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Wchentz -MW 62. Jchrgcmg. Dienstag, den 27. Oktober 1896 Nr. 124 dem Antrag Hartmann einstimmig angenommen. Zu 8 2 sprachen die S.-M. Zustizrath Opitz, Bürger» meister Leupold, der Berichterstatter Amtshauptmann vr. Rumpelt, Präsident des LandeSkonststoriumS von Zahn und der Kommissar des KirchenregtmentS Ober- konfistorialrath Lotichius. Zu kurzen, die Sache nicht weiter berührenden Aussprachen gaben noch die §8 5 und 9 den S.-M. Stadtralh Heerklotz, Bürgermeister Leupold, vr. v. Wächter, Professor Pötzschke Anlaß, worauf de: Präsident des Landeskonsistoriums v. Zahn und der Berichterstatter erwiderten. Sämmtliche Paragraphen wurden alsdann einstimmig nach den Vorschlägen des Ausschusses angenommen. Hierauf gab noch der Präsident Graf v. Könneritz seiner Freude über den einmüthigen Beschluß der Synode mit warmen Worten Ausdruck. Die Synode setzte alsdann die Berathung des Berichts über den Zu stand der evangelisch-lutherischen Landeskirche fort. Am 24. Oktober verhandelte die Synode in ihrer 15. Sitzung über den mittels Erlasses Nr. 7 vor gelegten Entwurf eines Kirchengesetzes, eine Ein schränkung des Besetzungsverfahrens bei geistlichen Stellen betreffend. Der zur Vorberathung des Ge setzes gewählte Sonderausschuß hatte einen ganz neuen Entwurf vorgelegt, über welchen der Bericht erstatter, S.-M. Geh. Rath Wach, ein Referat er stattete, in welchem er den Entwurf deS KirchenregtmentS eingehend erörterte und die Gründe hervorhob, welche ihn unannehmbar erscheinen ließen. Nach langen Verhandlungen sei zwischen dem Ausschuß und dem Kirchenregiment ein Einvernehmen erzielt worden, als dessen Resultat sich der vom Ausschuß nunmehr vorgelegte Entwurf darstelle. Außer dem Ausschuß- antrage lagen noch vier Abänderungsanträge vor. Den ersten derselben begründete in ausführlicher Rede S.-M. Oberamtsrichter Bretschneider. Hierauf er widerte der Berichterstatter Geh. Rath vr. Wach. Danach brachten die S.-M. Oberkonfistorialrath v. DibeliuS und Geh. Kirchenrath 0. Pank Abänderungs anträge ein. S.-M. Echulrath Israel empfahl den AuSschußantrag, wenn derselbe so gestaltet werde, daß er eine gleichmäßigere Behandlung der einzelnen Fälle gestatte. Der Präsident deS LandeSkonststoriumS von Zahn gab in längerer Rede eine eingehende Darlegung deS Standpunktes deS KirchenregtmentS, wobei er ein dringlich den Antrag des Ausschusses empfahl, mit welchem sich das Kirchenregiment einverstanden er klärt hätte. Hierauf nahm der Berichterstatter aber mals das Wort und erklärte, daß der Ausschuß die von dem S.-M. Geh. Kirchenrath v. Pank beantragten Amenoements acceptirt hätte. Nach sehr ausgiebiger Debatte zogen die Synodalen Israel, DibeliuS und Bretschneider ihre Anträge zurück, während der Aus schuß die Anträge deS Synodalen Pank zu den seinen machte. Das Gesetz wurde sodann in spezieller und genereller Abstimmung nach der Fassung des Aus- schußantrageS in Verbindung mit dem Anträge Pank gegen 15 Stimmen angenommen. Lößnitz. Der früher hier wohnhaft gewesene Privatier Wilhelm Hermann Seeling, im Juli d. IS. in Dresden gestorben, hat der hiesigen Stadt ein Vermächtniß von 20000 Mk. ausgesetzt, dessen Zinsen von einem späterem Zeitpunkte ab armen und würdigen älteren Einwohnern zukommen sollen. An» dem oberen Elbthale. Unser Elbstrom wird jetzt außer von zahlreichen Flössen auch von Obftzillen belebt. Sie werden in der Hauptsache vor Lobositz befrachtet, woselbst in den letzten Wochen tagtäglich bis zu 60 Fuhrwerke, meist mit Aepfel be laden, ansuhren. Die Obstzufuhr hat im Laufe der letztoergangeneu Tage etwas nachgelassen, da der Auf kauf von Pflaumen aus der dortigen Gegend aufgehört hat. Zur Zeit werden hier die sogenannten GebirgS- pflaumen den Elbortschasten zwischen Letschen und unterhalb Aussig zugeführt und vornehmlich von Gcoß- und Kletnpriesen - Topkowitz und Ttchlowitz verladen. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichnr in Dippoldiswalde. Mit achtseittgem »Hllirstrirteu UnterhaltungSblatt". Mit land- und hauSwirthfchastlicher Mouat-beUage. Inserate, welche bet de» bedeutenden Auflage de« BlatteS eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit lO Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und compücirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. „Dei-eritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljiihrlich 1 M. ÄS Pfg., zweimonatlich 84 Pfg? einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern tv Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. und Sächstlchso Dippoldiswalde, 25. Oktober. Die Ausgabe unserer ! Pfltchtfeuerwehr besteht bei einem größeren Brande in erster Linie in schneller Beschaffung genügender Waffermengen, soweit sich solche bet jeder Feuerwehr zu empfehlender Ihunlichst sparsamer Verwendung von Wasser neben der Benutzung der vorhandenen Hochdruckleitung noch nöthig machen. Auch bei derheutigen Herbstübung kam diese Aufgabe zum Ausdruck, indem die 3 Zu- I brtnger der Pflichtfeuerwehr erst aus dem Marklbrunnen und sodann aus den beiden Oberthorbasflns Wasser zogen und weiter gaben, während die übrigen Abthei- lungen außer der Leiter- und neuen ElektrizilätS- Sektion, welche für sich übten, hier naturgemäß lediglich als Ablösung der Druckmannschoften Verwendung zu ! finden vermochten. Trotz des während der Arbeit an geordneten vollständigen Ortswechsels der Stellung der Zubringer, deren Indienststellung immerhin jedesmal gewisse Zeit erfordert, gelang eS doch, die gesammte Uebung, welche Uhr begann, bereits 30 Minuten später wieder beendet zu sehen. — In der Nacht vom 27. zum 28. Oktober ver kehrt auf unserer Bahn bekanntlich ein THeater- sonderzug, der Anschluß an den Dienstag Abend 11.40 von Dresden abgehenden Personenzug hat. — Im Altstädter Hoftheater wird an diesem Abend „Der Dämon" (Anfang i/»8 Uhr) und im Neustädter „Ein Schritt vom Wege" (Anfang '/»8 Uhr) gegeben werden. — Nachdem am Donnerstag in den durch die Vorstadt führenden Mühlgraben ein kleiner Knabe ge fallen war, der aber glücklicherweise noch rechtzeitig gerettet wurde, suchte am Sonnabend in demselben ein Dienstmädchen den Tod und wurde bei der Raths mühle als Leiche aus dem Wasser gezogen. — Von den neu aufzustellenden Regimen tern (169, 170, 171) wird ein Regiment kombinirt aus den 4. Bataillonen des 100., 101., 105. und 133. Regiments; von diesem Regiment wird ein Bataillon und der Regimentsstab in Dresden, ein Bataillon (4. Bataillon 133. und 105. RegtS.) in Königstein gar- nisoniren. Ein Regiment wird kombinirt aus den 4. Bataillonen deS 106., 107., 134. und 139. Regiments, Regimentsstab und ein Bataillon nach Leipzig, das nndere nach Leisnig. Ein Regiment wird kombinirt aus den 4. Bataillonen deS 102., 103., 104. und 108. Regiments. Regimentsstab und ein Bataillon nach Kamenz, da» andere Bataillon nach Zittau. Die neuen Regimenter werden zu 2 Bataillonen sormirt. — Nochmals wollen wir auf den Beginn des Unterrichtskursus in GabelSberger'scher Stenographie aufmerksam machen, der vom hiesigen Stenographen verein Mittwochs von 8 Uhr Abend» abgehalten wird und zu welchem noch Thetlnehmer angenommen werden. Mittwoch, den 4. November, Abends 7 Uhr soll auch wieder ein neuer Kursus für Damen beginnen. Die «bisherige zahlreiche Betheiligung aus Damen- und Herrenkreisen läßt auch für dir neuen Kurse eine rege Theilnahme erhoffen. lieber den Stand der Saaten und Ernte schreibt die „S. Landw. Z." Folgendes: Die Witte rung in der Berichtszeit — 15. September bis 15. Oktober — war in ihrer erste» Hälfte bis Ende September zumeist regnerisch, worauf zwar trockene, über zuerst recht kühle und windige Tage folgten, denen sich später bis Schluß der BerichtSz-it schöne und warme Lage anschloffen. Diese längst ersehnten schönen Tage wurden allenthalben aufs beste auS- genützt, um besonders auf den Höhenlagen den letzten Rest deS Hafers einzubringen; auch daS fast allent halben in Masse noch draußen liegende Grummet konnte geborgen werden, wenn auch zum Theil stark mtnderwerlhtq; ein guter Theil desselben wird nur als Einstreu zu verwenden sein. Als theilwetsen Er satz gab der kräftig anstehende Etoppelklee in vielen Bezirke» einen schönen Srünfutterschnitt. Trotzdem wird in vielen Wirthschaften Mangel an Trockensutter Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsölatt für die Königliche Umtshauplmarmschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtralh zu Dippoldiswalde. eintreten. Die Saatbestellung war in der Niederung beendet und die jungen Saaten sind zumeist schön auf gelaufen. Die übrigen Herbstbestellarbeiten sind noch sehr im Rückstand; zur Bewältigung derselben sind noch einige Wochen schönes Wetter nöthig. Die Futterrüben sind zumeist klein geblieben und werden keine Maffenerträge liefern, während die Zuckerrüben in Folge d-S Mangels an Wärme 1 bis 2 Prozent weniger Zuckergehalt als im Vorjahre haben. Die Kartoffelernte ist nur in den Gegenden mit leichten Böden beendet, auf schweren Böden und auf den Höhenlagen aber noch in vollem Gange. Die Erträge sind außerordentlich schwankend, zwischen 50 und 370 Centner auf den Hektar. — Gute Braugerste ist in diesem Jahre sehr knapp, in Sachsen so gut wie nicht zu haben, sodaß die Brauereien ihren Bedarf hauptsächlich in Oester reich zu hohen Preisen zu decken gezwungen sind. Auch der Hopfen ist schlecht gerathen und müssen gute Qualitäten theuer bezahlt werden. Es ist wahrscheinlich, daß infolge dieser Verhältnisse die Bierpreise steigen werden und sind Verhandlungen in dieser Beziehung in Brauerkreisen bereits gepflogen worden. Ruppendorf. Am vergangenen Sonntag hielt Herr Pastor Kreher seine Abschiedspredigt. Auf Grund deS Schriftwortes: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit" betrachtete er mit innigen, von Herzen kommenden und darum auch zu Herzen gehenden Worten seine neunjährige AmtSthäligkeil in unserer Parochie. Wie tief ergriffen I die Gemeinde von dem Weggange des durch seine Herzensgüte und sein freundliches Wesen ihr so lieb gewordenen Seelsorgers ist, möge man daraus erken nen, daß fast kein Auge thränenleer blieb. Nach dem Gottesdienste brachte der hiesige Gesangverein seinem Ehrenmitgliede, Hrn. Pastor Kreher, unter Mitwirkung der Kindec der 1. Schulklasse eine Ovation auf dem Pfarrhofe dar. Nach dem Gesänge des Chorals: „Be fiehl du deine Wege," sprach Hr. Kirchschullehrer M. Burgardt im Namen des Vereins recht herzliche Worte deS Abschiedes, in denen er besonders der vielen Ver dienste gedachte, die sich Hr. Pastor Kreher in liebens würdiger und uneigennütziger Weise um den Verein erworben hat. Dresden. Die ev.-luth. Landessynode be schäftigte sich am 23. Oktober in ihrer 14. Sitzung mit der Berathung , deS Berichts deS VerfaffungS- auSschuffeS über den mittels Erlasses Nr. 8 vorge legten Entwurf eines Kirchengesetzes bezüglich der Ausübung des Kirchenpatronats und der Kollatur über kirchliche Aemter. Der Ausschuß hatte einen aus führlichen schriftlichen Bericht erstattet und mehrfache Abänderungen des Entwurfs vorgeschlagen. Der Be richterstatter S.-M. AmtShauptmann vr. Rumpelt bemerkte hierzu, der Entwurf, mit welchem daS Aeußerste gewonnen sei, was man habe erreichen können, werde, wenn die Synode ihn etnmüthig annehme, auch im Lande dahin verstanden werden, daß die Synode treu auf der Wacht stehe im Interesse des Wohles der evangelisch-lutherischen Landeskirche. In der General debatte sprach zunächst S.-M. Geh. Hofrath Prof, vr. Friedberg, welcher darauf hinwieS, daß das Gesetz sich nicht gegen die Patrone richte, für dieselben vielmehr eine Wohlthat sein werde. Die S.-M. Superintendent Weidauer, Justizrath Opitz, Superinten dent Meyer, Kammerherr Freiherr v. Friesen-Rötha sprachen ebenfalls ihre Zustimmung zu dem Gesetze in der vom Ausschuß beschlossenen Fassung aus, wäh- rend der Präsident des LandeSkonststoriumS v. Zahn gegenüber der Synode dem Dank deS Kirchenregimente» Ausdruck gab und erklärte, daß das Kirchenrrgiment den AbänderungSanträgen deS Ausschusses zugesttmmt habe. In der Spezialdebatte begründete S.-M. Land- gerichtSpräsident vr. Hartmann einen Abänderungs antrag zu 8 1 Ziffer 3, welchem der Ausschuß sowie das Kirchenregiment zustimmten. Der 8 1 wurde mit