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Die im Ehrenführerring zusammengeschlossenen Männer wollen Bresche legen in die unhaltbaren Vor urteile, die aus der Zeit planmäßiger Volkszerstörung noch lebendig sind, und sie wollen die Bahn ebnen für den Willen zum Kinde. Die Geburtenkurve in Deutsch land sank im gleichen Schritt mit der Verbreitung des Liberalismus, sie hatte mit der Novemberrcvolte ihren Bruchpunkt und schlug nach der Machtergreifung nach oben aus. So ist die Geburtenziffer ein verläßlicher Grad messer der Gesinnung! Nicht der Wirtschafts lage, denn in der Abkehr vom Kinde sind in der Zeit wirtschaftlicher Hochblüte die bemittelten Kreise voran- gegangen. Damit ist auch der Einwand derer widerlegt, die da sagen, die Frage des Kinderreichtums ist lediglich eine Frage des Geldes. Seit dem Umbruch 1933, seitdem die Einsicht Platz gegriffen hat, daß der Aufbau des Dritten Reiches und alle Erfolge des Führers nicht der Gegenwart allein, sondern der Zukunft gelten, und daß es an uns Männern Und Frauen liegt, in treuer volkspolitischer Pflicht- .erfüllung dieser Zukunft in Millionen artreiner, gesunder Kinder die lebendigen Träger zu geben, hat die Geburten- ikurve einen erfreulichen Aufstieg erfahren. Deutschlands Erfolg in feiner Bevölkerungsbewegung wird um so Deutlicher, wenn man ihn an den Ergebnissen der anderen europäischen Staaten mißt. Zunächst ist die Heirats - häufigkeit, die, verglichen mit dem Jahre 1932, schon 1933 eine Zunahme um rund 24 v. H. aufwies, im Jahre 1934 abermals um 16 v. H. gestiegen. Das Jahr 1932 ist desha^' zugrunde gelegt, weil es bei fast allen Nationen das niedrigste war und in ihm bei uns keinerlei Bevölkerungspolitik von amtlicher Seite ge trieben wurde. Mit der hohen Heiratsziffer steht Deutschland weitaus an der Spitze aller Nationen. Auch in der Zunahme der Lebendgeburten steht Deutsch land obenan, wenn es auch an der absoluten Höhe der Geburtenziffer noch sehr krankt. Es gelang uns immer hin, unsere Lebendgeborenenziffer von 14,7 auf 1009 Ein wohner im Jahre 1933 — der niedrigsten Ziffer seit dem Kriege überhaupt — auf 18 zu steigern, was einer Zu nahme um rund 25 v. H. gleichkommt. Trotz des beacht lichen Gewinnes im letzten Jahr steht aber Deutschland mit seinen 18 Geburten auf 1000 Einwohner noch hinter Rumänien (32,4), Portugal (28,4), Spanien (26,2), Polen (26,5), Italien (23,2), den Niederlanden (20,7) u. a. m. zurück. Diese Länder haben trotz ihres Geburtenrück ganges Geburtenziffern, die für uns vorläufig noch ein Wunschbild darstellen. Für die Größe des in einem bestimmten Zeiträume derbleibenden Bevölkerungsüberschusses ist die Sterb lichkeit von entscheidender Bedeutung. Die Sterbe ziffer ging in Deutschland ständig zurück, und zwar von 14,8 Gestorbenen auf 1000 Einwohner im Vorkriegsjahre 1913 auf 10,9 im Jahre 1934. Damit hat sie einen Stand erreicht, der bei der bereits einsetzenden Überalterung unseres Volkskörpers keinesfalls erhalten bleiben kann. Wir werden in nicht zu ferner Zeit mit einer beachtlichen Zunahme der Sterblichkeit rechnen müssen und benötigen alsdann eine Geburtenziffer, die diesen erhöhten Verlust mindestens deckt. In der Niedrigkeit der Sterbeziffer stehen wir fast am Ende aller Nationen. In dieser Tat fache liegt ein gewisser Ausgleich, der bewirkt, daß die Länder mit den meisten Geburten uns nicht allzu schnell überflügeln. Der Unterschied zwischen den Geborenen und Ge storbenen ist der G e b u r t e n ü b e r s ch u ß. Er ist aber Nur die augenblickliche Bilanz und sagt uns noch nichts über die spätere Gestaltung der Volkszahl. Entscheidend bleibt aber immer die Größe des Nachwuchses. Deutsch land vermochte im Jahre 1934 gegenüber dem Vorjahre seinen Geburtenüberschuß zu verdoppeln, und zwar von 3,5 für !000 Einwohner auf 7,1. Damit stehen wir in der Größe der Zunahme und auch in der absoluten Über schußzahl wieder an erster Stelle, nicht aber in der Höhe der Überschußziffer selbst. Denn Länder wie Polen und Italien weisen einen Geburtenüberschuß von 12,1 bzw. 10 aus, und haben eine nur wenig geringere Bevölkerungs zunahme als Deutschland gehabt, obwohl sie mehr denn 25 Millionen Einwohner weniger besitzen. Im Jahre 1933 standen wir mit unserem Geburten überschuß, obwohl wir weitaus das größte der ver glichenen Länder waren, an fünfter Stelle hinter Italien, Polen, Spanien und Rumänien. Wenn wir also nun wieder an die Spitze gerückt sind, so ist das ohne Frage ein großer Erfolg, aber doch nur ein Anfangserfolg, mit dem wir uns noch lange nicht zufrieden geben dürfen, weil wir damit in kommenden Jahrzehnten unsere Volks zahl nicht einmal auf dem gegenwärtigen Bestand er halten können. Was uns not tut, geht aus einem Ver gleich zwischen der Zahl der Eheschließungen und der Geborenen in Deutschland und in den anderen Staaten deutlich hervor. Wir verzeichnen viele Ehe- kchließungen und wenig Geburten, während Es gilt, die Kinderliebe Mdn zn Men n. zn Weil Aufruf des Ehrenführerringes der Kinderreichen Der Ehrenführerring der Kinderreichen, in dem sich auf Anregung des Reichsbundes der Kinderreichen und un ter Mitwirkung des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP. 44 füh rende deutsche Männer* darunter sechs Reichs- Minister, zusammenge tan haben, um durch ihr Beispiel und ihren Einflnß der erbgefun den kinderreichen Fa milie wieder zu dem ihr gebührenden An sehen und Verständnis zu verhelfen, hat zu der ersten Großkund gebung in Weimar ei nen Aufruf erlassen, in dem es heißt: Gewaltiges hat der Nationalsozialismus seit der Machtüber Neichsstatthalter Sauckel steht an der Spitze des Ehrensührer- ringes. (Wagenborg-Archiv.) nähme geleistet. Und doch kann der Fortbestand all dieser Erfolge nur dann als gesichert gelten, wenn erst die größte und dringendste Aufgabe gelöst ist: den Fortbestand unseres Volkes wieder zu sicher«. Harte, unangreifbare Ziffern zeigen,, daß das deutsche Volk in den letzten Jahrzehnten ein absterbendes Volk geworden war. Erst seit der Übernahme der Regierung durch Adolf Hitler können wir im Ernst wieder an eine Überwindung des Gespenstes des Geburtenrückganges und an einen biologischen Wiederaufstieg unseres Volkes denken. Dazu ist aber nötig, daß a l l e K r ä ft e für dieses gewaltige Ziel eingesetzt werden. Noch reichen'die Ge burtenziffern nicht aus, Es gibt nur ein Mittel, um unser Volk aus dieser ernstlichen Gefahr des völkischen Niedergangs (nach Zahl und Tüchtigkeit) zu retten: das Entstehen möglichst vieler erbgesunder Vollfamilien, d. h. von Familien, in denen mindestens vier lebenskräftige Kinder geboren werden. Nur diese Kinderzahl reicht für die Volksernenerung aus. Zerrüttung des Familienbegriffs und bevölkerungs politische Irrlehren haben in der Verfallzeit allerschwerste Schäden angerichtet; die gesunde kinderreiche Familie ist mit der erbkranken asozialen in eine Reihe gestellt und der Verachtung und Verelendung überantwortet worden. Hier Wandel zu schaffen, Aufklärung zu verbreiten, die alte deutsche Kinderliebe wieder zu wecken und zu stärken, vor allem aber der Vollfamilie wieder Achtung, Geltung und Lebensraum zu erringen, das ist die Aufgabe unsererLeit! Der ReichsbundderKinderreichen (RDK.) ist nach dem Willen des Führers mit dieser Kampfaufgabe betraut. Staat und Partei stehen hinter ihm. Es ist Ehrenpflicht aller erbgesunden kinderreichen Eltern, in seinen Reihen mitzustreiten und sich durch das Tragen seines Zeichens stolz zu dem Glück zu bekennen, das aus dem köstlichen Reichtum einer Familie und eines Volkes erblüht, dem Reichtum an Kindern. unter den 44 Männern, die den Aufruf unterzeichnet haben, sind sechs Reichsminister, und zwar Dr. Goebbels, Dr. Frick, Generaloberst von Blomberg, Freiherr von Eltz-Rübenach, Graf Schwerin von Krosigk und Dr. Rust. Außerdem finden sich Namen wie Ministerpräsident Klag ges, Staatssekretär Pfundtner, Botschafter von Ribben trop, Herzog Ernst August zu Braunschweig und Lüne- bürg, Krupp von Bohlen-Halbach, Staatsrat Meinberg und andere. Sie netten AnWen ter deutschen RnanWlitik Wie werden Wehrmacht vnd Im Nahmen der Vortragsreihe „Die öffentliche Ver waltung im Dritten Reich" sprach vor der Verwaltungs akademie Berlin Reichsfinanzminister Graf Schwerin von Krosigk. Nachdem der Minister die katastrophale Lage, die der Nationalsozialismus 1933 auf dem Gebiet der Finanzpolitik vorfand, erwähnt hatte, schilderte er im einzelnen die Maßnahmen der Kredit- und Haus haltspolitik, den konzentrierten Angriff auf die Arbeits losigkeit, die Aktivierung der Steuerpolitik. Er ging dann auf die Entwicklung des Schuldenstandes ein, der unter Einbeziehung der noch nicht eingelösten und daher noch nicht öffentlich ausgewiesenen Arbeitswechsel in den Jahren der Krise von 1930 bis 1933 um 3,7 Milliarden und in den zweieinhalb Jahren des Aufbaues, seit 1933, um 7 Milliarden gestiegen sei. Die Verschuldung der Jahre nach 1933 sei aber die Folge einer aktiven Konjunkturpolitik gewesen, die sich die sicheren Einnahmen, aus denen diese Kredite zurückgezahlt werden können, geschaffen habe. Als ein weiteres Kennzeichen für die echte Auf wärtsentwicklung neben der Arbeitsbeschaffung bezeich nete der Redner die besonders erfreuliche Zunahme des Gesamtaufkommens der Rcichssteuern, die sich von 1932 bis 1935 trotz beträchtlicher Steuer senkungen um 2)4 Milliarden erhöht und damit eine Verbesserung der Haushaltslage um vier Milliarden ermöglicht hätten. Die Wiederherstellung der Ertrags fähigkeit in Industrie und Landwirtschaft sei in erster Linie diesem Umstand zuzuschreiben. Trotz dieser ge waltigen Steigerung der Steuereinnahmen habe jedoch die Länder, die uns in der Nachwuchssrage beispiel gebend sind, bei weniger Eheschließungen viel mehr Lebendgeborene haben. Die Fruchtbarkeit der Familien ist dort also weit größer als bei uns. Und daraus ergibt sich die klare Forderung, die immer wieder betont werden muß, weil sie die entscheidende ist: Wir brauchen eine größere Kinderzahl je Familie, oder mit anderen Worten: Wir müssen danach streben, daß unsere Familien sich nicht Mit ein oder zwei Kindern bescheiden, sondern daß den ersten und zweiten auch dritte und vierte Kinder folgen. Arbeitsbeschaffung finanziert? ver Netchsyausyalt noch nicht ausgeglichen werden können, und zwar wegen der Ausgaben für den Arbeits dienst und die Wehrhaftmachung des deutschen Volkes. „Aber trotz aller Sorgen, die sie uns bereiten", so rief der Minister unter stürmischem Beifall aus, „möchten wir doch die Ansgabenerhöhungcu für Arbeitsdienst und Wehrmacht in unserem Etat nicht missen." Der Minister warf dann die Frage auf: Wie werden die Mittel für die neue deutsche Wehrmacht aufgebracht? Die stärkere Sparbildung und Flüssighaltung auf dem Geldmarkt ermöglicht uns, so führte der Minister aus, immer wieder, daß wir die mobilen Gelder für die Zwecke der öffentlichen Finanzierung heranziehen und je nach Lage der Möglichkeit dann durch Auflegung von Anleihen wieder fundieren. Diesen Weg gehen wir feit 1933 zielbewußt, und wir haben durch diese Ausnutzung der wirtschaftlichen Verhältnisse die Arbeitsbeschaffung und die Wehrhaftmachung finanziert. Der Minister wandte sich hierauf mit scharfen Worten gegen die Auffassung, daß es in einer Zeit des Aufbaues auf eine Handvoll Millionen Mark nicht ankomme. Im Gegenteil, es komme heute mehr denn je auf jeden Pfennig an. Wenn wir nicht fähig und gewillt seien, unsere Ausgaben politik so zusammenzufassen, daß wir im Hinblick auf die Erreichung des uns gestellten großen Zieles jeden Pfennig umdrehen, werde dieses Ziel nie erreicht werden. Weiter betonte der Minister, daß auch die Sparkraft des deutschen Volkes hineingestellt werden müsse in den Dienst der Wehrhaftmachung. Dies würde zur Folge haben, daß hier und da Lieblingswünsche, aber auch wirtschaftlich Wertvolles und vielleicht Notwendiges zurückgestellt werden müsse vor der Erreichung des einen Zieles,. Diese wirtschaftlichen Aufgaben, wie etwa auch der Wohnungs- bau, würden zurückgestellt als die großen Arbeitsreserven für eine Zeit, in der die Wehrhaftmachung bis zu einem gewissen Grade durchgeführt sei. Dem Außenhandel wies der Redner die Aufgabe zu, den Sicherungsfaktor für unsere Rohstoffeinfuhr zu bilden. Mit bestimmten Worten hob der Reichsfinanzminister zum Schluß die Bedeutung der Privatinitiative des einzelnen Unternehmers hervor.