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Gewinn: 1410 3230 3334 5266 Vom Reichstag. 58. Sitzung am 6. März 1906. Da« Hau« beginnt die erste Beratung der Stempelnivelle. Staatssekretär Frhr. v. Stengel meint, e« frage sich, ob die jetzige Vorlage die Arbeiten zur Reichsfinanzreform erleichtern und die Tätigkeit der Steuerkommisfion entlasten soll. Dazu komme, daß die Steuerfreiheit der un»erzin«lichen Schatzanwrisungen dringlich wünschenswert sei. Vermutlich werde ja di« Vorlage an die Steuerkommisfion verwiesen werden, er könne also auf eine nähere Begründung verzichten. Jnbezug aus die Erleich terung de« Arbitragevcrkehr« decke sich di« Vorlag« inhaltlich mit der srüh«ren. Reu sei in»besond«r« di« tzeranzirhung auch solcher Sozialdemokratie 210 868 Verlust- Sozialdemokratie 1864 1441 648 3330 1405 1268 883 344 506 323 1218 1437 2638 Gewinn: Sozialdemokratie 780 1596 5954 bürgerl. Parteien 633 1445 Gewinn: bürgerl. Parteien 1434 765 493 348 603 592 72 1520 787 811 1400 1537 8681 Verlust: bürgerl. Parteien 2802 124 28« bürgerl Parteien 674 961 3239 4775 lich, daß man von ihnen meint, sie seien au« lauter Idealismus Sozialdemokraten, sie seien au« purster Nächstenliebe zusammengesetzt. Die Hauptsache ist, daß e» denen bei ihrer Heuchelei recht gut geht und daß ihre betörten Anhänger die Rechnung bezahlen. Da« ist di« Partei, die — wie erst gestern wieder einmal in der Chem nitzer sozialdemokratischen „Volksstimme" zu lesen war — sich zu der anmaßenden Phrase aufschwingt, „die Arbeiterschaft beginn« immer mehr einzusehen, daß sie zur wirksamen Wahrnehmung ihrer Interessen der Presse dringend bedürfe. Da nun die Amtsblätter Arbeiterinteressen nicht vertreten könnten und wollten, so sei e« ganz selbstverständlich, daß die sozialdemokratischen Zeitungen immer breitere Massen hinter sich hätten". Da« Gegen teil davon ist nach Müller«, selbst vom „Vorwärt«" nicht anzu- fechtender Aufstellung wahr. Man mag da« in Agitatorenkreisen natürlich nicht einsehen und so verbirgt man sein« Verlegenheit hinter dem bequemen Maulheldentum. Dadurch lasten sich aber andere Leut« nicht irr« machen. Wahrheit und Dichtung. ** Unter der Uebelschrist „Eprechrnde Zahlen" stellt der sozial demokratische Redakteur Müller in der „Neuen Gesellschaft" die Wahlergebnisse der 22 wichtigsten ReichStag-nachwahlen nach Ge Nach dieser Ausstellung hat die Sozialdemokratie in 13 Wahlkreisen 1493 3 Stimmen verloren, während die bürgerlichen Parteien 14116 Stimmen gewonnen haben. Müller verweist auf die Zeitumstände, die der Sozial demokratie eigentlich günstig gewesen wären — der Königsberger Hochverrat-Prozeß, der Bergarbeiterstreik, Crimmitschau, Scharf« macherreden, Fleischnot und Teuerung u. s. w. Er findet die Ursachen de« Rückganges in der kleinlichen persönlichen Gehässig keit gegen die eigenen Parteigenoffen, in dem Grist de« intoleran ten starren Dogmatismus, in dem „Vorwärt»"-Konflikt, in der Rückwirkung der Parteitage von Jena und Dresden — also in inneren Vorgängen der Partei. Diese „sprechenden Zahlen" eines „Mitgenoffen" versucht der „Vorwärts" natürlich m t einer spaltenlangen Entgegnung stumm zu machen. Dies mißlingt ihm aber nicht nur, sondern er er gänzt sogar, allerdings unfreiwillig, die Geständnisse über die Rück schritte der sozialdemokratischen Stimmenzahl. Stadthagen — oder ist e« die lanzenkundige Rosa? — meint, Müller verrat« eine beispiellos ideologische Auffassung vom Wesen der bürgerlichen Mitläufer. Da» seien, mit wenigen Ausnahmen, Angehörige de« untergehenden Mittelstandes, die au» Mißvergnügen, nicht au» Idealismus, zur extremsten Oppositionspartei übergegangen seien. Die geringere soziale JnteressensolidaritSt mit dem Proletariat« habe diese Elemente seit dem Dresdner Parteitag abtrünnig werden luflin. Da» heißt also doch ganz offen: „menschlich schöne, ideal« Motive" (Worte, mit denen dir „Ethisch-Aesthetischen" immer nur so um sich werfen) führen nicht zum Parteilager, sondern nichts weiter als Egoi-muS und lklaffensolidarität. Kämpfen denn wirk lich diejenigen, die in der Umsturzpartei die Herrschaft an sich reißen möchten, für die wahren Interessen der Arbeiterschaft? Ja, Lauer, da« ist ganz wa« andere« l Di« hetz« b«anspruch«n natür winn und Verlust der Stimmen der Sozialdemokraten und sämt licher bürgerlichen Gegenkandidaten in folgend« Tabelle zu ¬ sammen: Verlust: Sozialdemokratie Wahlkreis Frankfurt-Lebus . . . . Mittweida-Limbach . . . Reichenbach-Auerbach . . Kattowitz Wahlkreis Schwerin-Wismar . . . Eisenach Wahlkreis Lüneburg-Winsen . . Osnabrück . . . ^ Eschwege-Schmalkalden . Zschopau-Marienberg . Hameln-Sprtnge. . . Alicnburg Oberbarnim .... Hof-Bayreuth . . . Plön-Eutin .... Donaueschingen . . . Ealbe-AscherSleben . . Jerichow I und II . . Chemnitz Wahlkrri» Dessau Srlangcn-Kürth . . . «ff« LS Dmmerdkx, de» 8. März ISS« Hrankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger begründet 1842. öS. Jahrgang. AMU für die MM DlchsptimnW MWe und dm Ztadtml zu Iranktndng i. Kn. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von L. G. Roßberg tn Frankenberg 1. Sa. Erscheint an jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 50 monatlich 50 <Z. Trägerloh» extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 früherer Monate 10 H. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige« an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Die 5-gesp. Petitzeile od« deren Raum 15 bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Redaktionsteile 30 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßlgung nach feststehendem Tarts. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 H Extragebühr berechnet. Jnseraten-Annahm« auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditionen. Di« Mannschaften der Reserve, der Landwehr I. und^II. Aufgebot», sowie der Ersatz reserve haben, düfern sie auf Zurückstellung für den Fall der Einberufung^ aus Anlaß häuslicher oder g-werblicher Verhältnisse auf Grund von ß 64 de« Rcich«m-litärgesetzeS Anspruch machen zu können glauben, ihre d'eisallfigen Gesuche nach Maßgabe von HZ 118.8 6, 120,5 und 123 der Wchrordnung so zeitig wie möglich bei dem betreffenden Stadtrate beziehentlich Eemeindevorstand anzubingen. Dieser hat die angebrachten Gesuche zu prüfen und darüber eine an den mitunterzeichn-ten Zioilvorsitz nden einzureichende Nachweisung aufzustellcn, au» der nicht nur di« militärischen, bürgerlichen und VermögenSverhSstn ffe der Bittsteller, sondern auch die ob waltenden besonderen Umstände «sichtlich find, durch welche eine zeitweise Zurückstellung bedingt werden kann. Unkr denselben Voraussetzungen können Landsturmpflichtige gemäß § 120,5 der Wehrordnung hinter dir letzte Ki.ffe de« Landsturm« zurückgrstellt werden. Zurückstellungen dürfen «folgen: a) wenn rin Mann al» der einzige Ernährer seine« arbeitsunfähigen VaterS oder seiner Mutier bez». seines Großvater» oder sein« Großmutter, mit denen er dieselbe Feuer stelle bewohnt, zu betrachten ist, und «in Knecht oder Geselle nicht gehalten werden kann, auch durch die der Familie bei der E nberufung gesetzlich zustehende Unterstützung der dauernde Niedergang deS elterlichen HauSstande» nicht abgrwrndet werden könnte; d) wenn die Einberufung eine» Manne-, der da- dreißigste Lebensjahr vollendet hat und Grundbifitzer, Pächter oder Gewerbetreibender oder Ernähr« ein« zahlreichen Familie ist, den gänzlichen Verfall de- Hau»standeS zu Folge haben und die Angehörigen selbst bei dem G.nuffc der gesetzlichen Unterstützung dem Elende preiSgeben würde; o) wenn in einzelnen dringenden Fällen die Zurückstellung eine- Manne», dessen geeignete Vertretung auf keine Weise zu ermöglichen ist, im Interesse der allgemeinen Landes- kultur und der Volkswirtschaft für unabw islich notwendig erachtet wird. Uebrr die fraglichen Gesuche wird die unterzeichnete Ersatzkommisfion Freitag, den 30. Mar; 1906, vormittags S Uhr 30 Minute« im Gasthaus r«m Medermeisterhaus 1« Frankenberg Entschli-ßung fassen. Chemnitz und Flöha, am 26. Februar 1906. Königliche Ersatz-Kommission -es Aushebungsbezirks Flöha. Den Weaebaupflrchtigen im Bezüle drr unterzeichneten Königlichen Amlshaup Mannschaft wird hiermit die rechtzeitige Vornahme der F'.ühjahrSarbrit.n behufs Herstellung und Unter haltung der Kommunilationswege (Beseitigung von Unebenheiten der Fahrbahn, Ein« glriscn der btzteren, Heben der Gräben, Ausmrchrn der Abschläge, Abtreiben hoher Wegeränder, Ergänzen, Pfählen, Geraderchten und Anbinden der Bäume u. s. w.) zur Pflicht gemacht. Zur Unterstützung und schnelleren Ausführung der erforderlichen Herstellungen find den Wege. Wärtern, soweit nötig, Beiarbeiter zu stellen. Flöha, am 3. März 1906. Die Königliche AmtShauptmaunschaft. Bausprechftunden. Tie Königliche Amtshauptmannschaft wird vom März diese- Jahres ab an Kanzleistellt all monatlich 2 Bausprechstunden alhalt-n. Drese finden bis auf weit res jeden 1. und 3. Mittwoch vormittags zwischen 11 und 12 Uhr und, das rn ein solcher Tag auf einen allgemeinen Feiertag fällt, am nächst folgenden Werktage zur selben Zeit statt. Während derseiben wird der für den Verwaltungsbezirk der Königlich,» Amtehauptmannschast in Pflicht stehende Hochbau-Sachverständige anwesend s-in. Dem Publikum soll dadurch zugleich Gelegenheit geboten werden, sich in baulichen Angelegen heiten mündlich Auskunft und Vcrftänd'.^u rg zu erbitten. Den beteiligten Kreisen wird empfohlen, im Inte rssc schneller und sachgemäßer Erledigung ihrer Bauvorhaben von dieser Einrichtung tunlichst Gebrauch zu wachen. Königliche AmtShauptmaunschaft Flöha, °m 22. Februar 1906. Aufruf. Zu Ehren des Henn Areishauptmauu Freiherr« voll Welck, d« zum größten Bedauern weiter Kreise mit Ende de- Monat- au- dem Regierungsbezirk Chemnitz scheidet, soll Sonnabend, den 24. März 1S0«, nachmittags 2 Uhr in den Räumen der hiesigen Kasinogesellschaft ein Festmahl -22 veranstaltet werden. Zahlreiche Beteiligung der Angehörigen de» Bezirk« ist bei dirsem F«st« «wünscht. Dafellarten zu 4 M. für da« trockene Gedeck, einschließlich allgemein« Unkosten, bittet man bei dem Öekouomeu der Kasiuogesellschaft Herrn Gaster, Theaterstrah« 4, bi« Mittwoch, de« 21. März, zu bestellen. Chemnitz, den 1. März 1906. Da« Komit««: Ritze, Geheimer Regierung-rat und Stellvertreter de» Krei«hauptmann». Ebmeier, vr. Beck, AmtShauptmann zu Glauchau. Oberbürgermeister. Heyman«, Oekonomierat in Lichtenwalve, Mitglied de« Krei-au«schuffe-. Im Handelsregister deS unterzeichneten Amtsgericht« ist heute eingetragen worden: a) aus Blatt 153, die Firma Ernst Förster in Frankenberg und GunnerSdorf bet«., die Firma, sowie die Prokura HauS AörsterS ist erloschen; d) auf Blatt 266, die Firma Bühler öd Schweitzer in Frankenberg betr., di« Firma ist erloschen; o) auf Blatt 322, die Firma Göhler öd Ko. daselbst betr., Prokura ist erteilt dem Buchhalttt Theodor Rudolf Kühne in Frankenberg; 6) aus Blatt 393, die Firma Brunner öd Friedrich daselbst betr., der Kaufmann Erdmann Ludwig Friedrich in Frankenberg ist als Gesellschafter autgeschieden und der Kaufmann Richard Max Jochem daselbst ist in die Gesellschaft ein« getreten. Frankenberg, am 5. März 1906. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister deS unterzeichneten Amtsgericht» ist heute eingetragen worden: a) auf Blatt 413 die Firma SigMUUd Mährer in Gunnrr-dorf und al« deren Inhaber Iärbereibefitz« SigMUUd Mährer daselbst, d) auf Blatt 414 die Firma Gottfried Anderegg in Frankenberg und al« deren Inhaber Eisengießereibefitz-r Gottfried Auderegg daselbst. Anxegrben« Geschäftszweig: zu a) Färberei und Appretur. zu d) Eisengießerei. Frankenberg, am 6. März 1906. Königliches Amtsgericht. Freitag, de« v. März 1S06, oormi tag» n Uhr soll«« im Restaurant „Brauhof" m Niederwiesa, 1 Kiste Zucker, 4 Kisten Marzipan, I Kiste Randeln und I Kiste Zuck-rwaren, meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Frankenberg, den 6. März 1906. Der Gerichtsvollzieher des Kö«tgl. Amtsgerichts. Abonnements auf -ns Tngeblntt auf den Monat März nehmen unsere TageblottauSträger und unsere bekannten Ausgabestellen in Stadt und Land, sowie alle Postaustalten noch entgegen.