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Dresdner Journal : 02.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190210021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-02
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 02.10.1902
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vei«-»prei«: Sri» Bezug» durch di« ckeschäsl»a<lle i»»erß«r« Druden» r,kv M (einschl. Wtraguug), durch die W Deutschen Reich« 8 M. (»u-schließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Wuzelne Nummern 10 Pf. Mrd Zurückfendung der fik dir Schriftleitung bestimmten, «der von dreier nicht ein« geforderten Beiträge bean- Mucht, jo ist da- Postgeld beizusügen Herausgegeben von der Königl. Expeditton de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Dresdner Immml. Erscheine»: Werktag« nachm 5 Uhr. A«tt!n»i««««««e»äßre»: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal aefpaltrnen Anlündi- gungt-Seiie oder deren Raum 2« Pf. Bei Tabellen- und Zisfernfab ü Pf. Aufschlag für die Zeile Untenn Re- daktion-strich (Eingesandt) die TextzeUe mittler Schrift oder oeren Raum so Pf. Gebühren < Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag- 12 Uhr für die nach mittag» erscheinende Nummer. O2S9. 1902 Donnerstag, den 2. Oktober nachmittags. Byngs-Einladung. Bestellungen auf dar Dresdner Jonrnal für da» IV. Vi«i*1«Ij»kn werden in Dresden-Altstadt in unserer GeschitftS- ßelle, (Zwingerstr. 20), und bei Hern, Ernst Petrttz, MoSczinSkystraße 5, in DreSden-Neustadt in der Hof- Musikalienhandlung von Adolf Brauer (F. Plötner), Hauptstraße 2, und bei Herrn Albert Grunert (F. u. M. Geißlers Nachf.), Bautzner Straße 63, zum Preise von 2 «. S0 pff. angenommen. Bei den Postanstalte« im Deutschen Reiche be- kägt der Bezugspreis für diese Zeit s d». Für den Bezug in der Stadt Dresden (mit Aus nahme der entfernteren Vorstädte) empfiehlt sich un mittelbare Bestellung bei der Geschäftsstelle selbst und nicht bei der Post, um die letzte Ausgabe mit den neuesten Drahtnachrichten zu erhalten. In der Umgebung Dresdens gelangt das Dresdner Aourual noch am Abend zur Ausgabe; so in den Ortschaften des oberen ElbthaleS bis Schaudaa, in denjenigen des unteren ElbthaleS bis Meißen und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in diesen Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen AbholenS ins Ein vernehmen setzen. Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 29. September. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem ständigen Fachlehrer an der Nikolaischule zu Leipzig Oberturnlehrer Friedrich August Richard Schütz das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. Dresden, 1. Oktober. Se. Majestät der König haben dem Portier bei den Königl. Sammlungen EchmeiSky das AlbrechtSkreuz Allergnädigst zu ver leihen geruht. Dresden, 30. September. Mit Allerhöchster Genehmigung Er. Majestät des Königs ist dem Landbriesträger Ernst Gustav Christoph in Pöhla für die von ihm am 31. Mai 1902 unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Kinder vom Tode deS Ertrinkens im Pöhlbache die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Oberhofmeister Wirkliche Geheime Rat v. Malortie das von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von Hessen ihm verliehene Großkreuz des Verdienstordens Philipps deS Groß mütigen annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Königl. Hofpianoforte ¬ fabrikant, Vorstand der Firma Ernst Kaps, Eugen Ernst KapS in Dresden den ihm von Sr. Majestät dem Sultan der Türkei verliehenen Titel eines Hof- Pianofortefabrikanten annehme und führe. Bekanntmachung. Im Auftrage der unterzeichneten Ministerien wird auch in diesem Jahre an der Königl. Forst- akademie Tharandt durch den Geheimen Hofrath vr. Nitzsche ein Lehrkursu« über Fischzucht, und zwar besonders über Forellenzucht, abgehalten werden Dieser Kursus beginnt DonuerStaz, -e« 2V. November, NachmittogS 5 Uhr und schließt Sonnabend, den 22. November, Nachmittags. Derselbe wird wie früher aus Vorlesungen und Demonstrationen bestehen und Jedermann unentgelt lich gegen Einzeichnung des Namens in die an Ort und Stelle ausliegende Liste zugänglich sein. Dresden, am 25. September 1902. ssk« Die Ministerien des Innern und der Finanzen. Erueuuuvgeu, Versetzungen rc. im öffeutl. Dienste. Im Geschiftsberetche der «eneraldtrettion der Königl. Sammlungen für Kunst und Wtsfenschaft. Angrstellt: der bisherige Feinmechaniker Lari Max Engel mann als Konservator bei dem Mathematischrn Salon. I« Veschift-dereiche de« Ministeriums des Inner«. Angestellt: RedaktiooSmitglied Doenge» bei der Redaktion de« Dresdner Journals al- Borstand der Redaktion und Expedition diese- Blatte«. — Versetzt: Polizeiassessor Frhr. v. Wagner bei der Polizeidirektion zu Dre-den al- Bezirks assessor zurAmtShauptmannschastPirna, BezirkSassrssorZobel bei der letztgenannten Behörde zur BmtShauptmannschaft Kamenz. — Verstorben: Bote Rudolph beim Dresdner Journal — Angestellt al-Expedient: Diätist Kretzschmar bei der AmtShauptmannschast Auerbach; al-Hilstbüi«audiener: die Mililärauwärter Dietze bei der AmtShauptmannschast Chemnitz und Schöne beim Dresdner Journal. — Versetzt: die Sekretäre Hirsch bei der AmtShauptmannschast Zittau zur AmtShauptmannschast Bautzen und Ullrich bei der Amt-- hauplmannschast Bautzen zur AmtShauptmannschast Zittau, die Bureauassistenten Jursch bei der KreiShauptmannschast Zwickau zur AmtShauptmannschast Schwarzenberg und Reichelt bei der AmtShauptmannschast Glauchau zur kreiS- hauptmannschast Zwickau, Expedient Otto bei der Amt», hauptmannschast Schwarzenberg zur AmtShauptmannschast Glauchau; HilfSbureaudiener Schiele bei der AmiShaupt- mannschast Grimma zur Leipziger Zeitung. Bei dem Landgendarmerie Corps. Pensionirt: Brenzpolizeiinspektor Wicke in LberSbach, Odergendarm Kuhnert in Meißen, Gendarmerie-Brigadier Hempel in Deuben, Gendarme Heyde II in Neusalza, Leonhardt in Burkart-Hain und Gäbler in Taucha. — Besördert: Gendarmerie Brigadier Krauß in Oderplanitz zum Ober gendarm in Kamenz und Gendarmerie-Brigadier Huster in Trachau zum Obergendarm in Meißen. — Versetzt: Ober» gendarm Pönisch in Kamenz al-Grenzpolizei-Inspektor noch Ebersbach, Gendarm Salva in Dölitz unter Ernennung zum Gendarmerie-Brigadier nach Oberplanitz, Gendarm Kluge in Elstra nach Dölitz, Gendarm Hüttig in Commerau nach Elstra, Gendarm Nagel ll in Brigade Möckern al-Distriktk- gendarm nach Commerau, Gendarm Katzer in Demitz-Thumitz unter Ernennung zum Gendarmerie-Brigadier nach Trachau, Gendarmerie-Brigadier Lösslrr ll in EderSbach alSDistrittt- gendarm nach Demitz Thumitz, Gendarm Göring in Zittau unter Ernennung zum Gendarmerie Brigadier nach Ebers bach, Gendarm Richter 1 in Bärenstein nach Zittau, Gendarm Hauschild in der Brigade Lembach al» Distrikt», gendarm nach Bärenstein, Gendarm Kühne ll in Nieder- kunss und Wissenschaft. Emile Zola. Da« plötzliche und einigermaßen geheimnisvolle End« det erfolgreichsten und vielbesprochensten französischen Romanschriftstellers (ein Ende, das in seinen Einzelheiten mehrfach an den Tod Gutzkow» im Dezember 1878 er innert), ruft noch einmal die Verkünder de» Messia« der litterarischen „Moderne", und auf der andern Seite die schroffen Gegner de« von ihm verkündeten Naturalismus auf den Plan, beschleunigt aber voraussichtlich auch den Prozeß der Klärung verworrener Leidenschaften und un nötiger Gegensätze Die letzten Jahre hatten hie, schon viel oorgearbeitet. Der Fanatismus, de, im Verfasser der großen Romanfolge „Die Rougon-Macquart" den einzigen hervorragenden, maßgebenden und zukunftreichen Schriftsteller der zweiten Hälft« de« 19 Jahrhundert» sah und die erbitterte Abneigung der Geschmackspfäffler waren gleich sehr gedämpft Die Offenbarung und Lehre, daß die neue Dichtung oder vielmehr ihre allein berechtigte Form, der moderne Romen, „an dir Stelle der Phantasie Logik setzen müsse", daß der erfindende Schriftsteller nichts geben dürfe al» „ein getreue» und vollständige» Protokoll der Natur, kein Verdienst beon» spruchea al» jene» der exakten Beobachtung, de» mög lichst tiefen Eindringen» in den Gegenstand, der logisäen Verknüpfung der Thatsachen", da er „Ge lehrter, Analytiker, Anatom sein und in seinen Werken die Sicherheit, die Solidität, die praktische Nützlichkeit der Werke der Wissenschaft vorhanden sein solle", war in dem Maße wirkung»loser geworden, al» man er kannte, daß in Zola» eigene« Schöpfungen eben nur eine stark« Phantasie, ein cholerisch-melancholische» Temperament, eine leidenschaftliche Persönlichkeit, die Ueberfülle der Thatsachen, der angeblich exakten Be obachtungen zusammenhalte, belebe und in Fluß bringe. Umgekehrt mäßigte sich der Widerwille und Abscheu gegen Zolas „mit Dreckfarben gemalte Weltbilder", je entschiedener sich herau»stellte, daß ihr Maler, trotz der ungeheuren Sensation, die sie erregten, denn doch höhere Zwecke als die der Sensation vor Augen gehabt hatte. Die vielbesprochene „Wandlung" in Zola» Anschauungen, die ihm vom pessimistischen Schildrer der Gesellschaft de« zweiten französischen Kaiserreich» zum Propheten einer neuen Menschheitszukunft machte, deren Priester die Aerzte, die Chemiker, alle Vertreter der Naturwissen schaft sein sollen, hat in gewißen Kreisen auch da« Urteil über ihn gewandelt. Wa» für Tieferblickende freilich nie zweifelhaft gewesen war, daß e« Zola an ethischem Ernst nicht gebreche, wurde seinen letzten Büchern gegenüber auch an Stellen anerkannt, wo man den Verfasser von „Assomoir" und „Germinal" bis da hin lediglich verabscheut hatte Mit einem Wort, der abstrakte, rntwicklungSlose und wie ein feurige» Meteor vom Himmel gefallne Bringer der „wissenschaftlichen Poesie, die keine Poesie mehr sein will", ward nach ge- wattigen Kämpfen eben auch al« ein großer Fabulist, ein Glied in der Kette, die von Diderot über Balzac zu den Goncourt» und Zola führt und vor allem al« einer der moralisierenden Schriftsteller erkannt, die den Ruhm de« Buhpredigrr« und Apostel« weit über den Ruhm de« echten Dichter« und reinen Künstlers setze« Dt« Schriftsteller dieser Gruppe zeigen bekanntlich in noch stärkerem Maße al« die spezifisch poetischen Naturen höchst verschied«»« Gesichter Wer einen Vergleich zwischen Richardson und Zola zieh«« wollte, lief« Gefahr, au«- g«lacht zu werden, und doch ist nicht« gewißer, al« daß der Londoner Buchdruck«, d«« achtz«hnt«n Jahrhundert«, der in seinen Romanen Tugend und bürgerliche Moral predigte, und der Pariser dr« nevnzehnt«n Jahrhundert«, der die Wirkungen de« verdorbenen Blute« und der schlechten erbliche« Instinkte in d«r großen Familie d«r seiffeubach nach Taucha, Gendarm Dietze 11 in der B Meerane al» Tistriktkgendarm nach Rieder- friffenbach, Gendarm Döring IV in Großrückerswalde nach Reusalza, Gendarm Osfrrmann in Zabrltitz nach S-roßrückerSwalde, Gendarm Gotter in Lausigk »ach Zabeüitz, Gendarm Göbel in Böhrigen nach Lausigk, Gendarm Jäckel in der Brigade Mylau als DiftriktSgendarm nach Böhrigen, Gendarm Wicke in Gottleuba nach BurkartS- hain, Gendarm Böhme III in der Brigade Oetzsch als DiftriktSgendarm nach Gottleuba. Gendarm MotheS in Klotzsche unter Ernennung zum Gendarmerie-Brigadier nach Druden, Gendarm Feurig in LeiielShain nach Klotzsche, Gendarm Baumann in LrrSke nach LeitelShain, Gendarm Holzweißig l in der Brigade Bad Elfter als DistriktS- gendarm nach LieSke. — Angrstellt al» Landgcndarme: Sladt- gendarm Großmann in der Brigade Möckern, Bizefeldwebrl Keilitz in der Brigade Limbach, Brzefeldwebel Blumberg in der Brigade Meerane, Bizewachtmeister Bogel in der Brigade Mylau, Bizefeldwebrl Krupa in der Brigade Oetzsch, Wachtmeister Jordan in der Brigade Bad Elfter BeiderPolizeidirektion zuDreSden. Pensionirt: Sekretär Richter und Stadtgendarm Schneider. — Ent lassen: die Sladtgendarme Kramer, Thiele, Teich und Rechenberg. — Befördert: Bureau-Assistent Bormann zum Sekretär, Expedient Starke zum Bureau-Aßistenten. — «»gestellt: Militäranwärter, vorm Bizrfeldwebel Nake al» Expedient; Militäranwärter Poppe, Redlich, Luboch, Sergeanten Fährmann, Richter, Siegel, Weiß und Hau-wald alS Siadtgendarmen. Bei der Thirrärztlichen Hochschule. Entlassen vr. Trolldenier, 1. Assistent am pathologisch-anatomischen Institute, Schröter, S Assistent bei der Klinik für kleine Hausthiere — Angestellt: vr pdil Klimmer, bisher Chemiker an der physiologisch, chemischen Versuchsstation, als Dozent für Seuchensorschung und Thierhygiene, Zietzschmann, bisher 2 Assistent am pathologisch-anatomischen Institute, al» 1. Assistent daselbst sowie Thierarzt Karl Aug. Ed. Müller als 2.Assistent daselbst, Tbierarzt Mahlstedt al» 2.Assistent bei der Klinik sür kleine HauSthiere; Max Alb. Becker al» Stallschweizcr. I« Geschäftsbereiche deS Ministeriums des KaltuS ». öffentl. Unterricht». Zu besetzen: die 2. ftänd Lehrerstelle in Mitteldorf b. Stollberg i. Erzgeb. Koll : die oberste Schulbehörde. Außer sr. Wohnung m. Garten- genuß 1200 M. Grundgehalt, 100 M. Pers. Zulage. Be werbungsgesuche unter Beifügung sämll. Zeugnßse u der er- forderl. Beilagen, von Hilfslehrern auch de« Militärdienst- nachweiseS, sind bis 20. Okt. b. Bezirksschulinspektor Richter, Chemnitz, einzureichen; — eine Lehrerftelle a. d. Kirchschule zu Cunrwalde Koll.: die oberste Schulbehörde. 12L0 M. Stellengehalt, überdies öb M f. Sommerturnen u. fr. Wohnung m Gartengrnuß. Bewerbungen sind m.d erfordert. Unterlagen bi» 1ö. Okt. b. Bezirksschulinspektor Bach, Löbau, «inzureichen; — eine ständ. Lehrerftelle zu Ebersbach i. S. Koll: der Semrinderat Grundgehalt 1300 M., steigt m. er füllten. SK LebenSj. auf löOO M u. erhöht sich von da ab in 10 dreij Zulagen von je 100 M auf 2500 M. Ueber- die- Amtswohnung bez. 2K0 M Wohnung»geld f. verh., 150 M s. unverh Stelleninhaber gewährt. Vorschriftsmäßige Bewerbungen bis 1k. Okt. an den Koll zu richten. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Leit. Zur deutsche« Volkszählung 19VV. In Fortsetzung der bisherigen Veröffentlichungen des Kaiser!. Statistischen Amts in bezug auf die Volkszählung vom Jahre 1900 veröffentlicht das eben erschienene Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reich« weitere Ergebnisse dieser Zählung. Sie beireffen Alter, Familienstand, Religion, Mutter sprache der Bevölkerung sowie die Verteilung der Bevölkerung auf Stadt und Land. Was das Alter betrifft, so stehen von der ReichSbeoölkerung 25 Mill. (44 Proz. der Gesamt heit) im Alter bis zu 20 Jahren, 17 Mill. (30 Proz.) im Alter von 20 bis 40 Jahren, 10 Mill. (18 Proz.) im Alter von 40 bis 60 Jahren und 4 Mill. (8 Proz.) im Alter von über 60 Jahren. Im Ver gleich zum VolkszählungSergebnis 1890 ist die Altersklasse von '20 bis 40 Jahren um 1,2 Proz. stärker vertreten. Hinsichtlich der Familienstandes teilt sich die Bevölkerung in 33 Mill (59 Proz.) Ledige, 20 Mill. (35 Proz.) Verheiratete und 3 Mill. (6 Proz.) Verwitwete und Geschiedene. In den einzelnen Altersklassen erscheint die Familienstandsgliederung natürlich in veränderter Gestalt. Während die Altersklasse bis zu 20 Jahren im wesentlichen nur Ledige (99,82 Proz.) ausweist, sind in den anderen Altersklassen die Verheirateten zahlreicher, und zwar beträgt ihr Anteil bei den 20 bi- 40jährigen 56 Proz., bei den 40 bis 60jährigen 79 Proz., bei den über 60jährigen, unter denen sich 42 Proz. Verwitwete (und Geschiedene) befinden, 49 Proz. Seit 1890 ist die Vertretung der Verheirateten unter der Bevölker ung von 34 auf 35 Proz. gestiegen. Dem Religionsbekenntnis nach wurden 1900 gezählt 35 Mill. (62 Proz.) Evangelische, 20 Mill. (36 Proz.) Katholische, 204000 andere Christen, 586948 (1 Proz.) Israeliten, 995 Bekenner sonsti ger nichtchristlicher Religionen, 10000 Personen anderen Bekenntnisses und 6000 Personen ohne Angabe des Religionsbekenntnisses. Gegenüber 1890 haben sich die Evangelischen um 4,2 Mill, oder 13,6 Proz, die Katholiken um 2,7 Mill, oder 15 Proz., die Juden um 19000 oder 3,4 Proz. ver mehrt. Was die Muttersprache der Bevölkerung an langt, so haben 52 Mill, deutsch als Muttersprache. Deutsch und eine fremde Sprache sprechen 253000 Personen, darunter 170000 deutsch und polnisch, 24000 deutsch und wendisch, 11000 deutsch und masurisch. 4,2 Mill, haben eine fremde (nicht deutsche) Muttersprache. Von letzteren sprechen 3 Mill, polnisch, 212000 französisch, 142000 ma surisch, 141000 dänisch, 106000 litauisch, 100000 - kassubisch, 66000 italienisch, 43000 tschechisch. Da früher Nachweise über die Muttersprache für da gesamte Reichsgebiet nicht erhoben wirken, so ist ein zeitlicher Vergleich dieser Daten einstweilen nicht möglich Bon den Ergebnissen über die Verteilung der Bevölkerung auf Stadt und Land ist bemerkens wert, daß in den 3360 städtischen Gemeivden, mit 2000 und mehr Einwohnern, 30,6 Mill, oder 54,3 Proz. der Gesamtbcvölkerung, in den 73599 ländlichen Gemeinden 25,7 Mill. (45,7 Proz.) leben. Da im Jahre 1895 die städtische Bevölkerung 26,3 Mill., die ländliche 26,0 Mill, betrug, hat sich inzwischen die ländliche um 288416 oder 1,1 Proz. verringert zu Gunsten der städtischen Be völkerung, deren Zahl um 4375693 oder 16,7Proz. gewachsen ist. Die weiteren Einzelheiten der bei der Volks zählung 1900 sestgestellten Ergebnisse werden, abge sehen von den besonderen Veröffentlichungen der sta tistischen LandeSämtcr, vom Kaiser!. Statistischen Amt in einem ausführlichen Text- und Tabellenband dar gestellt, dessen Fertigstellung in einigen Monaten möglich sein wird. Tagesgerichte. Dresden, 2. Oktober. In Vertreluvg Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann Georg wohnte heute nachmittag der Hofmarschall und Königl. Kammer herr v. Mangoldt Rnboldt der Beerdigung der Frau v. Kommerstädt in Gröba b. Riesa bei. Rougon-Mocquarf in zwanzig Romanen do,stellte, in ihrem innersten Kern eine gewisse Verwandtschaft auf weisen. Die Stellung Zola« in der Litteratur wird in Zukunft so wenig mit den Mcßstäben seiner ungeheuren Erfolge in der jüngsten Vergangenheit gemeßen werden, al« man heute den Verfasser der „Pamela" und „Clarissa" nach den kaum abzuschäh.ndcn Wirkungen beurteilt, die er auf die Menschen seiner Zeit autgcübt hat Der experimentelle Sozialroman, wie seiner Zeit der Familien roman fällt unter da« große Gesetz zurück, daß die lebendige Anschauung, dre Gestaltungskraft und die innerste Natur seine« Schöpfer« allein über den Wert und di« bleibende Geltung der Kunstgattung entscheiden. Bi« dahin ist« freilich weit und im Augenblick sind die Romane Zola« und hier vor allen doch die Haupt werke der mehrgenannten großen Romanfolge, noch scharfe, wenn auch trübe Spiegelbilder eine» Leben«, in dem wir noch mitten inne stehen Di« Gewattsamkrit, mit d«r Zola an die Stelle einer künstlerische« Kon vention, die die Sonnenseite de» Leben» oufsuchte uud immer nur sah, was lieblich, anmutig, ermutigend und erhebend war, eine andre Konvention setzte, die au», schließlich die Nachtseite erblickte und ausfaßte, lebt noch in Jedermann» Gedächtnis. Die sichre Virtuosität, mit der er den Zusammenhang seelischer und physiologischer Vorgänge, namentlich die still wirkende Macht der un beobachteten Gewohnheit, de« ewigen Einerlei darstellte, war durch die Tendenzen de» Schriftsteller« in eine be stimmte Bahn gelenkt Die ungeheure Summe von Laster, Elend, gewollter und willenloser Gemeinheit, schlimmen Urderlirferungen und schlimmeren Instinkten, von Leid, Krankheit, von alle« Dünsten tierischer Natürlichkeit und seelischer Niedertracht, von stumpfer Fügung in die Macht de« Herkommen« und selbst mörderischer Auflehnung dagegen, ist ohne Frag« Leben» Wahrheit, aber e» ist mcht die Wahrheit dr» Lebe««. Die« hat Zola selbst gefühlt und versucht, die andre Seite der Dmge in feinen spätere« Romamn zu gleiche: Wirkung zu erheben Und da war e» nun charakteristisch, daß „Feconditö" und „Travail" doch wett weniger Glauben fanden und erweckten, als „Nana" und „Germinal" Die unmittelbarste Darstellung«- kraft Zola« hat sich doch in den Nachtbildern der älteren Romane bethätigt und der bleibende Eindruck wird voraussichtlich an Scenen aus dem „Bauch von Paris" und der „Sudelküche" (kot bonillv) aus der „Eroberung von Plaflan«" und der „Werkstatt der Kunst" (U'Osuvrs), aus „Germinal" und dem „Zu sammenbruch" (Uv vöbLelv) haften bleiben. Zola« eigene Theorie wird sich hier gegen ihn lehren, der Baum wächst aus dm Wurzeln, die Früchte haben den Beigeschmack des Erdreichs, in da« die Wurzeln hinabreichen, die überzeugendsten Darstellungen de» Dichter« hängen von dem Stück Leben ab, in dem er heimisch gewesen ist. Die aufbauenden Romane Zola« entbehren der energischen Anschaulichkeit, der bezwingenden Gewalt, di« den zerstörenden innewohnt. Unzähligmal ist über die ermüdende Breit», die endlosen Wiederholungen dir Zolaschm Detail malerei geklagt worden Doch beruht die Eindringlich, keit seiner Grundßimmungen zum Teil in diesen Wiederholungen und die mächtige Wirkung der großen Katastrophen und Schlußscenrn ist dem Aufathmen vergleichbar, mit dem nach langer Wüstenwanderung die Oase begrüßt wird Der Verzicht auf die Detail schilderungen und den großen Effekt der Zusammenbrüche kam der künstlerischen Entwickelung Zola« nicht überall zu Gute. Der Traum einer Alldarstellung, in der da« Größte nicht mehr zu bedeuten habe, al» da» Kleinste, da» Organische nicht mehr als da« Unorganisch«, an dem der Malerheld im Roman U'Osnvrv »erbricht, hätte auch Zola verhängnisvoll werden können Die Bewunderer der „Blaniitweinkneipe" und der „Erde" wandten sich von den abstrakten Idealbildern der später»
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