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Dresdner Journal : 30.06.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186906305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690630
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-06
- Tag 1869-06-30
-
Monat
1869-06
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 30.06.1869
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148 Abmeuementspretsti I» »orSck. Lauck»: Htkrlivk: Srklr. —»ksr ^M-liek. l .. Id ,. Lloorttlck: — „ Ib „ Liurelovkiuwwero: 1 „ I» Lr«»»»» tritt sllkrlled ü Idir. 8t«mp»Ix«KUKr, »u»»«rl»»ld a«» dkonkl. öuvö»» ko»t uack 8t«mpelru»cki»x L»srraienpreist: kilr Le» 8»am ei», »»»palteoeo L«il«r 1 Hssr. Vater „Lillxvxuiat" äi« Leit«: 8 Lrschttuea: Vlxlied, mit ^oioekwe cker 8oaa- Lock keiertaU», Lbeaä, tUr ckea lolxeaäea 1»x. Mittwoch, den 30. Juni. — -> > "" ' - ... ... VresduerMurnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 186S. rnseratmannahme auswLrl«: l.»ix»iU: H. U»»»o»rnr«o, Loauaieeloalr äe» vreickaer ^onroel»; «keock»».: kl. k'ver, Vi»a-I.eix.ix-L»i«I-rr»ak1art ». Il : lln,^»i»r»i» L Voo^ea, Lertia. Oaorik»'»cks Uu<rl>d., kereaer»»^» Lureaa, 8vvoi.ra dlos.a; Lrsmva: L. 8c»i.orr«s Lr-ilaa: V. 8r»uaL«'» ^ooone«odur«»o, L t'arvao; kraak/art ».8l.: »eke üuetlk.; ^ilai ^tv. KLvraa», Lari«: Hxv»», l.»rrire, Lvi.i.1»» tLa., (8, ?Iace äs I» Lourso); kr»^: k» Lo»l.ica» Lockt».» Vi«a: ^l.. Orrrl-iN. qeraurgtbrr: Uüoizl. Lrpsä.t.oa <Io» vreeäaer ^oarael», Vresäva, Llarieastr»»»» tio. 7. Abonnements - Einladung. Auf das mit der nächsten Rümmer beginnende neue vierteljährige Abonnement des „Dresd ner Journals" werden Bestellungen für aus wärts bei allen Postanstalten, für Dresden bet der unterzeichneten Expedition armenom- men- Der Preis beträgt im ganzen Gebiete de- Norddeutschen Bundes jährlich 6 Lhlr., wozu in Preußen noch S Lhlr. Stempelge bühr tritt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" (Auflage riovo Exem plare) eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jufertionsgebühre« werden im In seratentheile mit L Rgr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für In- serate unter der Rubrik „Eingesandtes" find die JnsertionSgebühren aas S Ngr. pro Zeile festgestellt. K-iigl. LrptdMo« des Dresdner Journals. - (Marienstraße Nr. 7.) Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die Verpflichtung zur Entrichtung deS Elbzollcs wird nach Art. 2 der Uebcrcinkunft unter den Elb- uferstaatcn vom 4. April 1863 (Gesetz- u. Verordnungs blatt v. I. 1863, S. 469 fl.) durch die Berührung deS Zollgeleitsbezirks Wittenberge begründet. Hiernach würde auch nach Eröffnung der Abfertigung in Be ziehung auf die Eingangs- und Ausgangszölle (Land zoll) für den Elbverkehr durch das als Grenzeingangs amt des Zollvereins zu Hamburg errichtete Hauptzoll amt, für die elbaufwärts beförderten Waaren die Ab fertigung wegen deS Elbzollcs ferner bei dem Haupt amte zu Wittenberge nachzusuchen sein. Zur Erleich terung des Verkehrs haben sich jedoch die Elbuferstaa- ten darüber verständigt, daß die Elbzollabfertigung in dem unten bezeichneten Umfange btt den Hauptzoll- ämtern zu Hamburg und Harburg soll nachgesucht und erthetlt werden können. Von dem seiner Zeit bekannt zu machenden Tage ab, mit welchem die Zollabferti gungen für die elbaufwärts zu befördernden Waaren bet dem Hauptzollamte zu Hamburg beginnen, werden daher in Beziehung auf die Abfertigung wegen des Elbzolles die folgenden Bestimmungen in Kraft treten, welche hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht werden. I. Die Elbzollerhebung verbleibt in der Berg fahrt wie in der Thalfahrt dem Elb zollamte zu Wittenberge, bei welchem sich daher in dieser Be ziehung alle betreffenden Waarenführer zu melden haben. II. Die Revision behufs der Elbzollerhebung und die Abgabe des Revisionsbefundes in den Manifesten erfolgt: A.. Für die Thalfahrt ausschließlich von dem Elbzollamte in Wittenberge nach den vertrags mäßigen Bestimmungen. 3. Für die Bergfahrt, 1) von den Zollabfertigungsstellen für den Wasserverkehr in Hamburg und beziehungs weise von dem Hauptzollamte in Harburg speciell bezüglich aller von Hamburg, beziehungs weise Harburg abgehenden Güter, für welche die Waarenführer unter Abgabe des vorschriftsmäßigen Manifestes und einer Abschrift desselben dies be antragen. Dabei kommen folgende Bestimmungen zur Anwendung >) die Ladungen von Fahrzeugen, welche eingangs zollpflichtige Stückgüter allein oder neben ein gangszollfreien Gegenständen führen, unterlie gen bei den zur Abfertigung bezüglich des Ein- FeuiUetsn. j- Dresden. Am 27. Juni wurde die Kunstaus stellung der köntgl. Akademie der bild. Künste im Doublettensaal auf der Brühl'schen Terrasse eröffnet. Dieselbe enthält nach dem Katalog bis jetzt 172 Oel- aemälde, Cartons, Aquarellen, Zeichnungen, Stiche, Sculpturen u. dgl. Wie in stühern Jahren bringt der Katalog in seinem Vorworte akademische Nachrich ten und Nachrichten über die Kunstausstellung. Dem nach besteht die zu Leitung der Geschäfte der akade mischen Ausstellung von 1869 bestimmte Commission aus den Professoren Heine, Große und Schilling als Vertretern des akademischen Raths, und den Malern Thessrl (Vorstand) und Ritscher, al- Vertretern der hiesigen Kunstgrnossenschaft, sowie den Malern Simon son und Diethe, als Stellvertretern der Lctztern. Die Ausstellung von 1868 umfaßte mit Einschluß von 330 Arbeiten von Klaffen- und beziehentlich Atelterschülern der Akademien zu Dresden und Leipzig 912 Kunst werke. Bon der nach Abzug der akademischen Studien- arbeiten verbleibenden Zahl von 582 Nummern rührten 306 Arbeiten von hiesigen und 276 Arbeiten von aus wärtigen Künstlern her. Die Zahl der Aussteller (nach Abzug der Akademieschüler) betrug überhaupt 287, und »war 119 hiesige und 168 auswärtige. Zu den hiesigen Ausstellern zählten 13 Damen, zu den auswärtigen 14. Von den vorgedachten auswärtigen Ausstellern waren 1b aus Sachsen (außerhalb Dresdens), 9 von außer halb Deutschland-; von den übrigen: 47 au- Mün- chcn, 44 Düsseldorf, 17 Berlin, 4 Wim, 3 Weimar, 3 Stuttgart, 2 Bre-lau, 2 Freiburg im Brei-aau, 2 Frankfurt a. M., 2 Königsberg in Preuße«, 2 Kra kau, 2 Nürnberg rc. rc. Dem Material und der Art der Ausführung nach bestanden die uach Abzug der gangSzolleS errichteten Zollabfertigungsstellen auch der Revision zum Zweck der Erhebung des Elbzolles; k) die Ladungen von Fahrzeugen, welche nur cin- gangszollfreic Güter führen, gelangen: »») soweit es einer Verwiegung derselben nicht bedarf, wenn die mit der ElbschifffahrtS-Ad- ditional - Akte bekannt gemachte Gewichts- Reductions - Tabelle auf sie Anwendung findet, ebenfalls bei den zu ihrer Abferti gung wegen des Eingangszolles errichteten Abfertigungsstellen auch wegen des Elb zolles zur Revision. bd) Eingangszollfreie Güter, auf welche die zu »a gedachte Gewichts - Reductious - Tabelle nicht Anwendung findet, können, wenn die Ladungspapiere vollständige Angaben über das Gewicht der Güter enthalten und der Vorstand der Abfertigungsstelle gegen die Zuverlässigkeit der Angaben keine Bedenken degt, nach dem in den Abfertigungs-Papie ren deklarirten Gewichte ohne specielle Re vision abgefertigt werden. c) Eine Verschluß-Anlage behufs Festhaltung der Identität findet bei den in Hamburg und Har burg wegen des Elbzolles abgefertigten Waaren mit Rücksicht auf die Erhebung des Elbzolles nicht Statt. 4) Die Schiffer, welche auf der Elbstrecke von Hamburg oder Harburg bis Wittenberge Aus ladungen oder Einladungen vornehmen wollen, müssen dafür Sorge tragen, daß dieselben am Löschungs- oder Ladungsvrte durch die Steuer oder Ortsbehörden in den Manifesten amtlich beglaubigt werden, widrigenfalls sie zu gewär tigen haben, daß von den ausgcladencn Waaren in Wittenberge der Elbzoll erhoben wird, nach Umständen die Revision der ganzen Ladung eintritt. 2) Von dem Elbzollamte zu Wittenberge erfolgt: a) die specielle Revision »») soweit die Abfertigung in Hamburg oder Harburg überhaupt nicht beantragt worden ist, ferner soweit bei Ladungen mit ein gangszollfreien Gütern zu Hamburg oder Harburg nicht von der zu 1. d. Kd. ge dachten Ermächtigung zur Abfertigung nach dem deklarirten Gewichte Gebrauch gemacht worden ist; Kb) bezüglich aller Ladungen beziehungsweise Zuladungen von oberhalb Hamburg, be ziehungsweise Harburg, cc) in allen Fällen dringenden Verdachtes einer Unrichtigkeit, namentlich des Verdachts, daß unangemeldete Zuladungen Statt gefunden haben, K) die generelle Revision bezüglich der unver ändert gebliebenen Hamburger, beziehungsweise Harburger Ladungen, um Ueberzeugung zu neh men, daß dieselben auf der Fahrt bis Witten berge keine Veränderung erlitten und Zuladun gen nicht Statt gefunden haben. 3) Ladungen, welche ohne Revision mit Begleit schein I unter Verschluß auf oberhalb Wittenberge gelegene Erlcdigungsämter abgelassen worden sind, unterliegen nach der Anlage zu Art. 9 der im Ein gänge gedachten Uebereinkunft vom 4. April 1863 am Bestimmungsorte der Revision- In solchen Fällen wird von den Schiffern, die sich nach der Bestimmung zu I in Wittenberge zu melden haben, dort der Elbzoll einstweilen auf Grund der Dekla ration erhoben. 4) Zum Zweck der Revision sind die Ladungen dem Elbzollamte zu Wittenberge in dem dortigen Hafen vorzuführen. Das Elbzollamt ist aber ermächtigt, in den Fällen, in welchen nur eine generelle Revision erforderlich ist, die Einfahrt in den Hafen zu erlassen und wird den sich dieserhalb meldenden Schiffern eröffnen, au welchem Orte und unter welchen Maßgaben die Revision außerhalb des Hafens bewirkt werden soll. Dresden, den 22. Juni 1869. Finanz - Ministerium. Frhr. von Friesen. Schäfer. Nichtamtlicher Theil, llebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. Gerichtsverhandlungen. Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschast. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen- nachrichten. Telegraphische Naltsrichten. Paris, Montag, 28. Juni, Abends. (W.T. B.) Der gesetzgebende Körper trat heute zu einer außer ordentlichen Session zusammen. Staatsminister Rouher verlas eine Erklärung folgenden Inhalts: Die Negierung hat eine außer ordentliche Session zum Zwecke der Wahlprüfungcn für nothwendig erachtet, um auf diese Weise jede Ungewiß heit über die Giltigkeit der Wahlhandlungen schwinden zu lassen. Es ist die Absicht der Regierung, daß die gegenwärtige Session einen andern Gegenstand nicht haben solle. Die Erneuerung des gesetzgebenden Kör pers durch das allgemeine Stimmrecht bietet der Nation die natürliche Gelegenheit, ihre Gedanken, Wünsche und Bedürfnisse kund zu geben. Aber die Prüfung der politischen Resultate dieser Kundgebung darf nicht übereilt werden. Die Negierung wird in ordentlicher Session der hohen Erwägung dieser Versammlung diejenigen Entschließungen und Projccte unterbreiten , welche ihr am geeignetsten erschienen sind, um die Wünsche des Landes zu verwirklichen. — Die Sitzung wurde nach dieser Erklärung geschlossen. Die nächste öffentliche Sitzung findet Donnerstag statt. Der Minister deS Auswärtigen, Marquis de La- valette, hat dem preußischen BotschaftSrath Gra fen Solmö sein aufrichtiges Bedauern über die erfundene Mittheilunb der „Patrie" betreffs der preußischen Offiziere rm Lager von CbalonS aus gesprochen. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Florenz, Montag, 28. Juni, Abends. (W. T. B.) Die „Gazzetta ufficiale" veröffentlicht den Bericht der parlamentarischen UntersuchungSrom- Mission über die Vorfälle in der TabakSangcle- genheit. Diesem Berichte zufolge behält sich die Commission nach Vernehmung der Deputirtcn Crispi, Lobbia, Brenna, Civinini und Fambri, sowie nach Kenntniß- nahme der vorgelegten Documente jede Beurtheilung der Sachlage vor, und hat die Commission beschlossen, die Untersuchung in den öffentlichen, am 1. Juli be ginnenden Sitzungen fortzusctzen. Lissabon, DienStag, 29. Juni. (W. T. B.) Aus Nio-de-Janeiro vom 8. d. wird die Wie derherstellung der diplomatischen Beziehungen zwi schen Brasilien und Nordamerika bestätigt. Madrid, DienStag, 29. Juni. (W.T.B.) Die CorteS haben in ihrer heutigen Sitzung sämmt- liche Amendements behufs Einführung von Schutz zöllen verworfen. London, Montag, 28. Juni, Abends. (W.T.B.) Die Abreise des Vicekönigs von Aegypten ist auf Donnerstag festgesetzt. Aus Washington wird per atlantisches Ka bel vom heutigen Tage gemeldet: Daö Staats departrment hat einen Specialagenten nach Cuba entsandt, um über den Stand der Jnsurrection zuverlässige Erkundigung einzuzichen. Konstantinopel, Montag, 28. Juni. (Corr.- Bür.) Der Chefredacteur der „Turquie" veröffent lichte eine Broschüre, betitelt: „Aegypten nach den Verträgen von 1840 und 1841". Dieselbe zieht die Schlußfolgerung, der Sultan solle die Absetz- ung deS Khedlve von Aegypten aussprechen. Tagesgtschichte. Dresden, 29. Juni. Bei den im 5. und 39. Wahl kreise des Platten Landes erforderlich gewesenen Nach wahlen zur Zweiten Kammer der Ständevcrsamm- lung sind folgende Resultate erzielt worden: im 5. Wahlkreise (Gcrichtsamtsbezirke Bautzen und Weißen berg) wurde der Gutsbesitzer Heinrich Benno Mö sch irr in Kronförstchen mit 1026 (von 2191) Stimmen, im 39. Wahlkreise (Gerichtsamtsbezirke Nemse, Meerane, Krimmitzschau und Werdau) der Rittergutsbesitzer Grä ser auf Mosel mit 458 (von 1240) Stimmen gewählt. * Berlin, 28. Juni. Se. köntgl. Hoh. der Prinz Ludwig von Bayern, welchem von Sr. Majestät dem König der schwarze Adlcrorden verliehen wurde, ist gestern früh von hier wieder abgereist. — Die Aus schüsse des Zollbundesraths, sowie des Bundes raths des Norddeutschen Bundes für Zoll- u. Steuer wesen hielten heute Sitzungen ab. — Am Mittwoch berieth eine zahlreiche Commission aus Magistratsmit- gliedern und Stadtverordneten über die von vr Vir chow beantragte Humboldtfeier. Der Oberbürger meister Seydel war anwesend; die Sitzung dauerte au ßerordentlich lange, da viel Vorschläge und Bemerkun gen von allen Seiten kamen und die Ansichten sich zersplitterten. Zuletzt wurde beschlossen, auf ein Denk mal für Humboldt zu verzichten. Dagegen sollen die nöthigen Schritte in Betreff einer Feier am hundert jährigen Geburtstage Humboldt's gethan, und es soll deshalb mit der königl. Akademie der Wissenschaften in Verbindung getreten werden. Seiten dieser wird dem Vernehmen nach der geh. Regicrungsrath Professor vr. Dove in der am I. Juli bevorstehenden Leibnitzsitzung eine Gedächtnißrede auf Alexander v. Humboldt halten. — Der Reisende Gerhard Rohlfs ist nach Berlin zurückgekchrt, wo er längere Zeit verweilen wird. Seine letzte Reise ist, wie die „Nat.-Ztg." erfährt, nur in sofern unbefriedigend verlaufen, als der Reisende we gen Verweigerung von Führern und Kameelrn in den südlichen Oasen der alten Cyrenaica (Barka) seinen ursprünglichen Plan, in die noch weiter südlich gele genen, bisher gänzlich unerforschten Wildnisse des Te- bulandes (der östl. Sahara) vorzudringen, nicht hat aus führen können. Herr Rohlfs hat auch eine bedeutende Pflanzensammlung mitgebracht, welche aus noch so wenig botan. erforschtenGegenden manches Neue enthalten dürfte. — Heute Vormittag fand vor der 7. Deputation des hiesigen Criminalgerichts die Verhandlung der mehrfach erwähnten, wegen des Angeklagten Thätigkeit als Mitglied des Abgeordnetenhauses, Reichstages und Zollparla- mentcs vertagten Anklage gegen den Abg. I)r. Löwe (Kalbe) statt. Die Anklage dasirte auf einer Rede, die vr. Löwe in einer Versammlung der Wähler des ersten Berliner Wahlkreises gehalten und in welcher derselbe der Regierung den Vorwurf gemacht haben sollte, daß dieselbe dadurch, daß sie die Last der Steuern in zu hohem Maße erschwert und zu spät Abhilfe ge schaffen, den Nothstand in Ostpreußen herbeigeführt haben sollte. Die Anklage war auf Grund deS § 101 des Strafgesetzbuchs erhoben und beantragte der Staats anwalt eine Geldstrafe von 100 Thlr. Der Angeklagte bestritt, die Aeußerungen, welche ihm zur Last gelegt wurden, gethan zu haben. Er habe in jener Versamm lung allerdings über den Nothstand in Ostpreußen ge sprochen, aber nur, um die Fortschrittspartei vor etwaigen Vorwürfen in Schutz zu nehmen, welche etwa gegen sie erhoben werden könnten. Der Worte, welche er gebraucht, wisse er sich nicht mehr zu entsinnen, aber er habe sich in dem Sinne ausgesprochen, daß die Fort schrittspartei, wenngleich sie sich bewußt, daß man wegen Arbeiten von Klassenschülcrn der Akademien zu Dresden und Leipzig jedoch mit Einschluß der Arbeiten von Atelierschülern, verbleibenden 629 Kunstwerke auS: 411 Oelgemälden, 90 Zeichnungen aller Art (37 Blei stift-, 33 Carton-, 5 farbigen Zeichnungen,5Kohlenzeich nungen, 4 Kreidezeichnungen, 2 Federzeichnungen, 1 far bigen Carton, I Sepiacarton, 1 Scpiazeichnung, I Tusch- zetchnung), 54 Aquarellen, 29 architektonischen Ent würfen, 10 Gouacheblättern, 5 Rahmen mit Holzschnit ten, 4 Kupferstichen, 3 Pastellgemälden, 3 lithogra- phirten Landkarten, 2 Radirungen, 2 Porzellangcmäl- den, 2 Photographien, 1 Glasgemälde, 1 Reihe von Landkarten in Farbendruck und 13 Sculpturen. Es befanden sich unter den 629 Kunstwerken: 202 Land schaften einschließlich Architckturbilder und Seestücke, 140 Genrebilder und Stillleben, 114 historische Dar- stellunaen und zwar: 48 von biblischen und religiösen Gegenständen, 47 auS der Mythologie und antiken Dichtung, 19 aus der Geschichte und modernen Dich tung, 49 Bildnisse und Studienköpfe, 41 Thierstücke, 35 Blumen- und Fruchtstücke, 29 Blatt architektonische Entwürfe, 3 Blatt lithographirte Landkarten, I Reihe Landkarten in Farbendruck, 13 Sculpturen. Verkauft wurden von der Ausstellung überhaupt 80 Kunstwerke zu dem Gesammtpreise von 10,058 Thlr., und zwar 34 Werke an den sächsischen Kunstvcrein für 4471 Thlr., 45 an Private für 5287 Thlr. und eine- zum Preise von 300 Thlr. für die Sammlung von Werken vater ländischer Künstler bei der königlichen Gemäldegalerie. Anlangend den Besuch der Ausstellung, so wurden während der 92 Tage ihrer Dauer überhaupt 16,990 Eintrittskarten (1867: 14,071) und 2280 Exemplare deS Katalogs (1867: 1781) verkauft. Die Gesammt- einnahme belief sich im Jahre 1868 auf 2484 Thlr. (1867 : 2034 Thlr), der Reinertrag auf 892 Thlr. (1867: 706 Thlr.). Den bestehenden Bestimmungen gemäß wurde die eine Hälfte dieses Reinertrags, näm lich 446 Thlr. sofort dem hiesigen sächsischen Künstler- unterstützungsvercine für seine Zwecke überwiesen; die andere Hälfte zum Ankäufe von Werken sächsischer Künst ler im Jahre 1869 oder später bestimmt. Für den letzt genannten Zweck war 1868 die Summe von 416 Thlr. verfügbar. Hiervon wurde mit allerhöchster Geneh migung auf den in Gemäßheit des gutachtlichen Vor schlags der Ankaufscommission vom akademischen Nathe erstatteten Vortrag für den mit Rücksicht auf die Bestim mung des Gemäldes auf 300 Thlr. ermäßigten Preis angekauft und der Abtheilung für Werke vaterländischer Künstler in der königlichen Gemäldegalerie etnverleibt: das Oelgemälde von C. W. Müller hier „Nachtscene in der römischen Campagna". Der Ueberschuß wurde zu späterer Mitverwendung zurückgelegt. Im gegen wärtigen Jahre steht nach dem Gesagten für den glei chen Zweck die Summe von 559 Thlr. zur Verfügung. Pariser Briefe. Pari-, 2«.Juni l8«S. Die schon ziemlich ansehnliche Zahl der kaiserlichen Residenzen ist nun noch um ein neues Schloß vermehrt worden. Es.ist dies das alte Schloß von Pierre fonds bei Compisgne. Der Kaiser hat diesen antiken und interessanten Rittersitz aus der Feudalzrit ganz auf eigene Kosten restauriren lassen. Dieses Schloß, besten Ruinen man jüngst noch bewunderte und an dessen stolzem Wiederaufbau man sich gegenwärtig erfreut, da- tirt vom Jahre 1390. ES wurde vom Herzoge v. Orleans, Bruder König Karl'-VI. erbaut; es umfaßt einen Flächen- raum von 7000Qu-Met. und blickt mit seinen acht Wart- thürmen gar stolz und trotzig in die Gegend, wie rin Bild auS längst verklungener Zett. Der Kaiser hat eine besondere Vorliebe für diese alte Veste, die er von Compiögne aus auf einem wohlgebahntrn Wege, der durch den herrlichen Wald von Compisgne führt, in einer Stunde bequem erreichen kann. Der Kaiser führt seine Gäste gern hierher und freut sich an dem schönen Werke, das in gewissem Sinn ja nun auch daS seinige geworden ist. Oft kommt der Kaiser aber auch ganz allein nach Pierrefonds und trifft hier mit dem be rühmten Baumeister Viollet-Leduc zusammen. Wie denn aber auf der Welt nun einmal nichts vollkommen ein kann, so findet sich auch, daß die Freude des Kai ers über das neu entstandene Bauwerk nicht ganz frei st von einem kleinen bitter» Beigeschmack. Pierre- . fonds hat nämlich keinen Park, es findet sich nur ein kleiner Vorhof vor dem alten Felsenneste, daS nach den Bedürfnissen einer andern Zeit errichtet wurde. In unmittelbarster Nachbarschaft des Schlosses entrollt sich aber ein herrlicher, ganz neu angelegter Park, der einem reichen Arzte gehört; dieser moderne Aeskulap ist sehr gastfrei, hält offenes Haus und weidet sich mit seinen Gästen an dem Anblick des schönen kaiserlichen Schlosses, das so recht zum Schmucke seines Parke- er richtet zu sein scheint. Die Stadt Parts laborirt gegenwärtig an den Nachwehen der hier stattgehabten Unruhen — Da ist es, was, nächst der traurigen Witterung, der großen Stadt einen trüben Anblick verleiht. Die Unruhen sind zwar, Gott Lob, völlig vorüber, die Aufregung ist gedämpft, da- Fieber hat ausgrtobt und — wie nach einem - heftigen Gewittersturme—zählt man nun die zertrümmerten Fensterscheiben. Der materielle Schaden, den die Stadt Pa- riS durch die jüngsten Erneuten an Laternen, Fensterschei ben, Zeitungskiosk-rc. erlitten hat, wird auf etwa drei malhunderttausend Franc- angeschlagen, also vrrhält- nißmäßig ein sehr Keiner Berurst für die reiche Well-
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