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Sahrgang. S47 NNNwoch- 28. 8«N 1828 »cm »um »on> »pl- UW iic» Gegründet 185« >i»hr nu>< > »ui 7lW 'ich-. >3'!7> mark irie- >>cht» br- >cn!>k UkN- ikim. g»e> >>an ,c»cn rlust. amm tirn- llliki stlio- »r«»t«>I»r»st: «<ustrichte« »«»»«« Kerniprecher-rammelnummer: SV 241 Nur fttr «acht-rkpr-ch«. 20 011 »°m 1». bu »I.IuU 1»»« bet «LgNch «weimaliger Zustellung kei -au» 1.1» Mark. -OegUu5«WLvUyt Postbe,u,»vrei« für Monat Juli ».«0 Mark ohne »ost,usteUuna«akbahe. »t«»el«»mmt, I» Ptemol«. «Ulsterhat» Lee«»»«» l» Pte«»i». Die «njeinen werben nach Sloldinark berechnet: die etnipalttge »0 mm brette Aeve Kk»>,^l-»^.cn-„rk„. »» Pia-' >ur au»w»rt» 4U B,g. FamUtenan»etgen »nd Stellenaeiuche ohne Rabatt ^UlgelukkE^lpklfe. I» Vkg-, austerhalb »» VI«., die »0 mm breite NeNamezeUe rvo PI«., austerstatd »So Via- Ofsertengebübr so Pf«. «u»w»rti«r «uftrige «egen «orauZbezahlung. Schrtstlettun« und Haupt«eichSitsstelle: «artenftraste 3S/42 Druck und Berta« van ttleplch « Reichardt in Treiben Postscheck-»-»!« 1VSS »re»»«« Nachdruck nur mit deutltcher Ouellenangabe t.Dre«dner Rachr/> zuILilt«. — Unverlangte Tchriitstücke werden nicht »usbewahrt. I-IrvirrSolCsr elolieMN-Ssoi'gSN-^IIsS s f.en.pe, „777 gut« prolNwsrl« »LIHLi ITllSk,« Kunslspisiptsno« sslt 1S34 dsstdswstis-iss cZusIItLIstsdrikst kgsiNen p. vsutrsn L -- Ket-vr «»Sem L co. 7e/..' LS--S/S /u7om<>b77e u. in Kamp! UM Wien. Lambach ausgeschlossen. Berlin, 24. Juli. Vom Landesverband Potsdam ll der Dentschnationalcn Volküpartci wird folgende Entscheidung in Sachen Lambach mitgctcilt: „Das Parteimitglied Herr Walter Lambach. M. d. R., hat n,icn Ne- ccm.! mber be»., 21,B Null nuar - sloS. leko 73. 7. iss.rs 1»7,» 71.» 77.0 163.» 171.» 170.» »g.7S 1b«.» SS.» rss.» 4SI 177.» 74S.» 7l.» 4S7.» 70.» «3.» SS.» 4S.» lbv.rs 1S1.» 3».o 40.» 146. » 101,0 irr.» 177.» 137.» »s» SS.» 104.» 147. » 70.0 IbS.» 170.» IIS.» »iS.» loo.rs »o.» 7».rr» es.» 7Sb.» 63.7» ISS.» S7.l>7» ros.» 70.» 7S.» SS.» 7».» 1»S.» SS.» es.» 37.» 147,7» 147.» t»o.» 1»S,i 3S.» 74S.7» »0.» 77.» 1S7.» 107.» , 13S.» 163.7» es.» 143.7» 1»3.» ISS.» >7S4.7» SU 7SS.» 7»b.» 1S3.7» H° 17.3,» .03.» 43.7» Paris hehl weiter gegen den Anschlich. — Löbe erkeiil die Ankwort in Graz. Schlotternde Angst vor Groh-eulichlan-s Einheit. Paris, 24. Juli. Unter der Uebcrschrift „Die französische Regierung und die österreichische Frage" stellt das „I v u rn a I des Dübats" fest, daß der sich langsam in die Tat um- setzende Anschluß Oesterreichs an das Deutsche Reich zu einer der gefährlichsten Tatsachen Europas werden könnte. An dem Tage, an dem er vollendet sein werde, würde sich die allgemeine Lage vollkommen zum Nach teil der Sieger verändert haben und Zentraleuropa würde sich einem Deutschland ausgcltefert sehen, das in vieler Hin sicht stärker sein würde als 1»14. Deshalb könne man mit Recht erstaunt sein, daß trotz der vielen schwebenden bedeu- tungsvollen auswärtigen Fragen vor dein 1. September in Paris kein Ministerrat stattfinden und dieser sich voraussichk- lich auch nur mit parlamentarischen Angelegenheiten beschäf tigen werde. Das Blatt erinnert daran, bereits der Befürch tung darüber Ausdruck gegeben zu haben, baß die Frage der Rhcinlandräumung niemals Gegenstand einer ent scheidenden ministeriellen Besprechung und nicht einmal einer eingehenden Unterhaltung zwischen Poincars und Briand ge wesen sei. Mit noch größerem Nachdruck müsse diese Befürch tung in der Anschlnßfrage wiederholt werden. Vor allem lei eine volle Verständigung mit de» Staaten erforderlich, die daran interessiert seien, in erster Linie mit der T sch e ch o - S l o w a k e i. Daneben müßten aber die Eng länder genau unterrichtet werden über die französischen Absichten für den Fall, daß sich Frankreich eines Tages vor eine vollendete Tatsache gestellt sehen würde. Schließlich müsse vor der Unterzeichnung des Kellogg- Paktes scstgestcllt werden, daß dieser keine Maßnahmen ausschließc, die nötig seien, um einen Umsturz des neuen Europa zu verhindern. Schließlich dürfe nicht vergessen werden, daß die Rhein- landbcsctzung dazu benutzt werden könnte, «m Sicher heiten zu erhalten, sei es im Austausch gegen etne vorzeitige Räumung, sei es, um durch ihre Beibehaltung einen Druck ansznübcn. ^ Es scheint, baß die politische Dürre der Hundstage die Pariser Presse dazu treibt, den Sängertag zu einem inter- nationalen „Fall" zu stempeln. Ministerrat, Nachfolgestaaten, Kcllogg-Pakt, das Rheinlandproblem — alles wird mobil ge macht gegen das deutsche Lieb und den durch feine Macht zum Ausdruck gekommenen Gedanken der großdeutschen Einheit! Ist cs nur Unverstand, die Unfähigkeit, sich in die deutsche Seele hineinzufühlen, die solchen Unsinn gebiert, oder böser Wille? Man muß schon bas letztere annchmen, denn ge« sundcr Menschenverstand kann nicht so gröblich Ursache und Wirkung verkehren, baß er in der Wiener Kundgebung ein Politikum erblicken könnte. Denn nicht politischer Wille, von Berlin oder sonst wo her geleitet, hat die Sänger ent- flammt, sondern das Massenempfinden von Hunderttausenden, die alle mit deutscher Zunge sprechen, aber in vieler Herren Länder wohnen, hat unwillkürlich den Ausdruck der politischen Gcmeinschastsidee geformt. Gegen so spontan aufquellenbe Bvlkscmpfindungen ist kein politisches Kraut gewachsen, das sollte inan auch in Paris bedenken. Der Anschluß marschiert unaufhaltsam. Er ist, wie die Wiener Tage gezeigt haben, eine zwischen den beiden Bruder völkern bereits vollzogene Tatsache, der nur die staatliche Sanktion noch fehlt. Auch diese ivtrd kommen, früher oder später. Wir werden mit Geduld die Möglichkeit dazu ab- warien und inzwischen alles vorbcreitcn. Mit Drohungen läßt sich eine Entwicklung nicht aufhalten, die nach den uns aufgczivnngcnen Verträgen nicht verboten, nach dem natür lichen Recht aber erlaubt und sogar notwendig ist. Nie werben wir erlauben, daß Kclloggs Antikriegspakt seinem Sinn und Zweck zuwider zu einem Instrument gegen den Anschluß um- gefälscht werden kann — dagegen werden von unserer Seite aus Sicherungen getroffen werden müssen. Und iiiemalö wird bas deutsche Volk, am wenigsten das rheinische, zugcbcn, daß das Rheinlandpsand zu einem Handelsgeschäft mißbraucht wird, das den deutsch-österreichischen Zusammen, schluß verhindern ivürde. Es wäre besser für Frankreich und für Europa, wenn man sich in Parts mit diesen unabänber- liclien Tatsache» abfindcn und nicht weiter anschlußfetndkichen Utopien nachjagcn ivürde. , , Ucbcrraschcud ivirkt es, daß auch ein Schweizer Blatt unter der Uebcrschrift „Gute Lieder «nd schlechte Politik" unverhohlen seine Abneigung gegen den Anschluß aus spricht. Es ist zwar bekannt, daß die „Baseler Nationalztg.", stets eine frankophile Politik vertreten hat. Aber trotzdem scheint eS jetzt sehr unangebracht, wenn diese Zeitung das Sängerfest zum Anlaß nimmt, um vom deutschen Imperialis mus zu faseln. Dieses Nichtvcrstchenwollcn der deutschen nationalen Frage sollte man zuletzt bei einem Blatte der deutschen Schweiz erwarte»! denn dort braucht man sich doch nicht „bedroht" zu fühlen, ivic in Paris! Löbes Antwort. Graz, 24. Juli. Bei der Gründung der hiesigen Orts gruppe des Oe st erreichisch-Deutschen Volks bundes hielt Reichstagspräsidcnt Löbe eine Rede, in der er aussührte: Wir strecken unsere Hand nicht aus nach einem fremden Gut und fremden Volk, sondern wir appellieren an das Gesetz, das die Entente ins Lebe« gerufen hat, dem deutschen Volk aber verivcigert. Wir «olle« «nS mit niemand vereinige», der nicht frel- rvtkltg zu uns kommt. DaS bentfche Volk, daS so viel un günstige Bestimmungen der Bölkerbundssatznng ertragen mnß, klammert sich an die einzige günstige Bestimmung dieser Satzungen, die Vorsicht, daß der Wille der Dentschen im Reich und in Oesterreich nach Vereinigung vollzogen werden kann. Der Redner erinnerte daran, -aß Bundeskanzler Dr. Seipel das Ansinnen der Kleinen Entente, Oesterreich einem nichtdcutschcn Wirtschastskörpcr anzuglieder», mit der Antwort abgclchnt habe, Oesterreich wolle nichts ohne Deutsch land tun. Wir haben, so erklärte der Rcichstagspräsident, als ivir bei Dr. Seipel erschienen, ihm erklärt, daß auch Deutsch land nichts ohne Oesterreich tun werde. Lasse» Sie uns, schloß Löbe, in diesem Sinne weiter an der großen Idee der nationalen Einigung arbeiten. Es wird der Tag kommen, an welchem in den Deutschen Reichstag auch die Vertreter Oesterreichs cinzichcn werden. Das Recht auf -eukscher Sette. Eine englische Stimme gegen die französische Anschlußhctze. London, 24. Juli. Der Pariser Mitarbeiter des „Man chester Guardian" erklärt in einer Kritik der französi schen Prcssestimmcn zum Wiener Sängerbundessest, daß eine politische Rückwirkung mehr als wahrscheinlich sei. Wie bei allen wichtigen Begebenheiten sei in der Pariser Presse jene Einstimmigkeit zu verzeichnen, die auf amtliche Einwirkung Hinweise. Ter Ton, der angeschlagen werde, käme einer Drohung gleich. Kein Pariser Älatt habe jedoch die Frage anzuschncidcn für wert besunden, auf Grund unter bewußter Ausschaltung der zuständigen Partciinstanzen Vorstöße gegen die programmatischen Grundsätze der Deutsch nationalen Volkspartei unternommen und Auseinander setzungen mit einem Fraktionskollcgen in verletzender Form durch die Presse in die Ocsscntlichkeit gebracht. Er hat sich dadurch im Sinne des 8 17 der Partcisatzung schwerster Ver letzung der Partcizucht «nd starker Schädigung des Ansehens der Partei schuldig gemacht. Er wird deshalb durch ein stim,nigen Beschluß des Landcsvorstaudcs aus der Partei aus geschlossen. Gegen diesen Beschluß steht dem Ausgeschlossenen innerhalb vier Wochen die Bcrusung an das Partcigericht zu." * Wie die T. U. auf Anfrage bei dem Abgeordneten Lam bach erfährt, wird Lambach gegen den Spruch des Landes» Vorstandes Berufung bei dem Parteigericht einlcgen. welcher Rechte aus dem Versailler Vertrag oder anderen Verträgen Frankreich und seine Verbündeten zur Verhinde rung der deutsch-österreichischen Annäherung cinschreiten könnte. Die FriedcnSvcrträge enthielten nichts, was die Forderung einer österreichisch-deutschen Vereinigung ver hindern könnte, sic machten nur die Billigung einer solchen Forderung von dem Gesetz der Einstimmigkeit kn Genf abhängig. Die wahre französische Furcht, so meint das englische Blatt, liege darin, daß dieses Gesetz der Ein stimmigkeit angesichts der Entwicklung der Dinge sich als zweischneidig erweisen werde und daß Frankreich und seine Alliierten eines Tages gegen die eine Seite der Klinge anlausen würden. Ein weißer Rabe. iDrahtmelbung unserer Berliner Schrlftlettung.) Berlin, 24. Juli. Gegenüber den seltsamen Phantastereien einer Anzahl von Pariser Rcchtsblättern, die den deutschen Sängertag zum Anlaß einer Hetze gegen den Anschluß genom men haben, hat sich das offizielle Organ der französischen sozia listischen Partei, der „Popnlairc", für den Anschluß aus gesprochen. Das Pariser Blatt schreibt, die französischen Nationalisten sollten die letzten sein, die sich über die Anschluß- kundgcbung ausregten. Wenn Nationalismus «nd Patrio tismus die ersten Tugenden des französischen Bürgers sind, warum sollten diese Eigenschaften auf der anderen Seite der Grenze zu Lastern werden? Aber cs handelt sich gar nicht um Nationalismus. Die Deutschen wünschten den Anschluß fast einstimmig. Der Fall sei denkbar normal, denn der Friedens vertrag sei doch wohl auf den vierzehn Punkten Wil sons aufgcbaut, zu bene» auch das Selbstbestimmungsrecht der Völker gehöre. Allerdings hätten die Urheber des Ver trages bei der Anwendung dieses Grundsatzes die Grenzen so gezogen, daß außer den Sieger staaten nie mand damit zufrieden sei. Man habe einen ganz un möglichen Staat geschaffen, der nicht lebensfähig sei, das sei Oesterreich. Berichtigung der Grenzen. , Ein Warenhaus in Flammen. Aiesenbrand in Karlsruhe. B « rlin, 24. Juli. I« dem größten Karlsruher Waren haus. Geschwister Knopf, brach heute nachmittag im vierten Stock ein Großsener ans. Durch diesen Brand kamen das gesamte diensttuende Personal, etwa S00 Personen, «nd die Warenhansbcsucher l« größte Gefahr. ES gelang, die in de« Warenhaus befindliche« Personen rechtzeitig »och in Sicherheit z« bringen. Die Frnermehr mußte mehrere Personen aus Feuerwehrleiter« ans dem brennende« Waren haus hcransholcn. Mehrere Personen erlitten Rauchvergif tungen. Der Freiwillige« Feuerwehr «nd der gesamten Karlsruher Feuerwehr «nd mehreren Hundertschaften der Polizei, die zur Hilfe herangczogen waren, gelang es, den Brand nach drei Stunden einzndämmcn. Vorläufig mnß daS Warenhaus geschlossen werde«. In der Teppichabtetlung des Warenhauses fand daS Feuer in den großen Vorräten reiche Nahrung. Die Flammen griffen mit rasender Schnelligkeit ans die Spielwaren» «nd die Haushaltabteilung über. Der Wasserschaden ist fast ebenso groß wie der Brandschaden. Die umliegenden Straßen sind in weitem Umfange abgesperrt. Der Gtraßenbahnvcrkch» rnht in der Kaiserstraßc vollkommen. Zu dem Brand wird noch gemeldet: Bald nach Ausbruch des Feuers standen daS zwclte «nd dritte Stockwerk in Hellen Flamme«, die zu den Fenstern des Dachstuhls htnauSschlugen. Besonders schwer wurde die südöstliche Ecke des Gebäudes an der Lamm- und Zährtuger Straße mitgenommen. Infolge -er starken Rauchentwicklung waren die Hilssmannschastc» teilweise ge. zwungen, mit Rauchmasken vorzugehen. Der Brand würbe mit 25 bis M Schlauchleitungen bekämpft. Die Warenbestände sind zum größten Teil vernichtet. Das sechsstöckige Gebäude selbst ist schwer beschädigt. Erst nach fünfstündiger Tätigkeit ist es der Fenerwchr gelungen, des Brandes Herr zu werde». Dem amtlichen Be, richt zufolge sind bei den Löscharbcitcn drei Fcncrwehrlente verletzt worden, einer von ihnen schwer. Schweres Slraßenbahnunglück in Berlin. Berlin, 24. Juli. In der Großen Frankfurter Allee Hat sich am Dienstag nachmittag et» schweres Straßcnbahnunglück ereignet. Dort fuhr ein Straßcnbahnzug der Linie 8 einem Straßenbahnzug der Linie 68 t» die Flanke. Der Anhänger des 68cr Zuges stürzte um. Aus den Trümmern wurde«'IS Verletzte geborgen, darunter ein Schwcrletzter. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht bekannt. Lattaros Munitionslager explodier!. Wien, 24. Juli. Wie ans Belgrad gemeldet wird» hat sich in Cattaro eine schwere Explostonskatastrophe ereignet. El« staatliches Munitionslager ist in die Luft geflogen» wodurch eine noch nicht feststellbare Anzahl von Soldaten getötet worden ist. Da die Explosionen noch andauern» konnten Tote und Berwundete noch nicht geborgen werden. Gerüchte wollen wissen, daß es sich um ein Attentat handelt.