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Nachrichten W MM und Ltmgegend (Albrechtshatn, Ammelshain, Seucha, Vorsdorf, Stcha, SrdmannShatn, ZuchShain, Groß- and Kleinstkinds h, Klinga, Köhra, Llndharbt, pomßen, Siaa-ni-, r-rena usw.) Diese« Via« ist amtliche- Organ de- Stadtrate- zu Aoun Hof; e- enthält Bekanntgaben de- Sezitt-verbande-, der AmtShauptmannsch t Grimma unk de- Nnanramte- zu Grimma nach amütchen Veröffentlichungen. ' Erscheint wSchentltch 3mal: Dien-tag, vonnerrtag, Sonnabend, nachmittag 4 Uhr: i : Anzeigenpreis! Di« «gespaltene Petilzeil« 20 Pfg.. amtlich« S0 Psg„ Reklometetl! : Bezugspreis: Monatlich ohne Auslrogen 1.50 Mk.» Post ohne Bestellgeld monatl.: H ßG ff ^Zoeio i 50 Dia Tabell Sak 80°/ AuNcklaa Bei undeutlick aelcktteben.» ! : I SO Ml». 3m Falle höherer Gewalt, Krieg. Streik oder sonstiaer Störungen des : HUT : I ' /o Ausschlag. Bei undeutlich geschriebene«,: : Beiriedes, hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rück-: : sowie durch Fernsprecher au,gegebenen Anzeigen find wir für Irrtümer vicht: : Zahlung de« Bezugspreises. : : hastbar. ; Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2 Druck und Verlag: Sünz ch Eule, Aaunhof bet Leipzig, Mark' S Nummer 41 Dienstag, den 3. April 1828 SS. Jahrgang Amtliches. Die VrandkaffenKeitrSge für die Gebäudeversicherung auf den Termin l. April 1928 nach 1 Reich-Pfennig je Einheit, find bei Ver meidung der zwangsweisen Beitreibung bis spätesten- den r. April d. L. an die hiesige Stadtsteuereinnahme zu entrichten. Naunhof, am l. Mörz 1928. Oer Siadtrat. Als gefunden wurde hier 1 Herrenfahrrad (Marke Weltrad) abgegeben. Der rechtmäßige Eigentümer Kana sich im hiesigen Rathause, Zimmer 8, melden. Naunhof, am 3. April 1928. Der Siadtrat. Totenbestattung betreffend. Die Ausführung der Totenbestatlung — Stellung von Leichen wagen und Trügerdtenst — die bisher in unserer Kand lag, haben wir mit 1. April d. 3. an Herrn Tischlermeister Sus» Schmidt, Naunhof, Gartenstraße ZS, abgetreten. Wir bitten, sich in ollen die Stelluna von Leichenwagen und Trögern betreffenden Fratzen nunmehr an Herrn Tischlermeister Schmidt wenden zu wolle». Naunhof, 2. April l928. Oie Kirchgemei ndevertretung daselbst. Hahne. Für die psarrexpedition wird zu möglichst sofortigem Antritt eine Dome al» Hilfskraft gesucht. Gewissenhaftes Arbeiten ist Voraus setzung, gute Landschrist, Geläufigkeit in Kurzschrift und Maschinen schreiben erforderlich, einige Kenntnis von Rechnungs- und Akten- wesen erwünscht. Es ist die Möglichkeit geboten, sich zur.Psorr- Helserin auszudtlden. Bei besriedigenüen Leistungen soll der Bewerberin die Kirchkaffenverwaltung übertragen werden. Angebote mit Gehalts- ansprüchen find umgehend bei uns einzuretchen. Naunhos, 3. April 1928 Die Kirchgemeindevertretung daselbst Kahne. Das im Srundbuche sür Naunhos Blatt 59 auf den Namen des Getretdehöndlers Arno Wahren eingetragene Grundstück soll am 11. April 1928, vor«. 10 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück, noch dem Flurbuche 13,8 Ar groß, ist aus 350OO RM. geschützt. E» besteht aus Wohngebäude mit An- bauten, Getreidenitderlag« mit Keller, Scheune und Stoll mit Futter- doden. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist ledem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 21. Noo. 1927 verlautbarten DersteigerungsVermerks aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Dersteigerungslermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden, und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaudHost zu machen, widrigensalls die Rechte bet der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Verstetgerungserlöses dem Ansprüche des Gläubiger» und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, mutz vor der Erleilurw des Zuschlags die Aushebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls sür das Recht der Versteigerungserlvs an die Stelle des versteigerten Gegen standes tritt. Amtsgericht Grimma, den 23. Febr. 1928. 2a 39/27 Mittwoch, d»n 4. April 1928, vorm. 11 Uhr sollen in Naunhof im Gasthaus .Gamdrinus' ein Schreibtisch sowie nachm. '/-! Uhr in Kuchshain im Gasthof daselbst 2 Slektro- Motoren, 1 8. und 5,5 ?. 8., meistbietend öffentlich gegen Bar ¬ zahlung versteigert werde». Grimma, am 3. April 1928. Qu. I 4402, 4271/27. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Versteigerung. Donnerstag, d. 5. -. Mts., vorm. 11 Uhr soll in Naunhos im Rathaus 1 grober pfeilerspiegel gegen sosorlige Barzahlung an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Naunhvf, am 3. 4. 1928. Der Verwaltungs-Vollstreckungsbeamte. Schröter. Oer Reichspräsident in Urlaub. Aufenthalt in Hannover. Reichspräsident v. Hindenburg traf Sonntag morgen auf seiner Urlaubsreife nach Hannover in Lüneburg ein, um an der Konfirmation seiner Enkelin Christa v. Pentz, der Tochter des Majors v. Pentz, teilzunehmen. Die Kon firmation fand in der Klosterkirche statt. Hindenburg nahm am Altar neben den Konfirmanden Platz. Eine große Menschenmenge brachte Hindenburg nach der kirch lichen Feier lebhafte Ovationen dar. Montag kam der Reichspräsident in früher Stunde im Salonwagen in Hannover an und begab sich, empfangen von seinem Sohn, im Auto nach seinem Hause in der Seel horststraße. Auf dem Bahnhof hatten sich, da die Ankunft des Reichspräsidenten unbekannt geblieben war, nur we nige Menschen eingefunden, die den Ehrenbürger von Han nover begrüßten. Hindenburg wird seinen achttägigen Osterurlaub in Hannover verleben. Dr. Stresemann zu Ehren ViSmanlS. Gedenkrede am 1. April. Die Arbeitsgemeinschaft ostpreußischer Regimentsvereine iu Berlin veranstaltete im KrteaervereinSbause zu Berlin am f Aeuausrollung der Schuldensrage pomcarL über das Schuldenproblem Eine bemerkenswerte Rede. PoincarL hat in Carcassonne eine Wahlrede gehalten, die in allen politischen Kreisen großes Aufsehen erregt hat. Er sprach wieder von der Sicherung des Friedens und von der Schaffung einer Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens. Die für die internationale Politik wichtigste Stelle seiner Ausführungen ist der Hinweis auf eine Überprüfung des Dawes-Abkommens zur Mobilisierung der in diesem Plan vorgesehenen Eisenbahn- und Jn- dustrieobligationen. Dieses Finanzproblem würde dann andere Probleme gleichen Charakters aufrollen. PoincarS bekundete schließlich die Absicht, nach besten Kräften an einer allgemeinen Annäherung der Geister mitzuarbeiten, wodurch allein eines Tages die Aussöhnung der Herzen erfolgen könne. Wandlung poineares? Das einzige Land, demgegenüber die Kriegsschulden" sofort nach dem Kriege ausgestellt und das auch zu so fortiger Abzahlung verurteilt wurde, war Deutschland; denn die verhältnismäßig ganz geringen Summen, die den anderen ehemaligen Mittelmächten auferlegt wurden, verschwinden gegenüber den 132 Milliarden Goldmark, die 1921 in London beschlossen wurden und an denen ge wisse Kreise der Entente bis vor kurzem festhielten als Gesamtsumme der deutschen Kriegsschulden — lies: Kriegsentschädigung. Der Dawes-Plan nun aber brachte nicht bloß eine neue Zahlungsmethode in die ganze Frage und den ganzen Streit hinein — ohne allerdings die Auseinander setzung über die endgültige Höhe der deutschen Belastung oder die Dauer der Dawes-Zahlungen selbst zu be rühren —, sondern die Regelung der Weltverschul- düng, also der interalliierten Schulden, kam in ein allerdings ziemlich langsames Rollen. England „akkor- Vierte" mit den Vereinigten Staaten, dann auch mit Frankreich: aber alle Pariser Regierungen sind trotz lang wieriger Verhandlungen bisher mit Washington noch zu keiner endgültigen Einigung über die Abzahlung der fran zösischen Kriegsschulden an Amerika gekommen. Nun hat der französische Ministerpräsident Poincarö in einer Wahlrede, die in ihrer Mäßigung sich recht beträchtlich von seinen früheren Redeübungen unter scheidet, eine Äußerung getan, Vie aus die Absicht schließen läßt, die deutschen Verpflichtungen aus dem Dawes-Plan zu einer Abtragung der französischen Schulden an Amerika zu benutzen. Die Verquickung beider Dinge ist freilich bisher von Washington aus immer abgelehnt worden, aber — es geht allerhand in Paris vor. Der „Gelddiktator der Welt", also der bekannte amerikanische Bankenfürst Pierpont Morgan, weilt zurzeit in der französischen Hauptstadt, andere Finanzgewaltige der Ver einigten Staaten haben gleichfalls einen „trip" nach Europa gemacht und man weiß, daß der Reparationsageni Parker Gilbert eifrig bemüht ist, den Dawes-Plan zwar nicht zu reformieren, zum mindestek nicht eher, als bis das Normaljahr, das am 1. September 1928 beginnt, ein dent- liches Bild über Deutschlands Zahlungsfähigkeit ab gegeben hat, aber breitere Auszahlungsmöglichkeiten an die Alliierten zu schaffen. Und schließlich soll man sich auch in London mit der Frage nicht bloß der endgültigen Fest setzung der deutschen Belastuna beickäMat und sich dabei 1. April eine Bismarck-Geburtstagsfeier zum Besten ost preußischer Nothilfe. Die Festrede hatte Reichsaußenminister Dr. Strese mann übernommen. Er untersuchte in seiner Ansprache die Frage, was Bismarck uns heute zu sagen habe, was wir von ihm als Menschen, als Staatsmann und Diplomaten lernen können. Man würde von Bismarck nicht verlangen können, daß er im Jahre 1928 mit denselben Mitteln Politik triebe, wie er es 1880 getan hat. Für ihn war die Politik die Lehre vom Möglichen, die ihn die verschiedenen Parteien als das benutzen ließ, was sie sein sollten, als Faktoren, die dem Vaterlande dienen. Er hat nicht danach gefragt, welche Couleur sie trugen, wcnu er nur die Überzeugung hatte, daß sie mit ihm zusammen für Deutschland wirken wollten. Wie daS Leben dieses drohen Mannes, so führte Stresemann aus, nur dem Wohle des Staates galt, so wollen auch wir an Bismarcks Geburtstag einmütig fest zusammenstehen, uns das Leben dieses Mannes zum Leitstern machen, jeder an der Stelle, an der er zu wirken hat. Ich habe gelesen, daß die Stadt Marggrabowa ihren Namen in „Treuburg" geändert hat. Lasten Sie uns hoffen, daß das ganze Deutschland, und insbesondere Ostpreußen, das einst in dem Kampfe um die Wiedererrichtung Preußens an erster Stelle stand, Lrenburg werde. So dienen wir dem Andenken Bismarcks am besten und arbeiten in seinem Geiste. Im Anschluß an die Rede sang die Versammlung daS Deutschlandlied. Reichsinnenminister Dr. v. Keudell sprach hierauf Dr. Stresemann den Dank der Teilnehmer aus, er innerte in seinen weiteren Ausführungen an die große historische Bedeutung Ostpreußens und ließ seine Worte in ein Hoch auf diese Provinz ausklingen. * auf ven Standpunkt gestellt haben, diese Endsumme dürfe nicht größer sein als der Gesamtbetrag der interalliierten Verschuldung an die Vereinigten Staaten. Das wäre allerdings immer noch eine Summe, die beträchtlich über die von Parker Gilbert vorgeschlagene — etwa 50 Mil liarden — hinausgeht, aber doch nur halb so hoch ist als jene, die einst im Londoner Ultimatum festgesetzt war. Und Deutschland? Wenn Poincarö äußert, er sei bereit, „Kombinationen anzunehmen, die unseren Alllliierten von gestern, dem Deut schen Reich und uns selbst gestatten würden, uns schneller unserer Schuld zu entledigen," so knüpft er diese Bereitschaft zunächst an die „volle Wahrung unserer Sicherheit und unseres Rechts auf Reparationen". Auf Einzelpläne und -Vorschläge, die in reicher Fülle publiziert worden sind und die zum Teil darauf hinauslaufen, ein fach die Vereinigten Staaten zum Alleingläubiger Deutschlands — unter Streichung aller interalliierten Schulden an Amerika — zu machen, braucht kaum ernst haft eingegangen zu werden; denn darauf ließe sich die Washingtoner Regierung doch nicht ein. Vielleicht aber denkt Poincarö bei seinen Worten an den einst vom deut schen Außenminister in Thoiry gemachten Vorschlag, die 11 Milliarden Stammaktien der Deutschen Neichsbahngesellschaft zu „mobilisieren", die dem Dawes- Plan gemäß 1924 der Neparationskommistion ausge- händigt werden mußten, bisher aber noch nicht auf den internationalen Geldmärlien, also vor allem nicht in Newyork, verkauft wurden, weil dies bei der ungeheuren Größe der Summe und bei der sonstigen finanziellen Be- lastung Deutschlands zu einem Reinfall geführt hätte und infolgedessen vorläufig als ganz unmöglich bezeichnet werden muß. Geschieht es aber doch und sollte es mit amerikanischer Hilfe allmählich glücken, die deutschen Eisen- bahnaktien beim Privat Publikum in der ganzen Welt unterzubringen, so würde das eine Verschuldung Deutsch lands in Vieser Höhe an die ganze Welt bedeuten, während bisher nur die Verpflichtung Deutschlands gewissen Gläubigerstaaten gegenüber bestand. Da liegt also eine sehr große Gefahr und Deutschland, das auf eine gründliche Reform des Dawes-Plans hin arbeiten muß, kann sich nicht einverstanden damit er klären, ihn durch ein derartiges Finanzmanöver noch drückender, noch gefährlicher machen zu lassen. Nur also eine Endlösung, nicht ein gefährliches etappenweises Be handeln liegt in deutschem Interesse. poincares Ueberraschung. Die Rede Poincaräs hat in der französischen Presse im allgemeinen eine sehr günstige Aufnahme gefunden. Hier und da wird allerdings bemängelt, daß Poincarö kein festumrissenes Wahlprogramm gegeben hat. Von den Blättern der Linken wird der Linksruck deS Ministerpräsidenten hervorgehoben. Dieser Vorgang wird auch von der deutschen linksstehenden Presse unter strichen, während in rechtsstehenden deutschen Kreisen darauf hingewieseu wird, daß Poincarö seine Rede vor einer linksstehenden Wählermasse hielt, so daß er also, um diese für sich zu gewinnen, friedlicher als sonst sprechen mußte. Auch in deutschen Regierungskreisen hat die Rede Poincarös angenehm überrascht. Allerdings hätte man gewünscht, daß Poincarö sich noch deutlicher über eine etwaige Neuregelung des Schuldenproblems ausge sprochen hätte. Man hofft, daß er dies noch demnächst tun wird. Weitere Bismarck-Feiern. Iu vielen Städten und Orten des Reiches ehrte man am Sonntag das Andenken Bismarcks durch würdige Veranstal tungen. In Berlin waren am Denkmal des Altreichs kanzlers vor dem Reichstag zahlreiche Kränze und Blumen- gevinde niedergelegt. Die Hamburger Kriegerverbände hielten eine Gedenkfeier am Mausoleum zu Friedrichsruh ab. Pastor Kieckbusch ermahnte in seiner Gedenkrede daS deutsche Volk, Bismarck nicht zu vergessen. Die Deutschen brauchen jetzt den starken Glauben an die Bismarcksche Welt der Wahrheit, Klarheit, Gerechtigkeit und des LichtS. Trotz des Regens nahmen Tausende an der Feier teil. Aegypten will unabhängig sein. Entschiedene Note nach London. Bei der britischen Regierung in London ist eine Note aus Kairo eingetroffen, die eine scharfe Ablehnung der englischen Vorschläge für die fernere Verwaltung Ägyptens enthält. Ägypten nimmt den Standpunkt ein, daß England kein Recht habe, das Land besetzt zu halten, weil die ägyptische Regierung aus eigener Kraft in der Lage sei, die Fremden zu schützen und den Suezkanal zu verteidigen. Englische militärische Hilfe könne nur dann in Frage kommen, wenn Ägypten sie in einer außenpolitischen Lage anfordert, in der es sich außerstande fühlen würde, den Suezkanal zu verteidigen. Da Ägypten für sich das Recht in Anspruch nimmt, ohne englische Hilse die Fremden zu schützen, hält es sich auch für berechtigt, jede Einmischung Englands in die innenpolitische und wirtschaftliche Gesetz, gebung Ägyptens abzulehnen.