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Nummer 198—SS. Jahrg Donnerstag, 22. August 1940 Erscheint 8 mal «öchenttlch. Nona«. «ezugepret, M Träger «Inschl 80 bzw. 40 Psg. Trägerlohn 1,70; durch die «ost einschl. PostüberwelsungsgebUhr. »uzllgl. 86 P g. Post-Bestellgeld. Einzel-Nr. 10 Psg., tzonnabend-u. F-sttag-Rr. 1b Mg. Abbestellungen mässen spätesten« eine Woche vor Ablauf der Bezug- zelt schriftlich beim Verlag «ingegangen fein. Unser« Träger dürfen kein« Abbestellungen entgegennehmrn. . Im Fall« von höherer Gewalt, verbot und Betrieb störungen hat der Bezieher oder Werbungtreibende kein« Ansprüche, falls die Zeitung in beschränktem Umfang«, verspätet oder nicht erscheint. — Erfüllungsort Dresden. Verlagsort Dresden. Anzeigenpreis«: die Ispaltige LS mm breite gell« 6 Psg- Für Platzwünsch« können wir kein« Gewähr leistes «christleitun-: Dresden «, Polterstr. 17, «u, L0711und -101S; Geschäftsstelle, Druck u. Verlag: Germania Buch. druckeret n. Verlag Tb^u. S. W>ni,«l, volirrstr.17. Auf LIOILr Postscheck: 102V; Stadtbank Dresden »4767. Mes MM Mscher Luftpiraten Nach -em Goeihehaus wurde das Mausoleum Bismarcks Ziel britischer Bomben Im Auftrage Churchills! Vomhenabwürse 2vo Meter neben -em Mausoleum — Entrüstung ln der gesamten Kulturwelt Berltn. 22. August. Beim Einflug englischer Flugzeuge ft» reichsdeutscheo Gebiet hat «in englisches Bombenflugzeug «ersucht, da» Mausoleum Bismarcks in Friedrichsruh mit Bomben zu belegen. Mit grötzter Empörung vernimmt da« deutsch« Volk diesen «euen Anschlag gegen ein deutsches Rationalheiligtum. Nach dem versuchten Attentat aus das Goethehaus in Weimar sollte nunmehr das allen Deutschen heilige Mausoleum des Eisernen Kanzler» zerstört werden. Di« gemeine Absicht de» Gegners wird klar, wenn man hedenkt. datz diese» Mausoleum abseits von allen Verkehrs- straken und gröberen Siedlungen in dem Wald« von Friedrichs' ruh «egt. Die näheren Umstände diese» Bomdenangrisse«. bei dem Bomben ln einer «ntserung von 209 Metern vom Mauso leum einschlugen, lassen erkennen, daß Thurchlll seiner Lustwafs« den Aus trag gegeben hat, die Weihestätte des deutschen Volkes mit Bomben zu belegen, um sie dadurch zu vernichten. Di« gesamte Kulturwslt steht einem derartig gemeinen Gebaren, das selbst vor Angriffen aus Denkmäler nicht zurück- schreckt, mit Abscheu und Empörung gegenüber. Kriegsgewinnler werden in England geschützt Handley Page-Dioidenden im Unterhaus. Genf, 22. August. Eine Unterhausanfrage, ob es denn statthaft sei, datz die Flugzeugiverke Handley Page 4 4,8 Pro zent Dividende zahlten, beantwortete die englisä-e Re gierung mit dem Hinweis, datz dagegen nichts einzuwenden sei, wenn das Unternehmen das Geld verdient habe. Die Aktio näre genössen ebenfalls den Schutz des Gesetzes. — Diese Kriegs gewinnler-Ansicht fällt nicht auf, da die Handley Page-Aktien ausnahmslos in politisch-parlamentarischem Familienbefitz sind! Indien weist England zurück -Da- brltlsche Anerbieten ein Hindernis für die EnttvilNung eines freien und geeinten Indiens" Stockholm, 22. August. Da» engllsch« Nachrichtenbüro Reuter veröffentlicht au» Wardha sIndien) nachstehend« Mel dung: „Das Exekutivkomitee des Kongresse» nahm «in« Reso lution an, in der da» britisck « Anerbieten an Indien, da» in der Erklärung de» Vizekönigs vom 8. August skizziert worden war, zurückgewiesen wurde. In dieser Resolu tion kommt zum Ausdruck, datz das britisch« Anerbieten «in Hindernis für die Entwicklung eines freien und geeinten In- dien» sein würde. Di« Resolution verlangt dann vom indischen Volk, datz es diese Haltung der britischen Regierung durch öf fentlich« Kundgebungen und andere Mittel verurteil«. Gandhi nahm häufig an den Besprechungen des Komitees während der fünftägigen Sitzung teil, an dessen Ende die obenerwähnte Re solution angenommen wurde." Moskau, 22. August. Die Agentur Tatz meldet aus Kabul unter Berufung aus di« Zeitung „Cevil and Military Gazette", datz im ersten Viertel fahr des Jahres 1940 in Indien insgesamt 128 Streiks stattgefunden haben. An den Stteiks haben 274090 Arbeiter teilgenommen. 81 Prozent der Streikenden waren in der Textil- und Jute industrie beschäftigt. Die hauptsächliche Forderung bei 92 Pro- zent der Streiks betras Lohnerhöhungen. Tokio, 22. August. Die Zeitung „Hatschi Schimbun" ver öffentlicht einen Bericht des japanischen Generalkonsuls Wa- kamatsu aus Simla, aus dem hervorgeht, datz die für England so ungünstige Entwicklung des Krieges die Spannungen in In ¬ dien erheblich verstärkt. Die wachsende Unruhe in den indi schen Grenzgebieten habe, so sührt der Bericht u. a. aus, die indische Kongrctzpartei zu einer Verstärkung ihrer Un- abhängtgkeitsbe streb ungen veranlatzt. Unzufrieden mit der englischen Reaktion auf die Vorschläge der Kongretz partei hätten verschiedene Gruppen der Partei eine Bewegung der passiven Resistenz begonnen, auf die die englischen Behör den mit Ma s s e n v e r h a f t u n g e u antworteten. Die Zahl der Verhafteten solle bereits 10009 betragen. Der Bericht des jazwnische Generalkonsuls erwähnte weiter, datz die englischen Behörden vor kurzem 10 000 Soldaten aus Nepal in verschiede nen anderen Teilen Indiens stationierten, in denen die Situa tion als besonders bedrohlich angesehen wird. Die Strafen für Verbreiter von englandscindlichcn Nachrichten wurden ver schärft und der Bevölkerung das Abhüren deutscher Radiosen dungen untersagt. Japans Politik im großasiatischen Raum Tokio, 22. August. In der Audienz beim Kaiser in der Sommervilla zu Hayama am Dienstag berichtete der japanische Autzenminister Matsuoka über verschiedene autzenpotitische Fra gen. Vorher hatten bereits Aussprachen zwischen Premiermini ster Konvye, Autzenminister Matsuoka, dem Wehrmachtsminister Tojo mH dem Hondelsministcr Kobayashi stattgefmrden. Hier bei soll cs zu einer Verständigung Uber die im grotzasiatischen Raum zu befolgende Politik gekommen sein. Feindflugplätze mit Erfolg angegriffen Zn Southampton ein Schiff im Vock getroffen — Flugzeugwerke bei London bombardiert Berlin, 22. August. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Verlauf« der bewassneten Luftaufklärung über den Arktischen Inseln wurden am 21. August zahlreiche Industrie-, Oasen« und Bahnanlagen sowie 1» Flugplätze mit gutem Er- felg angegrissen. Bombentresser konnten in den Industrie anlagen von Skegneß, Great-Narmouth. Witney, Coventry, Bournemouth sowie in den Hasenanlagen von Bridlington be obachtet werden. In den Werften von Southampton wurde «. a. «in Schiff im Dock getroffen. Bei einem Angriff aus «inen Geleitzug an der vstküst« England» gelang e», «in Han delsschiff durch Bombentreffer schwer zu beschädigen. In der Nacht zum 22. August grisfen unlere «ampssiie- -er Flugzeugwerke südostwärts von London sowie «in Rü stungswerk bei Brighton wirksam mit Bomben an. Feindlich« Bombenwürfe in der Nacht zum 22. August in Rorddeutschland verursachten nur geringfügigen Schaden. Der Feind verlor gestern 7 Flugzeug«. 6 eigene Flugzeug« «erden vermißt. Luftangriff auf Gibraltar Englischer Flottenverban» im »Älchen «ittelmeer «rsolgreich bombardiert. Rom, 22. August. Der itatteutsche Wehrmachtbericht hat folgenden Wortlaut: . Da» Hauptquartier der Wehr mach« gibt bekannt: Eine unserer Luftformationen hat die militärischen Ziel« von Gibraltar bombardiert. Ein Flugzeug ist nicht zurllckgrkehrt. Im östlichen Mittelmrer hat eines unserer Torpedoboote «in U-Boot versenkt und eines unserer U-Boote «inen Tor. pedojäger torpediert. Eine feindliche, au» Kreuzern bestehende Flottenforma tion Ist von unseren Luststreitkräften erreicht und einer Hefti- gen Bombardierung unterzogen worden. 2 Kreuzer wurden wiederholt von Bomben getroffen. All« unsere Flugzeuge sind zu den Ausgangsbasen zurückgekehrt. In vstasrika wurde ein englische» Flugzeug bei Loeaeia sKenia) abgeschossen. Gegen Engländer und Zudeu Kundgebungen in Jerusalem Vari, 28. August. Vor -am Gebäude der jüdischen Zeitung „Palestine Post" in Jerusalem kam es zu stürmischen juden- und englandfeindlichen Kundgebungen det arabifchen Bevölke rung. Die Verbitterung der notleidenden, ausgepretzten Araber flammte jetzt in Heller Empörung auf, als das Blatt mitteilte, datz «» .als Lraebnta einer Sammlung für die britische Luft- wafse den englischen Unterdrückern 20009 Pfund zur Verfü gung stelle. Rückgrat -es Empire Dl« Bedeutung des Roten Meeres. Seit fast 80 Jahren wird um die Vorherrschaft im RoleN Mcer mit alle» Mitten der Diplomatie und der Kriegführung gekämpft. Die Eröffnung des Suez-Kanals an, 17. No vember 1869 mutz als der Stichtag der Auseinandersetzungen gewertet werden, deren Höhepunkte die Besetzung Aegyptens durch Grotzbritannien, die Zurückweisung sranzösisä)er Kolo nialgelüste durch den brüsken Zwischenfall von Faschoda sowie der Sanktionskrieg gegen Italien im Zuge der Besitzergreifung Abessiniens waren. Die strategische und zugleich wirtschaftspolitische Bedeu tung des Roten Meeres beruht sür England darauf, datz durch, den Suezkanal, durch die 2300 Kilometer lange Fahrtrinn« vom Sinai-Gebirge bis zur Meerenge von Bab el Mandeb und durch den Golf von Aden der kürzeste Seeweg nach Indien verläuft, der an zwei entscheidenden Stellen im ge genwärtigen Augenblick aufs schwerste bedroht ist. Die Küsten linie von Italienisch-Ostafrika umspannt jetzt in einem weiten Halbkreis von 1600 Kilometer Länge zwischen Ras Kasar und Kap Guardafui die unter englischem Einflutz stehende Gegen küste im Südivcstzipfel der arabischen Halbinsel und führt daher gerade den Zustand herbei, de» England in den Vev- Handlungen der Jahre 1935 bis 1939 mit Italien und durch die Unterstützung der Eroberung des italienischer Ambitionen verdächtigen Jemen durch Saudi-Arabien im Jahre 1933 zn verhindern suchte. Der Flugstützpunkt Berbern mit seiner Funkstation und der französische Hafen Dschibuti als Aus gangspunkt der strategisch wichtigen Dschibutibahn sind jetzt zusammen mit den italienischen Häfen und Stützpunkten Assab und Massaua die Ausgangspunkte sowohl künftiger militä rischer Operationen gegen die britischen Befestigungen an der südlichen Ausgangspforte des Roten Meeres, als auch dl« Basen sür die diplomatischen und propagandistischen Aktionen, die darauf abgestcllt sein werden, den vernichtenden Prestigeverlust Englands zur Gewinnung weiteren Bodens in der islamischen und arabischen Welt.für Italien auszunuhen. Dem nördlichen Sektor des Roten Me.'res entspricht weit mehr als im südlichen die wirtschaftliche Bedeutung der mili tärischen. Dabei kann vorerst so gut wie ganz die Bedeutung der Häfen von Dschidda und 'Mokka sim Jemens nutzer Ansatz bleiben, die zum saudiarabische» Einslntzgebiet gehören. Von höchster Bedeutung aber ist die britische Position im anglo- ägyptischen Sudan und in Aegnpten Diese Position ist bereits durch die italienischen Borstötze auf Kassalla an der lebenswichtigen Bahnstrecke von Port Sudan nack Kkartum empfindlich gestört; ein weiteres Vordringen starker italie nischer Kräfte nach der Regenzeit aus die Sudan Hauptstadt Khartunr und damit mitten hinein in das reiche Baumwoll- und Wasserreservoir am oberen Nil würde, die Gefahr einer Durchstotzung des englischen Kolonialbesitzes zwischen Alexan dria und Kapstadt, die Möglichkeit einer Bereinigung der aus Ostafrika und Libyen vorstotzenden italienische:: Kräfte und eine unmittelbare Gesahrdung Aeonptcns b-deuten. Immerhin sind die im Sudan znrückznlegenden Entfernungen sein grotz; zwischen Kufra und Kassalla liegen >800 Kilometer schwie rigsten Geländes. Es bleibt sodann die Bedrohung Unter Aegyptens mit dem Nil-Delta, dem Suezkanal und den unen'behrlichen Anbauge bieten im Niltal: drei Attribute der britis. .» Vorherrschaft in Aegypten, die alle drei das Wort rechtfertigen, hier befinde sich ein Halswirbel des britischen Weltreiches. In Alexandria ist die britische Mitlclmcerflotle stat-oniert. deren Wirkungsbereich eigentlich auch auf das Rote Meer sich er strecken sollte. Wie weit das noch der Fall ist. und inwieweit die starken britischen Stützpunkte Port Said, Port Sudan und Aden imstande sein werden, den Weg nach Indien ossen- v-baUen, dürste sich in nicht allzu ferner Zeit entscheiden Die neue ReichSseifenkarte Berlin, 22. August. Mit dem Monat September läust die geltende Rcichsscifenkarte ab. Der Reichswirtschastsminister hat Bestimmungen für die neue ab 1. Oktober gellende Reichsseifenkarte erlassen. An den monatlichen Zuteilungen wird nichts geändert, sie betragen nach wie vor ein Stück Ein- heitsscife und 250 Gramm Waschpulver sowie für 4 Monate ein Stück Rasterseife. Die neue Reichsseifenkartc gilt nur sür vier Monate. Mit Rücksicht auf die gewerblichen Wäsche reien, die mit den großen Abschnitten häufig Schwierigkeiten hatten, ist auf der neuen Reichsseifenkartc die monatliche Zu teilung von 250 Gramm Waschpulver In 5 Etnzelabe schnitte zu je 50 Gramm aufgegliedert. Gauleiter Grrlser spricht zur deutsche« Zugeud verli«, 22. August. Im Rahmen der vom Ministerrat für die Reichsvertetdigung angeordneten Aktion sür die geistige Betreuung der Jugend spricht Reichsstatthalter Gauleiter Greiser am Montag, dem 29. August, um 8 Uhr morgens zur deutschen Jugend. Anläßlich dieser von sämtlichen Reich sendern übertragenen Rede finden für die Schulen Morgen feiern und für die Werktätigen Betrtebsappelle statt«