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-rid-itt« «bcndS6. «onnl »w MUtog- LL Uhr «auw». ««» k> d« rivtdiMp: «arirftstratze 11. ,n »»< ,» «US ^ tthrltch« »«» 1 Ngr. Hageökalt für UnterhMnq und GesthiWMehr. -U ! < Mitredaeteur Theodor Drobisch. Mo. 148. Donnerst«», den 28. Mai 18SS. jeiarft t »tts. viatt», »a« z«r flrtt l» eint. finden rin» rrsolgrrtckr " Dresden, den 28 Mai. — Se. König!. Majestät hat die Leutnants v. Könneritz I. des 1. und Freiherrn v. Welck des Garde-Reiter-Regiments zu Oberleutnants ernannt. — Dem Minist, d. Innern ist auf diplomatischem Wege aus England zur Kenntniß gekommen, daß am Abende d. 30. März 1862, eines Sonntags, ein kleines Mädchen, Namens Elisabeth Hunter, von einem Unbekannten geraubt worden sei, und weil das geraubte Kind in England nicht wieder aufzufinden gewe sen ist, so wird vermuthet, daß man es möglicherweise nach dem Continente gebracht haben könnte. Die Königl. Großbri tannische Negierung hat für die Entdeckung und Ueberführung des unbekannten Räubers eine Belohnung von 50 Pfd. Sterl. ausgesetzt, und eine Belohnung svon anderweit 50 Psd Sterl wird von der Londoner Gesellschaft zum Schutze junger Frauenspersonen demjenigen in Aussicht gestellt, durch welchen die Wiedererlangung des Kindes ermöglicht wird. Elisabeth Hunter, gewöhnlich „Betty" genannt, ist 8 Jahr alt, hat eine blasse Gesichtsfarbe, lichte Haare und Augen und eine breite Narbe auf einer Wange; sie trug einen braunen Filzhut, schwar zen Tuchmantel mit einem blau eingefaßten Kragen, ein Kleid von dunkelbraunem und schwarzem Stoff mit weiten Aenneln, eine braune Schürze von holländischer Leinwand, Lederstiefeln rothgestreifte Strümpfe und Ohrringe von Golddraht.' — Das Ministerium des Cultus veröffentlicht eine Ver ordnung, die Einführung des Turnunterrichts bei Elementar- Volksschulanstalten betr. Um eine zweckmäßige Ertheilung die ses Unterrichts hinsichtlich der Methode, wie der Art und des Umfangs der Hebungen zu fördern, hat das Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts die Schri t: „Anleitung zur Ertheilung des Turnunterrichts. Zunächst für die E ementar- volksschulen des Königreichs Sachsen auf Veranlassung des Königlich Sächsischen Minister» des Cultus und öffentlichen Un terrichts bearbeitet von I)r. xd. Kloß" ausarbeiten lassen, nach welcher der Turnunterricht in den Schulen in der Hauptsache zu ertheilen ist. — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 27. Mai. Die Festglocken sind abermals verklungen und wiederum drehen sich die Angeln der Gefängnißthür, wiederum raffelt der verhängnißvolle Schlüssel. Herein tritt in den Gerichtssaal Theodor August Ratte, der Sohn eines verstorbenen Kaufmanns aus Herrnhut, 1818 geboren. Zuerst erlernte er die Gold schmiedekunst, ging dann zum Militair und diente bei der preußischen reitenden Artillerie. Bei der Eisenbahn eingetreten, nahm er dort verschiedene Stellung n ein. Ec stieg vom bloßen Arbeiter zum Diätist, Aufseher, Bauschreiber und Oberbahn wärter, da wurde er wegen eines Dienstvcrgehns entlasten. Später wieder angenommen, wmde er 1860 Güterkassirer bei der Sächsisch-Schlesischen Staatseisenbahn. Raue ist ver- heirathet seit 1845 und Vater von 4 Kindern, von denen das älteste 17, das jüngste 4 Jahr alt ist. In der Eigenschaft als Güterkassirer hatte er eine Caution von 500 Thalern ge stellt, die aber erborgt waren. Die Verhandlung war von keinem besonderen Interesse, das zeigte schon der leere Zuhörer- ^ raum, der immer leerer wurde. Als Güterkassirer hatte Raue ' Gelder einzunehmen und auszuzahlen. Auch die Buchführung lag ihm ob. Er soll ein sehr fleißiger, thätiger und brauch- - barer Beamter gewesen sein. Die Anklage sagt, daß er in seiner Geschäftsführung ungefähr 3280 Thaler unterschlagen und in seinen Nutzen verwendet habe. Die Akten constatiren- ^ ^ daß er 500 Thlr. Gehalt und 100 Thlr. Tantieme jährlich ^ bezog und doch einmal in einem Jahre 450 Thlr. zum An- ^ kauf von Nußbaummöbel, Pelzwerk und Teppiche verwendet ' habe. Freilich stellt der Angeklagte die Unterschlagung in Ab» > rede, das Deficit nicht; denn der Herr Kasten-Oberinspektor Müller erzählt, daß bei der von e nem anderen RevifionSbe- amten angestellten ersten Kassenrevifion Defecte gefunden wurden, er indeß von der Direktion kurze Zeit darauf aufgefordert worden sei, aufs Neue zu revidiren — und da — wiederum Defecte. Raue entschuldigt sich damit, daß er manchmal an» Versehen mehr ausgegeben als er sollte, daß er IraW htzahÜ, die auf Frachtbriefen haftete und daß die einzelnen SmÄnen den Betrag manchmal nicht zurückgewährt haben. Herr Staat-- ! anwalt Heinze beantragte die Bestrafung des Beschuldigt«. ' Herr Advokat Richard Schanz nahm sich seines Clienten in aller Wärme an, er schilderte fein Beamten- und Familien leben und beantragt, da eben der Thalbestand doch nicht weg zustreiten ist, eine Bestrafung nur wegen Unterschlagung von etwa 500 Thalern. Er demonstrirt mildernde Umstände, namentlich daß gute Zeugnisse zu seinem Gunsten sprechen, daß er ein Arbiter war, der über seine Dienststunden hinaus oft so lange gearbeitet, daß ihn der Nachtwächter habe müssen au» dem Hause lasten, daß er nie in eine öffentliche Wirtschaft gekvinmen, also nicht verschwenderisch gewesen sei und „Meine Herrn," sagt der Herr Vertheidiger, „wenn man hört, daß der Angeklagte sich Nußbaummöbel angeschafft, so will ich bko» ansühren,'daß wenn Ewer täglich das Geld für 2 Töpfcheu Lagerbier spart und er dies auf e n Jahr zusammenrechnet, er sich einen recht netten Nußbaumtisch anschaffen kann!" — Herr Staats anwalt Heinze sprach noch einmal zur Entgegnung der Rte des Defensors und der Defensor auch noch einmal zur- Ent gegnung des Staatsanwalts Heinze und so endete die traurige Geschichte mit 3 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Mor gen den 29. Mai finden folgende Verhandlungstermine statt: ' Um halb 10 Uhr Gerichts amt Schönfeld wider Johann Gott fried Kaulsuß wegen Diebstahls — Um halb 11 Uhr Privat anklagesache des Königl Gerichtsamts zu Dresden wider Jo hann Gottfried Moosdorf daselbst. — Um halb 12 Uhr Pri vatanklagesache der verehelichten Eva Rosine Beil wider Johann . Gottlob Findler. Vorsitzender: Terichtsrath Glöckner. — Schon bei gewöhnlicher Abend-Beleuchtung gewährt >aS Gebäude de- Belvedere mtf der Brühl'schea Terrasse ein« festlichen Anblick. Roch mehr aber erscheint bei schön« Nb«-