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Amts- M AUUblatt für den Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners lag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlrngebung. 18S« Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, soivie bei allen Reichs- Postanstalten. Verantwortlicher Redakteur, Trucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. . 43. Jahrgang. — Dienstag, den 24. November Konkursverfahrett. Neber das Vermögen des Lohnfuhrwcrksbesitzers Ikruxt Ip- in Earlsfclv wird heute am 9. November 1896, Mittags 12 Nhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Justizrath Landrock hier wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum !i. Dezember IlllNi bei dem Gerichte an zumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und cintretenden Falles über die in § 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 4. Dezember 1896, Mrmittags 11 Mr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 17. Dezember 1896, Dormittags 11 Mr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auserlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sic aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum Ist. Dezbr. 11196 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Bekannt gemacht durch den Gcrichlsschrcibcr: Aktuar I Die für die in: Monat Dezember dieses Jahres hier stattfindcndcn Gemcinde- rathscrgänzungslvahlcn ausgestellten Listen der stimmberechtigten und wählbaren Gemeindemilglieder liegen vom 25. dieses Monats ab 14 Tage lang während der ge wöhnlichen Geschästsstunden in der Expedition des unterzeichneten Gemeinderaths zur Einsichtnahme aus. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Einsprachen gegen die Richtigkeit der Wahllisten bis zum 2. Dezember Ilistst bei dem Gcmcin- dcvorstande zu erheben sind. Schönheide, am 21. November 1896. Der G c m c i n d c r a t l). Das städtische Arbeitsamt in München halte am 1. d. das erste Jahr seiner Thätigkeit hinter sich. Dasselbe hat den Zweck, zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern (gewerblichen Arbeitern, HandlungS - Angestellten, Dienstboten, Taglöhnern und Lehrlingen) Arbeit zu vermitteln und in allen die Arbeiter und Arbeitsverhältnisse berührenden Fragen Ihunlichst Auskunft zu crtheilen. An der Leitung sind nicht bloß Beamte der Magistrats, sondern auch Ver treter der Arbeitgeber und Arbeiter bcthciligt. Das Arbeits amt steht unter der Oberaufsicht des Magistrats und wird geleitet von einer Kommission, die sich aus dem Vorsitzenden und sechs Mitgliedern zusammensetzt. Den Vorsitz führt der Vorsitzende des GewerbegcrichtS. Die Wahl der Mitglieder findet in der Weise statt, daß drei Arbeitgeber vom Magistrat und Gcmeindekollegium aus der Mitte der Äcmeindebürgcr, und drei Arbeitnehmer von den Arbciterbeisitzern des Ge werbegerichts gewählt werden. Hierbei ist zur Gültigkeit der Wahl der Arbeitnehmer erforderlich, daß sich mindestens die Hälste der Arbeiterbeisitzer des Gewcrbegericht« an der Wahl handlung betheiiigt. Falls eine gültige Wahl nicht zu Stande kommt, oder wenn ein Gewählter den Eintritt in die Kom mission ablehnt und eine nochmalige Wahl zu keinem Ergeb nisse führt, geht die Wahl an den Magistrat über. Die dem Arbeitsamt obliegenden Geschäfte werden in zwei Abtheilungen, in einer für männliche und einer für weibliche Personen er ledigt. Die Beamten des Arbeitsamts sind vom Magistrat nach Anhörung der Kommission ernannt. Fragt man jetzt nach Ablauf de« ersten Jahre« seiner Wirksamkeit, wie sich da« Arbeitsamt seither bewährt hat, so kann man nur ein „mustergültig" zur Antwort geben. Dank der geschickten und umsichtigen Leitung der magistratischen Referenten, sowie der eminenten Gewandtheit der Geschäfts führer, die für die beiden Abtheilungen de« Arbeitsamt« ge wonnen wurden, ist cS dem Arbeitsamt gelungen, das Ver trauen der betheiligten Arbeitgeber und Arbeitnehmer immer mehr für sich zu gewinnen. So kommt e«, daß die Tätig keit de» Arbeitsamt« sowohl von Anhängern der Innung wie der Gewerkschaft, von den Freunden und von früheren Geg nern einer derartigen öffentlichen Einrichtung in hohem Maße beansprucht wird. Ja der Umfang de« Geschäftsbetrieb» ist bereit« derart, daß da» Münchener Arbeitsamt al« da« größte und bedeutendste in Deutschland erachtet werden muß. In der männlichen Abtheilung wurden vom I. Novem ber 1895 bis dahin 1896 seitens der Arbeitgeber 15,864, selten« der Arbeiter, unter denen sich nicht bloß ungelernte, sondern auch sehr viele gelernte finden, 34,642 Gesuche ge stellt. In 14,649 Fällen gelang e», dcni Suchenden eine Stelle zu vermitteln, und zwar in 92,» Prozent der Arbeit geber- und in 42,- Prozent der Arbeitnehmcrgesuche. Der hohe Prozentsatz erfolgreicher Erledigung der Arbeitgebergesuche bestätigt, wa« oben von der Geschicklichkeit der BetricbSbeamten gejagt wurde, die bereit« so individuell die Vermittelung«- chätigkeik"besorgen, daß nahezu alle Arbeitgeber, die sich an« Amt wandten, befriedigt wurden. Für da« verhältnißmäßig niedrig« Prozentverhältniß hinsichtlich der Arbeitnchmergcsuche muß man berücksichtigen, daß der stellensuchende Arbeiter, wenn er nicht innerhalb 14 Tagen nach seiner Meldung befriedigt wird, befugt ist, sein Gesuch zu erneuern, infolgedessen findet bei der Statistik der Arbeitnehmergesuchc mehrfach eine wieder holte Zählung de» nämlichen Stellensuchenden statt; würde diese unterbleiben, so wäre auch der Nachweis über die Er ledigung der Arbeitnehmergesuche günstiger. In der weiblichen Abtheilung war der Erfolg der Vcr- mittelungSthätigkeil: 13,019 Gesuche stellten die Arbeitgeber, 15,482 die Arbeitnehmer; 72,» Prozent der ersteren, 61,> Pro zent der letzteren wurden befriedigt, indem in inSgesammt 9512 Fällen paffende Stellen »ermittelt wurden. Im Ganzen kamen also beim Arbeitsamt München 28,913 Gesuche von Arbeitgebern, 50,124 von Arbeitnehmern ein, 24,161 Stellen wurden besetzt. Die Arbeitgeber wurden in 83,« Prozent der Fälle, wo sie sich an den gemeindlichen Arbeitsnachweis wandten, die Arbeitnehmer in etwa 48,- Pro zent befriedigt. Diese günstigen Ergebnisse sind wohl geeignet, dem Münchener Vorgehen Nacheiferung zu sichern. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der preußische Landtag ist am Freitag durch den Fürsten Hohenlohe 'Namen» de» Königs eröffnet worden. In der Thronrede wird die Besserung der Finanzlage an erster Stelle hervorgchoben, die eine Aufbesser ung der Gehälter der mittleren, einen Theil der höheren Beamten, der Lehrer an den höheren Schulen und der Uni- versitätSprofessoren erlaubt; ebenso sollen die Wittwen-u. Wai- fengeldcr in allen Beamtenklassen angemessen erhöht werden. Ein Gesetzentwurf über die Besoldung der VolkSschnllehrer wird besonders angekündigt. Die Thronrede erwähnt an Vorlagen noch: die Zinsherabsetzungen der 4 prozentigen Staatsschuld, den Ausbau de» Eisenbahnnetzes, die 'Novellen zum Handels- kammergesetz, Abänderung de« Vereinsgesetze« und mehrere kleinere Vorlagen. — Die Aufbesserung der Beamten gehälter im Reiche erfordert eine Summe von 10,150,000 Mk., die nach dem Beschluß de« BundeSrathS durch Matrikular- beiträge aufzubringen ist. Der Gesammtmehrbedarf zu Dienst einkommensverbesserungen beträgt 9,330,173 Mk., davon gehen ab 18,020 Mk. an Beträgen, die auf den RcichS-Jnvaliden- fonds entfallen, und c« treten hinzu 837,847 Mk. für die bayrische Militärverwaltung. Die jetzige Besoldungsausbesser ung umfaßt die 1890/91 leer ausgegangenen Beamtenstusen und ist nach obenhin bis auf die Regimentskommandeure und Räthe zweiter und dritter Klasse ausgedehnt worden. — An den Reichstag hat der Verband der Invaliden, Veteranen und Militäranwarter von Neuem eine Eingabe gerichtet. In derselben erbitten die Militäranwärter Anrechnung der militärischen Dienstzeit auf die Dienstalters stufen, Umwandlung der diätarischen in etat-mäßige Beamten stellen, Eintritt der Pensionsberechtigung nach lOjähriger Dienstzeit :c. — Die Veteranen bitten um Einführung eine» ReichS-Beterancngesetze- (Ehrensold) und die Militär-Invaliden petitioniren um ungekürzte Belassung der für „immer" ge währten Pension bi» zum Tode, Erhöhung der PensionSsätzc, Entschädigung für Nichlbenutzung de« Zivilversorgungsscheine« (12 M. monatlich) u. angemessenerer Versorgung der Wittwen und Waisen. — Zum ersten Mal ist im Militäretat eine Summe eingestellt, die mit dazu verwandt werden soll, den steno graphischen Unterricht im Heere zu pflegen, 32,000 M. find ausgesetzt, um den Schülern in den Kapitulanten- Schulen, die auch befähigt werden sollen, bevorzugtere Stellen de« Eivildienste« zu erlangen, Gewandtheit im Stcnographiren beizubringen. Diese 32,000 Mark sind im Etat für da preußische und die diesem angcgliederten Kontingente auSge- worfcn. Im sächsischen Militäretat beträgt die zu dem gleichen Zwecke eingestellte Summe 2962 M. u. im württembergischen 2000 M. Wenn von der Stenographie die Rede ist, so sind leider auch gleich immer die verschiedenen Systeme, nach denen in Deutschland stenographirt wird, in Betracht zu ziehen, und e« wird nicht unterbleiben, daß die Militärverwaltung darüber interpellirt wird, nach welchem System die Kapitu- lantenschüler in der Kurzschrift unterrichtet werden sollen. E« kann nur gewünscht werden, daß bei dieser Gelegenheit endlich einmal auch auf diesem Gebiet die unheilvolle Zer rissenheit ein Ende nehme. Der Reichstag würde sich ein Verdienst erwerben, wenn er dazu Veranlassung gäbe. — Seit längerer Zeit werden Klagen darüber laut, daß die Beschränkungen, denen die Pfändung von Arbeits löhnen, GchaltSbezügen und Pensionen unterliegt, in zahl reichen Fällen dahin führen, den UnterhaltuugSanspruch der unehelichen Kinder gegen ihre Erzeuger zu vereiteln. Um diesen Klagen zu begegnen, ist, der „Nordd. Allg. Ztg." zu folge, ein Gesetzentwurf ausgestellt worden, welcher voraus sichtlich binnen Kurzem dein BundeSrath zugehen wird. — Bezüglich der GetreidcprciSnotirungen ist nach der halbamtlichen „Bert. Korr." bei der letzten Kon ferenz im ReichSamtc de« Innern zur Ausführung de« Börsen gesetze« die Herstellung eine« Nachrichtenwesens beschlossen worden, welches in den ProduktionSgcbieten des Reiche« außerhalb de« Großverkehrs der Börse gezahlten Ge treidepreise schnell zur Kenntniß weiterer Kreise bringt. Zu diesem Zwecke sollen die bestehenden Einrichtungen der Markt- preisstatistik nutzbar gemacht werden, wie sie namentlich für den Bedarf der Militärverwaltung bereit» Verwerthung findet. Für die Preisausschreibungen werden aus dem gesammten Reichs gebiete, etwa 30 bi» 40 Ortschaften auSgewählt werden, in denen die Preisbildung, ohne von den täglichen Schwankungen an den Börsenplätzen unmittelbar beeinflußt zu werden, für einen größeren WirthschaftSbezirk al« maßgebend gelten kann. Die Marktkommission dieser Ortschaften sollen angewiesen werden, die Feststellungen jede« Markttages alsbald telegraphisch an eine bestimmte Zentralstelle mitzutheilen. Al« Getreide gattungen kommen Weizen, Roggen, Gerste und Hafer in Betracht, hinsichtlich deren, soweit thunlich, die für gute, mittlere und geringe Sorten gezahlten höchsten und niedrigsten Preise anzugcben sein würden. Die Mittheilung der Preis feststellungen jedes Markttage» soll bereits vom 1. Januar 1897 ab beginnen. — Neber da« Grubenunglück auf der Zeche „General Blumenthal" wird der „Voss. Ztg." au» Recklinghausen unter den, 19. November noch folgende« mitgetheilt: Schon wieder haben die finsteren Gewalten der Tiefe in unserem Ruhrkohlenrevier schwere und schmerzliche Opfer gefordert. Heute Mittag durcheilte die Kunde von einem gewaltigen Grubenunglück auf der Zeche „General Blumenthal" unsere Gegend. Gegen V-10 Uhr Vormittag« hatte sich da« Unglück, und zwar auf Flötz 1 oberhalb der 4. Bausohle bei 570 in Teufe, ereignet. Der Betriebsführer Ossendorf wurde dabei mit 24 braven Knappen eine Beute de« Tode». Die Wetter hatten sich entzündet und da« Unglück herbeigesührt. Die Wetterführungen blieben bi« auf die der Unglücksstätte voll ständig unversehrt, sodaß der normale Wetterzug schon nach etwa zwei Stunden wieder hergestellt werden konnte. Die Grube hat zwei große Ventilatoren nach dem System Eappel, von denen jede 5000 cm frische Luft in der Minute den unterirdischen Gängen zuführcn kann. Die Einrichtungen sind vollkommen und nach den besten Erfahrungen der gegen wärtigen Technik angelegt. Der getödtete Betriebsführer war kurz vorher an die Stelle de« Unglück« gefahren, um in Ge meinschaft mit dem Revierstciger Haldern sich von dem Zu stande de« Betriebe« zu überzeugen. Wie da« Unglück bei dieser guten Kontrolle sich ereignen konnte, ist zur Zeit noch nicht aufgeklärt. Dos Königl. Bergrath Kirstein von hier war zufällig auf der Zeche anwesend und ist sofort mit dem Betriebsdirektor Driften an Ort und Stelle geeilt, um die Rettung hierbei zu leiten. Während dieser umlagerte eine große Menschenmenge den Zechenplatz. Al« nun Leiche um Leiche zu Tage gefördert wurde, entstand jedesmal ein herz zerreißende» Jammern. Langsam senkte sich der Förderkorb und langsam tauchte er immer wieder auf, einen rußgeschwärzten verbrannten Leichnam bergend. Die Leiche de» verunglückten