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Zwei tes Blatt. WMN siir MdNlff Hßarandt, Aoffen, Sieöen^eßn und die Mmgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Arntshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Milsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmicdewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtsbausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 54Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnscrtionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Druck und Berlar von Marn» Berqer in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berqer daielbsi. No. 27. ! Sonnabend, den 2. März 1WL. «b. Jahrg. MMmenk-tiMung. Für den Monat März werden Bestellungen auf das .AOMt für MSM etc." für die Stadt Wilsdruff bei unterzeichneter Geschäftsstelle zu für auswärts bei allen Kaiserlichen Postämtern, sowie Landbriefträgern zu entgegengenommen. Hochachtungsvoll Geschäftsstelle des Amts- und Wochenblattes für Wilsdruff etc. Ium Ssnntage Reminiscere. Joh. 14, 23: Wer mich liebet, den wird mein Bater lieben, und wir werden zu ihni kommen und Wohnung bei ihm machen. Es giebt Worte in der heiligen Schrift, die sind so hoch und hehr, daß selbst lieben Kindern Gottes der Muth fehlt, sie sich zu eigen zu machen und sie auf sich anzu wenden. So gehts z. B. mit dem Worte, das Paulus im Briefe an die Galater geschrieben hat: Ich lebe aber, doch nun nicht ich, sondern Christus lebet in mir. Das von sich anszusagen, erscheint vielen Gläubigen wie eine zu große Dreistigkeit. Und doch, wer wirklich ein Kind Gottes geworden ist, der darfs getrost bekennen, trotz aller Mängel, die ihm noch anhaften: Christus lebt in mir. Ein ähnliches Wort ist das Heilandswort: Wer mich liebet, den wird mein Bater lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wir werden zu ihm kommen: Ein hoher Besuch! Der allmächtige, heilige Gott, der Himmel und Erde gemacht Hot und sie mit ewigem Rath fort und fort erhält und regiert, der will Wohnung machen in einem armen Menschenherzen! Der hohe Gott, — dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden — der will wohnen und thronen in meinem, in deinem Herzen! Dieser hohe Besuch ist nur an eine Bedingung geknüpft. Die heißt: Wer mich liebet. Das ist doch eine leicht zu erfüllende Bedingung, nicht wahr? Jesum zu lieben, der uns so sehr geliebet hat, der aus Liebe zu uns sein Leben gelassen hat, das ist doch nicht schwer. Einen so gütigen, freundlichen, barmherzigen Heiland lieb zu haben, das sollte sich doch eigentlich von selbst ver stehen. Aber doch ist es eine verhältnißmäßig nnr kleine Zahl Menschen, die Jesum von Herzenlieb haben. Diese Wenigen werden dann des hohen göttlichen Besuchs gewürdigt. Hast du Jesum lieb? Kannst du mit Assaph sprechen: Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde? Dann hat der Vater dich lieb. Dann kommt Gott selbst bei dir zum Besuch. Denn das: wir werden rommen, bezieht sich nicht auf die fernste Zukunft, sondern es geschieht sosort, wenn die Vorbedingung erfüllt ist: Wer mich liebet. Aber nuu, liebe Seele/ denke daran: mein Gott ist mein Gast. Und einem Gaste ist man Rücksicht schuldig. Eineni Gaste sucht man den Aufenthalt ange nehm und behaglich zu machen. Alles, was ihn verletzen könnte, wird vermieden. Behandelst du auch deinen himm lischen Gast mit heiliger Rücksichtnahme? Beseitigst du alles, was ihm nicht gefällt? Das könnte und sollte anders und besser sein. , , , „ Wir wollen es heute geloben, mehr Rücksicht auf unsern Gast zu nehmen, damit unser Herz werde eine Hütte Gottes bei den Menschenkindern, geehrt und geheiligt durch so hohen Besuch! Vaterländisches. (Miltheilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 1. März 1901. — Eine bemerkcnswerthe Neuerung wird vom 1. April an eingeführt, wie die in einer der letzten Nr. d. BI. ver öffentlichte Bekanntmachung des königl.Bezirks-Kommandos Meißen erkennen läßt. Von Beginn des Mobilmachungs jahres 1901/1902, d. i. 1. April, ab wird die Einberuf ung der Mannschaften des Benrlaubtenstandes — Reserve, Landwehr I und II, Ersatzreservisten, Dispo- sitionsurlauber - nicht wie bisher erst nach Ausspruch einer etwaigen Mobilmachung erfolgen. Die Mannschaften erhalten bereits im Frieden von den Bezirkskommandos eine Mittheilung — Kriegsbeorderung oder Paßnotiz — über die Verwendung im Falle einer Mobilmachung. — Der März im Volksmunde: Zu Anfang oder zu End' der März seine Gifte send't. — Märzenregen bringt keinen Sommersegen. — Märzenschnee thut Frucht und Weinstock weh. — Donnerts im März, so schneils im Mai. — Ein feuchter März ist des Bauern Schmerz. — Märzengrün bringt schlimmes Mühn. — Wenn der März viele Winde und der April viel Regen führt, so folgt ein schöner Mai. — So viel Fröste im März, so viele im Mai. — Schreckt dich der Donner im März, wird fröhlich beim Ernten dein Herz. — Wir Menschen sind oftmals von Gefahren um geben, wovon die meisten keine Ahnung haben oder acht los darüber hinwegsehen. Eine solche Gefahr besteht auch in dem Umgang mit Schwefelhölzern, was nicht allgemein bekannt sein dürfte. Es wird jeder schon beobachtet haben, daß beim Anzündeu eines Schwcfelholzes fast immer eine brennende Masse abspringt. Dies ist Phosphor; wenn er auf die Haut fällt, so entsteht meistens eine Brand wunde, und es kann sehr leicht eine Blutvergiftung her vorgerufen werden, der man binnen einiger Stunden er liegen kann. Die betreffende Stelle schwillt stark an, und selten ist dann Rettung möglich. Auch haben die Schwefel und Phosphordämpfe auf die Lungen des Menschen einen schädlichen Einfluß. Aber nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht sind die Schwefelhölzer den Menschen gefährlich, sondern auch in materieller Beziehung können sie uns schädlich sein. Ein Beispiel möge nur angeführt werden. Ein Gastwirth hat auf feinen Tischen hübsche Decken. Ein Gast zündet sich eine Cigarre an. Etwas Phosphor springt von dem Streichholz ab, fällt auf die Decke, und es dauert nicht lange, so ist ein kleines Loch hineinge brannt. Dies geschieht sehr oft, und bald sieht sich der Wirth genöthigl, eine Anzahl neuer Decken wieder zu kaufen. Für das Geld, das er dafür ausgiebt, könnte er sich schwedische Zündhölzer, die diese Mängel nicht auf weisen, in Hülle und Fülle zulegen. Auch entzünden sich die schwedischen Zündhölzer lange nicht so leicht, wie die Schwefelhölzer und deswegen sind sie auch in dieser Hin sicht ungefährlich. Wie oft wird ein Streichholz achtlos weggeworfen. Ist es ein Schwefelholz und inan tritt darauf, so entzündet es sich. Bei einem schwedischen Streichholz ist dies nicht der Fall. Wie viele Brände sind dadurch schon entstanden. Obwohl in jener Zeit, als mit Feuerstein und Schwamm angezündct wurde, die Erfindung der Schwefelhölzer hochgepriesen wurde, darf man doch die Fortschritte auf dem Gebiete der Zünd hölzer freudig begrüßen. — Volksschullehrer-Gehalte in Sachsen. Zur Zeit bieten die 22 größten Städte des Landes ihren Volksschullehrern folgende Endgehalte: Leipzig 4200 Mk. (nach erfülltem 55. Lebensjahre), Dresden 4200 Mk. (53.), Chemnitz 37o0 Mk. (52.), Plauen 3750 Mk. (56.), Zwickau 3600 Mk. (54.), Zittau 3500 Mk. (55.), Freiberg 3000 Mk. (55), Bautzen 3200 (51.), Glauchau 3200 Mk. (55.), Reichenbach 3600 Mk. (55 ), Meerane 3200 Mk. (55.), Crimmitschau 3450 Mk. (53.), Meißen 3200 Mk. (54.), Werdau 3400 Mk. (50.), Pirna 3500 Mk. (50), Döbeln 3200 Mk. (55.), Wurzen 3400 Mk. (50.), Mittweida 3300 Mark (55.), Annaberq 3300 Mk. (56.), Ane 3000 Mk. (50.), Oelsnitz i V. 3200 Mk. (52.), Riesa 3450 Mk. (54.). — Die Zuchtgenossenschast für das Meißner Schwein hielt letzten Sonnabend, den 23. dieses Monats, von Vormittag 11 Uhr ab, im kleinen Saale des Gast hofes zur Sonne in Meißen ihre 11. ordentliche Haupt versammlung ab, zu der der größte Theil der Genossen erschienen war- Nach Eröffnung der Sitzung durch den derzeitigen Genossenschaftsvorstand, GutSbesitzerLommatzsch- Piskowitz bei Priestewitz, wurde vom Genossenschaftsver treter und Geschäftsführer der Jahresbericht und die Jahresrechnung vorgetragen und nach Erstattung des Revisionsberichtes von Seiten des Herrn Buchhalter Förster wurde die letztere richtig gesprochen. Weiter be schloß man, die diesjährige Wanderausstellung der Deut schen Landwirthschaftsgesellschaft, welche vom 18. bis 24. Juni dieses Jahres in Halle an der Saale stattfindet, mit 14 Zuchtthicren aller Altersklassen und beiderlei Ge schlechts zu beschicken und nahm sodann die Neuwahl des Vorsitzenden, ferner Stellvertreter und der Mitglieder der Körkommission, sowie deren Stellvertreter vor. Da gegen die Zurufwahl kein Widerspruch erhoben wurde, sah man von der Wahl mittelst Stimmzettel ab und wählte ein stimmig Herrn Gutsbesitzer Lommatzsch-Piskowitz als ersten, Herrn Gutsbesitzer Hermann-Zehren als zweiten und Herrn Direktor Endler als dritten Vorsitzenden, sowie die Herren Rittergntspachter Lämpe-Zschischen und,Guts besitzer Hermann-Zchren als wirkliche Mitglieder der Kör kommission und die Herren Gutsbesitzer Starcke-Gävernitz und Gutsbesitzer Kirchner-Birkenhain als Stellver treter derselben. Außerdem gehört der Körkommission als ständiges Mitglied Herr Bezirksthierarzt Haubold an. Da besondere Anträge nicht Vorlagen, wurde die Sitzung nach Vollzug des von Herrn Rechtsanwalt und Notar Reinhard geführten Protokolls vom Vorsitzenden mit dem Hinweis geschloffen, daß der Absatz von Zuchtthieren in den letzten Monaten wiederum ein sehr reger gewesen sei. — Durch Selbstmord geendet hat der ehemalige Zittauer Selterwasserfabrikant Karl Dammann, der vor etwa l'/z Jahren unter Hinterlassuna erheblicher Schulden heimlich nach Amerika verduftete. Als er „drüben" ange kommen war, hat er das mitgenommene Geld — man spricht von 40000 Mk. — in kurzer Zeit verschwendet. Zuletzt war er in Milwaukee ansässig, wo es mit ihm immer mehr bergab ging, und schließlich griff er zum Re volver und machte durch einen Schuß in den Kopf seinem Leben ein Ende. Lomtetz Rathrein. Roman von B. v. d. Lancken. (17) (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Mangold saß oder lag vielmehr wieder im Sessel, wie vorhin. Arme und Hände hingen schlaff über die Lehnen herab, die Augen stierten wie abwesend ans den Teppich und der Kopf mar leicht auf die Brust gesunken. Er machte den Eindruck eines alten, gebrochenen Mannes; plötzlich sprang er auf, in seinem Blick lag eine wilde Entschlossenheit. „Elisabeth, schläfst Du," rief er mit gedämpfter Stimme, sie rührte sich nicht. „Elisabeth, hörst Du nicht — mein Gott so ant worte doch." Sie fuhr empor. „Was willst Du denn noch, Theo? Weshalb legst