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Dresdner Journal : 26.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188506267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18850626
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18850626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-06
- Tag 1885-06-26
-
Monat
1885-06
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Journal : 26.06.1885
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IVI >5 Fr8ta«, de« iS. Jun!. I88S. k» L«»E : NkrUoL: .... »8 ^M»rliot»: 4 »0 kk Lü»»t»«U»»u»«», 10 kl. 4»««rd»ld äe» äeot«cd«ri L«clls« tritt koit- u»<i ^ÜI cle» ktituiu euier «»<,-» t'etitrsil« »0 kl 0»t»r „kin««!uu»ät" äi« L«Io »0 kl 8« 1>d«U«»- u»ck 2itk«r»»»t» SO Xal»oll»E DttsdnerÄMnml. Lrsedsl»« i. H^Uet» »it Tvnuüu»« äsr So»»- »»ä k«i«rt»4s< ^de»6i Kr ä«» folx«»6«» 1»^. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. 1u-»er»1»u»uuaklu<, »u»»»iirt»» />. L^anckrtcit^, Comr»i«»ic>llLr ä«i Drvsäoer ^own»I»; N-inkoi-U -8«rU» Vi«n l »ip»i^ 0»»»! 8r»«1»n ^r»o!rN>n. A : F koA/rr, S«rtt» -Vi«n llsmdurx- rr»i>kknrt ». «.-«nord«»: k>«r!>n: /xi ei//'/, ><</,,»/. . Lrsmon! /'. vr««I»u /. ä>e<i»>o"> » ^«rrn» ^«bok?i-,' rr»ollkart a 7.' ; vorUt,: Le. A/üNrr; krnnsvr: L>'. N»ri» Nsrlm-krsvllturt ». N ^au^e «t N^wdiuU: ^1<i. Lteinrr. Horsunxed«!-: könisdl. krpeckition cis« l)r^cln«>r ^onr»»I^ 1)r»«6«!», ^o. SO. Abonnements - Einladung. Auf das mit dem 1. Juli d. I. begin nende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen zum Preise von 4 M. 50 Pf. angenommen für Drettex bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für auswärts dei den betreffenden Postanstalten. rtamgl. Lrpe-ition -es Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen PostgebäudeS.) ^mllichcr Ami. Dresden, 25. Juni. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, ist gestern Abend 7 Uhr 23 Min. nach Baden-Baden gereist. Nichtamtlicher Scheit. Telegraphische Nachrichte». Prag, Donnerstag, 25. Juni, Vormittag». (Privat-Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Or. Herbst bat die Nlkdertegung seines Landtagsabgeordneteu- mandatS bei der Stattbalterei angezeigt. (Vgl. unsere Prager Correspondenz unter „Tagesgeschichte".) Brünn, Mittwoch, 24. Juni, Abend». (Tel. d. Boh.) Der Statthalter richtete an den Bürger meister Winterhalter und an den Corp»comman- danken FeldmarschallUeutenant v. Stubenrauch Dankschi eiben „für ihre hervorragende Tbätigkeit bet Bewältigung der Ardeiterrrcesse und Herstel lung der öffentlichen Ruhr". Paris» Mittwoch, 24. Juni, Abend». (W. T. B ) Buitry, ehemaliger Minister unter dem Kaiserreiche, ist gestorben. Paris, Donnerstag, 25. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Anläßlich der gestrigen Ver sammlung erklären der „Voltaire" und die „RS- publique fran^aise", baß d»e republikanische Partei sich gespalten habe, und meiueu, jedes Programm oder jede Manifestation sei unnütz. Man müsse ein fach nach der Befestigung der Republik trachten. Madrid, Mittwoch, 24. Juni, AbendS. (W. T. B.) Die Minister Canova» del Castillo und Romero find heute nach Murcia abgereist. (Vgl. die „TageSgeschichte".) Madrid, Dounerötag, 25. Juui. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Den CorteS setzte der Minister Romero gestern die Ereignisse vom 20. d. MtS. auseinander. AlS die Opposition über das Ver halten Romero'S debattlren wollte, erklärte »rr Minister, er werde der Debatte nach seiner Rück kehr auS Murcia, wohin er mit dem Minister präsidenten Canova» del Castillo, um die von der Cholera angesteckten Orte zu besichtigen, gehen werde, entgegensetzen. Lissabon, Mittwoch, 24. Juui, AbendS. jEorr.- Bur) Der Zustand des erkrankten Königs bat sich verschlimmert. London, Mittwoch, 24. Juni, Abend». (W. T B) In der heutigen Sitzung des Unterhauses verlas Gladstone den Schriftwechsel zwischen ihm und dem MarquiS v. Salisbury, au» welchem brr- vorgetzt, daß Gladstone zwar allgemeine Versiche rungen gegeben, aber im Einzelnen bestimmt» Zu sagen bis zuletzt ve> weigert hat. Kür die durch dir Bildung des neuen CabmetS erledigten Wabl- sitze worden Neuwahlen ausgeschrieben, und ver- tagte sich sodann daS HauS biS morgen. Bukarest, Mittwoch, 24. Juni, AbendS. (W T. B.) Der französische Gesandte Ordega hier- selbst erneuerte den Protest seiner Regierung gegen die Weigerung der rumänischen Regierung, daS seit mehreren Jahren Arankreich gegenüber be- stehende HandelSregime fortzusetzrn. Dresden, 25. Juni. Das Ableben des Frhrn. v. Manteuffel, welchen als Feldherrn, Meirichen und uneigennützigen Menschen freund alle Deutschen, als Statthalter aber hauptsäch lich die einheimischen „besseren" Kreise schmerzlich ver missen werden, regt die Frage an, inwieweit zur Stärkung der Mlnisterverantwortlichkeit eine Ab änderung der Verfassung Elsaß-Lothringens wüuschenswerth erscheine. Die kaiserl. Cabinetsordre spricht durch ihren würdevollen Ernst für sich selbst; so schreibt eben nur der Kaiser, und zwar der Kaiser aus seinem innersten Herzen. In gleichen! Sinne hat der Kronprinz sich in seiner Ansprache an die elsaß- lothringiichen Deputationen geäußert; es wurde damit von höchster Stelle aus das Siegel auf die jo vielfach angesemdete Politik des verewigten Feldmarichalls ge druckt: eine Politik, welche, wie er so oft in seinen Reden betonte, dem Willen und Befehle seines Kaisers und Herrn entsprach. Das berühmte Wort, welches den Statthalter »n Elsaß - Lothringen lange überleben wird und die würdigste Inschrift für sein Denkmal wäre: „Ich bin nicht gekommen, Wunden zu schlagen, sondern Wunden zu heilen" — entspricht so ganz dem Denken und Empfinden des Kaisers, daß dasselbe auch in Zukunft als Fundament und Richtschnur der deut schen Politik in Elsaß - Lothringen gelten wird. Der Kronprinz hat durch seine Ansprache ausdrücklich be stätigt, daß die Lontinuität in den Fundamental- princlpien der deutschen Verwaltung nicht unterbrochen werden solle, und wenn Elsaß - Lothringen heute mit Recht am Grabe seines ersten Statthalters trauert, so mag es versichert sein, daß die wohlwollende Bethätigung jenes Grundsatzes nicht mit ihm endet. In dieser Hinsicht ist die Ansprache deS Kronprinzen nicht ohne Bedeutung. Der hohe Herr ist in neuerer Zeit mit seiner Persönlich keit ungleich mehr und bestimmter in den Vordergrund getreten; er hat z. B. bei den in Königsberg gehal tenen Ansprachen sein eigenes innerstes Wesen und Denken zum Ausdruck gebracht, jo hat er auch nn neuen Palais in Potsdam zu den Vertretern Elsaß- Lothringens nicht nur im Namen des Kaisers, sondern auch aus sich selbst gesprochen. Jene Grundsätze, schreibt man der „Landeszeitung für Elsatz- Lothringen" aus Berlin, werden daher die maß gebenden auch dann bleiben, wenn dereinst einmal Kaiser Wilhelm's milde Hand nicht mehr das Scepter des Reiches führen sollte — vorausgesetzt, daß im Lande selbst nicht wieder fremde Einflüsterungen mehr Gehör finden, als der gute Rath, den eine ehrliche und pflichttreue Verwaltung nach dem Willen des Kaisers und des Reichskanzlers den Elsaß-Lothringern ertheilt. Und wahrlich! Niemand in Elsaß-Lothrrngen kann sich in feinen Empfindungen gekränkt fühlen, wenn er auf den Rath und die Stimme Hütt, auf welche nicht nur Deutschland, sondern Europa, und nicht nur Europa, sondern die Welt lauscht. Die überwiegende Mehrheit der Relchsländrr verhält sich gegenüber einer etwaigen Einziehung der Stelle des Statthalters äußerst gleichgiltig; es ist sogar sehr fraglich, ob ohne die Reichsgefetzgebung im Hinter gründe der LandeSauSfchuß die ihm 1879 vom Reichs- tage octroy'tten 215 000 M. für Repräsentation-- und Reisekosten eines Statthalter» neu bewilligen würde. Alle Umstände sprechen dafür, unbedingt dabei zu be harren, daß da» Schwergewicht der elsaß-lothringischen Regierung in Straßburg bleibe. Ja, selbst wenn gar keine Erfolge der Organifation von 1879 zu be merken wären, müßte man dabei bleiben; denn die Regierung des kleinen eigenartigen Landes von Berlin au», deren Mißlichkeit Fürst v. Bis marck in der Rede vom März 1879 darlegte, würde, da es nun einmal keine preußische Provinz sein soll, doch immer ein Provisorium sem müssen; und statt zu einem solchen zurückzukehren, nachdem man es mit der auf die Dauer allein möglichen Regierung im Lande selbst bereits versucht hat, empfiehlt es sich un zweifelhaft, den dadurch etwa zunächst entstandenen Schwierigkeiten gegenüber einige Geduld zu haben. Ein Statthalter ist nicht unbedingt erforderlich; man könnte sich nach der Meinung der „National Zei tung" die Sache auch so vorstellen, daß der Staats- fecretär zu Straßburg unmittelbar als elsaß-lothringi scher Minister des Kaisers fungirte. Man ersieht aber nicht, welche Vortheile man sich, außer einer Erspar- nrß, davon versprechen könnte, wohl aber manchrrlei Nachtheile. Der Geschäftsgang würde ein sehr schwer fälliger werden; denn die im Reichslande noch in er heblichem Umfange bestehende französische Gesetzgebung erfordert — dies war ein fpecieller Grund für die Schaffung des Statthalterpostens — viel häufigere Entscheidungen des Staatsoberhauptes, als die preußische. Bliebe das Statthalteramt unbesetzt, jo würde es jedenfalls nicht genügen, als Staatssecrelär in Straß burg einen tüchtigen Beamten zu Haven; sondern es müßte, wenn anders die „Regierung un Lande" nicht eine bloje Phrase werden und jede wichtige Entschei dung in Berlin erfolgen sollte, ein Staatsmann von selbstständiger politischer Bedeutung als Staatssecrelär fungnen; wenn aber ein solcher unmittelbar al» Be- rather des Kaisers zu wirken hätte, so wären wahr scheinlich Collisionen mit dem Kanzler schwer zu ver meiden. Also wenn die Regierung Elsaß-Lothringens von Straßburg aus ohne Statihalter immerhin mög lich ist, so würde sie doch schwieriger jein, als wenn man eine für diesen Poften geeignete Persönlichkeit fände und ihn wieder besetzte. Latzesgejchichk. * Berlin, 24. Juni. Unter dem Vorsitze Sr. königl. Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen als Herrcnmeister des Johanniterordens, fand am heu tigen Johannistage Vormittags I I Uhr im Palais des Prinzen ein Capitel des Johanniterordens Statt. An demselben nahmen außer dem Prinzen Theil: der Ordenshauptmann, General der Infanterie v. Tresckow, commandirender General des 9. Armee corps, der Ehrencomwendator und Ordensschatzmeister v. L'vctzow, die Commendatoren: Oberpräsident a. D Gras v. Arnim-Boitzenburg, Schloßhauptmann von Pofen und Landrath Frhr. v. Unruhe-Bomst, Gene rallieutenant ü In suite der Armee Prinz Hugo zu Schönburg-Waldenburg, Majoratsbesitzer Graf v Brock - dorff-Ahlefeldt aus Holstein, Staatsminister o. D. v. Malortie aus Hannover, Kammerherr und Landrath a. D. v. Holtzbrinck aus Altena, Kammerherr und Krelsdeputtrter Frhr. v. Plettenberg, Generalmajor L I» suite Graf Karl v. Schlitz, gen. v. Görtz, und Kammecherr Frhr. v. Burgk aus Dresden. Der Ordenskanzler Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode Hütte sich wegen eines Besuchs des Großherzoqs und der Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin in seiner Familie entschuldigen lassen. Die Berathungen er streckten sich auf Unterstützung und Verwaltung von Ordens- und anderen Krankenanstalten, Eassenbenchte, Vorschläge von neu aufzunehmenden Ehrenrittern u. s. w. Von einer Reise des Prinzen Albrecht zum Besuche des im vorigen Jahre eingeweihten Johan- mterkrankenhauseS zu Lauendurg in Pommern, wovon einige Blätter zu berichten wußten, ist hier nicht- be kannt. — Der Reichskanzler hat an den „Verein der Christlich-Socialen" zu Bochum, der gelegentlich seines Stiftungsfestes ein Begrüßungstelegramm an ihn gerichtet hatte, in welchem zugleich Wünsche in Bezug auf volle gesetzliche Statuirung der Sonntags ruhe ausgesprochen waren, folgende Antwort er gehen lassen: .Äissingen, iS. Juni 1888. Ew. Wohlgeboren danke ick verbindlich für Ihr Telegramm von vorgestern; die Herren Absender können nicht lebhafter wie ich selbst wünjchen, daß Vie «onntagSruhe jedem Arbeiter zu Theil werde, der sie dem Lohnerwcrb vorziehl Bcvoc ich aber bei den gesetzgebenden Körpern den Antrag stelle, das Arbeiten an Sonntagen bei Sirase zu verbieten und den Arbeiter auch gegen seinen Willen zum Verzicht aus SonnlagSlohn zu zwingen glaube ich die Aussassung der Betheiligten und die muthmaßkchen folgen eines derartigen EingrisstS genauer, als bisher geschehen ist. ermitteln zu sollen. Zu diesem Behuse habe ich t ei den ver bündeten Regierungen die erforderlichen Anträge gestellt, und zunächst um Ermittelung derjenigen betriebe gebnen, in wel chen gegenwärtig SonntagSarbell slottjindet, und um Entgegen nähme der Ansichten der betheiiigten Arbeiter und Unternehmer. v. Bismarck.' — Der BundeSrath hielt am gestrigen Tage unter dem Vorsitze des StaatsministcrS, Staatssekretärs' des Innern, v. Bötticher eine Plenarsitzung ab. Es erfolgte zunächst die Wahl eines Mitgliedes der aus Grund des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Be strebungen der Socialdemokraue vom 21. October 1878 gebildeten Relchscommission. Sodann wurden Berichte der Ausfchüsfe entgegengenommen. Beschlossen wurde, einer Eingabe, betreffend die Branntweiudena- turirung durch Holzgcist, einer Petition wegen Be freiung der Lvtterletoofe des Vereins „Kinderheim" zu Steglltz vän der Stempelabgabe und einer Petition um Rückerstattung von Zoll auf Talg keine Folgen zu geben. Das vorgelegte Muster der zur Aussührung der Novelle zu dem Gesetze über die Erhebung von Reichs- stempelabgaben herzustellknden Stempelmarken wurde ge nehmigt. Genehmigt wurde ferner die Vermehrung der Duc d'Alben und Eisbrecher dei der Zollabjertigungsstell- am Entenwärder. Aussührungsbestlmmungen zu dem Vertrage mit Spanien, betreffend einige Abänderungen des deulsch-spanijchen Handels- und SchifffahrtsvertragS vom 12. Jult 1883, wurden den obersten Landes- finanzbehörden überlassen und den Eingaben wegen Einlaß von Getreide und Mehl zu den früheren Zoll- fätzen durch inzwischen in den betreffenden Bundes staaten ergangene Entscheidungen für erledigt erachtet. Endlich wurde über die geschäftliche Behandlung von Eingaben verschiedenen Inhalts Beschluß gefaßt. — Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 23. d. Mts. beschlossen: i») daß der Erlaß der Aussührungsbestimmungen zum vor- letzlen und letzten Absatz des 8 4, sowie der etwa noch erforderliche» Ausführunasbestimmungen zum 8 des Ersetze«, betreffend die Abänderung des Zolltarifgesetzes vom Id. Juli 187i», vom LS Mai d. I. (R.-G -Bi. S. SL), den obersten Landesfinanzbehörden überlassen wird; b) oaß bis aus Weiteres für die Inanspruchnahme der unter Art. l des Vertrages zwischen Deutschland und Spanien vom tv. Mai >88b, betreffend einige Abänderungen des deutsch-spanischen Handels- und Schlsjsahrlsvertrages vom IS. Juli 188», bezeichneten Zollbegünstigungei die Füh rung des Nachweises der Abstammung der eingehenden Woaren aus Spanien oder einem anderen deutscherseits meistbegünstigten Lande nicht ersorverlich ist. — Der Ausschuß des Bundesrathes für Justizwesen hielt heute eine Sitzung — Gegenüber den Aus weisungsbefehlen, welche planmäßig feilen der Feuilleton. Nedigitt von Otto Banck. K. Hoftheater. Mittwoch, den 24. d. MtS., wurde Wagner's Handlung „Tristan und Isolde" gegeben. Aber die Sommerzeit, mit dem herrlichsten Sommerwetter vereint, erweist sich dem Theater so unwiderstehlich feindselig, daß selbst Wagner's mit großer Vorliebe gepflegte Werke ihre Zugkraft ver sagen. Die Natur spendet lockendste, innerste Seelen musik ohne Dissonanzen und der lustige Sang der Bögel tönt un» lieblicher, al» die inbrünstige, seufzende LikbeSgluth Tristan'» und Isolde'». Das Hau» war sehr schwach besucht. Um so mehr erscheint es gerecht, den davon unberührten künstlerischen Pflichteifer aller Ausführenden mit voller Wärme anzuerkennen, welche eine musterhafte Vorstellung de- Werke- unter Di- rection des Hrn. Kapellmeister» Schuch gaben Mei sterhaft war die Ausführung de» HauptfactorS dieser Musik, des Orchesters: so in Vollendung aller in strumentalen Details in den schönen Abstufungen der Tonfärbung, im Hervorheben der charakterifirenden Motive, wie namentlich auch in den fein empfundenen Modifikationen des Tempo feiten deS Dirigenten, wo durch die unendlich auf- und abwogende Musik stets der Situation und Stimmung treu folgende Gliederung der dramatischen Tonfchilderung und möglichste Klar heit erhalt. Nicht minder vorzüglich waren die Lei stungen der Sänger: des Fr!. Malten und des Hrn. Gudehu» in den Hauptpartieu, in den nächsthervor- tretenden de» Frl. Reuther und de» Hrn. Bulß, sowie der übrigen Mitwirkenden. Die Darstellung der Isolde kann man wohl mit Recht in Aufführung, dramatifchem Gefangsausdrucke und Spiel als die vollendetste, jedenfalls in Rücksicht auf die ungemein musikalischen Schwierigkeiten als die künstlerisch be deutendste Leistung des Frl. Malten bezeichnen Der Beifall war enthusiastisch. Ani nächsten Sonnabend und Sonntag werden noch als gewichtiger Abschluß der Saison Wiederholungen von „ Rheingold" und der „ Walküre" folgen. C. B. Da» Opfer der Schwester. Novelle von I. Knoglrr. ^Aoriieyuvg.) WaS bedeutete mir noch die Schwurgerichtsver handlung, die kurze Zeit darauf stattfand? Was be deutete mir da» Urtheil des Gerichtshofes? Hätten hundert Richter über meine Verlobte Acht und Bann ausgesprochen, und hätte sie mich gerufen, um mir zu sagen: „Edgar, glaube ihnen nicht! Vertraue mir, ich bin unschuldig!" — Ich hätte eine Welt von Be weisen verlacht und hätte voll Verachtung dem Vor uriheil der Menge getrotzt, nur ihr hätte ich geglaubt, — ihr allein! Aber sie selbst hatte mich zurück- gewiesen, um mich nicht mehr zu rufen! Die wenigen Worte auf dem Blättchen grinzten mich höhnisch an, wie ein Geständniß ihrer Schuld. ES wäre mir unmöglich gewesen, der Verhandlung beizuwohnen, zu welcher Hunderte von nah und fern herbeiströmten. Doch wartete ich den UrtheilSspruch ab, ich weiß selbst nicht warum, ehe ich meiner Vater stadt für immer den Rücken wandte. Ich Thor hoffte mitunter sogar noch auf ein Wunder, das die Un schuld der einst so heiß Geliebten beweisen sollte. Martha legte zwar kein direktes Geständniß vor dem Richter ab, — aber sie leugnete auch mit keinem Worte daS Verbrechen, das man ihr zur Last legte, und machte keinen Versuch, ihre Unschuld zu betheuern. Das Beweismaterial sprach viel mehr gegen sie, als gegen ihre verschwundene Schwester, welche keinen Augenblick die eingeladenen Gäste verlassen, während Martha den verhängnißvollen Thee bereitet und in Tassen gegossen hatte. Sie war es auch, die im Gegensätze zur heitern, versöhnlich gestimmten Marie ein mürrisches, scheues Wesen an den Tag gelegt batte. Der Staatsanwalt ließ sachgemäß bald die Anklage gegen die jüngere Ringesold fallen; gegen Martha mußte sie aufrecht erhalten werden. Da aber die Opfer ihrer Unthat mit dem Leben davonkamen und manche andere Punkte zu ihren Gunsten sprachen, ins besondere ihr bis jetzt makelloser Leumund, so nahmen die Geschworenen mildernde Umstände an und man verurtheilte meine Braut zu sechs Jahren Zuchthaus! ES war ein Urlheil, wie es bei der Gewissenhaftigkeit der Proceßführung ordnungsgemäß nicht ander» aus fallen konnte." „Sechs Jabre!" wiederholte mit einem Schauder des Entsetzens Ellen. „Sechs Jahre!" stöhnte Martha vor sich hin, noch in der Erinnerung von Grauen überwältigt. „Sech» Jahre!" bestätigte mit dumpfer Stimme der Erzählende. Daan fuhr er sott: „Sie, die ich mehr liebte als mein Leben, war verurtheilt und ge richtet! Da» geistreiche Mädchen, einst mein Stolz und meine Freude, war auSgestohen aus der Gesell ¬ schaft aller rechtlich Denkenden, geächtet für immer, und mir selbst war es, als trüge ich das Brandmal der Verurtheilung auf der Stirn. Die Meinen erkannten allmählich meinen Seelen zustand und brachten ihn ahnungsvoll mit der Un glücklichen in Zusammenhang, gegen die sie dadurch noch mehr verbittert wurden. Ich ließ mich nicht mehr halten von der Liebe der Aeltern, und kalt gegen ihren Jammer eilte ich in fremde Länder, um mich vor mir felber zu retten. Da ich, wie schon erwähnt, durch Erbschaft früh zu eignem genügenden Vermögen gelangt war, stand mir nichts im Wege, plan- und ziellos Kreuz- und Querzüge durch die Welt zu unternehmen. In mir war ja Alles todt: die Freude an der Arbeit und die Lust am Vorwärtsstreben, Ehrgeiz und Selbstbewußtsein, die Liebe zu den Meinen und die Liebe zur Menschheit überhaupt Mich gelüstete nur nach immer neuen Reisen, um stets neue Scenen und neue Bilder in mich ausnehmen zu können und so die Erinnerung zu betäuben und die Qual meines Lebens zu vergessen. Fünfzehn Jahre führte ich das Leben eines AhaSver, ein unnützes, unbe friedigtes Dasein! — Nicht der Tod der Aeltern, nicht die Vermählung meiner Schwester Melanie, die in ihrem gesunden Sinne bald über die Enttäuschung sich weghalf, welche Jung-Lohengrin ihr bereitet, wirkte mächtig genug auf mich ein, nm mich heim zu führen aus fremdem Lande. Da lernte ich Dich kennen, Bertha! Dn hast e» verstanden, mich auSzusöhuen mit Gott nud den Men- scheu! Du hast in mir den Glauben wieder erweckt an Frauenwürde und Fraueutngend — und e» ist Dir
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