieder Lokomotiven ihren weißen Dampf in die klare Frühlingsluft Hinausstoßen. man empfängt wieder Karten und Briefe, wenn auch zumeist von nahezu ehrwürdigem Alter, man kann wieder in einen Laden eintreten und sich für inzwischen noch teurer gewordenes Geld irgendeinen Gegenstand von fragwürdiger Beschaffenheit erstehen. Die Stadt Berlin hat sich mit ihren nach vielen Tausenden zählenden Arbeitern geeinigt — auch die Industrie wird bewilligen, natürlich mit dem Erfolg, daß alle Preise aufS neue ins Klettern komme« werden und daß dem armen Steuerzahler Sören und Sehen vergehen muff. Der Reichsarbeitsminister soll sich für Bezahlung der Streiktage ein setzen. Man sagt, die von der Reichsregierung angekündigten Vermögenskonsiskationen würden dazu dienen können, diese un geheuren Mehraufwendungen zu einem Teil wenigstens zu decken. Ein recht magerer Trost: denn jeder wird beute schon «m seinem Beutel die Folgen deS Kapp-Abenteuers zu verspüren haben. Was aber von den Hochverrätern an Geld und Geldeswert zu holen sei« wird, das wissen die Gütter. Ader gleichviel, wie es sich damit verhalten möge: in Deutschland haben wieder einmal acht Tage lang alle Räder ffillgestanden, und unübersehbare Werte sind auf diese Weise verloren gegangen. Denjenigen, die sich jetzt zur Wieder- «usnahme drängen, merkt man es förmlich an, daß sie des Nichtstuns müde sind, sie möchien am liebsten alles Ver säumte nachholen — wenn es ginge. Die Stadt Berlin hat ihren Mühlenarbeitern besondere Zuwendungen versprochen, wenn sie die ersten Sonntage vollständig durcharbeitcn würden, weil nur unter dieser Voraussetzung die erforder lichen Mehlvorräte für die Brotversorgung der Bevölkerung bereitzustellen sind. Und wie man hört, sind die Arbeiter mit unverkennbarer Freudigkeit auf dieses Angebot einge gangen. Wenn dieses Beispiel überall befolgt würde, dann ginge »s noch. Aber leider sind wir davon noch ziemlich weit c-isernt. Die Berliner Zeitungsdruckereien z. B. können ihre Betriebe immer noch nicht wieder «usmache». Dos Ervs ihrer Arbeit« »b AugestE»« »ar z»»r be«it, mcker ««wissen EvnbotebmgTNpen L«r «»»le Wwr »««erschofl»- leitung zu folgen. Im entscheidenden Augenblick melüeien sich jedoch die Hilfsarbeiter mit einer Reihe völlig neuer Forderungen ausgesprochenyolitischerNatur, förderen Erfüllung nicht etwa die Verleger, sondern einzig und allein die in Deutschland regierenden Instanzen zuständig wären — und wieder war es um den Arbeitsfrieden geschehen. Die Ver sammelten erklärten sich mit diesen Forderungen solidarisch und gingen nach Haus. Oder die Hoch- und Untergrund- bahner der Reichshauptstadt. Auch hier war es so weit, daß der Betrieb am Dienstag morgen wieder ausgenommen werden sollte: das Personal ivar versammelt und stand kurz vor der Abstimmung. Da meldet sich plötzlich ein junger Mann zum Wort, den keiner der Anwesenden kennt: ein fremder Kom munist heißt es nur, angeblich Wolff mit Namen. Mit heißen Worten dringt er auf die Leute ein, um ihnen klar zu machen, daß sie nicht arbeiten dürsten, ehe nicht das ganze verrottete kapitalistische System zertrümmert am Boden liege — und mit überwältigender Mehrheit wird beschlossen, im Streik zu verharren. Der Kampf ist also noch nicht zu Ende, der wirtschaftliche nicht und nicht der politische. Noch «icht einmal, wie es scheint, der militärische. Segen der Arbeit, wo bist du geblieben in Deutschland? Mrd auch sie uns zerschlagen, gründlich und unwiderbringlich, dann werden wir selbst und dann werden auch die Völker, denen es noch besser geht, uns nicht mehr helfen können. Foch immer Gefahr! Über die Gesamtlage im Reiche wurde am Dienstag mittag berichtet, daß sie ein wenig entspannt, aber trotzdem — namentlich bezüglich Rheinland-Westfalens — nach wie vor ernst ist. In Mecklenburg und Pommern ist ebenfalls eine Entspannung zu verzeichnen, aber auf dem Lande treiben bewaffnete Banden ihr Unwesen, plündern und rauben, wobei auch in einzelnen Fällen Gutsbesitzer getötet wurden. Ein reines ArbeiLerkabineLL? Die Unabhängigen haben den Mehrheitssozialisten vor geschlagen, ein reines Arbeiterministerium zu bilden und er klärten sich bereit. Arbeitervertreter auch aus den demo kratischen und christlichen Arbeiterverbänden zu beteiligen. In mehrheitssozialistischen Kreisen wird gegen diesen Vor schlag geltend gemacht, daß seine Durchführung Schwierig keiten mit der Entente zur Folge haben könnte, die sich weigern würde, Lebensmittel zu liefern und Kredite zu ge währen. * Großkampf im Ruhrrevier. Bildung einer Noten Armee. Die Lage im Ruhrrevier hat sich keineswegs geb HM, ist »ieimshr direkt als »er-»»if*tt zu tiMch»«». ÄM Skvksrvvier kat-e« dtr MbeH« vi»e «rotz« Slots Armee gebildet. Dio Reichswehr mutzte zurück gezogen werde» u;d wurde in Wesel konzentriert, die Festung Wesel w ro von der Noten Armee bermmt. Aus Boyern und Württemberg rücken starke Mengen RcichS- wcbrttuppen zur Unterstützung der Negierung gegen das Nuhrrevicr heran. D:r Machtbereich der Roten Armee r-str ckc sich von Dorstrn bis Hann» und an die Ruhr. . Die „Rote Armee" gibt bereits einen Frontbericht heraus, in dem es heißt: „Der linke Flügel der Noten Arines erstreckt sich von Dinslaken über Holt nach Dorsten. Auf diesem Teile Ler Front fanden scharfe Kämpfe statt. Walsum und Dorsten sind genommen. Bei Dorsten wurden WO Gefangene gemacht. Der allgemeine Vormarsch geht auf die Richtung von Wesel. In der Nähe von Hattern wurde ein von Münster in das Industrie gebiet entsandter Panzerzug zum Stehen ge bracht. in dem die Babnstrecke vor und hinter dem Zuge gesprengt wurde. Auf dem Frontabschnitt zwischen Dorsten über Recklinghausen bis Dortmund ist es ruhig. Die all gemeine militärische Lage steht für die revolutionären Truppen günstig. Aus den Kämpfen mit dem Freikorps Schulz sind bisher als Beute eingebracht worden: 5 Geschütze, 6 Maschinengewehre, 3000 Gewehre, 25 000 Schuß Munition, WO Pferde und viel Bagage. Das Einbringen der Beute dauert an." Sperrung der LebensmitLelzufuhr. Für die Regierung weilen die Minister Braun und Giesberts im Rubrrevier, um zwischen den Kämpfenden zu ermitteln. Als ZwangLmaßregel gegen die Aufrührer Hai die Reichsregicrung verfügt, daß jegliche Versorgung des Nuhrreviers mit Lebensmitteln sofort eingestellt wird. Auch dürfen aus Holland keine Lebensmittel mehr in das Revier gebracht werden, da Holland jegliche Nätediktatur rundweg ablehnt. — In Duisburg haben die Belgier ihre Truppen einen Kilometer weit auf das rechte Nheinufer vor geschoben. Verfolgung der KaPP-Anhanger. Die preußische Staatsregierung erklärt, daß gegen alle, die sich der Mitwirkung an Lem Verbrechen von Kapp und Lüttwitz schuldig gemacht haben, ohne Ansehen der Person mit der äußersten Schärfe vorgegangen wird. Die Flüchtigen werden steckbrieflich verfolgt, die Gerichte sind mit den er- orderlichen Anweisungen versehen. Alle Beamten, die sich dem Kappschen Unternehmen unter Verletzung ihres der Republik geleisteten Eides zur Verfügung gestellt haben, werden, soweit diese nicht bereits erfolgt ist, aus ihren Ämtern entfernt. Vom Amt suspendiert unter gleichzeitiger Eröffnung eines Disziplinarverfahrens wurden Doye, Vortragender Rat i« preußischen Ministerium des Innern, Winnig, Ober- vrvsidsnt. Kvmgsberg, v. Hassel, Obrrv»SM«Ir«t,.Königs«