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27. Stück. Plauen, Sonnabends den z. Ißly 1319. Beitrag zu Sands Charakterisirung. Aus dem, wie der Mensch im stillen Fa< Milienkreiße handelt oder im vertrauten Brief, wechsel schreibt, wird sein wahrer innrer Sinn erst treu erkannt. Ehe der unglückliche Sand im Jahr rgrZ mit in Krieg zog, schrieb er unterm 23. April von Tübingen aus einen Brief an seine Ael, tern, worin er sagt: Ich bin Ihnen bisher treu geblieben, ich habe mich Ihren älter, lichen Lehren und den guten Rathschlagen meiner trefflichen Lehrer folgsam und gehör, sam bewiesen, habe mich mit Eifer bemüht, der Erziehung, die mir Kott durch Sie, meine theuern Aeltern, und durch allerlei Schickun- gen zu Theil werden ließ, würdig zu werden, und war mit Ernste auf meine Bildung für einen hohen Beruf bedacht, dereinst in mei- nem deutschen Vaterlande das Wort Gottes zu verkünden. Mein Streben war immer vorwärts. Daher kann ich ihnen nun ganz offen meinen festen Entschluß vorlegen, und darf um so mehr hoffen, baß Sie, als so lie, bende und sorgsame Aeltern, mein Vorhaben eher loben, als mich davon abwendig machen - werden. Das Vaterland ruft wiederum, und dieser Ruf gilt diesmal auch mir. Mit innerm Kampfe hielt ich mich das letztemal, als eS Deutschlands Befreiung galt, zurück, und nur die lleberzeugung, daß damals viele Taue sende für Deutschlands Wohl kampf- und steg- begierig standen, daß ich noch meinem nähern Berufe zu leben hatte, konnte mich abhalten. Jetzt gilt es, die damals begründete Freiheit, welche schon hie und da in unserm Vaterlands so schöne Folgen hoffen ließ, für uns zu er, halten. Der allweise und allgükige Gott hat für uns noch diese Prüfung, aber gewiß auch die letzte aufbcwahret; wir sollen nun zeigen, ob wir dieses hohen Gutes würdig seyen, ob wir sie uns auch mit Kraft erhalten und sichern können. Daher erhebe sich wiederum Deutsch« lands Jugend! Daher ist es nöthig, daß von allen Seiten die Edelsten zusammen eilen. Auch von hier aus eilen die braven Norddent« schen zu ihren Bannern. Ich fühle zwar die Größe des Opfers, daß ich aus meinem schö nen Studium heraustrete, baß ich mich viel leicht Rohen und Ungebildeten unterordne, aber das schwellt meinen Muth, mir erst meine und meines Volkes Freiheit zu sichern, und dann, will's Gott, mich wieder vorzuberei« tcn, um im Innern wirken zu können. Ich nehme