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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 2 Di« .Otinldorf« Arttuna' rischrint Di»»» 8 tag, Domirr»tag und Sonnabend. - v»r Ve»n<i»«Pret» »ird mit B»ginn » jeden Mona!» tetannt xegebea. « Am Fall« höher»! Gewalt (Krieg »d. sonst. » » kgendwrlcher Störungen d«, Betrieb«« d«r » 8 Zeitung, d. Lieferant«» od. d. Beförderung»» 8 8 Einrichtungen) hat der Brtiehrr keinen An- « » sprach aus Lieirrung ,d«r Nachlieferung der » 8 Zeitung »d. Rückzahlung d. Begugipreise«. L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. WeflMZW- M ÄMW Diese Zeitung veröffentlicht die anultchm Bekanntmachungen des Gemeind erstes Ottend orf-OKMa. Mit den Deilogm »Neue Illustrierte^, ,Modr und Heim' und »Der Kodsld*. Echristleitung, Druck und Verlag Hermann ÄLHle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 42 30. Jahrgang Mittwoch, den 8. April Ml Oertltches und Sächsisches. Gttendorf-V krilla, am 7. April Mj. — Auf den Hügel Golgatha führte uns im Geiste am Karfreitag Abend der Fieiwillige Gemischle Ktichenchor und stellte in durchaus würdiger Weise das bedeutsamste Ereignis der Weltgeschichte den andächlig tauschenden Zuhörern vor die Seele. Der Chor war in sehr gu er Verfassung. Feierlich, sicher und lonrcin klangen die Stimmen von der Höhe herab, was um so mehr anzuerkennen ist, da Karsreitagsgefänge, wie es in der Natur der Sache liegt, in Bezug am Tonart, wie auch auf Vortrag anspruchsvolle Aufgaben an einen Chor stellen. Den Höhepunkt bildete die Aufführung der „Heilands worte am Kreuz" von Bartmuß. Die Worte der vergebenden Sünderltebe, der lreusorgeudeu Kindesliebe, der Schmerzens schrei des Erlösers, sowie die Worte des endlichen Sieges kamen durch 3 Solvsängerinnen zum ergreifenden Ausdruck, während die Chöre die Gemhle und Eindrücke gläubiger Seele» in trefflicher Weise schilderten. Herr Kantor Beger leitete die Gesäuge mit Hingebung und beherrschte den Chor, der seinen Andeutungen willig folgte, in meisterhafter Weise. An der Orgel konnten wir zu unserer Freude wiederum Herrn Studienrat Mehlhose begrüßen. Er spielte zum Ein gang ein Präludium von Bach Und später einen Satz auS einer Sonate von Rheinberger und betreute die Orgel (auch in den Begleitungen) mit sorgfältig aui instrumentale Schattierung bedachter Registrierungskunst. Ein Streich quartett des Löhnert-Orchesters und ein Biolinsolo des Herrn Hofmann, beide sehr gut gespielt, fügten sich passend in den Rahmen der Aufführung ein. Auch die Gemeinde kam in etlichen Choralgejäugen zum Wort und Herr P-arrer Polster rief durch Schrt'tverlesuug die Geschichte ver Kreuzigung des Heilandes inS Gedächtnis, woran er ein andächtiges Gebet schloß. Dem gläubigen Chor und seinem gläubigen Leiter gebührt entschieden der Daul für die Veranstaltung, die recht geeignet war, Karfreitagsstimmung zu wecken uud sie aus- llingen zu lassen in den unerschütterlichen, trotzigen Karfreitags» glauben: Jesus lebt trotz Tod und Grab. FmüMre Familienlragödie Oelsnitz i. V. Im benachbarten Dorfe Klei n G örnih erschoß am Montag der 59 Jahre alle Gutsbesitzer Pöh la n d t seine bOjähriae Ehefrau und warf die Leiche in den an die Scheune eingebauten Schweinestall, den er darauf ver barrikadierte. Sim Donnsrskagnachmittag brachte Pöhlandt seinen 29 Jahre allen Sohn auf die gleiche Weise um und schleppte den Toten in die Scheune. Dann erhängte sich Pöh- landt zwischen beiden Leichen. Dee ermordete Sohn stammt aus der ersten Ehe Pöhlandts. In hinterlassenen Briesen schildert Pöhlandt die Tat und erklärt, er habe die Ehe mit der zweiten Frau nicht mehr ertragen können. Leipzig. Verhaftete Räuber. Wie seinerzeit berichtet, wurde am 20. März 1931 auf ein in der Magazin gasse gelegenes Büro eines Rechtsanwalts ein Ueberfall aus geführt. Drei Männer, die sich als Klienten einführten, be mächtigten sich in Abwesenheit des Rechtsanwalts unter Vor halten einer Pistole des Bürovorstehers und des Lehrlings. Sie fesselten beide an Händen und Füßen. Als der Rechts anwalt überraschend zurückkehrte, versuchte einer der Ein dringlinge, ihn zu überwältigen. Auf seine Hilferufe ergrif fen aber die Räuber die Flucht. Hausbewohner und Straßen passanten nahmen die Verfolgung auf. An der Ecke des Sporergäßchens und der Petersstraße konnte einer der Tä ter, der 53jahrige Kaufmann Bernhard Strempel, festgenom men werden. Die Ermittlungen nach den beiden entkommenen Tater führten nunmehr zum Erfolg. In Berlin wurde der 24 Jahre alte Arbeiter Karl Keller aus Ostheim und in Zit tau der 23 Jahre alte Arbeiter Erich Nett aus Pillau ver haftet. Strempel hatte angegeben, daß er erst zwei Tage vor feiner Festnahme in Leipzig eingetroffen sei und sich hier wohnungs- und beschäftigungslos herumaetrieben habe, wo bei er mit seinen Genossen zusammmtrraf.o Diese hätten ihn dann eingcladen, an einer „politischen Aktion" tsilzunehmen. Cs handle sich um die Entwendung von Dokumenten aus dem Büro eines Rechtsanwalts. — Die kriminalpolizeilichen Er mittlungen ergaben folgenden Sachverhalt: Strempel hat Nett in Berlin in einer Gastwirtschaft kennengeternt und zur Tat überredet. Beide sind am 19. März nach Leipzig gefahren und haben hier nach kurzem Suchen Keller zur Tat gewonnen. Der Zweck der geschilderten Ueberfalles war, nach der Unschädlichmachung der Angestellten des Rechtsanwalts bei einem Juwelier telephonisch eine Auswahlsendung in das Büro zu bestellen. Der die Sendung überbringende Bote sollte beraubt werden. Durch das unverhoffte Erscheinen des Rechtsanwalts, der um Hilfe rufen konnte, wurde der Plan aber vereitelt. Leipzia- Warnuna vor einer Spißenbetrü- gerin. Schon des östern wurde vor unbekannten Spitzen verkäuferinnen gewarnt, die angeblich echte Klöppelspitzen zum Kauf anbieten. Hinterher stellt sich immer heraus, daß dis gekaufte Ware geringwertige Maschinenarbeit ist. Jetzt ist in Leipzig-Gohlis eine unbekannte Händlerin mit dem gleichen Betruasmanöver aufgetreten. Es handelt sich um eine etwa 50 Jahre alte, kräftige, zirka 1,50 Meter große Frauensperson. Colditz. Nach drei Wochen tot aufgefunden. Bor einigen Tagen wurde der 67 Jahre alte Schleifer Wil helm Kussian in seiner Wohnung tot aufgefunden. Bereits seit drei Wochen war Kussian nicht mehr gesehen worden und die Hausbewohner vermutete, daß er sich bei Verwandten aufhalte. Die lange Abwesenheit fiel jedoch auf und die Polizei wurde benachrichtaat. Sie fand Kussian leblos in seiner Wohnung auf. Der Arzt stellte fest, daß der Tod vor etwa acht Tagen durch Herzschlag eingetreten sein muß. Bad Brambach. Schweres Autounglück. Zwi schen Raun und Bad Brambach verunglückte das Auto des Fleischermeisters Zeitler aus Bad Elster schwer. An einer Kurve platzte ein Reisen. Das Auto überichlug sich und wurde vollständig zertrümmert. Der mitfahrende, acht Jahre alte Sohn Zeitlers wurde Io schwer verletzt daß der Tod auf der Stelle eintrat während der Vaier Zeitler nur leichte Hautabschürfungen davontrug. Zwenkau. Trockenscheune niedergebrannt. In einer kurz vor Zwenkau liegenden Ziegelei brach vor mittags Feuer aus, wodurch die eiwa 80 Meter lange und 8 Meter breite Trockenscheune vollständig vernichtet wurde. Bei dem Brand trat die Zwenkauer Motorspritze, die im vorigen Jahre angeschafft worden war zum ersten Male in Tätigkeit. Das dicht an der Scheune stehende Wohnhaus und der Stall konnten gerettet werden. Die Ursache steht noch nicht fest. Man vermutet, daß Kinder in der Scheune Mit Streichhölzern gespielt haben und dadurch das Gebäude in Brand geriet. Englische Einladung an Leutschland Zusammenkunft in Lhequers London, 7. April. vor t in M- Die „Times" melden, die britische Regierung habe t einigen Wochen durch Vermittlung der deutschen Botschaft London an Reichskanzler Dr. B r ü n i n g und Reichsauhl Minister Dr. Curtius die Einladung ergehen lasen, im April in Lonodn einen privaten freundschaftUchen Besuch ab zustatten. Der Zeitpunkt habe indessen Schwierigke ten ge macht, da die Zeit des Kanzlers und des Außenministers im April in London einen privaten freundschaftlichen Ve uch ab- ladung grundsätzlich für Mai angenommen würde. wie wir erfahren, trifft die Meldung der „Times" zU. Die englische Regierung beabsichtigt, demnächst eine offizielle Einladung nach Lhequers ergehen zu lassen. Der Geda.-.ks ist von deutscher Seite begrüßt worden, und Dr. Brüning und Dr. Curtius werden sich gern nach England begeben. Es handelt sich bei dieser Zusammenkunft, deren genauer Ter- min noch nicht feslsteht, um einn intime und freundschaftliche allgemeine Aussprache über alle Fragen, die die beiden Länder gemeinschaftlich interessieren. Lie Filrstenwalder Kommunistenoerhastungen , Berlin, 7. April. Zu den Ermittlungen über kommunistische Propaganda im Reiterregiment Nr. 9 in Fürstenwalde erfahren wir von unterrichteter Seite, daß von den vorläufig Festgenommenen zwei Soldaten und zwölf Zivilpersonen verhaftet und ins Untersuchungsgefängnis gebracht worden sind, da gegen sie der dringende Verdacht kommunistischer Propaganda in der Reichswehr besteht. Gegen die übrigen zunächst festgenom menen Soldaten wird eine disziplinarische Untersuchung durchgeführt werden. Dem raschen Zugriff der Polizei ist es gelungen, eine im Aufbau befindliche Zersetzungsorganisation in der Reichswehr zu zerstören. 330 Kommunisten verhaktet Braunschweig, 7. April. Zu der über Ostern geplanten Tagung der kommunistischen Jugend und der Gottlosen-Ver- bände, für die im Stadtbezirk Kundgebungs- und Versamm- lungsverbot bestand, waren viele auswärtige Kommunisten eingetrofsen. Es kam wiederholt zu Ansammlungen. Die Polizei mußte mehrmals einschreiten. Rund 350 Verhaftun gen wurden vorgenommen. Lr. Schoder über den Zolloertrag > Berlin, 7. April. Vizekanzler Dr. Schober äußert sich in der „Germania" eingehend über den deutsch-österreichischen Zollvsrtrag, dessen Richtlinien, wie er eingangs bemerkt, mit der von ihm in Gens vertretenen Auffassung übereinstimmen daß die euro päische Wirtschaftskrise nur durch den regionalen Wie- lde raufbau überwunden werden könne. Wir befanden uns, so führt Dr. Schober u. a. aus. m voller Uebereinstim mung mit der auf der Genfer Paneuropa-Konscrenz zu Tage getretenen Auffassung, als wir Richtlinien nicht nur für die Verhandlungen zwischen Oesterreich und dem Deutschen Reich, sondern auch für die Verhandlungen mit anderen Staaten zum Zwecke eines regionalen wirtschaftspolitischen Ueberein kommens aufstellten und damit eine-Grundlage schufen, auf der Oesterreich die handelspolitischen Besprechungen mit Un garn, Jugoslawien und der Tschechoslowakei, das Deutsche Reich aber die Verhandlungen mit Rumänien führen konnte. Wenn man uns, so schließt Dr. Schober feine Ausfüh rungen, an die von uns im Genfer Protokoll übernommenen Verpflichtungen erinnert, so ist das nur recht und billig. An dererseits aber erinnern wir uns auch der tm Genfer Proto koll gegebenen Zusicherung, uns auch bei der Wiederausrich tung unserer Wirtschaft zu helfen. Diese Hilfe kann doch nicht darin wslehen, daß man uns in einem Augenblick in die Arme fallen würde, wo endlich ein Weg gefunden ist, auf dem eine der Hauptursachen der Wirtschastsnot nicht nur Deutsch lands und Oesterreichs, sondern auch Europas beseitigt wer den kann. Das Elend von Managua Managua, 7 AprS. 5n einem nahgelegenen kleinen See, der sich im Krater eines erloschenen Vulkans befindet, wurden die Leichen von vierzig Frauen gesunden. Die Frauen der Umgegend pflegten in dem See ihre Wäsch« zu waschen und es ist anzunehmen, daß vierzig dieser Wäscherinnen vom Erdbeben überrascht und in den See geschleudert wurden. Tollwütige Hunde und Plünderer in den Straßen von Managua Die Einwohner von Managua werden gegenwärtig von einer neuen Gefahr bedroht: Unter den vielen halbverhunger ten und halbverdursteten Hunden in den Straßen haben sich bereits mehrere Fälle von Tollwut ereignet. Es ist daher eine Patrouille ausgefandt worden, die alle in den Straßen herumstreichenden Hunde erschießen soll. Eine zweite Pa trouille hat den Auftrag, die getöteten Tiere zu vergraben. An verschiedenen Stellen der Stadt ist es zu Plünderungen gekommen. Bisher sind zwanzig Plünderer erschossen wor den. Eikenbkhrmngliitl in Mbland - 10 Tote, S1 Verletzte Moskau, 7. April. Lin schweres Eisenbahnunglück er eignete sich in der Station Poletasemo, die nahe bei Tschebel- jabinsk (Gouvernement Orenburg) liegt. Bei der Katastrophe fanden 10 Personen den Tod, 51 wurden verletzt. Erobkeuer in Alldapest Budapest, 7. April. Zn den Anlagen der Budapester Mi- neralölindustrie-A.-G. brach ein Brand aus, der einen Teil der Anlagen ergriff. Das Feuer entstand, als bei der Ent nahme einer Oelprobe aus einem Oelbehäiter das heiße Oel mit der Luft in Berührung kam. Das Oel entzündete sich und der Behälter explodierte. Auch das Petroleum eines anderen Behälters sing Feuer. Bei der Explosion des Behäl ters wurden zwei Arbeiter schwer verletzt, fünf Feuerwehr leute erlitten leichtere Verletzungen. Turnen - Spiel - Sport Turnverein Jahn e.V. V (Deutsche Turnerschaft ) V - D. 1. Osterfeiertag. / — X Handball. Jahn Jgd. — Jahn Radeberg Jgd. 5:2 (1:1) Wohl konnte Radeberg bis zur Pause das Spiel offen halten dann machte sich aber die größere Ausdauer der hiesigen Leute gellend und mit vmst-hendem Torresultal trennten sich die Gegner nach einem flott durchgeführlen Kampie. — DaS Spiel am 2. Feiertag wurde kurz vor Spielbeginn vom Gegner abgesagt. , Kirchennachrichte«. Mittwoch, den 8. April 1931, Nachm. '/, 2 Uhr Andacht für Schulneulinge und ihre Angehörigen.