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Rabemuer Anzeiger Zeitlillg für Uamudt, Seisersdoch Gels«) WtruaMdor^ Wall, Spechtnh usw. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachm. Abonnementspreis 1,50 Mr. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf., im amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogcn werden muß oder der Auftraggeber iu Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 153. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Dienstag, den 28. Dezember 1915. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Z ZN geWW BeWiW! D W Inserate für die Neujahrs-Nummer, M W welche am Freitag nachmittag herausgegebeu Z W wird, erbitten wir uns möglichst bis Don- W W nerstag abend. W W Hinsichtlich der Neujahrs-Glückwünsche W A werden wir auch in diesem Jahre, soweit W W nicht Abbestellung erfolgt oder an- W W dere Wünsche uns zugeheu, die vorjährigen W W Anzeigen wieder aufnehmen und hoffen auf W A das Einverständnis der geschätzten Jnse- D W renten, wenn nicht rechtzeitig gegenteilige W W Nachricht erfolgt. W W GGWöMe des ZMmr BliZM." W Amtlicher Teil. KckMWgemsWU M BemWimGOW. I. Der Landesausschuß der Vereine vorn Roten Kreuz im Königreich Sachsen ist bestrebt, die Kriegsgesangeneüfür- senge und die Vcrnnßtennncbfvrschnng zu vervollkommnen und sich dazu die Nachrichten nutzbar zu machen, die von kriegsgefangenen Deutschen an Angehörige und Freunde ge langen. Jeder wird daher im Interesse der Vermißten und Ge fangenen und ihrer Angehörigen aufgcfordert, alle ihm zu- gebenden Nachrichten über deutsche Kriegsgefangene dem Nachforschungsdieuste zugute kommen zu lassen und besonders nach Empfang von Briefen Gefangener den Namen des Ge fangenen, womöglich auch von Mitgefangenen, Trnpventcilen, dem Orte und der nül)eren Bezeichnung des Gefangenen lagers und sonstige Mitteilungen auf den Rathäusern und Gemeindeämtern abzugeben. II. Erhalten Angehöriger deutscher Kriegsgefangener Kenntnis von dringenden Bedürfnissen Kriegsgefangener, die sie wegen eigener Bedürftigkeit nicht selbst befriedigen können, so ist der Landesansschuß der Vereine vom Roten Kreuz bereit, zu helfen. Anträge auf solche Unterstützung von Ge fangenen können bei den Ortsbehörden gestellt werden, wo e ntiprechcnde Vordrucke zur Ausfüllung ausliegen. Königliche Amtshanptmanuschaft Dresden-Altstadt, am 1t'. Dezember 1915. Bekanntmachung. Alle diejenigen Militärpflichtigen der Jahrgänge 1896, 1895, I894 und älteren Jahrgänge, welche noch keine endgiltige Entscheidung über ihr Militär verhältnis erhalten haben, sondern znrückgestellt worden sind, werden aufgeforbert, sich sofort, spätestens aber bis' 3 Januar 1816 unter Vorlegung der Mnstcrungsausweise im hiesigen Rat- Hanse (1 Treppe) zur Stammrolle anzumelden. Unterlassung der Anmeldung zieht Bestrafung nach sich. Rabenau, am 27. Dezember 1915. Der Bürgermeister. Sparkasse zuvippMswMe Emlegerguthadeu 8125 WO Mk. Geschäftszeit: Werktags ^9—12 und 2—1/25 Uhr, Sonnabends uunnterbrocheu 1/29—2 Uhr, sowie jeden letzten Sonntag im Monat 1/2'2—1/24 Uhr, Halbmonatliche Verzinsung na h jährlich 3'/. vH. Die am 1. Und 2. eines jeden Monats bewirkten Ein lagen, sowie die am letzten und vorletzten Monats tage erfolgten Rückzahlungen werden für den betreffen den Mount voll Verzinst. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 24. Dezember. Westlicher Kriegsschauplatz. Das feindliche ArUlleriefener war stellenweise lebhaft, besonders in den Vogesen. Ein nächtlicher Handgranatenangriff gegen unsere Höhenstellung nordöstlich von Souain wurde leicht ab- gewieseu. Die Stellung nm HartmannSweilerkopf ist restlos zn- rückgewonnen, auch aus den Grabenstücken auS dem Nord hange des Berges sind die Franzosen vertrieben. Oestlicher Kriegsschauplatz lind Balkan-Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Großes Hauptquartier, 25. Dezember 19 l5. Westlicher Kriegsschauplatz. Westlich von La Bassöe wurden die feindlichen, gegen unsere Stellungen vorgetriebenen Minenanlagcn durch eine erfolgreiche Sprengung unserer Truppen zerstört. Sonst hat sich nichts von Bedeutung ereignet. Oestlicher Kriegsschauplatz. Alt verschiedenen Stellet! der Front fanden Patrvuillen- gefechte statt. Russische Aufklärungs-Abteilungen, die an un sere Linie herauzukommen versuchten, wurden abgewicsen. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Großes Hauptquartier, 26 Dezember 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei andauerndem Regenwetter war die Gefechtstätigkeit ans dem größten Teile der Front nur gering, lebhafter in Gegend nördlich von Albert, an einzelnen Stellen der Cha m p a g n e nnd in den Vogesen nördlich von S ennh 0 i m. Oestlicher Kriegsschauplatz. Deutsche, Palrouillenunternehmungen in Gegend von Dünaburg waren erfolgreich. Stärkere russische Erknndnngs- abtcilungen wurden nordwestlich von Czartvihsk nnd bei Berestianh (südöstlich von Kolki) abgewiesen. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 27. Dezember 1915. * Auszeichnung. Dem Gefreiten Hornisten Jo hannes Lieber aus Rabenau, welcher Inhaber des Eiser nen Kreuzes 2. Klasse ist, wurde jetzt auch das Herzoglich Braunschweigische Kriegsverdienftkreuz verliehen. Lieber hatte bei einem Sturmangriff am 6. Oktober bei Somme Pie (Champagne) mit einigen Kameraden mit großer Kühn heit den Bataiüonsstab eines braunschweigischen Infanterie- Regiments aus französischer Gefangenschaft befreit. * Theater. Einen durchschlagenden Erfolg hatte der dramatische Verein „Frohsinn" mit seiner Theater-Auffüh rung am 1. Weihnachtsfeiertag. Der Besuch der Vorstellung war über Erwarten zahlreich, so daß der Saal die Erschie nenen nicht alle zu fassen vermochte und viele wieder um kehren mußten. Und man mnß sagen, es hat wohl jeder zufrieden den Saal verlassen. Gegeben wurde das Stück „Mit vollen Segeln", ein mit vielen höchst originellen Szenen ausgestatrstes Weihnacbtsstück, welches auf die Lach muskeln der Zuschauer ihre Wirkung ausübte. Die Aus führung deS Stückes war einfach tadellos, jeder Milwirkende war bei der Sache und spielte vorzüglich. Doch müssen wir Herrn Schäfer als Rentier Schneehuhn besonders erwähnen, denn er war einfach köstlich. Da der Reinertrag der Kriegs fürsorge zufließt, mag für diesen gemeinnützigen Zweck ein schöner Betrag übrigbleiben. Wir glauben im Namen vieler zn handeln, wenn wir den Verein bitten, das Stück noch einmal aufzuführen. Es sind viele, die das Stück noch sehen möchten, und würde dadurch noch ein weiterer Betrag der Kricgshilfsfürsvrge überwiesen werden können. * Wie uns seilens der Post mitgetelt wird, werden vom 29. Dezember bis mit 2. Januar nur Feldpostbriefe bis zu 50 Gramm Gewicht zur Beförderung angenommen. Paket- chen darüber werden also znrückgewiesen. * Das Reichsbankdirektorium hat alle Banken, Spar kassen und Genossenschaften veranlaßt, sämtliche Mieter von Schließfächern, sowie diejenigen, die nach dem I. Juni 1914 verschlossene Depots eingeliefert haben, anfzufordern, in einer vorgeschriebencn Erklärung verbindlich zn versichern, das in dem Schließfach oder dem Depot keine Goldmünzen aufbe wahrt werden. Die Banken und Sparkassen sind entschlossen, von ihrem Recht zur Kündigung deS Schließfaches oder des Depots Gebrauch zu machen, falls die.Abgabe der geforderten Versicherung nicht erfolgt. Aufenthalt im Feld oder auf Reisen dient als Entschuldigung. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den aufge triebenen l3 Ferkeln wurden 13 verkauft zum Preise von 40—60 M. pro Paar. Eotzmannsdorf. Ein schöner musikalischer Kunsll genuß steht uns für den I. Januar in Aussicht. Im Wetz* lichschen Gasthofe findet an dem genannten Tage ein großes Militär-Konzert von der Kapelle des Ersatz-Bataillons des Infanterie-Regiments Nr. 177 statt. Ein zahlreicher Besuch dürfte nicht fehlen. Dölzschen. Die König-Friedrich-Angust-Mühlenw A.-G. in Dölzschen-Dresden, die im Vorjahre keine Dividende verteilten, können für das abgelaufene Geschäftsjahr 15. v. H. zur Verteilung bringen. Dresden. Zwei „sächsische Landsleute" als Feinde- Ein in Dresden geborener österreichischer Staatsangehöriger lag als Unteroffizier im Karst auf der Grenzwacht gegen Italien. Eines Tages glückte ihm die Gefangennahme einer feindlichen Patrouille: er selbst hatte den gegnerischen Unter offizier fest am Kragen gepackt und schob ihn so vor sich her. Da ertönt aus des Italieners Mund plötzlich im schönsten Sächsisch: „Nu, laß mich nur los, ich geh schon so mit!" „Was, Deutsch kannst Du ooch? Wo bist denn Du her ?" „Aus Copitz an der Elbe," lautet die Antwort. „Und ich aus Dresden! Wie kommst du aber zu den Italienern s" Es ergab sich bei beiden dasselbe: des einen Vater war Oesterreicher, des anderen Italiener, beide waren nicht naturalisiert, und so standen sich deren Söhne, die „säch sischen Landsleute", als grimme Feinde gegenüber. Freiberg. Ein Freiberger Kolonialwarengeschäft hatte Butter durch die Stadtverwaltuug zum Verkauf er halten nnd diese für begüterte Einwohner der Stadt zurück gelegt. Minderbemittelte wurden abgewiesen. Diese aber gingen zur Polizeiwache und erzwangen durch den Schutz mann die Herausgabe der Butter. Chemnitz. Redakteur Goldschagg der sozialdemokra tischen Chemnitzer Volksstimme wurde zum Leutnant befördert. Neugersdorf. Daß die strengen Maßnahmen des Grenzschutzes auch in hiesiger Gegend berechtigt und von großem Werte sind, bezeugt die am Dienstag abend in der zehnten Stunde erfolgte Verhaftung zweier, etwa ZOjährigcr Kaufleute, die der Spionage verdächtig sind und als solche schon lange gesucht wurden. Sie sind beide Oesterreicher, der eine aus Galizien. Bei dem einen fand man 200 Mark in deutschem und bei dem anderen 3000 Kronen in öster reichischem Gelds vor. Die Verhafteten wurden ins Amts gericht Ebersbach übergeführt. Zinnwald. Mittwoch früh brach im Hause vvu Joseph Kühnel in Vorder-Zinnwald ein Brand aus. Dabei sind 2 Kinder, die auf dem Boden schliefen, in den Flammen umgekommen. Die Mutter mit 9 anderen Kindern schlief im unteren Stockwerk nnd konnte gerettet werden. Leipzig. Nach einer Zusammenstellung des Statisti schen Amtes zn Leipzig standen am 1. November 1909 in Leipzig insgesamt 1742 und am I. November 1915 6677 Wohnungen leer. Am I. November 1915 waren insgesamt 160 401 Wohnungen vorhanden. Oberwiesenthal. Eine unverhoffte Weihnachtsfreudc wurde einer hier wohnenden Kriegerfran und ihren Kindern znteil. Sie erhielt dieser Tage von ihrem Gemahl Heinrich Modes die freudige Nachricht, daß er von den siegreichen Bulgaren in Serbien befreit worden sei. Modes geriet als Schwerverwundeter voriges Jahr im August in serbische Gefangenschaft und war bisher nach seiner Genesung als Bedienter bei zwei englischen Aerzten in Uesküb (Mazedonien) iu dortigen Lazaretten tätig. Bei dem Einzug der siegreichen Bulgaren in Uesküb wurde Modes aus seiner Gefangenschaft befreit. Modes hofft baldigst auf Urlaub kommen zu können. Grimma. Der Bezirksausschuß hat beschlossen, an die Gemeinden des Bezirkes von den Geldern, die ans der Selbstwirtschast des Bezirksverbandes herrühren, in diesem Monat den Betrag von 11 000 Mark zu verteilen. Mit diesen Mitteln sind in erster Linie Lebensmittel, nach Be finden aber auch Heiz- und Leuchtmittel zu beschaffen, die möglichst billig oder auch ganz unentgeltlich, insbesondere an die ärmere Bevölkerung abgegeben werden sollen; doch soll auch die Verteilung baren Geldes unter Umständen nicht ausgeschlossen bleiben. Frankenberg. Ein 60jähriger mit dem Eisernen Kreuz. Der Schlosser Friedrich Anton Hartwig ans dem be nachbarten Ebersdorf, der als 60jähriger Kriegsfreiwilliger Gefreiter unter die Waffen trat und mit einem mobilen Armiernngsbataillon ins Feld rückte, wurde für Tapferkeit und Ausdauer unter Beförderung zum Unteroffizier mit dem Eisernen Kreuz zweiter Klasse ausgezeichnet. Aus den Verlustlisten. Weckbrodt, Otto, Rabenau, durch Unfall l. Verl. Muller, Arno, Obernaundorf, bish. vermißt, in Gefgsch.