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Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A. Mittwoch, am 13. Oktober 1937 Ar. 239 Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschast, des Stadlrals und Les Finanzamts Dippoldiswalde l Bezugspreis: Für einen Monat 2.— ! mit Zutragen; einzelne Nummer 18 Rpfg. 1 :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. S :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 I :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: 103. Jahrgang Anzeigenpreis: Di« 48 Millimeter breite ß MilllmeterzeUe 6 Rpfa.; im Tertteil die V3 ? Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. ß :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: 7 :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: - Ursachen der „Hindenburg"- Uatastrophe Forschungsergebnisse des deutschen Untersuchungsausschusses AM Kxx urB Kem Sach^ema«- Dippoldiswalde. Am Sonnabend und Sonntag wird, wie fast überall in Len deutschen Gauen, auch bei uns das Fest der deutschen Traube und des Weines durchgeführt. Das Ziel der Veranstaltung ist das gleiche, wie im Vorjahre, für den verstärkten Verbrauch von deutschen Trauben, Traubenmost, Mein und Sekt zu werben. Nun ist man allerwärts iw den Pa- tcnorken dabei, Lie Vorbereitungen für die Durchführung des Fe stes zu treffen und Ausschüsse dazu zu bilden. Auch Dippoldis walde hak seinen Patenstadt-Organisationsausschuh, der zugleich für den ganzen Kreis zuständig ist. Ueber dessen erste Sihungey haben wir schon berichtet, gestern fand nun nochein« abschließende Sitzung statt. Bekanntlich sollte das Weinfest erst schon im Sep tember slattfinden. Mas man früher zu einer festlichen Gestaltung beschlossen hatte, das mußte nunmehr noch geändert werden; denn der Abend bricht zu frühe herein, ein Teil der Volksgenossen ist mit dem Verkauf der WHW-Abzeichen bei der Stroßensammlung beschäftigt, und vor allem findet am Sonnabendabend der große Bunte Abend der NSG „Kraft durch Freude" im Schützenhause .statt. Man verzichtete daher auf die festliche Einholung des Pa- kenweines, bez. des großen Fasses; vielmehr werden di« Inhaber von Gaststätten, die Wein- und Einzelhändler auf den Absatz des Patenweines bedacht sein und der Bürgermeister wird in einem Aufruf noch besonders auf das Fest Hinweisen und zu reger Be teiligung an den Veranstaltungen der Gaststätteninyaber aufsor« dern. Bekanntlich hat Dippoldiswalde die Patenschaft für Als heim und Dürkheink übernommen. Die Ausschankpreise sind auf 28 Pf. für das 1'/--Zehnkel-, auf 36 Pf. sür Las 2-Zehnkel-Glas, auf 1,30 M. für die "/,-Liter-Flasche und 1,75 M. für den '/> Li ter söhne Bedienungsgeld) festgesetzt worden. Im Einzelhandel beträgt der Flaschenpreis ohne Glvs 1 NM. Neben dem Paken- wein darf noch sogenannter Festwein, Wein teurer Marken, verkauft werden. Für Schaumwein sind, wie bekannt wurde, keine Bestellungen aufgegeben worden. Das Fest ist aber nicht nur dos des Weines, sondern auch Ler Traube, und man ist be müht gewesen, billige Trauben auf den Markt zu bringen. Auch hier wird alles getan werden, die Liebhaber frischer Trauben mit guter, preiswerter Ware zufrieden zu stellen. Die Polizeistunde ist in der Nachk für Sonnabend auf 2 Ahr, für Sonntag auf 4 Uhr festgesetzt worden. Im Bezirk wird se nach Ansuchen entschieden werden. In Verbindung mit der Werbung durch den Wein selbst soll auch eine Schaufensterwerbung In Form eines Schaufenster- Wettbewerbs laufen. Anmeldungen dazu sind schon eingegangen. Eine Kommission wird am Sonntagvormittag auf einem Rund- gang feststellen, wer am schönsten seine Fenster dekoriert hat. An Ler Bevölkerung liegt es, durch einen guten Besuch und durch ent sprechende Abnahme an Wein dafür zu sorgen, daß auch im näch sten Jahre Dippoldiswalde wieder Patenstadt ist. — Im Anschluß an die Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten fand ein« Weinprobe statt. Es konnte festgestellt werden, daß beide Meine, Alsheimer wie Dürkheimer, gut bekömmlich sind. Ersterer ist dazu mild und lieblich, letzterer rassiger. Auch der Dürkheimer Rote ist von besonderer Eigenart im Geschmack. So ist in jeder Weise Vorkehrung getroffen, daß die Tage der deutschen Traube und des Weines schön verlaufen, an den Volksgenossen selbst liegt es, daß sie einige frohe Stunden nach harter, mühseliger Arbeit erleben. — Am verschiedene aufgekauchke falsche Auffassungen der Feierabendgem«inschaftsmitgll«der richtig zu stellen, teilt LieKreis- diensiskelle „Kraft durch Freude" mit, daß die Eintrittskarten für die Veranstaltungen Im sogenannten Rollsystem verkeilt werden. Es bekommt also jedes Mitglied bei den verschiedenen Veranstal tungen einen anderen Platz, L. h., wenn ein Mitglied dieses Mal die Nr. 500 hat, bekommt es daS nächste Male die Nr. 300 uu- Las übernächste Mal die Nr. 100 0. ä. Damit ist für eine ganz gerechte Verteilung Sorge getragen. Dippoldiswalde. Der Direktor der Deutschen Müllerschule, Dr. Eckardt, führt nach einer Verordnung des Ministeriums für Volksbildung künftig die Amtsbezeichnung „Oberstudien- direktor". Dippoldiswalde. Wilhelm Busch's schöner Vers: „Aber jetzt, wie überhaupt, kommt es anders, als man glaubt", kam einem heut« morgen wiedkr mal recht in Erinnerung, als man nach der Wettervorhersage und nach der stark ab sinkenden Temperatur am gestrigen Abend einen Stand der Quecksilbersäule um den Gefrierpunkt erwartete und statt dessen eine Wärme von bald 10 Grad feststellen konnte. Ein plötz licher Witterungsumschlag hat uns wieder wärmere» Wetter gebracht; böse ist darüber niemand. — Das Einkellern der Winterkartoffeln. Die Kartoffel ist kein toter Gegenstand wie ein Ziegelstein oder eine Preßkohle, sondern ein lebendes Nalurerzcuanis, das auch entsprechend be handelt werden muß. Gegen Stoß und Schlag ist sie empfindlich; sie bekommt davon dunkle Flecke im Fleisch, die das schöne Aus sehen der gekochten Kartoffeln beeinträchtigen. Sie atmet auch wie M lebendes Wesen und gibt durch Verdunstung Feuchtigkeit ab. Daher darf man sie nicht In dumpfen, feuchten Räumen la gern, sondern muh ihr auch etwas Luft gönnen. Aber vor allem muß man alle angcfaulten und verletzten Knollen vor dem Lagern entfernen, damit die Fäulnis nicht weitergeht und die gesunden Knollen ansteckt. Also zuerst di« Kartoffeln verlesen, so unange nehm diese Arbeit auch für di« Hausfrau sein mag. Dabei muß jeder Haushaltsangehvrige milhelsen; es lohnt sich bestimmt. Dann erst kommen die Kartoffeln in die Lattenkiste. Und dann nicht gleich Las Fenster schließen, sondern es, solange kein Frost zu be- s In der Hauptversammlung der Lilienthal-Gesellschaft für Lufijahrtforschung in München erstattete Professor Dr.-Jng. Max Dieckmann (München) einen „Bericht" über die elektrischen Untersuchungen ans Anlaß der „Hindenhurg"-Katastrophe. Er führte u. a. aus: Die Landung des Lustschisses in Lakehurst wurde wegen mäßigstarker örtlicher Gcwitierzone verschoben, dann aber aus Anraten des Stationsleiters in Lakehnrst doch vorgenommen. Beide Halteiaue Ware,, bereits gefallen und bis etwa 15 Se kunden vor dem 18.25 llhr offenkundigen Unglück wurde von keinem Zeugen irgendwie etwas Auffälliges wahrgenommen. Mit Eintritt der letzten etwa 15 Sekunden bemerkten einige Zeugen in der Gegend des Schiffes,, wo die Vertikalslosfe in den Schifssrücken einmündet, eine rötlich feurige Erscheinung, die aber durchaus keinen gefährlichen Ein druck machte. Dieser Erscheinung folgte nach Ablauf der ge schätzten Sekundenzahl ein heftiger offener Flammen aus- b/uch großen Ausmaßes, gleichzeitig ging ein starker Stoß durch das ganze Schiff. Das Feuer breitete sich nun von dem Entstehungsort außerordentlich schnell aus, wobei das von Flammen eingehüllte Heck zuerst zur Erde ging. Während der Katastrophe fiel leichter Regen. Ueber eines herrschte namentlich nach den Aussagen von Dr. Eckener im Untersuchungsausschuß wohl Einigkeit, vast nämlich in den allerletzten Minuten der Fahrt im Hinteren Teil des Schiffes Wasserstoff auS einer Zelle ausgetreten ist. In diesem Zusammenhang ist folgendes wesentlich: Wenn Traggas aus den Ueberdruckventilen oder beim Navigieren aus den Manöverierventilen anstritt, so sorgt normaler weise eine überaus reichlich bemessene, mit dem Fahrtwind und der Kaminwirlung arbeitende Belüftungsanlage dafür, daß das Wasserstossluftgemisch in allerkürzester Zeit auf vor- geschrtebenem Wege aus dem Luftschiff entfernt wird. In den kritischen Minuten lag das Schiff aber still, die Entgasung blieb im wesentlichen auf die Kaminwirkung beschränkt, und es darf deshalb mit der zeitweiligen Anwesenheit fürchten Ist, offen gelassen, und nur ein Drahlgittcr einsehen, da mit kein« ungebetenen Gäste eindrinaen können. Kühl und lustig lagern und vorher verlesen! DaS Ist das Rezept für die gute Haltbarkeit Ler Kartoffeln. Sadisdorf. Unsere Gemeinde plant in Verbindung mit der Landesstedlungsgesellschaft Dresden den Bau einer Sied- luttg. Die Vorbereitungen sind schon soweit gediehen, daß bereits die Vermessungsarbeiten des dazu in Aussicht ge nommenen Grundstücks erledigt sind, so daß in nächster Zeit das Legen der Wasserleitung in Angriff genommen werden kann. Dresden. In einem Grundstück auf der Löbtauer Straße brach in einer Küche ein Brand aus, dem di« gesamte Kücheneinrich tung zum Opfer fiel. Der Besitzer der Wohnung, der Zelluloid- fest der deutschen Kaube un--es Weines 1937 I von Wasscrstosfluftgemisch höherer Konzentration übeU f einer Gasaustrittsstelle unter dem Außenhüllcnstofs im Firsts < des Schiffes gerechnet werden. Damit war die sür die Möglichkeit einer Zündung not« . wendige Hauptbedingung gegeben; denn nur dann, wenn f gleichzeitig zündfähigcs Gemisch und eine Zündungsursache wie Feuer, Sprühentladung, Funken vorliegen, kann cS zu eine« Katastrophe kommen. Nun haben die inzwischen abgeschlossenen Beobachtungen und Versuche ergeben, daß man auch die zweit« Hauptbcdtngung, die Möglichkeit des Auftretens zündfähigc« Funken auf Grund luftelektrischer Erscheinungen und der Bau stoffe des Schiffes in Lakehurst als vorhanden annehmen darf. So kann man zur Landezeit in Lakehurst das Zusammen« treffen folgender Einzelumstände als gegeben annehmen: 1. Es war wahrscheinlich zündfähiges Gemisch unter den« First des Hinteren Teiles des Luftschiffes, begünstigt dadurch, daß wegen des Stilliegens des Schiffes Fahrwindventilation fehlte ober herabgesetzt war. 2. Es regnete, und gerade dieser Teil des Hinterschiffes kann als der feuchteste Teil betrachtet! werden; man kann also mit äußerlich feuchten Stellen rechnen^ 3. Es war eine Hochlandung ausgeführt worden, d. h. daÄ Potentialgefälle über dem Schiff und damit das Durchgriff- selb war größer, als wenn es eine Tieflandung gewesen wäre. 4. Zur Zeit der Landung fand ein Nachgewitter statt; während dic;er Zeit macht das Potentialgefälle erfahrungsgemäß sehr rasche und sehr große Aenderungen. 5. Es regnete und di» Halteseile wurden immer nässer und leitender. Würde ein einziger dieser fünf Punkte in Lakehurst ge- schlt haben, so würde eine Zündung nicht haben eintretew können. Förderung des Nachwuchses Als Auftakt zu der Tagung fand ein Kameradschafts abend statt, den der bayerische Ministerpräsident Siebert ver anstaltete. Zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Leben- und der Fliegerei nahmen daran teil. Als Gast der Tagung platten an Heimarbeiter vergab, halte eine Anzahl Lieser Platten! In Ler Küche aufbewahrt. Beim Feueranzünden haben über- springende Funken Li« Platten In BranL gesetzt, so Laß Lie Küchel im Nu in Hellen Flammen stanL. Freiberg. Das Schwurgericht verurteilte am Dienstag Len ! 24 Jahr« alten Walter Marlin Führer aus Grund und Len gleich« j alingen Erich Herbert Hellmann, ebenfalls aus GrunL bei Mo horn, wegen schweren Raubes mit Todesfolge zu lebensläng- '. lichem Zuchthaus und Lauerndem Verlust Ler bürgerlichen Ehren rechte. Die beiden Angeklagten, Lie erst kürzlich wegen einer s großen Anzahl iu Ler Gegend von Mohorn verübter Einbruchs- i Liebstähle zu je sechs Jahren Zuchthaus verurteilt worden waren, hatten» am 18. Mai 1VS5 Len Lamaligen 80jährigen Rentner Äietzelt in Mohasn bei Ausführung eines Diebstahls überfallen und tödlich verletzt. Die Angeklagten waren gemeinsam in das Grundstück Niehelts eingestiegen iu Ler Annahme, daß sie den alten Mann nicht zu Hause antreffen würden. Er hatte aber im Belt gelegen und war ausgemacht. Die Verbrecher versuchten zunächst dadurch, Laß sie sich still verhalten, Len Argwohn Niek- zelts einzüschläfern. Als Ler alte Mann jeLoch Anstalten machte, oufzustehen und um Hilfe zu rufen, drangen die Täter auf ihn ein, drückten ihn in Las Bett zurück und hielten ihm den Mund zu, um ihn am Schreien zu hindern. An Len Folgen Lieser Gewalt tätigkeiten war NIehclt am nächsten Tage gestorben. Di« Ange klagten verließen nach ihrer Tat das Haus, ohne etwas mitzu nehmen und flüchteten. Erst später im Laufe Ler Erörterungen» die über Lie Diebstahlsserie angestellt wurden, gelang es, die bei den Täter auch dieser Bluttat zu überführen. Wetickvorbceloyl Leo »eichsmetterdreuste» Antgabeort Dretdep für Donnerstag: Mäßiger Wind aus westlichen Richtungen. Verbreitete Früh nebel. Tagsüber meist wolkig und vereinzelt geringer Nieder- § schlag. Geringer Tcmpcraluranflieg. > Wetterlage: Durch eine unmittelbar südlich von Island 1 heranziehcnde Störung ist das seit Tagen über West- und Nord- s Westeuropa liegende Hoch in seinen nördlichen Teilen stark ange griffen, bez. abgcbaut worden. Durch diesen Vorgang ist der Schwerpunkt dieses Hochdrucksystems weiter nach Süden verscho ben worden, so daß nunmehr etwas mildere Mecresluslmasseu nach Mitteleuropa einströmen und die hier noch vonhandenen Küh len Meercsluslmasscn überlagern. Dadurch kam es heule vor mittag besonders in Norddeutschland, keilwelse auch ln Mittel deutschland vielfach zu Niederschlagsbildung. Die müden Lust- massen werden sich über Mitteldeutschland allmählich bis zurErd- obersläche durchsetzen.