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61. Jahrgang. 28 Sonnabend, 27. Januar 1917. Drahtanschrift. Viachruhr«» L»»d«« Fernsprechar-Sammtlimnim«: LS LU. Nur für NochtgesprSche: LVOtl. Brzog» -8>«dühr vierieljührlich in Dresden bei zweimaliger Zutragung <an Lonn und Montagen nur ein- nur!) :i,e-> Li., in den Lororte» !!,»« M. Lei einmatiger Zustellung durch die Post »,!!(> M. «ohne Bestellgelds Anzeige».Preise. Die einspaltige Zeile (etwa 8 Lildeni Ld Pj.. Dorzug»pil>8- und Anzeigen in Nummern nach Sonn- und Feiertagen lanl Taris. Anowartige Aufträge nur gegen Lorauddezahlung. - Belegblait >oPs. Schriftleirung und Z-uipigelchafts stelle. Alarieastraftc 38/40. Druck u. Verlag von Liepsch L Reicharbt in Drerdeu. Nachdruck nur mit deutlicher Quellen»,igad« („Dresdner giochr »» zulSistg, — Unoerlangte Schrtststücke werden nicht auidewahri. Neuer Borstok deutscher Torpedoboote uach England. «Mr Bühel«, SS. «eturtrtao.—krsolg einer WerreWsch-vugarische» Flieger,. - Sie „Pflichtreisen" der »änstcheu Schiffahrt für ffllglaud.— Rorwegische Mibftimmung gegen kngland.— Reue norwegilche Schiffsveriuste. - Wann England Frieden haben will. Ser deutsche Abrudbericht. Berti», LN. I»»., abends. iAmtlich. W. T B i Auf dem Weftuser der Maas worden französische, «« der La rnssischc Gegenangriffe adgc- tchkagc». Neuer Borftotz deutscher Torpedoboote. Berti». fLmtlich.i Iu der Nacht vom LS. zum LS Iauuar Vieben deutsche leichte Streit! r äste in !»e englische« SMengewäfser südlich Lowestost vor. nm die früher dort gemeldeten feindlichen Bewachnngsfahrzeugc und Norpostenschlfse anzugreiscn. Bom Etegirer wurde im ganzen adgefuchte« Leegebietc nicht« gesichtet. Hieraus murdc der befestigte Plast South,» old auf nahe Ent- sernnu« durch Leuchtgrauaten unserer Torpedoboote ganz orlsllt »nd danach unter Artillericseuer genommen. Treffer wurden beobachtet. Unsere Streitkräfte, die auch ans dem Rückmarsckn: keinen Gegner antrafen, sind mohl- st« halte» zarttckgekehrt. tW. T. BF Der Chef des Ldmiralftades der Marine. SLouthmold liegt a» der englischen Ostküftc in her Gras- nyost Luffnük zwischen GreatTlariuvulh und Zpslvich an der Mündung der Alisth. SefferrrWfch-uagurischer Ariegrderlcht. Wie». Amtlich wir- verlantbart de« LS. Iannar 1917: Vestüchev Kriegsschauplatz. Lnf dem Südflügel dir Heereofront de« Generalobcr- ire» Erzherzog Aoseph »urdc im Casiuu-Tal ein r« manischer Bor st ost zu rück geschlagen. Einer unserer Flieger schob am LH. d. M. bei Ui n> p o I n n g ein russisches Flugzeug im Lustkampf ab. Sonst bei den ösier- reichisch-nngarischeu Streitkräften nichts Neues. der Friedenswille unseres Kaisers auf gegnerischer Leite noch sv sehr in Zweifel gezogen werden, mögen die feind lichen Hetzblätter unseren Kaiser noch sv sehr mit ihren Verleumdungen und Bernngtiuipsungeu verfolgen. Nicht allein durch die schon oft wiederholte aktenmäßige Dar stellung der dem Kriegsausbrüche unmittelbar vorangehen, den Ereignisse ist die Friedensliebe unseres Kaisers auss schlagendste erwiesen worden, sonder» auch sein ganzes Leben, seine ganze Regierungszeit zeugt sür ihn. Aus friedlichem Wege suchte er seine Pläne zu verwirklichen. Das Heer, die Flotte, beide dienten ihm nur als Friedens- instrumeirte. Es hat in den letzten 21 Jahren Krisen über Krisen gegeben, dle »ns bedentllch nahe an den Rand kriegerischer Verwicklungen führte». Iminer wieder war eS unser Kaiser, der die gefährlichen Klippen um,cgelte und unser Ltaatsschisf in den friedlichen Hasen steuerte. Fragen wir mit Goethes Götz von Berlicliinge»: „Sollten wir nicht hoffen dürfen, das; mehr solcher Fürsten aus ein- mal herrschen können'?", so gibt uns das grvste Welt geschehen die unerbittliche Antwort, das; es wohl so Hütte sein könne», das; es aber nicht sv hat sein sollen! DaS Gegenteil war der Fall, lleberall umlauerte uns Argwohn und Haß neidischer 'Nachbarn, aus alle» Leite» war mau eifersüchtig gerade auf unsere friedliche Entwicklung, die unsere Stärke ausmachtc, im Osten und Westen stand man cr-bereit, über uns im geeigneten Augenblicke herzusallcn. llnü dreien Augenblick hielt man im Sommer 1914 für gekommen. Da ward unserem Kaiser das Schwert rn die Hand gedrückt. Er aber überwand die Ent täuschung, die ihm der Zusammenbruch seiner friedlichen Lcbcnshoffuungen bereiten mußte, er ergriff das Lchwerl mit eiserner Faust, und er hat eS geschwungen, wie es der ungarische König bei der Krönung siwibolisch tut: »acv allen vier Himmelsrichtungen! Nach 'Nord und Lüd, nach West und Ost ist des Kaisers Lcluvert berniedergesaust, überall haben in den 2!-- Fahren des Krieges die deutschen Die „Nvrdd. Allg. Ztg." schreibt unter der Ueberjchrrtt: „UHierin Kaiser": Zum drillen Male jährt sich in harter kriegszcil das GeburtSIagssesl unseres Herrschers. Stiller als sonst zwar begeht das deutsche Noll. diese» Tag. Tiefe! gegründet denn je zuvor aber iü die Belehrung sur seinen Kaiser, der erhobenen Hauptes am Steuer stellt und oos Reichsichiii durch die brandenden Wogen leitet. Daseins tamps und .Kriegsnöte haben ein cberneS Band uw Kaiser und Volk geschmiedet. Tie hohe Auffassung der Hcrricherpflichtcn, die Kaiser Wilhelm von der ersten. Stunde seiner Regierung an zeigte, hat in der schweren Prüfung des Völterringeus ihre volle Bewährung erfahret! Mit Stolz hieben wir ihn den FricüenSkaiscr. Mit gleichem, Ttolz blicke» wir nun zu ihm empor als zu dem obersten Führer durch die Gefahren des Weltbranöes. bei dem eS um unser nationales Lein oder Nichtsein geht. In seirre.: Persönlichkeit verkörpert sich der sittliche, tiesc Ernst, der", unser Boll noch immer beseelte, sv oft es galt, für seine heiligsten Güter Gut und Blut einzusetzen. Derselbe Geist sittlicher Berantwvrtnng hielt bei aller Entschlossenheit, die gesamte Bvlkskrast zur Abwcbr deS ruchlosen Angriffe-. ausznbieten. in unterem Herrscher das Gefühl für die uu geheuren Opfer wach, die ieder Tag unnötiger Kämpfe dei Menschheit zwecklos anserlcgt. Als aber sein von cdeliier Absicht eingegebencö Anacbvt bei den Gegnern aus ne: blendeten Hochmut und frevelhaften Hohn stieß durcheilte die herrliche laiserliche Botschaft „An das deutsche Volk" die Lande und entflammte von neuem begeisterten K a in p s e s in u t. der nur ein Ziel kennt, die R i c d e r z w i n g u n g der Feinde und die Zer trümm erring ihrer aus unsere und unserer Bundesgenossen Vernichtung gehenden An schlüge. Der Widerhall des kaiierwortes gellt unseren Widersachern in den Ohrer. und führt ihnen abermals nm Augen, daß das ganze deutsche Volk ohne Unterschied ve; Stammes und Standes hinter seinem Kaiser stellt, gleich viel ob der einzelne Leib und Leben auf der Wahlstatt ftr: das Vaterland dranzugebcn oder in der Heimat durch Ar beit und Opfersrcudigkcit zur Erringung der Unabhängig teil und Freiheit Deutschlands bciziltragen berufen ist. Wo immer deutsche Herzen schlagen, wird morgen^ des .Kaisers mit besonderer Fnniakeit gedacht und das Treu gelöbnis erneuert werden. Wir alle wissen unser Wohl craehen beim Kaiser in gnier Hut. Möge ans iciucm er habenen Werte auch fürderhin der Legen Gottes ruhen! lW. T. V.i Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine besondere» Begebenheiten. Der Stcüvertrcter des Chefs des Geueralftabes: 1S8.D.BF v. Höfer, Feldmarschall-Lentnant. Kaiser» Geburtstag! Zum drucken Male un Weltkriege begehen wir Käfters ivevnrtStag.' Dem Ernste und der Schwere der großen Zeit entsprechend feiern wir diesen Tag nicht mit glänzenden Festlichkeiten, sondern mit stillem Gedenken und in der 'eiten Entschlossenheit, unserem Kaiser treu zur Leite zu 'testen bis zuck» siegreichen Kriegsende und darüber hinaus AiS zur Krönung seines Levenswerkes. Täckses Lebens mark aber heißt: Deutschlands Größe, Deutsch lands Weltmacht st cllung. Die Weltmachtstellung aem Deutschen Reiche sichcrzustellcn und sic auszubauen, das hat vom ersten Läge seiner Negierung an die Haupt aufgabe und das Hauptziel unseres Kaisers gebildet. Alle zeit suchte er unserem deutschen Lande den Platz an der Lonne zu sichern»-der ihm zukvmmt. Jahrzehnte hindurch hat er dieses Ziel auf friedlichem Wege zu erreiche» gesucht, und niemals hätte er daran gedacht, eine andere Bahn zu bcschrciten, wenn ihm nicht, wie er selbst an jenem denk würdigen Abend des :il. Juli 1914 auf dem Balkon deS Königlichen Schlosses in Berlin sagte, das Schwert in die Hand gedrückt worden wäre. Das hat der Reichskanzler >n seiner Rede vom IN Dezember 191V in allen Stücken bestätigt, als er zur Bekräftigung unseres Friedenswillens ausführte: „Nach der Bersassung lag am 1. August 1914 aus Seiner Majestät dem Kaiser persönlich ein Entschluß so 'chwer, wie er noch nie von einem Deutschen hat gefaßt werden müssen: der Befehl zur Mobilmachung, ein Befehl, der ihm durch die russische Mobilmachung abgerungen worden war": . ' , Wir alle glauben an die Friedensliebe un seres Kaisers, und wir sind felsenfest überzeugt davon, daß niemandem die Entscheidung für den Krieg schwerer ge fallen ist als gerade ihm. Freilich gebärden sich unsere Feinde noch immer so, als ob sic unseren Kaiser für den Friedensstörer hielten. Darüber brauchen wir uns indes nicht zu wundern: handelt es sich doch für die gegnerischen Staatsmann«: darum, die Verantwortung für die un geheure« Hpfer des Weltkrieges von ihren eigene» Schultern abzuwiilzen. Das wird ihnen aber nicht ge- Engen, all ihr Leugnen wird ihnen nicht das geringste helfen: denn die Weltgeschichte ist das Weltgericht. Die Wahrheit wird und muh sich durchringrn, mag auch jetzt Heere ihrem obersten Kriegsherrn unvergängliche Lor beeren errungen. Trotzdem konnte der Reichskanzler vor den Bertretern des deutschen Volkes am 12. Dezember des vergangenen Jahres sagen: „Während der laugen und der schweren Kriegsiahre ist der Kaiser einzig von den; Ge danken erfüllt gewesen, wie einem sestgesichertcn Deutsch land nach siegreich ausgcsochtenem Kampf wieder der Friede bereitet werde." Wo ist einer unter den fremden Herrschern und Staatsmännern, der das in gleichem oder auch nur ähnlichem Maße von sich behaupten könnte? Wo ist einer, der sich an sittlichem Pflichtgefühl auch nur im entferntesten mit unserem Kaiser messen könnte? Unser Kaiser hat auch während der furchtbarsten kämpfe nie das Ziel au» dem Auge verloren, das ihm von allem Anfänge an klar nor geschwebt hat. In seinem Heeres- und Flottenbefehl vom 12. Dezember 191V, der unser Friedensangebot begleitete, sagte er: ,FIi dem Gefühl des Sieges, den Lehr durch Eure Tapferkeit errungen habt, haben Ich und die Herrscher der trcuverbündeten Staaten dem Feinde ein Friedensangebot gemacht." Dieses Gefühl des Sieges tonnte der Käfter mit vollem Rechte betonen, da auch das letzte Jahr unsere Waffen auf allen Fronten siegreich gesehen hat. Im Weste» und im Osten stehen unsere tapferen Truppen weit in Feindesland, an ihrer todesmutigen Standhaftigkeit, an ihrem ehernen Walle sind die wütendsten Angriffe unserer Gegner elendiglich zerschellt. Der jüngste Feind, das ver rüterischc Rnmänien, das unseren Sturz beschleunigen und besiegeln sollte, ist aufö Haupt geschlagen, seine Stärke ist binnen wenigen Monaten gebrochen worden, und alle seine gewaltigen Verbündeten haben seinen Untergang nicht aus halten können. Dieses Gefühl der Ohnmacht ist es wohl auch in der Hauptsache, das unseren Feinden die höhnische Ablehnung unseres Friedensangebotes diktiert hat. Sic wollen in ihrer Halsstarrigkeit nach wie vor die Vernich tung Deutschlands und seiner treuen Verbündeten, sie haben die zum Frieden ausgestrccktc Hand unseres Kaisers schnöde zurückgewiescu. Gut, sie sollen ihren Willen haben! Unser Kaiser hat in einem der letzten Heeres- und Flvttenbcfehle gesagt: „Wir werden zu Stahl." Ja, das geloben wir unserem Kaiser heute au seinem Geburtstage: Zu Stahl wollen wir werden, zu Stahl, daran sich unsere Feinde dtc Köpfe cinrcnnen sollen, und wir wollen hoffen, daß gleich unseren Kämpfern au der Front und in der Heimat auch unsere Staatsmänner zu Stahl werden. Lreu wollen wir alle zu unserem Kaiser stehen, treu schart sich das ganze Volk nm Deutschlands siegreiches Banner, treu bis zum volle».Steg, das ist Mdeutschlands Gelübde an Kaisers Geburtstag. Der Reichskanzler v. Belstmauu-Holtwe.;. der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Zimmer mann und andere Vertreter der Reichsbehördeu sind aus Anlaß dc-S Geburtstages des Kaisers ins Große Haupt guarlier gereist, lbF Der Präsident des prenszischc» Abgeorduetenliausts hat solgcndcs Telegramm an den Kaiser gerichtet: Am heutigen nationalen Festtage und zugleich am Vorabend des ersten E n t i ch e i ö u n a s t a w p s e s u m die ganze Zukunst unieres Lande-.' habe ich die Ehre. Ein. kaiserlichen und königlichen Majestät im Austrage des versammelten preußischen Abgeordneten hauses die heißesten Segenswünsche des treuen preußischen Voltes darzubringen. Einmütig mit Ew..Majestät m dei Entschlossenheit zum Kampfe wie in der Bereitschaft am Frieden, ist mit dem ganzen deutschen io auch uifte, Preuße »voll bereit, bas Lchwcrste noch jreudig zu tragen, um sich von seinem geliebten Kaiser und König zum vollen Liege und damit zu einem gesicherien Friede» führen zu lasten. Goti segne Ew. Majestät im kommen den entichetdungsvollen Lebensjahre. Der Präsident des preußische» Abgeordnetenhauses: Dr. Gras v. Schwerin Löwitz. tW. T. B.i Die deutschen Universitäten laben an den Kaiser folgende gemeinsame lelegraphnchc Huldigungsadressc gerichtet: In alter Treue verbünde», bringen die deutschen Uni versitäten Ew. Majestät zum heutigem Tage Glückwunsch, Huldigung nnd Tank. Gott segne und ichühe Innern Kaiser! ist henie der akademische R»s. Für uns. Pro scssorcn nnd Ltudenten, all »nd iung, gibt es nach des Kaisers Botschaft im deutschen Volke nur mehr eine Wissenschaft, nur ein Ziel: Alle Kraft gesammelt, jede Faser gestrafft, den Lieg zu erringen! Getreu dem dein, scheu Sinne, der unsere Kommilitonen vor 100 Jahren be soclte, geloben wir: Was wir sind, was wir haben, 'Wissen und Können, Blut nnd Gut sür Kaiser und Vaterland! Die Rektoren der deutschen Universitäten. Die köuigl Akademie der Wissenschaften in Berlin hat anläßlich chrer ossentlichen Sitzung am 2st. Januar ou den Kaiser folgendes Telegramm gerichtet: „Ew. Majestät spricht die Königl. Atadcnne de: Wissenschaften, festlich versammelt, nm zugleich den Gc lmrtStag Ew. Majestät und das Gedächtnis Friedrichs des Großen zu feiern, der sein Preußen durch sieben .Kriegsiahre unerschütterlich beharrend zum Liege sich,:.: ihren ehrfurchtsvollen Dank und ihre feurige Zustimmung zu der starken und entschlossenen Kundgebung aus, die das deutsche Volk von neuem zu höchster Anspannung aller seiner Kräfte ausruft. Gewiß fühlt die Mademst. die Dienerin reiner Friedenciverke, nur tiefem Crusoe, wie schwer Fortschritt und geistiger Zusammenhang der Wissenschaft unter der überwältigenden und zerreißend^:. Wucht dieses ungeheuren Krieges leiden. Wer sie wcstß auch aus den Lehren der Geschichte, daß die edelsten Güter des Friedens, die eigenste Blüte von Kunst und Wissen ichaft nur de» Bülten, beschieden ist, die freudig gewillt sind, für ihre Ehre und ihre Zukunft mir allen Mitteln und Opfern cinzustchcn bis auss i letzte."