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Dresdner Nachrichten : 11.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189811118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18981111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18981111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-11
- Tag 1898-11-11
-
Monat
1898-11
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.11.1898
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arienilr 38. u. lle» ^ kbclianttalimestellen v. Borm inr Nachm. Eonntaas nur er. S8v. U-'/,i MrMittaas. VezugSgebübr VIrrtriiLlirli» Vkk. L «o, durib dl« Pol« Mk. L.72. »I« 4>I,N»I«M« von «nkllndll>»n«kn kcir die nückilic Stummfr erlolatin d<r L'niililqkichaiissielle, Maricniir In de» Ä 5< di» 3 Manen Anzeigentarif. Ilezir>Mi-cAnmd,eile>ca «Tilden» lü Pk, .nnllmdja,man, ans der Privat leite ZkileA P>, :DovvciikiIc.n,»Ienn Lina,' «bc«iaciacwic <o Ps Mund «eile kür MonIaae oder nach »clilaacii ra P,a. >»«r gainiliennachrichien rc.). de«, «a Pt. - AiiawLitiae Ankiräge nur aeaen Voraiiichcmtilnna- MxleablLlier ivcra m illPt. berechnet, vür Riietaade cinaelanbler Cchrilt- siuite keine Verbindlichkeit. Veriilvrechaiischlus,: I Nr. 11 Nr. -rooc,. Die Dresdner Stachrichie» cricheinen täglich Morgens. 43. Jahrgang. Jallns vsutlsr, llcsnlsii, VuIIstr. IS ompüvült in rri ÖM-ttt r Auswahl: kli«ei«o 0«»I«i» u» I Iss« »Ib, II««»«-, Kürli^u- unck l> tl»»e Telegr.-Adrcsse: Nachrichten, Dresden. w. «.-r.> Ä VoIIIcommvnüwr, «sibst- H tbittiMr Mränsetrloser « IdüwedUesser. ^ -s»,«»oo St. iw üsdrrncti. l'rcc8poets gratis u.trunoo. Qnrt HMI»«,!«»,, Löllij»'!. Lllotis. ttofllskvrLLd, IZN« »«t« «Ai.» Li»r1üi>tevritr., I^vlt« N«i«k»tr. (k'vrvsprvckTmr U, Ar. 2U») I,.IVviälA,M8tz>iIl»tr. 34 ?spior-radrik-La8er *- Ssv L6 !^'7,7. AM" >« «Italien H oleMnt Mrnirtvrl):nn»»dntv, g«ra88v8 h,«;Mr in I ririx i liiite i, küvlclluso unil Lloilvstuclisn m Berlin »in! Baris. V H kapier-Kr0880d3ll6Iiw8 8 n« «I« »>t«I »L^> »II«» >»«»nl« r> I»I»»« K-,A»« I»rvil»-ll 4 »NLl^i- A ^ H»»!»»«»!'« , -4« I»i»IIii»i,»tup« »», N« I»«»n«I« »ii»n>»I^n«», < «»,,v« »1-» uvrl ^ D» L*»Z»I»Qi». I'« r^r»n»« nt,. -»«i«I« n- u l I'u« I<i»ui»ivr<; «Nvr b nriüLlH ^ ^ UNtl sicilioil, K'xivio rtüor in ilittt I' ru.it vilittk Illri^'oil'tor «Vrtzikv!. ^ — üllüj^lo l'iyiLv. — l^omplosw liv-livmuix. k IM' -Mz E U olvu-mto» '»'ilettt-mittt-l /.««« BelobukU «ter Ko>,ttu>u1, l fflirNcka 8 1 LIK. 2'» I'i. Ill»in«-11»«»'««»»««>' MMn LusfttUvn «ivr "» R ilaare, l'Insedn l LIK. 2ä I't. ItalrinliN,-"»I»i„I«a>c»«t-, tt /ur ('»»8ervirnn!x <Inr Xäiinv. 1 LIK »' E 'ALS* LMMe.vncki.KiWM ^öbl' lmMimÜkli!§l:ti8l'°lla8ngli8c!i.ö!8gs»it8l'kiirlig-.!l088li-°llsp3!stüt8toff8 Uvpmrmn K RLR,LL«la,a.L VLL. j„ gHg„ Mlllj8l'N8N fäl'tm llllck l'l'!MS-?UaIit2t8N ru bl'!Hg8t8N l'MZbll. I«». >i« I»«;il« Iditi »di»««; I IZ. L» » 'l »>iii«a«f' ä^nlile» in de» Bereinigten Staaten, »vjncichrielileii. Bcslallung l^ciiernlo ;. T. nvnlltiidvrn, Aillkgvt. Einverleilniiig Blaiiens. lleiende tLvnecrt. lliessnuree iLniieerl. Dresdner llunslialvii. Biutlnnanl. Witterung: Trecken, rnhig. Freitag, 11. November 1 ^9^. Politischrs. TnS Gesummlcrgebuis; der gresten Wuliiteunpagne. die soeben in den Bereinigten Staaten von Nordamerika zum Abjchlus; ge langt ist, liegt noch nicht vor, doch darr wobl schon iesrt als sicher angenommen werden, dag eine wesentliche Nmgcstaltnng in den Machtverhältnissen der beiden großen Parteien, der Ncvnblilancr und der Demokraten, nicht lierbeigcsichrt wordeil ick. Tie Wahlen waren umfassender Art. Eö war ein neues Repräsentantenhaus zu wählen und in einer großen Anzahl von Staaten fanden außerdem Neuwahlen für die gesetzgebenden Körperschaften statt. Diese haben ihrerseits die Neuwahlen für den Senat zu vollziehen, von dessen aus tl Jahre gewählten Mitgliedern am 4. März 18M ein Drittel vcrfassniigSgcmäß ansscheidet. Außerdem waren noch in 18 Staaten, darunter den größte», wie New-Bork. Pcnn- svlvamen und New-Icrsev, die GonvcrnenrSpoiten durch Wahl neu zu besehen. Nach den lehten Berichten dürste das Repräsentantenhaus rcpublilanisch bleiben, während der Senat eine republikanische Mehrheit erhält. In das Repräseickanicnhnnö sind 172 Republilaner und zusammen ltli, Demokraten, Populisten und Silbemnhänger gewählt. Der neue Senat wird ans 7,2 Republikanern, 27 Demo kraten, ü Populisten und 4 Silbcrrepubiitanern bestehen ; ö Sihc sind unentschieden. Als bcmerkenSwerth wird hcrvorgehoben, daß die Republikaner bei den lokalen Wahlen starke Mehrheiten erzielten, bei der Wahl der Mitglieder dc-S Unterhauses einen empfindlichen Rückgang zeigte». Es würde indes; verfehlt sein, dem Berlnste der Republikaner bei den Wahlen znm Repräsentantenhaus eine wmptomalische Pcdentnng beiznmessen und daraus den Schluß zu ziehen, daß die Politik Mac Kinlev'S einen großen Thcil des amerikanischen Bolkes nicht befriedige. Tie öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten ist seit dem Kriege mit Spanien in wachsendem Maße für eine ausgedehnte Koloinalpolitik. Heute ge nügt dem Pairkce das gewaltige Gebiet ans dem neuen Erdtheil, als dessen Protektor er sich bereits in den ersten Jahrzehnten seiner Unabhängigkeit protlamirte. nicht mehr zur Befriedigung seines Ehrgeizes: er trachtet darnach, seine Machtiphärc zu erweitern. Tie „kriegerischen" Erfolge, die freilich nur durch die Unfähigkeit der Gegner erzielt werden tonnten, haben das Berlangen »ach Gebiets erweiterung derartig gesteigert, das; die repnblikanstche RcgiernngS- partei der herrschenden chanpstristischen Strömung noch unmittelbar vor den Wahlen Rechnung tragen mußte. Wären die Republikaner nicht noch in letzter Stunde mit der Forderung der Annexion der Philippinen hervorgetrctcn, so hätten sie wahrscheinlich eine kläg liche Niederlage erlitten, und vielleicht hätten die Spanier diese Inseln gerettet, wenn sie die Fortführung der Friedensperhandlnngcn bis nach den amerikanischen Walsten verschoben hätten. Daß die auswärtige Politik Mae Kinlch'S und seiner Partei keine Niederlage erlitten hat, läßt auch der Sieg erkennen, den bei den Wahlen für den New-Aorler GonverncnrS-Poslen die Republikaner davongetragen haben. Sberst Roosevelt, der republi kanische Kandidat, wurde mit einer Mehrheit von 27>,(it>0 Stimmen gewählt. Dieser rcpräseickirt schon in seiner Persönlichkeit die imperialistische Richtung. Er war vor Ausbruch des Krieges Beamter im KriegSministerinm, verließ aber seine Stellung, um sich kriegerische Lorbeeren zu erobern. Er sammelte hauptsächlich aus EowbohS ei» Reiterregiment, das durch die Sorglosigkeit seiner Fülirer vor Santiago in einen Hinterhalt gelockt und stark gelichtet wurde. TaS schadete aber diesen RciterSlenten, die im BolkSmnndedie „Wilden Reiter" genannt wurden, und ihrem Oberste» Roosevelt keineswegs' mit Hilfe der Reklame wurden sie zu Helden gestempelt, die sich den Dank des Vaterlandes sin ewige Zeiten gesichert haben. Roosevelt vertrat in seiner Wahlrede die Politik des „Weißen HauscS". Sein Programm ist ein ansgeforochrn chauvinistisches: er fordert eine aggressive ErpansionSpoIitit. Dadurch, das; er ans dieses Programm hin znm Gonverncnr von New-Bork gewählt worden ist. gewinnen seine Wahlreden nachträglich an Bedeutung, weil sie geeignet sind, die herrschende Strömung zu charatlerisiren. ,LVir dürfen uns nicht verhehlen", sagte Roosevelt ans der ersten Massenversammlung der republikanischen Partei, „das; Große ohne Kamps nicht zu erreichen ist. weder für daS Individuum noch für die Nation. Ein leicht und saust dalün fließendes Leben ist auch des Lebens gar nicht werth. Geist, Herz und Körper verkümmern dabei gleichmäßig. Wir müssen wagen groß ^u sein, in der Erkcnntniß. das; Größe mir die Frucht zähen Streben?, hohen Muthcs und Aufopferung ist. Nun. der Geschützdonner nnsercr Flotten in Ostasien und im Westen hat uns ans dem Schlummer geweckt, uns auf unsere neuen Pflichten aufmerksam gemacht. Um mächtige Streiche rechts und links führen zu können, ^nßt uns ein Leben un Harnisch beginnen. Was ich in dieser Stunde vom Volke verlange, ist die Unterstützung des Präsidenten Mac Kinleh, wäre es auch nur, um den Sieg der Opposition, also Tericnigen zu verhindern, die ihn angreifcn und berabwürdigen, und dadurch dcni Ausland zu erkennen geben, daß sie den Krieg verwerfen, aus dem wir eben triumphircnd nach Hause gekommen sind. Ihr Sieg würde eine Stärkung jeder feindlichen Macht bedeute», die unsere Siege in den Antillen und Philippinen mit scheelem Auge an- geichaut hat: ihr Sieg würde diejenigen Mächte, die jetzt im Geheimen darüber brüten, wie sie unserem Stolz die Flügel stutzen können, geradezu hcrausfordcr». ihr -schlimmstes zu thun: ihr Sieg würde uns theilwcisc wieder entreißen, was Armee und Flotte errungen habe». In dem Augenblick, wo wir die Früchte unseres Triumphes einheimscu wollen, würde der Sieg der Opposition uns iinüberstcialichc Hindernisse und Schwierigkeiten in den Weg thürmcn. Wie wir Grant's und Sherman's Siege nur vcrwcrthcn konnten, wenn wir Lineol» wlcderwählten. so müssen wir jetzt die Regierung Mac Ktnlep's kräftigen, damit wir bei den JrtevenS- perhandlungcn nicht in Verlust gcrathcn." Rooscvell vertrat mit Entschiedenheit die Nothwcndlgkeit einer großen geschulten stehenden Armee, die Rcorgnnistrnng der Miliz und die Vergrößer ung der Flotte bis zu solcher Stärke, das; sie uichtAstos Berthcidig nngSzwecken dienen, sonder» auch zu Offensiv Operationen ver wendet werden kan». Ob die Republikaner oder die Demokraten am Ruder stehen werben, dürste weder für die auswärtige noch für die innere Politii einen erheblichen Unterschied ansmachen. Tiefgehende grnndsätzüche Gegensätze bestehen zwischen den beiden Parteien nicht. Ihr ehemaliger Ebarcstler. wonach die Temolraten mehr die südslantlichen Pflanzer, die Repnhlikaner die nördlichen Industriestaaten repräsentirten. gehör! längst der Pcrgangenheit an. Beide Parteien kämpien um dieselbe Beute: der einzige Unterschied ist vielleicht der, das; bei den Republikanern mehr das Großkapital, die Börse und der große Handclsstand, vertreten ist. In der brnlalen Anwendnng und Ansnntznng der politischen Macht weichen Nepnbiikaner und Demolrate» nicht von einander ab. Tie Politik wird als Geschäft betrieben, bei dem der Toilar den Aus schlag ;n gehen pfleg!. Tie überall im Lande bestehenden wohl organiinten Bereinigungen von Bentepolststern, die so siistemcttisch wie Maschinen arbeiien, stellen die Kandidaten ans. Tie Wenigen, die es wagen, nur ans ihre bereits bewiesenen Fälligkeiten und ihre Verdienste um das öfsentiiche Wohl hauend, unabhängig von einer Partei für ein Amt zu kandidiren, werde» beinahe immer von den Wählern übergangen. Selbst bei städtischen Wahlen, wo die Parteifärbling der Kandidaten keine Rolle spielen und ihr Ber- waltnngstaleist den Ausschlag geben sollte, hat bisher »nr in ganz vereinzelten Fällen einmal ei» Unabhängiger gesiegt. Der Beamte ist daher immer Politiker und der Politiker meistens so lange Beamter, wie leine Partei am Ruder ist. Beamter und Politiker sind ans diesem Grunde in Ameritn io ziemlich gleichbedeutende Begriffe. Das ganze Bcrwnltnngswstem in Nordamerika hat daher ein Kenner der dortigen Verhältnisse mit einem Lottcricspiel verglichen, bei dem das wahlberechtigte Publikum zu bestimmten Feilen die Einsätze in Empfang nimmt, nm sie alsdann, nachdem die Loose an der Wahlurne gefallen sind, der gewinnenden Partei znznerkenncn. Aermchrcib- und Kernitzrech-Bertchte vom 1». November. B erti n. Telegramm ans Mnallatah von heute Nachmittag : „Ihre Kaiser!. Majestäten fuhren heute früh !i Uhr von TamastnS ab und trafen heute gegen Abend in Baalbek ein. Schönes Wetter: Alles wohl. B aalb e I Nachdem die Majesiaien im Felllager zu Mnal lakah gefrnhslückt, erreichte» dieselben »och 2Gständiger Wagen fahrt gegen 7» Uhr Baalbek, wo ein Zelllager innerhalb der ge waltigen Ruinen errichtet wurde. Die 'Stadt ist festlich geschmückt. Das Kaiserpanr wurde enthusiastisch begrüßt. Innerhalb der Ruinen ließ der Sultan einen Marmorstci» errichten, mit dem deutschen und türkischen Wappen versehen: unter denselben ist folgende In schrift, gleichfalls in deutscher und türkischer Sprache, eingegraben: „Abdul Hamid, der zweite Kaiser der Ottomanen, dem erianchtcn Freunde Wilbelm II., denticber Kaiser und König von Preußen, und Kaiserin Auguste Victoria zur Erinnerung an die geacmseitige unwandelbare Freundschaft beim Besuche der Kaiserliche» Majestäten in Baalbek im November IM " Wilmington «Staat Delaware). Ter Redakteur der Zeitung „Rekord", ei» Neger, vcrösfenllichie einen Artikel, durch weichen die weißen Fronen sich beleidigt fühlten. Imolgedessen begaben sich MO Weiße, darunter viele hervorragende Bürger der Stadt, alle bewaffnet, nach der Redaktion des „Rekord" und demo- lirtcn die gelammte Druckerei. Tnrch einen Zufall wurden die Vureanr vom Feuer ergriffen, was eine große Aufregung ver ursachte. Der Redakteur und seine Freunde sind verschwunden. Ans den Straßen wogten Schaarc» von bewaffneten schwarzen und weißen Arbeitern. Es fanden mehrere Zusammenstöße statt. Von den Negern wurden 8 geködtet und 2 verwundet: die Weißen hatten st Verwundete. 4 Neger, welche ans Weiße geschossen hatten, wurden gcbmcht. Berlin. Wie die „Nordd. Allg. Zig." berichtet, hat der Reichskanzler sich außer Stande erstatt, dem ReichSgerickstsrath Tr. Spahn den nach der Wahl in Aachen erbetenen ilrlanö für die nächste Landtagsseffion zu erstbesten und hat Herr» Tr. Spahn hiervon, im klebrigen unter berrilwsttiger Anerkennung seiner ver dienstvollen parlamentarischen Wirksamkeit, Kenntnis; gegeben. An den Präsidenten des Reichsgerichts Dr. v. Ochlschlägcr, der sich im Interesse des Reichsgerichts gegen die Penrlanbung ausgesprochen hatte, ist gleichzeitig folgender ollgemciner Erlas; ergangen: „Seit der Errichtung dcL Reichsgerichts ist ausnahmslos und stetig mit llchcrcinstimmung des Präsidenten dcö Gerichtshofs daran sei! aehcstten worden, daß Rücksichten ans die nngestoite Dbätigkeit des Reichsgerichts eine Äcthcilignng seiner Miststieder an den Arbeite» der einzelslaatlichen Landtage verbieten. In Anettennnng dieses Grundsatzes haben bisher nicht nur diejenigen Richter, die bei ihrer Berufung in den Gerichtshof ein LandlagSmandat besaßen, auf das Mandat verzichtet, sondern auch Mitglieder, denen nach ihrem Eintritt in den Gerichtshof eine Kandidainr angetragen wurde, deren Nebernahinc abgelehnt. Ich gedenke, an der seit herigen Auffassung auch für die Zukunft seslznhatten. Ich kann nicht in einzelnen Füllen eine Ausnahme machen, denn ich würde damit die Reichsverfassung dem Vorwurf der Willkür, vielleicht aar dem Anschein aussetzen, als begünstige sie bestimmte politische Interessen. Ich kann umgekehrt den visherigcn Grundsatz auch nicht fallen lassen, denn da Angehörige aller größeren und vieler kleineren Bundesstaaten im Reichsgericht sich befinden, wäre es nicht ausgeschlossen, daß mehrere Mitglieder gleichzeitig für die Arbeiten ihrer heimatlstiche» Landtage in Anspruch genommen würden und damit müßte die Thätigkcit des Gerichtshofs eine schwere Storung erleiden. Ich muß zur Zeit aus dem gedachten Standpunkt um so mehr verbleiben, als das Reichsgericht be kanntermaßen aller seiner Kräfte dringend bedarf und die bevor stehende Umgestaltung unseres bürgerlichen Rechtes den Gerichts hof mit einer großen Ausgabe neu belastet. Um Mißverständnissen vorzubeugen, ersuche ich Ew. Excellen; ergebenst, die gegenwärtige» Mitglieder des Gerichtshofs aus dem vorliegenden Anlaß und vic später eintretendcn Richter alsbald bei ihrer Einsührnng davon verständigen zu wolle», daß ich nicht in der Lage sein wurde, zu der Abwesenheit etnzelner Richter behufs ihrer Betheiliguna an landständischen Arbeiten meine Zustimmung zu ertheilen". — lieber die Verhandlungen, die jetzt gegen höhere Besteuerung der Waarcn- häuscr stattfinde», erfährt der „Konscktionär". daß snr die Besteuer ung in erster Reihe der Geschäftönmsatz in Ailssicht genommen ist und zwar soll eine Veranlagung bis zu 4 Prozent des Umsatzes gestattet sein. Die Wacnenhans Steuer würde alle Detailgesth M treffen, deren Umsatz eine gewiste Höhe überschreitet. Berlin. Heule begannen in München die Verhandlungen der denstchen Postvenvaltnngen über verschiedene Verwaltung. iragen und über die stir die legislative Erledigung reis .«> machenden Restnmvonchiäge. Tie Grundlage einer Reform d-- Zettnngslciriss ist im Reichsposlamt feffgeslellt. doch werden in - zur endgiltigcn Gestaltung der Vorlage sin Pnndesrath und Reich-.' tag noch andere Instanzen giilachstich gehört. Namentlich »nn: mit den Regierungen von Bauern und Württemberg verhandelt werden, da diele Staaten auch Postreservatrecht besitzen. Slaai- letrestär v. Podbietsti gedentt an den Verhandlungen der deittich>'n Postverwalttinge» lheilzunehmen und sich von München nachStu«: gart zu begeben Ende nächster Woche trifft er wieder in Betts: ein. um der am 18 November llattffndenden Konferenz der Obcr- postdirettorcn zu präüdiren. Berlin. Sächsische Orden erhielten, und zwar das Großtrenz des Alvrechtsordens: Generalleutnant Freiherr v. d. Gotv. beanitragt mit der Gcncralinipekiion des Ingenieur und Pionierlorvs und der Festungen: das Komthurkrenz I. Kias'e des AlbrechGordens: Generalmaior Honmann, Inspekteur der G Pionier Inspektion: das Konsthiirtten; 2. Klane desselben Ordens: Oberst Hesse. Ehes des Stabes der Generalinspektion des Ingeniem und Pioniertorps: das Ritterkreuz l. Klasse desselben Ordens: .Banpttnann v »Feld vom Garde Pionier-Bataillon W n r z h n r g. Eduard Reimann, sei! 2l> Jahren Direktor des hiesigen DtadkltieoterS. ist henke nach längeren Leiden gestorben. W i e n. Abgeordnetenhaus. Ans der Tagesordnung steht die erste Leinng der Antlageanlräge des Abgeordneten Kavier und Genoffen gegen das Ministerium Baden! wegen Ennchreitens dcrj Polizei im November 1M7 im Parlament. "Abgeordneter Ricger tSoz.c bezeichnet die gegenwärtigen Anträge als nberstüffig, da bereits im April 18!»8 die Einsetzung eines AnklageansschuffeS in dieser Angelegenbest beschlossen worden sei, welcher Beschluß durch den Schluß der Session nicht hstisällig geworden wäre. Ein "Ab geordneter fragt den Präsidenten, ob er eine Neuwahl des Anklage aiissthn'ieS vcranlaffen wolle. Der Präsident erklärt. eS handle sich gegenwärtig nm eine neue Anklage. Abg. Kapier begründet die Anklage und erklärt, die Linke fei bereit, ihren Antrag znrnck- zliziclien, wenn der bereits gewählte Anklageanssthnß als bestehend erklärt würde. Die Sitzung dauert fort. Wien. Abgeordnetenhaus. Schluß. Für den Anklage- Antrag gegen Badeni sprechen nach dem Abg Kapier noch die Abgg. Pergelt. Türk und Bendel, welche »ämmtlich bervorheben, daß Gras Badeni zur Erweiterung der Kluft zwischen Slawen und Deutschen in Oesterreich beilrng und welche die gegenwärtige Regiernngspoiilik vernriheilen. Abg. Bendel erstatt, er billige die Ausführungen Dchönerer's nichi Daraus wird die Verbandlungj abgebrochen. "Nach Erledigung mehrerer Noihslandsanträgc stagie Abg. Professor Schweiger -christlich»';., den Präsidenten, was der selbe als Katholik geiban habe, uni das Duell Wols-v. Gnicwosz zu verbinden. Ter Präsident erklärt, er habe sich bemülst, das Dncll zu verhindern. Abg Atst Drencnscld lEcntr.- bring! einen l Dringlichtcitsantrag ans Schaffnng eines parlamentarischen Ehren gcricksts für die ganze Session ein. welches in den Einzclfällen von Beleidigungen die Gennglhnnng festznstellen hätte. Die Genug thunng'soll durch Widerruf, Entschuldigung oder Abbitte erfolgen, keinesfalls aber auf dem Wege des Zweikampfes. Wer dem Spruche des Ehrengerichts nicht Folge leiste, dune daSHous nicht betreten. "Nächste Sitzung Mittwoch. Paris. Ter Kassationshof setzte heute die Vernehmung Cavaignae's fort. - Tic Pnrcanr der Depntirtenkammcr nahmen die Wahl der Bndgettommiffion vor. Paris. Dem „Echo de Paris" zufolge finden zur Zeit Versuche mit neuen Geschossen Von großer Durchschlagskraft st «tt. Die Geschosse tolle» für neue Feldgeschütze Verwendung finden. Rom. Das dcnttche .Konsulat in Eagliari erhielt die Mi! theilnng, daß Kaiser Wilhelm und Kaiserin Auguste Victoria am 17. d. M. den Haien von Eagliari berühren werden. Genf. Prozeß Luecheni. Tie Verhandlung begann damst. daß dem Angeklagten, nachdem wieder die Fragen, belr. »-ne Personalien beantwortet waren, die Anklageschrift vorgen >en wurde. Daran schloß sich die Vernehmung der Fengcn. Eickn» techniter Ehammartin schilderte den Vorgang, wie sich der An geklagte an die Kaiserin Herangeinacht habe und wie Zeuge dem stiebenden Mörder nackgesprnngen sei nnd ihn ergriff. Luecheni warf hier dazwischen, daß er sich der Festnahme nicht widersetzt, sondern laut gesagt habe, er habe die Kauen» von Oesterreich ge tödtct, und das; er daraus verlangt habe, von der Polizei verhaster zu werden. Ans Wunsch des Angeklagten, dem zwei Polizisten zur Rechten und Linken an die Seite gegeben sind, ist ein Dolmetscher für die Vcrbandlnng zngezogen. Von den weiteren Zeugen ansfagen ist diejenige des Polizisten Köter bemerkensiverlb. der feststellte, dop im Augenblick der Verhaftung Lnecheni'S Nieinsnd an einen Mordanichlag gegen die Kaiserin gedacht habe. Der Polizci Korporal Laeroir verübtet. Luecheni babe zunächst zn- czegeven, eine Frau geschlagen zu haben, nnd daS Fehlgehen des Stoßes bedauert. Als ihm Zeuge aus dem Wege znm Gefängnis; den Erfolg «einer Scbandlhat mittheilte, habe er mit rpnnchc'n Worten seine Befriedigung darüber knndgegeben. Luecheni habe sich sofort ols Anarchist bekannt nnd allen großen Häuptern das gleiche Loos angedrolil: es jeien viele Anarchisten in L>in»iinw und Genf. Gleichwohl habe er sofort bestritten, Mitschuldige zu haben. Zeuge berichtet, er babe den Angeklagten bereits an« Dage vor dem Morde im Gespräch mit einem ätteren gittgetleideic n Herrn gesehen nnd ihn auch am Tage des Mordes mit einem anderen elegant gekleideten alten Herrn ans einer Bank sitzend in einem sranzösisch geführten Gespräch beobachtet, in dem sie von Reisen sprachen. "Nach der^Vcrhaftnng habe Luecheni gesagt, hatte er am Morgen des 10. September M Fres. besessen, hätte er nicht die Kaiserin getodiet, sondern wäre nach Italien gefabren. König Hnmbert zu ermorden, doch sei dies gleicbgillig, dies werde binnen Kurzem ein Anderer besorge». Die Aussagen des Zeuge«; Lacroix erkennt der Angeklagte als richtig a». Es folgt die Ver nehmung der zunächst zu der Kaiserin gerufenen Aerzte Dr. Golm, und Dr. Mapor, sowie der mit der Autopsie von amlswegen be traut gewesenen "Aerzte Dr. Gosse, Nevcrdin und Megcvaud, die gleich dem Besitzer des Hotels „Beaurivage" und dessen Frau die bereits bclanntcn Tbatiachen bestätigen. Zeuge Mapor erwälmie. daß die Kaiserin, die ursprünglich mit dem Miktagsznge nach Territet reisen wollte, zu spät nach dem Hotel zurnckgetommen » i und sich i» letzter Stunvc zu der Dampierialnt enlsckstoffe«. Nab-'. Es Wird sodann der Zeuge Galt! vernommen, mit dem Lncchent
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