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«rr»S7( «erzehnter Jahr«. Svnntag de« 15. «nguft 18»». c-rschenlt: «glich früh 7 llhr. Suserate ««de» angenommen: »»,»»<«»»»,«»«». t«g» bt« Mittag» 1» Uhr: Martenstrage 1». >»»etg. t» dies, vlatt« And« et»« rrsolgrrtch« Berßrettnng- L7^»»0 Exemplare. FLsunemeut: «ttnetttthrlich bei nueMgeld^tcherkta- Knmg tu, H«, Dmrch die V-» »tetteltLhrl. Eiozelo« «»«»n, l Inseratenpreis«: Wir de» Rau« et»« gespaltene» Zeit«: 1 Ngr. Vater ^Llngesandt^ dt» ZM L «g». Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltkpskh N-kchardl. — Verantwortlicher Redactem: IÄiUS Nptk^Nrdt« Dreldeu^ den 15. August. — Seine Königliche Hoheit der Prirz Georg ist vorge stern Abend 112 Uhr von München wieder hier eingetroffen «vd hat Sich nach Hosterwitz begeben. — Der außerordentliche Professor der NHte De. Johan- ne» Emil Kuntze in Leipzig ist zum ordentlichm Professor in der JuristenfacultSt der Universitä: Leipzig ernannt. — Seit vorgestern sind im „S g,ngotteSschacht" wieder mehrere Leichen unter den Brüchen vorgcfunden und zu Trge gefördert worden, so daß die Gesammtzahl nun 25? beträgt; 4 Leichname wurden gestern Vormittag nach dem Füllorte tranSportirt Laut dem We-kkverzeichnisse werden nur noch 13 Verunglückte unter den Trümmern aufzufinden sein. Da möglicherweise die Befürchtung auftauchen könnt«, daß einige der Verunglücken nicht dem Erstickung«, sondern dem Hun gertode zum Opfer gefallen seirn, so dürf e di« Mittheilung zur Beruhigung dienen, deß bei allen Denjenigen, welche da« Unglück um einige Stunden überlebt haben, da« mitgenommene Frühstückrbrod völlig unberührt aufgesunden worden ist. — Es dürfte unfern Lasern nicht unintercssa»^ sein, zu erfahren, daß der durch seine Schrift über Kohlentanse be kannte Herr Pechar, wücher bisher al« Inspektor der bsterr. Eüdbahn fungiite, als Betriebtdirector für die Dvr Bodenba- cher Eismbahn gewonnen worden ist. - Da« bereit« mehrfach erwähnte Fest de« Albertver- einS im Großen Garten findet nunmehr bestimmt am 21. August statt. — Heute liegt un« da« umfangreiche Programm für die nächste Mittwoch stattfindende große und letzte Exkursion de» Gewerbevereins nach Görlitz vor. Die Betheiligung scheint wieder eine sehr lebhafte zu werden und dazu mag nicht wenig beitragen, daß der Fahrpreis für hin und zurück «in schr Litt liger (>tz Thaler) sein wird, wie auch die Besichtigung der größten Tuch, Orlean-, Maschinen und Wsgenfabriken der permanenten Industrie - Ausstellung, der Besuch der heiligen Grabe«, der LandeSkrone r: in Aussicht stehen, nicht nunder da« äußerst freundliche Entgegenkommen seiten des Görlitzcr Gewerbevereins, welcher durch seinen Vorstand Aller aufgeboten, den Aufenthalt dort zu einem belehrenden, als auch durch Ver anstaltung eine? gemütblichen Beisammenseins zu einem genuß reichen zu machen AnerkennenSwerth ist die Mitnahme der Frauen, da solche bei Gelegenheit der Exkursion nach LeiLnig durch das anhaltende Regenwetter eigentlich vollständig um allen Genuß gekommen siad Srlbstverständlrch haben die Frauen keinen Zutri t in die zu besuchenden Etablissements, doch ist viel Gelegenheit geboten, sich an den Sehenswürdig' ketten der Stadt uno Umgegend zu laben Darum beeile man sich, Billet« von Montag an zu entnehmen, die Programms besagen alles Nähere Auch die Stimmung wird eine heitere sein, wie auS nachstehenden Versen, welche dm Anfang eines Orußliede« an Görlitz enthalten, hervorgehen mag: Frisch auf, lieben Frenndc, tad Bündel geschnürt. Hinüber nach Schlesien gezogen > .Zum Wandern noch einmal die Fähe geschmiert, Man ist uns dort freundlich gewogen. Wild dampiet dao Roß und die Psciic schnitt; Wie herrlich entfaltet sich'ö Landschaftövild. Frisch auf denn! Durch Auen und Wälder gesaust, Den Brüder» in Görlitz entgegen! Die herzlichsten Grüße entgegen gebraust, Wo Gastfreundschaft lieblich sie pflegen. Nicht Preußen, nicht Sachsen, nittit Nord oder Süd! Hier gilt nur das Eine: daö deutsche Gcmüth. — Wie schon neulich berichtet worden ist, begeht künfti gen Dienstag der evangelisch - lutherische HouptmissionSverrin unseres Vaterlandes seine 50. Jahrekfeier. Als empfchlenS- werthe Jubiläumsgabe für dieselbe ist ein Schrisrchm erschienen unter dem Titel: „50 Jahre der MissionSthätigkeit im König reiche Sachsen. Dresden, JustuS Naumann« Buchhandlung. 1869." Ja diesem Schristchen wird in höchst ansprechender Weise die 50jährige Lebensgeschichte de« Vereins erzählt. Die Einleitung beginnt mit einer Erwähnung der wichtigsten Er scheinungen auf dem religiösen Gebiete in Dresden seit dem 15. Jahrhundert. — Morgen beginnen auf dem Heller die großen Schieß übungen der gesammten Artillerie und zwar, wie wir hören, gegen 7 Uhr Morgens und dürften wohl die ganze Woche an- vauern I« Laufe genannter Zeit soll auch ein große« Ma növer statifinden und zwar bei Gelegenheit des in Dresden «nwesenden kgl. preußischen Generalstabek. — Seit vergangenem Sonntag wird die zehnjährige Tochter eines in der inneren Altstadt wohnenden Schmiede meisters vermißt, welche sich in Folge eine« ihr übertragenen klemm Auftrags vom elterlichen Hause entfernt hat, bis j tzt aber dahin nicht zurückgekehrt ist. — — E« ist uns gestern auch ein Geldbettag in Aussicht gestellt worden, welcher dazu bestimmt ist, den Männern eine Dankbarkeit zu erweisen, welche mit seltener Aufopferung und Ausdauer, ja selbst nicht ohne Gefahr für da» eigme Lrben und Gesundheit die Tobten au» den beiden Unglückrschächten hecauSfördern. Für diese große Anstrengung wäre ihnm, wie e» auch schon anderwärts ausgesprochen ist, eine derartige Be lohnung gewiß zu gönnm. — Au» Anlaß des Eopitzer Vogelschießens veranstaltet die Direktion der Sächsisch-Böhmischen Dampfschifffahrts- Gesellschaft an dm drei Tagen der Schießens mehrfach« Sxttafahrten - Im Zoologischen Garten bietet sich heute Gelegenheit, den prächtigen schwarzen Panther für das billige Eintrittsgeld von 3 Ngr. zu sehen. Nicht minder ergötzen jetzt die fünf Wochen altm Löwen, sowie die jungm Pumas das Publikum. Dm drei jungen Bärm hat man jetzt auch einen Kletterbaum in ihre Behausung gebracht, und gar lustig ist e« mit anzu sehen, wenn sie von dem Baume herab manchmal kopfüber in da« Wasser fallen. — Wetterprophezeihung. In dm ersten Tagen des Monats August herrschte im südlichen Europa eine unge wöhnlich Heise Temperatur. In Madrid z B., wo man in der warmen Jahreszeit AbmdS gegen 6 Uhr auözugehm pflegt, wenn nicht drängende Geschäfte ein früheres AuSgehen erhei schen, wurde man durch die große Hitze veranlaßt, bis nach Abends 7 Uhr in dm Häusern sich auszuhalten Vielleicht ließen sich durch diese Thatsachm die bei uns bemerkten stär keren Luftströmungen erklärm und zwar nach dem Princip der Land- und See-Winde. Die im Südm Europas in hohem Grade erhitzte Luft hatte ihr Aufsteigen und Abströmen zur Folge. Dadurch entstand daselbst bedeutende Lustverdünnung. Zur Herstellung drS Gleichgewichts strömte nun auch au» un seren Gegenden eine große Luftmmge schnell dorthin. Dies «vevNvsOchSv -otln plötzliche» bedottviade» Fallen da» Earmnagiist» Nun entstand wiederum eine energische Lustzuströmung in un sere Gegenden, weil jetzt hier Luft Verdünnung eingetreten war. Die höheren Wolkenzüge kamen hierbei meistens au« Westen und West-Nordwcsten, wurden also von kaltem Luststrome herbee- gesührt. Diese kalte Luft condensirte die Wasserkünste in der Atmosphäre, sie verursachte die Entstehung des Regens. — In dieser Woche wird in Len ersten Tagen daL Wetter verän derlich sein; gegen Mitte der Woche wird der Himmel sich mehr klären; in dm letzten Tagen wird angenehme Witterung statt finden. Ilurnmelrius — Ueber daS neue Eisenbahnprcject, für das man sich in Zerbst, Dessau, Torgau vielfach interessirt, die Erbauung einer neu n und direkten Bahnlinie von Magdeburg nach Dres den, liegt ein kleiner Schristchen vor, in welchem da« Projekt näher erlaub et wird, und zwar wird darin für die Erbauung einer ganz neuen Linie ohne jede Benutzung bereits vorhan dener Bahnen oder Bahnprojecte plaidirl; die Trace würde nach den Intentionen des Verfassers von Magdeburg über Schöneb«ck Kreuzung der Magdeburg Cöthen Halle Leipziger Bahn), Barby, Aken, Dessau (Kreuzung der Anhaltischen Bahn), Oranimbau« Schleescn (zweite Kceuzung der Anhalte schm Bahn Kemberg. Schmiedeberg Torgau Kreuzung der Halle-Guben.Sorauer Bahn), Sttehla lKreuzung der Leipzig- Dresdner Bahn), Riesa, Meißen und auf de« linken Elb Ufer nach Dresden zu führen sein. Was die zu erwartende Ren tabilität der neuen Bahnlinie betrifft, so fehlen bestimmte An gaben und rS wird nur im Allgemeinen auf dm starken Ver- k'hr hingewiesen, der zwischen DreSdm mit seinem Hinterland und Magdeburg, resp. Hamburg, unterhalten wird. Wie dies seit einiger Zeit Gewohnhüt geworden ist, legt dir Schrift da gegen ein ganz besonderes Gewicht auf die strategisch« B deu- tung des Projekts, al« ob die Lebensfähigkeit einer Bahn in erster Linie von den MilitärtranSportm abhänzig sei! AIS Erbauerin der Bahn wird die Magdeburg Cötyen Halle Leipzi ger, die Nnhaltische oder die Leipzig Dresdner Bahn vorgeschla gen; ob eine der genannten Bahnen dem Pioject bereit« näher getreten oder in der Folge näher zu treten gewillt ist ist vorläufig im Dunkeln gelassen, aber auch sehr zu bezwei feln! (L. N) Der hiesige Verein d-amatischer Dilettanten dessen Wirken hauptsächlich auf wohlthätige Zwecke gerichtet ist, be absichtigt nächsttn Donnerstag, den 1!) August, eine theatra lische Vorstellung mit Ball im Saale der C.ntralhaüe zu ver anstalten für die Hinterlasseaen in Burgk. — Der Vorstand des , Vaterländischen Frauenvereins" zu Berlin hat uns gestern schon die vierte Rate an Unter- st ätzung-gell» rn im Betrage von diesmal 3 0 Thalern zug ; sendet, im Ganzen als j tzt 1000 Thaler. — Vor längerer Zeit habm wir auf einen Betrüger aufmerksam gemacht, welcher hier und anderwärts dadurch Be- trügcre'm auSführte, daß er sich in ewlm Gasthofc einlogirt-, dem Wirthe eine schwere, anscheinend Thalerrollen entha lende Geldtasche zur Aufbewahrung übergab, dann, eine nöthige Geldsendung vorschützend, vom Wirlh sich eine Summe Pa piergeld erbat, diese auch sofort einsiegelte und sich mtt dein Briefe, angeblich um selbigen zur Post zu befördert entfernte, ohne wieder zurückzukehrm. In d r Tasche fand damr de. Betrogene nichts, als mit Blei gefüllte Uhrgewichte vor. 8» gelang endlich, diesm Schwindler in Görlitz zu verhaften, selbst er vom dortigen k. Kreisgericht mit «iner längeren Ge- fängnißstrafe belegt wurde. In jüngster Zeit find nun a» vrrschiedenen Ortm, so unter Anderem in Zittau, ganz ähn liche Betrügereien ausgeführt wordm und scheint e» fast, daß der fragliche Jndustrieritter nach verbüßter Strafe sein saube re« Gewerbe wieder fortsctzt. Wir wollen daher nicht unter lassen, die H:rrm Hotelbesitzer und Gastwirthe vor demselben zu warnen. — — Heute von Nachmittag 4 Uhr an concertirt Herr StabLtrompeter Böhme mit dem gesammten Artillerie-Trampeter chor auf dem Paradies in der NiederlöSnitz. — In der jüngst-n Zeit find von Deutschland aus meh- rere falsche Noten der Bank von England nach dort eingeschickt worden und sollen noch andere dergleichen Falsifikat« sich in Umlauf befinden. Dieselben erscheinen bei oberflächlicher Be» ttachiung all sehr täuschend nachgeahmt, unterscheiden sich je doch bei genauerer Prüfung durch mangelhafte Ausführung der Arbeit, auch tst bei ihnen das Wasserzeichen nicht, wie bei den echten englischen Banknoten, im Papiere, sondern durch Druck auf der Rückseite hervorgebracht. E« dürfte daher Vor- sicht bei Annahme englischer Banknoten als nicht überflüssig erscheinen. — — Den Dresdnern stehen neuerdings zwei Vergnüglich- ketten bevor, die in Etablissements stattfinden werden, wo wir so oft angenehme und interessante Stunden sverlebtm. Kom menden Montag und Dienstag wird der romantische Bergkeller, der neben anderen Genüssen auch noch eine reizende Auisicht ft» die Fern« und über Dresden gewährt, sein alljährlich üblich«» Vogelschießen abhaltu«, das durch Illumination und Feuerwerk illustrirt werden soll. Auch der Park zu Rettewitz wird iterum ilefuiiujut.' eine Festivität dem Publikum im größeren Maß stabe bäten. Auf mehrfachen Begehr und eingedenk deS ersten, in großartiger Weise stattzehablen Festes wird Herr Marschner den 26 d Ni eine zweite derartige „Sommerseier" arrangiren, die ihren Abschluß in brillanter Illumination und einem Pracht» seuerwerk finden soll. Die Kapellen des Regimentes „Johann" und der Artillerie, unter Leitung der Herren Directoren Ehrlich und Böhme, werden mit ihrem Melodienreichthum das Ganze verherrlichen. — Nepertoir des königl. Hoftheaters. Sonntag: Die Meisterst,rzer von Nürnberg. (Anfang 6 Uhr.) — Mon tag: Eine Prise gefällig, Sire? Onkel MoseS. DaS Tage buch — Dienstag: Uriel Acosta. — Mittwoch: Euryrnthr. — Donnerstag: Ein Lust'piel. Der Kassenschlüssel. — Frei tag: Unüine. -- Sonnabend: Z. e M. Eme Ehe nach Recept, Lustspiel in einem Act von Richard Weiland. Die Lebens müden. — Burgk, 13. August. Wenn edle Menschenfreund« in der Nähe und Ferne sich bemühen, durch Unterstützungen aller Art die Noth der Hintcrlassenen der verunglückten hiesigen Bergarbeiter zu lmdern, so muß es gewiß um so schmerzlicher berühren, wenn schlechte Menschen dieses Unglück benutzen, um unter Mißbrauch der Namen bedrängter Wittwen wohlthätige Herrschaften in Dresden und Umgegend zu brandschatzen. Die Wittwe Horn hier, welche ihren Mann, zwei Söhne und einen Schwiegersohn an jenem Unglückelage verlor, kam gestern, bit terlich weinend, zu dem Einsender dreseS, um denselben zu bitten, der Oeffentlichkeit anheim zu geben, wie Jemand, der ihr gänzlich unbekannt ist, ihr großes Unglück und ihren N» men benutzt hat, um für sich in Dresden Geld zu erbetteln. Genannte Wittwe hat b^rei-s durch den Albertverein, vom Herrn Baron v Burgk ?c solche Unierstützung emp'anzen, daß sie bis jetzt anderweitige Hilfe in Anspruch zu nehmen nicht nöthig hatte und versichert dieselbe, daß si: eher verhungern als betteln gehen würse. Wenn nun deranige Fälle wie dieser schon mehrfach vorgekommeu sein sollen, so glaubt Ein sender, den vielen Lesern dieses Blattes gegenüber folgende Bemerkungen machen zu sollen: ES ist sicherlich bis jetzt in Folge der großen Bestürzung keiner Wittwe von Verunglückten eingefallen, Dresdner Herrschaften anzubetteln, und von Setten d;S Albertvrreins zu Dresden, des FrauenhilfSvereinS im Plauen schen Grunde, des Herrn Baronk v. Burgk, de« Hilfs- comiteL und anderer hiesiger edler Männer und Frauen find sämmtlrche Bedürftige so nachhaltig unterstützt worden, daß derartige peribnliche Bitlgängerei vollständig überflüssig ist. Wer also aus den Namen Verunglückter bettelt, der ist entweder ein Betrüger, oder ein Solcher, der keine Berücksich tigung von Seiten derer, die er anspricht, verdient. Man bittet daher alle edlen Mensch nsreund« dringend, ihre etwaig«, Gaben nur durch das Hülskcomitte an die Unglücklichen ge langen lassen, Eeldstverlheilung ab:r lieber unterlassen zu mal» . len, wett dadurch nur Neid und Unzufriedenheit erregt wird