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I H, H, H.H.HH.A^LU Bezugs-Preis: vierteljährlich t,20MK. frei ins fiaus. In öer öeschäftsstelle abgeholt 1 NIK. Einzelne Nummer tO Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö 5onnabenö Nachmittag. Unterlialtungs- und 6nreigeb!att Anzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum tZ pfg. Neklamen Sie einspaltige petit- zeile oöer Seren Naum 3V Pfg. Bei belangreichen Nusträgen u. wieöer- holungen entsprechenoer Nabatt. Mit wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie Sen Abwechselnd wöchentlich erscheinenüen illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Srotz-Okrills. ' — Nuniruer Sonntag, den 26. November!W6 ^5. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Nächsten Sonntag, den 26. dss. Mts. findet von vormittags >/,12 bis r/,1 Uhr die Ausgabe der Brot- und sonstigen Marken in der neuen Schule zu Ottendorf statt. Die Broimarkenkontroünummer ist vorzulegen. Ottendorf »Moritzdorf, am 25. November 1916. Der Gemeindevorstand. WMMk D Unser Leben ist ein Dampf, M Unser Streben ist ein Schalten. M Herr, Hits nur den Glaubenskampf M Durchzukämpfen ohn' Ermatten, M Daß wir einst auf ew'gen Höh'n M Bei den Ueberwindern stehn. Müde wird der Knaben Kraft Jünglinge und Männer fallen, Fürsten werden hingerafft, Muffen dunkle Wage wallen. Um ihr Grab schallt Lobgesang, Eines ganzen Volkes Dank. Jesus Christus ist voran Durch den Opsertod geschritten, Hat uns freie Siegesbahn In das Heimatland erstritten, Wo nicht Haß noch Hader brennt, Wo kein Tod die Teuren trennt. Totenfeier. Laßt uns nur mit leisem Leid Um die toten Helden klagen, A Die ihr Leben in den Streit A Als ein Op>er froh getragen. Ihnen fiel das beste Los, D Kein Tod ist wie der ihre groß. Totensonntag. Es grüßt der Tag, der dunkelste von allen, Mit seinem tiefen Ernst die Welt erneut.. Ja, noch nie erschien uns dieser Tag so dunkel, so rätselvoll wie in diesem Jahre! Wenn wir auch nur für einen Augenblick versuchen, uns zu vergegenwärtigen, wie groß etwa die Ernte sein mag, die der Schnitter Tod unter uns gehalten hat in diesen zwei einviertel Jahren des Weltkrieges, dann packt uns ein tiefer Schauer und unsere Seele möchte ausschreien vor heißem Weh. Und wenn wir all die Tränen sehen, die geflossen sind in diesem Kriege und heute noch fließen wenn wir in die Herzen blicken könnten und die tiefen Wunden gewahr würden, die der Tod dort geschlagen, wahrlich, wir könnten» nicht ertragen! Unnennbar groß ist das Leid das über .die Welt ergangen ist! Und mag aus dem endlos langen Zuge der Toten auch manches liebe Anlitz der Unsrigen uns grüßen mag auch der Schmerz um diese zuerst in uns wieder erwachen, heute fühlen wir zu gleich mit unserem ganzen Volk, heute kommt über uns die tiefe nationale Trauer, die umso inniger ist, je mehr in uns die Liebe zum Vaterland lebendig ist. Wir denken der Toten unsere» Volkes! Die Besten, so hat man oft gefügt, hat uns der Krieg hinweg gerafft und in der Tat, kein Beruft kein Stand, der nicht Führer von erstem Rang, Bahnbrecher von höchstem Verdienst zu be klagen hätte! Und ach, wieviel wird der Abgrund noch verschlingen? Wann wird ein Ende kommen all des Grausens? Tas ist nnter den tausend bangen Fragen des heutigen Tages die allerbängste! Bon unserem großen Albrecht Dürer ist eine Bleistiftskizze erhalten, die in wenigen genialen Linien ein ergreifendes Bild zeigt: Aus knochendürrem Klepper rast der Tod mit weilgeschwungener Sense durch das Land, alles vernichtend, auf -seinem Haupte aber schimmert gespenstig eine Krone. König Tod! so hat der Künstler sein Bild genannt! Sollte dies das Sinnbild unserer Zeit sein? Der Tod König und über all dem un entschiedenen Ringen da draußen auch der alleinige Sieger? Nein! Gott seis gedankt! In dieser Welt des Todes ist doch das letzte nicht der Tod! Eine andere Stimme ist stärker und übertönt des Todes dumpfe Klagelied: Die Stimme des Lebens! Und diese Stimme geht aus von dem, der dem Tod die Macht genommen und ihn überwältigt hat in heißem Kampf: Christus! Ihn hat das Grab nicht behalten und seit jener Stunde, da er den Sieg davon trug, geht er als Führer und Vollender, als der Herzog und König voran dem langen Zug des Lebens! Ihm folgen freudverklärt die lichten Scharen, die im Herzen ihm ver bunden, ergriffen von der Gewalt seiner Liebe, geheiligt durch seinen Opsertod nach der ewigen Heimat pilgern. Ob auch unsere lieben Toten unter dieser Schar sind? Wir wissens nicht immer, denn wir können nicht in die Herzen schauen. Aber dies wissen wir! Es gibt einen, der ist stärker als der Tod und mit ihm verbunden ist dann auch unser der Sieg! In solch furchtbarer ernster Zeit wie der gegenwärtigen, da Hilst kein irdischer Trost mehr. Wir fühlens: er läßt uns schal und kalt. Wir verlangen besseren, höheren Trost. Wo kommt er her? Ich weiß einen Trost so wunderfein, Wie Mutterhände sacht; Der lindert heißester Wunden Pein Und hält an den Gräbern Wacht. Der Trost hat einen Namen Und heißt- „Christus der Herr!" Amen. Neuestes vom Tage. — Die letzten Tage haben unseren Truppen im Westen eine vorübergehende Ruhepause gebracht, nach der schweren artilleristischen Beschießung an beiden Seiten des Ancre vom Mittwoch hatte man neue englische Angriffe für Donnerstag erwartet, sie erfolgten jedoch nicht. Nur kleinere Teilangriffe, so gegen den St. Pierre-Vaastwald wurden unter nommen, die in unserem Feuer scheiterten. Am Donnerstag war die Artillerietätigkeit verhältnismäßig gering, nur nördlich des Ancre wuchs sie sich zu größter Heftigkeit aus. Ein Jnfa: terieangriff auf der Linie Beaumont—Serres wurde abgeschlagen. Im Osten hat die bisherige Kälte im raschen Witterungsumschlage einem starken Tauwetter Platz gemacht. Die dadurch be dingte bessere Sicht ließ auch das Artillerie- feucr wieder aufleben, vo allem südlich von^ Smorgon. Patrouillenvorstöße der Russen an verschiedenen Slellen der Front blieben für sie völlig ergebnislos. Im Oberbefehl über den Südteil der Ost front ist ein Wechsel eingetreten, nachdem der bisherige Erzherzog-Thronfolger jetzt Kaiser geworden ist. An der siebenbürgischen Front hielt die Ruhe im östlichen Teile an. Nur vereinzelt verstärkte sich die Artillerie. An der Süd- sront haben die erbitterten Angriffe der Rumänen bei Campulung und am Roten- Turm Paß nachgelassen. Die Rumänen leisten aber noch immer sehr starken Wider stand. Unsere Operationen über Craiova hinaus werden planmäßig mit gutem Erfolg fortgesetzt. Im Mehadia-Abschnitt nördlich von Orsooa drangen deutsche Truppen über die Cerna. Der Feind ist dort an der ganzen Front im Weichen. Orsova ist von uns genommen worden. Auch Turn-Seoerin weiter südwestlich an der Donau fiel unseren stürmenden Truppen in die Hände. An der Dobiudscha-Front und an der Donau erschöpften sich die Kampstätigkeit in vereinzelten Artillerieduellen. Unsere Flug zeuggeschwader belegten den Bahnhof von Lhitila (7 Kilometer nördlich von Bukarest) und Pitesti (110 Kilometer nordöstlich von Bukarest) mit Bomben. Sie konnten dabei gute Erfolge seststellen. Die Bahnhofsanlagen wurden in weitem Umkreis zerstört und der Baynverkehr unterbrochen. An verschiedenen Stellen machte sich bereits eine starke An- Häufung von Zügen bemerkbar. In Mazedonien fühlen sich nördlich von Monastir und des Cernabogens die Feinde allmählich an unsere Stellungen heran. Kleinere Vorstöße wurden leicht zurückgewiesen. Im Mittelpunkte der gegnerischen Angriffe stand die Höhe 1050 bei Paralowo, etwa 1b Kilometer östlich von Monastir, die das Ziel täglicher Angriffe der Gegner war, sie blieb aber fest in der Hand der Gardejäger, die jeden Angriff abwiesen. — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt nnter Ler Ueberschriftr Maßregeln gegen das Verhalten der rumänischen LandeS- bevölkerung: Die rumänische Landesbevölkerung beteiligt sich, wie aus allen Meldungen der deutschen Truppen hervorgeht, in hinterlistiger und völkerrechtswidriger Weise an den Kämpfen die nun fo rasch in ihre eigenen Gebiete hineingetragen worden sind. Besonders die einzelnen Reiter und Fahrzeuge, aber auch ganze Fuhrkolonnen werden oftmals von der rumänischen Bevölkerung aus dem Hinterhalt angegriffen. Nach den verschiedenen Er fahrungen, die die deutschen Truppen bei dem Einmarsch in Belgien und Nordfrankreich mit einer fanatischen Bevölkerung gemacht haben, werden sie sich gegen diese völkerrechts widrige Art der Kriegführung jetzt besser zu schützen wissen. Die in Rumänien kämpfenden Truppen haben Befehl erhalten, nicht nur jede Zivilperson, die sich am Kampfe beteiligt sondern auch die Behörden selbst zur Ver antwortung zu ziehen, da es außer Zweifel steht, daß sie die Anstifter dieser schändlichen Bewegung der Bevölkerung sind. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, rs. November W6. — Welche Art von Kartoffeln dürfen ver füttert werden? Nach der Bekanntmachung vom 14. Oktober 1916 dürfen Kartoffeln, die als Speisekartoffeln oder als Fabrik kartoffeln verwendbar sind, nicht verfüttert werden. Als Speisekartoffeln müssen gute, gesunde Kartoffeln von 3,4 Zentimeter Mindestgröße geliefert werden, sichtlich an ¬ gefrorene oder verfaulte Kartoffeln dürfen nicht verladen werden. Die Mitlieferung der artiger Kartoffeln, jedoch nur in einer 1', vom Hundert des Gewichts übersteigenden Menge, ferner Erdbesatz von mehr als 4 vom Hundert in einer Lieferung und Krebsbesatz berechtigen den Käufer zur Zurückweisung. Als Fabrikkartoffeln sind unaurgelesene, gute gesunde und möglichst sorgfältig von Erde gereinigte Kartoffeln, für welche ein bestimmter Stärkegehalt nicht gewährleistet wird, zu liefern, verfaulte Kartoffeln dürfen nicht ver laden werden. Die Mitlieferung derartiger Kartoffeln, jedoch nur in einer 1'/z vom Hundert des Gewichts übersteigendeu Menge berechtigen den Käufer zur Zurückweisung. Kartoffeln, die nach den Bedingungen der Reichskartoffelstelle weder als Speisekartoffcln noch als Fabrikkartofseln geliefert werden können, sind also zur Versütterung zugelaffen Wachau. Der Förster des Herrn Ritter gutsbesitzers Kühne beobachtete am Mittwoch im hiesigen Wildpark einen Wilderer, al« er gerade damit beschäftigt war, einen erlegten Hirsch auszuschlachtcn. Auf den Anruf des Försters floh der Wilddieb. Bei der Per- solgung kam der Förster zu Fall, wobei sich das Gewehr entlud und den Fliehenden am Halse leicht verletzte. Derselbe hinterließ bei seiner Flucht eine grüne Lodenjoppe, einen grünen Hut, im Schweißleder mit M. H. gezeichnet, eine gefüllte Zigarrentasche und ein leinenes Taschentuch mit denselben Buch- staben. In Liegau entriß der Flüchtling einem Jungen eine gestrickte wollene Mütze, um diese als Kopfbedeckung zu benutzen. Radeberg. Am Mittwoch früh 4 Uhr fand man in der Nähe des Wafferturm» auf den Schienen den Leichnam eines jungen Menschen. Es handelt sich um einen 16 Jahre alten Fortbildungsschüler der sich seit längerer Zeit mit dem Gedanken trug, sich freiwillig zum Heeresdienst zn melden. Wie sich der Unglückssall zugetragen hat, ist unbekannt. Dresden. Als am Mittwoch abend in der elften Stunde der Meißner Personenzug auf dem Dresdner Hauptbahnhos einlief, fand man in einem Abteil der dritten Klaffe eine Frau als Leiche vor. In ihr wurde ein« Handelsfrau festgestellt. Der Leichnam wurde nach dem Johannisfriedhof gebracht. Kirchennachrichten. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 26. November 1916. Totenfest. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Näher, mein Gott, zu dir! Motette für dreistimmigen Kinderchor. Ehrengedächtnis für die aus hiesigem Orte Gefallenen Vetter, Hamann, Hempel und Riemer.