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o KMaak Va-esseSva- Mk AmSlMWqst, SÄAek/vm, Sesm/s, Äirs-M//e v. Kr-eSer M« G«chf«»-Ae1tm»s txthält »te «Mich«» Vekamtt»«ch«»^» »er Meitze», »e» «»ts»er<cht« ««» S<«dtra1» M tWiledrssi. Forstrentamt» Thara»»t, Ni»a»,a»t» «offen ».«. Rr. 102 - 83. Jahrgang. Wiladrufs-Dresde«. Donnerstag 1. Mai 1S24 Postscheck: Dresden 2640 Tel.-Adr.: «Sachlen-eituny* -rüK«'.- Vr7sSer(M Km/ K?. 6 LL -mxokmr »vrmnu«!« IVUtzr. 5 Fik »ir Richti,kktt dir d«ch A<r«ius Svkr»<ttrt!eu «ii kri«vai<r»»t«. Ikdkr«a»M»«nIpr»ch ertischt, »rn» »«rv<tr«s i»u»chjN«M «r»tx »Ms, »»«I »rr »xNk,»,,»«« t, <«»>>«» ,ciM. Aa^t,«« »el»«» »»ch VeeantU>»«sfteI«I «Utie^«. pariser Nebel. „Nein, nein; Meinungsverschiedenheiten Mischen Belgien und Frankreich existieren nicht. Wir den ken nämlich keineswegs daran, das Ruhrgebiet -Ul räumen." Das sagt Mar das amtliche Communiquö nicht, mit dem man die über die Beratungen der belgischen mit den französischen Ministern in Paris etwas neugierig gewor dene Mitmenschheit zu beruhigen und einige Nebel zu ver breiten sucht. In Paris ist man nämlich zusammengekom men, um die Probleme des Sachverständigen berichts zu prüfen, die der „Kompetenz der Regierun gen' unterliegen. Also die politischen, kurz gesagt die! Nhein-Ruhrfragen, die Fragen der Räumung, das ob, vor allem das wann. Aber der Satz, den wir an den Anfang der Ausführungen stellten, ist allgemeine Ansicht und Absicht der belgischen Regierung und in dieser Form auch von den belgischen Ministern in Paris ge äußert worden. * Demgemäß ist der wahre Inhalt dieser Besprechungen vor allem die Aufstellung eines Planes von „Ersatzsanktio- nen' gewesen für den Fall der Nichterfüllung dessen, was Deutschland leisten soll. Darüber wird sich wohl auch sehr bald zwischen Poincarö und den Belgiern eine Einigung haben zustandebringen lassen, denn man denkt beiderseits gar nicht daran, von den Richtlinien abzuweichen, die man gerade vor einem Jahr in Brüssel beschlossen hat: Räu mung des besetzten Gebietes entsprechend den deutschen Zahlungen. Daß Poincarö nun noch eine ganze Reihe von Extrawünschen hat, beweist ja schon die Note, in der die französische Stellungnahme zum Sachverständigengutachten dargelegt wird. Schon aus dem Grunde, um bei den Verhandlungen mit England über die „politischen" Fragen gewisse Kompensations objekte zu haben. Und diese Vorbehalte, die natürlich — Wie sollte es denn anders sein! — alles Lebensbedürfnisse Frankreichs sind, müssen auch dazu dienen, dem Eifer der Verden anderen Mächte in der Abwickluna des Repara tionsproblems ein paar Bremsklötze anzulegen. Immer muß man bei der derzeitigen Politik Poincards daran denken, daß Frankreich am 11. Mai wählen wird. In einer Berliner Zeitung ist vor einiger Zeit einmal ganz richtig gesagt worden, daß in Frankreich bei den Wahlen der bloe national in alter Schönheit wieder er stehen wird, wenn es Poincars gelingt, den englischen Ministerpräsidenten seinen Wünschen gefügig zu machen. Was aber Macdonald soeben erst wieder in einer Rede äußert, ist nichts anderes als der mehr wie heiße Wunsch, daß „Frankreich an seiner Seite stehen möge". Er sei um Frankreichs Sicherheit genau so besorgt wie Poin- carö selbst. Wolle aber den Bericht gerade aus diesem Grunde aufs wärmste empfehlen, weil dann die Entente wieder festgeschlossen und Deutschland eine wirkliche Mög lichkeit erhalten werde, eine Verpflichtung zu übernehmen und sie zu halten. Macdonald steht eben nicht fest im eigenen Land; tau melt von einer politischen Krise zur andern, lebt sozusagen von der Gnade der andern beiden Parteien des Parla ments, nämlich nur solange, als diese ihn leben lassen wollen. So kann bei ihm von irgendeiner festen Poli'.ik auch zugunsten des Gutachtens gar keine Rede sein. Er kann nur bitten, kann nur „empfehlen". Und Belgien spielt dabei die Rolle des „Mittlers". Unter diesen Umständen, da die „politischen" Nebel nicht weichen wollen, schwebt das Projekt der 800-Milllo- nen-Anleihe für Deutschland noch völlig in der Luft. Morgan hat ja mit dem englischen und dem französi schen Beauftragten der Reparationskommission darüber gesprochen; herausgekommen ist dabei vorläufig aber nichts. Weil eben die Voraussetzungen einer rein wirt schaftlichen Behandlung, also die Wiederherstel lung unserer wirtschaftlichen und finan ziellen Einheit, also damit auch der Geist, das Kernstück des ganzen Gutachtens zu den Kompetenzen weder der Sachverständigen, noch der Reparationskom mission gehört. Es vielmehr den Besprechungen allein der Regierungen überlassen bleibt. Und hierbei entscheidet eben die Kraft und die Zielsicherheit der Ministerpräsidenten. Wenn man zu diesem Zweck aber Macdonald und Poincarö nebeneinauderstellt, wird man darüber nicht im Unklaren sein, wo die größer« Kraft und Zielsicherheit steckt. , Vertreter der deutschen Interessen. Die deutsche Kriegslastenkommission hat der Repara- tiouckommission in Paris eine Note überreicht, in der die Ramen der deutschen Vertreter für die verschiedenen Aus schüsse mitgeteilt werden. Die deutschen Vertreter im Aus schuß zur Organisierung der Reichsbahnen sind der frühere Staatssekretär Bergmann und Geheimrat Vogt vom Reichsrisenbahnministerium. In dem Ausschuß für die Jndustriehypoiheken wird die deutsch« Regierung durch Geheimrat Trendelenburg vom Reichswirtschast«. Ministerium und die deutsche PMatindustri« durch Geheim rat Bücher vertreten sein. Die Londoner „Times" bemerken dazu, die Ernennung deutscher Vertreter in die verschiedenen Organisations- komrtees müsse als ein neuer Schritt in der Richtung auf MW Lage sm das MMMcimckiMM Krisenstimmung in London. (Eigener Fernsprechdienst der „S a ch s e n - 3 e i t u n g".) London, 29. April. Durch die Weigerung eines Teiles der Arbeiterpartei, die Politik Macdonalds gegen die Schutz zölle mitzumachen, ist eine kritische Lage entstanden. Macdonald hat die Rundreise durch seinen Wahlkreis abgebrochen und ist «ach London zurückgekehrt, um ein Kompromiß in dieser Frage anzubahnen. Der Schatzlanzler Snowden beabsichtigt bekannt- - sich, die noch bestehenden, aus der Kriegszeit herrührenden I Schutzzölle aufzuheben und stößt dabei auf die Gegnerschaft der ! Konservativen, aber auch eines Teiles der Arbeilervertreter, die durch die Aufhebung der Schutzzölle Beeinträchtigungen für die von ihnen vertretenen Industriezweige fürchten. Man spricht von einer Ministerkrise für den Fall, daß es Macdonald nicht gelingen sollte, die Opposition in der Arbeiterpartei zu beruhigen, besonders weil sich die Liberalen immer mehr von den Arbeiter, parteilern entfernen. General Seeckt in München. s (Eigener Fernsprech dien st der „S a ch s e » - 3 e i t u n g".) München, 30. April. (Funkspruch der TU.) Anläßlich i der Anwesenheit des Chefs der Reichswehr, General von Seeckt, in München sand gestern im Hause des Landeskommandanten in i der Schönfeldstraße ein Empfang statt, zu dem Minister von i Knilling mit den übrigen Ministern, ferner Vertreter des diplo matischen Korps mit Nuntius Pacelli und eine Reihe anderer i hochstehender Persönlichkeiten erschienen waren. Um 10 Uhr s abends begann die militärische Serenade unter Beteiligung der vier militärischen Musiklorps des Standortes München. Eine gewaltige Menschenmenge hatte sich trotz schlechten Wetters zu dem militärisch-musikalischen Schauspiel eingefunden. Die amerikar iscken Sachverständigen über die Nuhrbesetzung. (Eigener F e r n s p r e ch d i e n st der „Sachsen-Zeitun g".) Neuyork, 30. April. Nach dem „New Wrker Herold" haben die amerikanischen Mitglieder des Sachverständigenaus schusses, Dawes, Wung und Robinson, die an Bord des „Le viathan" vorgestern hier eintrasen u. a. erklärt, die Zeit der Meinungsverschiedenheiten wäre vorüber und der Augenblick zu einer gemeinsamen Aktion der verbündeten Regierungen in Europa und Deutschland scheinen nunmehr gekommen zu sein. Hinsichtlich der Absicht Frankreichs, im Ruhrgebiet zu ver bleiben, bemerkte Wring, man sehe nicht ein, warum die fran zösischen Soldaten, wenn sie sich nicht in die wirtschaftlichen ein« Annahme der Sachverständigenberichte sowohl nach dem Geiste als auch nach dem Buchstaben angesehen wer den. Es könne kaum ein Zweifel bestehen, daß die deutsch« Negierung beschlossen habe, den Bericht als Ganzes anzu nehmen mit keinem anderen Vorbehalt als dem aus dem Bericht selbst entstehenden. MMinen M Sie sseicbrtMwM Anweisung des Reichsinnenministers. Bei der Reichstagswahl wird zum erstenmal ein amtlicher Einheitsftimmzettel verwendet. Die Stimmzettel wer den von den Wahlbehörden amtlich hergesteltt, und die Abstim- mungsräume erhallen aus amtlichen Wege die erforderliche An zahl Stimmzettel. Der Stimmzettel enthält alle in den Wahl kreisen zugelassenen Wahlvorschläge, und zwar mit ihrer laufen den Nummer, ihrer Parteibezeichnung und den Namen ihrer ersten vier Bewerber. Jeder Wähler erhält nach Betreten deS AbstimungSraumes einen Wahlumschlag und einen Stimmzettel, begibt sich damit in die Wahlzelle und kenn zeichnet aus dem Stimmzetel den Wahlvorschlag, dem er seine Stimme geben will. Zu diesem ZwScke liegen in der Wahlzelle Bleich te bereit Vorsorglich wird der Wähler gut tun, noch selbst einen Blei st ist mitzubringen. Die Kenn zeichnung ersolgt durch ein Kreuz oder auf sonstige Weise. Das vom Retchsunnisterium deS Innern empfohlene Muster für einen EinhcitSsiimmzettel enthält innerhalb des für jeden Wahl- Vorschlag vorgesehenen Raumes einen durch einen Kreis gekenn zeichneten sreien Platz zum Eintrag des Kreuzes oder sonstigen Vermerks. Der Wähler bezeichnet am zweckmäßigsten durch ein in den KretS gesetztes Kreuz die Bewerber, denen er seine Stimme geben will. Aber auch jede andere Kennzeich nung des WahlvorschlagS wie etwa Unterstreichen »der An stretchen der Nummer »der deS Parteinamens des Wahkvor- schiags oder der Namen der Bewerber ist gültig, sofern mir auS der Kennzeichnung festzustellen ist, welchem Wahlvorschlag der Wähler seine Stimme hat geben wollen. Blinde, Schwerkriegsbeschädigte oder sonstige Stimmberech tigte. die durch körperliche Gebrechen behindert sind, thr« Stimmzettel eigenhändig onszusüllen oder in den Umschlag zu legen dnr'en sich im Abstimmungsraume der Bet Hilse einer VerlrauenSperkon bedienen. Die Bertrauens- Operationen im besetzten Gebiete einmischen, mehr Schaden an richten sollten, als die Reichswehr (!). Dann fügte Wung aller dings hinzu, Frankreich müsse seine Soldaten aus dem Spiele lassen. Ein Dawes-Appell an Amerika. Paris, 39. April. Di« Pariser Abendblätter veröffent lichen eine KabelmekduM aus Neu-york herzufolg« die Sachver ständigen Dawes, Wung und Robinson bei ihrer Ankunft in Amerika den Pressevertretern eine gemeinsame Erklärung über reicht Haden. Sie geben darin ihrem Wunsche Ausdruck, daß Amerika bei der Verwirklichung des Programms mitwirken möge, besonders an der Einbringung einer deutschen Anleihe, für die ausreichende Sicherheiten vorhanden feien. Bradbury reist nach London. - (Eigener Fernsprechdienst der „S a ch s e n - 3 e i t u n g".) Paris, 30. April. Der englische Delegierte in der Re parationskommission, Sir John Bradbury, ist heute abend nach London abgsreist. Die Reise steht in Verbindung mit der Zu sammenkunft Macdonalds und Theunis. Die albanische Grenzfestsetzungsarbeite«. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) Rom, 30. April. Nachdem die internationalen Grenzfest- setzungsardeiten in Albanien im vergangenen Jahre durch das Attentat auf die italienische Militärkommisswn «ine Unterbre chung erfahren hatten, hat sich nunmehr eine neue Kommission bestehend aus italienischen, englischen, jugoslavischen, griechischen und albanischen Delegierten nach Koritza begeben, um di« Grenzen Südald aniens feistzuiegen. Bedeutungsvolle Sitzung des dänische« Reichstage». (Eigener Fernsprechdien st der „S a ch s e n - Z e i l u n g" ) Kopenhagen, 30. April. Gestern nachmittag trat der dänische Reichstag unter dem Ministerium Stauning zusam men. Um ein Uhr verlas Stauning das königliche Handschreiben, worauf ein sozialistischer Minister ein „Es lebe Dänemark!" aus- brachte. Zum ersten Male seit 1849 unterblieb das obligate „Es lebe 'der König und die Verfassung". * Anfstandsbewegung auf Cuba. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) Neuyork, 30. April. TU. Nach einem Bericht ist in Santa Clara, 170 Meilen östlich der Hauptstadt, eine Aufstands bewegung ausgebrochen, bei der es 50 Tote gegeben hat. Einer Havasmeldung zusolge sind zahlreiche politische Persönlichkeiten wegen Beteiligung verhaftet worben. Person vertritt aber nicht den Stimmberechtigten, sondern ist ihm nur behilflich. Es ist daher erforderlich, daß der Stimmberech tigte persönlich im Abstimmungsraum erscheint, mit der Ver- trauensperson vor den Abstimmungsvorstand tritt und die Ver- trauensperson mit in die Wahlzelle nimmt. MV Segen üie lstiegrMlÄüge Wir brachten kürzlich die Nachricht, daß der Arbeitsaus schuß Deutscher Verbände, der auf überparteilicher Basis über 700 Organisationen aller Art zum Kampfe gegen die Schuld lüge und das Diktat von Versailles zusammengeschlossen hat, in einer von Vertretern aller politischen Richtungen besuchten Sitzung im Reichstagsgebäude am 14. April d. I. beschlossen hatte, die Regierung zu ersuchen, die Kriegsschuldfrage amtlich aufzurollen und damit endlich für die Wahrheit und die Ehre des deutschen Volkes einzustehen. In Erweiterung dieses Aufrufes fordern jetzt, nachdem sich nunmehr auch fast alle Parteien zum Kampfe gegen die Schuld lüge bekannt haben, der Aufklärungsausschuß betreffend die Kriegsschuldfrage, Langebrüa, Bismarckjugend der Deutsch- nationalen Volkspartei, Bismarckbund, Landsmannschaft Ber lin, Deutscher Kriegerbund Kyffhäuser, Deutscher Offiziers bund, Iungdeutscher Orden, Nationalverband Deutscher Offi ziere, Marine-Offiziersverband, Reichslandbund, Reichs offiziersbund, Saarverein, Stahlhelm, Vereinigte Vaterländische Verbände Deutschlands und Wehrwvlf, Bund Deutscher Män ner, Frontkrieger in einem gemeinsamen Aufrufe das gesamte deutsche Volk auf, seinen Willen zur amtlichen Aufrollung der Kriegsschuldfrage auch schriftlich der Reichsregierung kund zu tun und sich in die zu diesem Zwecke herausgegebenen Listen einzutragen. Der Kopf dieser Listen enthält die Forderung: „Die Reichsregierung wolle in vollem Bewußtsein ihrer Verantwortung und in voller Einmütigkeit mit dem ganzen deutschen Volke amtlich erklären, daß die Schuldllage den geschichtlichen Tatsachen widerspricht und daß das Schuldbekennt nis vom Deutschen Volke unter Protest in wehrloser Stunde erpreßt worden ist, daß daher die Folgerung, daß die früheren Mittelmächte und in erster Linie Deutschland gemäß Art. 231 auf Grund der Schuldlüge für die Schäden und Verluste des Weltkrieges verantwortlich gemacht werden, jeder rechtskräf tigen Unterlage entbehrt."