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Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. JllustrirteS Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschastlichc Beilage (monatlich). Abonnements - Preis: Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Blatt Amts und des Stadtrathes des Königs. Amtsgerichts Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Königsbrück, Nadeberg, Nadelung, Moritzburg und Umgegend zu Uulsnitz KeseHäftssteUen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow,Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L Daube L Comp. Druck und Vertag von E. L. Först er'S Erden in Pulsnitz. Mechsmrdvierzigstrr Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Mittwoch. Ur. m. 1. August 18S4. Freiwikkige Versteigerung. Auf Antrag der Erben des Gutsbesitzers Friedrich August Bölkel in Wachau^soll das zu dessen Nachlaß gehörige Hufengut, Fol. 10 deS Grund- und Hypothekenbuches, Nr. 12 des Brandcatasters, Nr. 29, 60, 247, 261, 267, 764, 765, 792^und*798 des Flurbuches für Wachau ortsgerichtlich gewürdert auf 29,850 Mark Sonnabend, de «^11. Augnft 1894, Vormittags 10 Uhr a« «uterfertigter Gerichtsstelle unter den im Termin bekannt zu gebenden Bedingungen mit der gesammten größtentheils noch anstehenden Ernte freiwillig versteigert werden. Radeberg, den 24. Juli 1894. Das Königliche Amtsgericht. I. V.: Ass. Bleyl. Sonnabend, den 4. August 1894, Nachmittags 4 uhr, soll in Niederlichtcuaucr Flur die auf circa 7—8 Scheffel Land anstehende Kornernte (in Puppen) gegen Baarzahlung versteigert werden. Sammelplatz ^4 Uhr in Hausdorf's Gasthof in Niederlichtenau. Pulsnitz, den 31. Juli 1894. Sekr. Kunath, Gerichtsvollzieher. China und Japan in der koreanischen Frage. Der Strett um die Zukunft Koreas spitzt sich immer mehr zu einer Machtfrage zwischen China und Japan zu, denn England, Rußland und Amerika sind in dieser ver wickelten Affarre, welche ein politisch-diplomatischer Ratten könig ist, doch erst in zweiter Linie betheiligt und dürften sich scheuen, mit bewaffneter Macht einzugreifen, da die Verhältnisse zu schwierig liegen. Wollte zum Beispiel England China unterstützen, so würden Rußland und Nordamerika sicher Japan beistehen und umgekehrt würden sich andere gegnerische Gruppen bilden. Rußland, dessen ostsibinsche Besitzungen direkt mit der Halbinsel Korea zusammenhängen, soll nun allerdings erklärt haben, daß es darein willige, daß Korea in ein engeres Vasallenverhältniß zu China und Japan trete, aber niemals werde es zugeben, daß China oder Japan ganz Korea in Besitz nehme, aber daß Rußland in dem abgelegenen Hinterasien wirklich einen großen Feldzug jetzt zu führen Lust hat, wird doch ernst lich bezweifelt, also kann logisch die verwickelte Frage doch nur so gelöst werden, daß sich China und Japan über die Reformfragen in Japan entweder verständigen und vertragen oder um ihr Uebergewicht schlagen. Der letztere Fall scheint auch bereits eingetreten zu sein, denn in Söul, der Hauptstadt von Korea, sind die japanischen Truppen bereits mit der Palastwache des Königs von Korea zusammengestoßen und außerdem soll ein japanesisches Kanonenboot bereits ein chinesisches Transportschiff in den Grund gebohrt haben. Japan scheint also den Koreanern und Chinesen seine Uebermacht fühlen lassen zu wollen, ehe überhaupt eine förmliche Kriegserklärung zwischen China und Japan ausgesprochen wurde. Ob dadurch Japan seine Reformvorschläge in Bezug auf Korea durch setzen will oder ob der Zusammenstoß das Vorspiel zu einem großen chinesisch-japanischen Kriege ist, muß noch abgewartet werden. In dem chinesisch-japanischen Conflicte Wegen Korea ist übrigens nicht nur der Besitz dieser Halb- insel, sondern auch der Kampf um die Oberherrschaft in Ostasien zu beachten. In dem schwachen und verrotteten Königreiche Korea setzten sich von Alters her die Chinesen fest und spielten dort die Herren von Osten. Die Handels interessen führten aber bald von Westen her auch die Japa nesen nach Korea, und im Jahre 1885 hat China im Vertrage von Tientsin die Gleichberechtigung Japans auf Korea anerkannt. Der König von Korea ist somit sowohl Vasall des Kaisers von China als auch des Mikado von Japan. Die Japanesen, welche in den letzten Jahrzehnten sehr viel europäische Cultur in ihrem Lande eingeführt haben, drangen nun darauf, daß auch in Korea zeitgemäße Reformen durchzeführt wurden. Der König von Korea hat diese Reformen auch zugesagt, aber auf Antrieb Chinas, Welches sehr an alten Einrichtungen hängt, sind die Re formen hintertrieben worden. Darüber gerieth der Mikado von Japan in Zorn, schickte eine Truppenabtheilung nach >er koreanischen Hauptstadt Söul und läßt seinen Vasallen- ünig von Korea förmlich bewachen. Darüber aufgebracht, chickten auch die Chinesen Truppen nach Korea, und so tehen sich zwei hartnäckige Gegner gegenüber. Man nimmt an, daß Japan, welches moderner und einheitlicher organi- sirt lst und auch eine bessere Flotte als China besitzt in vem Kriege siegen dürfte. China ist aber 25 Mat größer als Japan und wenn sich der Krieg in die Länge ziehen sollte, so dürfte sein Ausgang sehr zweifelhaft werden. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Vor einiger Zeit bereits war der hiesige Friedhof durch Einzäunung eines der Kirchengemeinde gehörigen ComplexeS (sogenannte Pfarrwiesen) um einen großen Theil vergrößert worden. Am vergangenen Sonn tage Nachmittags 4 Uhr fand nun die feierliche Einweihung dieses Theiles durch unsern Herrn Oberpfarrer statt. Es hatten sich zu dieser Feierlichkeit nebst den Kirchenvorstands mitgliedern eine große Zahl Mitglieder unserer Parochie eingefunden, um der Festlichkeit, die durch den Gesang des Chorales: Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen, ausgeführt von Mitgliedern der hiesigen drei Gesang vereine unter Leitung des Herrn Cantor Stephan eröffnet wurde, beizuwohnen. Auf Grund der Textesworte, Hese- kiel 37, 1—10, hielt Herr Oberpfarrer Kanig eine tiefer- greifende Predigt, welcher sich alsdann die eigentliche Weihe anschloß. Der Gesang des Männerchores: Unter allen Wipfeln ist Ruh', die Spendung des Segens, Gebet und ein gemeinsamer Gesang beendeten den feierlichen Akt. Pulsnitz. Heute, Mittwoch, giebt die Kapelle des königl. fächs. 3. Jäger-Bataillons dir. 15 (Wurzen) auf dem Schützenhause ein großes Militär-Extra-Concert. Dasselbe findet bei günstigem Wetter in den Anlagen, andernfalls im Saale statt. — Das in Bautzen garnisonirende 4. K. S. In fanterie-Regiment Nr. 103 hatte am Dienstag einen Uebungsmarfch nach Kirschau gemacht, eine Uebung, wie solche den Herbstmanövern vorauszugehen pflegen; leider sollte dieser Marsch für die Soldaten recht verhängnißvoll werden, denn sie hatten von der Hitze so zu leiden, daß 46 Soldaten zurückbleiben mußten, von denen vier vom Sonnenstich befallen wurden; zwei davon sind, wie wir schon in letzter Nummer berichteten, leider der Krankheit erlegen. Es ist ein alter ErsahrungSsatz, daß in Sommern, die erst kühl waren und dann Plötzlich Hitze brachten, viel leichter Fälle von Hitzschlag eintreten, als in Sommern, die gleichmäßig eine hohe Temperatur haben. Die Hitze war abnorm hoch, so daß sich die Strapazen bei dem Marsche, der keineswegs besondere Anstrengungen bietet, in unerwarteter Weise steigerten und eine so starke Ueber- müdung bei den Soldaten eintrat. Auch in der Kaserne konnten sich die Mannschaften nur langsam erholen und von einer Abtheilung von 132 Mann, die zum Essen ge führt werden foüten, erschienen nur 18. — Als Se. Maj. der König, von der Rosenausstellung zurückkehrend, Bautzen passirte, erhielt er durch Herrn Stadtrath Herklotz, der sich an Stelle deS beurlaubten Bürgermeisters am Bahn hof eingefunden hatte, Mittheilung von dem Vorfall, sowie auch über den Raubmord in Oybin, und soll Allerhöchst- derselbe sehr erschreckt gewesen sein. Auch im Zittauer Regimente waren am Montag einige Krankheitsfälle durch die Hitze vorgekommen und in der Stadt Zittau circulirten übertriebene Gerüchte, zu deren Wiederlegung den „Zittauer Nachr." von insormirter Seite mitgetheilt wird, daß infolge der am Montag herrschenden außerordentlich hohen Tem peratur einige Mannschaften während des Felddienstes schwach wurden und nach Hause transportirt werden mußten. Die Soldaten erholten sich jedoch von ihrem Unwohlsein sehr schnell wieder, so daß nur vier von ihnen ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen brauchten. Zwei derselben befinden sich zur Zeit wieder vollständig wohl und die Entlassung der beiden anderen aus der ärztlichen Behandlung steyt unmittelbar bevor. Seitens der kom- mandirenden Offiziere wird Alles aufgeboten, um den Mannschaften den Dienst bei der großen Hitze so erträglich wie möglich zu machen und das Vorkommen von Erkran kungen infolge großer Anstrengungen zu verhüten. — Alpen-Sonderzüge. Die außerordentlich starke Benutzung der am 7., 14. und 21. Juli d. I. abgegan genen Alpen-Sonderzüge nach München, Salzburg, Kuf stein und Lindau beweist, welchen Anklang dieselben beim reiselustigen Publikum gesunden haben. Wir nehmen da her hierdurch Anlaß darauf hinzuweisen, daß die letzten diesjährigen Alpen-Sonderzüge am Mittwoch, den 15. August Nachm. 1 Uhr 25 Min. von Dresden-Ältst, und 3 Uhr 40 Min. von Chemnitz bez. 2 Uhr 55 Min. von Leipzig, Bayer.-Bhf. abgehen werden, um am nächsten Tage gegen 5 bez. 6 Uhr früh in München anzukommen. Alles Nähere über die Weiterführung dieser Züge nach Salzburg, Lindau u. s. w., sowie die speciellen Angaben über die bedeutend ermäßigten Fahrpreise und über die sonstigen Bestimmungen sind aus der Uebersicht über die genannten Sonderzüge zu ersehen, welche auf Verlangen bei allen größeren sächsischen Staatsbahnstationen, sowie bei den Ausgabestellen für zus. Fahrscheinheft, in Leipzig Dresd. Bhf. und Dresden-Ältst., Wienerstr. 13, unent geltlich abgegeben wird. Brieflich eingehenden Bestellun gen sind zur Frankirung 3 Psg. in Marken beizulegen. — Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem König hat auf die Zeit vom 29. Juli bis mit 11. August der königl. Kammerherr Graf Breßler übernommen. — Am Montag Nachmittag zeichnete Se. Majestät der König sowie Ihre königl. Hoheiten Prinz Georg, Prinz Friedrich August und Gemahlin, und die Prin zessinnen Mathilde und Johann Georg in Begleitung ihrer Hofstaaten die Vogelwiese zu Dresden mit ihrem Besuche aus. Die hohen Herrschaften wurden von dem Vorstande der priv. Bogenschützengesellschaft und mehreren Ehrengästen ehrfurchtsvoll begrüßt und hierauf nach dem Königszelte geleitet. Von da begaben sich die hohen Herrschaften nach der Schießhalle, woselbst mehrere Treffer auf den großen und einen der kleinen Vögel mit guten Schießresultaten eröffnet wurden. Nach Einnahme von Erfrischungen wurden später in gewohnter Weise mehrere Besichtigungen vorgenommen. Das anwesende zahlreiche Publikum von nah und fern empfing die Mitglieder des Königshauses mit begeisterten Hochrufen. — Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Prin zessin Friedrich August statteten der erzgebirgischen Ge-