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Dresdner Journal : 18.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190110186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19011018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19011018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-10
- Tag 1901-10-18
-
Monat
1901-10
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 18.10.1901
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ve,»,«prei« Beim Bezüge durch die t»»ertz»a Are»««»» U,b0 M (rimch! Zmiuguaa), durch die ü» Deutschen Reiche » M. (aulMießlich Bestellgeld) vierteljährlich Emzelur Nummern 10 Pf Wird Zurücksendung der für die Schristleituag befttuunleu, aber von diefer nicht ei», gefordenen Beiträge bean- sprucht, fo ist du« Postgeld beiznfügeo P 2t^ Herausgegeben von der König!. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine«: Werktag- nachm 5 Uhr L»tt»di»»«»»«ebsthrr» Die Zeile kleiner Schrift de, 7 mal gespaltene» Anlündi- g ungt-Seue oder deren Rau» LO Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz L Pf Ausschlag sür die Zeile. Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) die Lext-eile mitljer Schrift oder deren Raum bi) Pf. Sebührrn - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi« mittag« 17 Uhr für die nach mittag« erscheinende Nummer 1801. Freitag, den 18. Oktober nachmittags. Amtlicher Teil. Die in Lrungeliois beauftragten StaatSminister haben die Stelle des geistlichen RatHS bei der KreiS- hauptmannjchaft Bautzen dem bisherigen Super intendenten Oskar Meier in Dippoldiswalde über tragen. Auch haben Se. Majestät der König dem Genannten den Titel und Rang eines Oberkirchen raths zu verleihen Allcrgnädigst geruht. Dresden, 10. Oktober. Se. Majestät der König haben Allcrgnädigst geruht, dem ordentlichen Professor an der Technischen Hochschule zu Dresden Geheimen Hofrat Heyn daS Komthurkreuz 2. Klasse vom Ver dienstorden zu verleihen. Dresden, 18. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem in Ruhestand ge tretenen Direktor des Historischen Museums und der Gewehrgalerie Major a. D. Max v. Ehrenthal daS Ritterkreuz 1. Klasse des Verdienstordens zu verleihen. Se. Majestät der König haben dem Leibjäger Hegemeister Noack das Verdienstkreuz Allergnädigst zu verleihen geruht. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. 3« Geschäftsbereiche -es MtutfteriumS de» Kult»« und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: diezweite stän dige Lehrerstelle zu Liebstadt. Koll: das Ministerium des SultuS rc. Die Stelle gewährt außer freier Wohnung im Schulhauie irvv M. Gehalt, da« ges Honorar für Fortbildung», schul- u. Turnunterricht u 30 M. sür elwa nötige Vertretung des Kantors im Kirchendienste Bewerbung-gesuche sind an den Kollalor zu richten u. nebst den erforderlichen Beilagen bis S. November an Bezirksschulinspeftor Schulrat Lehmann, Pirna, einzureichen. nichtamtlicher Teil. Sächsische Landtagswahleu. Nachdem am heutigen Tage die Ersatzwahl im 17. städtischen Wahlkreise (Ehrenfriedeisdorf, Elter lein, Geyer, Grünhain, Lößnitz, Stollberg und Zwönitz) stattgcfanden hat und an Stelle des bisherigen Ver treters dieses Wahlkreises Baurat Uhlmann-Stoll berg (fortschrittlich) der Falbenwerksbesitzer Zschierlich in Geyer (kons.) mit 47 Stimmen gegen den Sozial demokraten Fräßdorf, der 7 Stimmen erhielt, gewählt worden ist, gestaltet sich das Ergebnis der vor genommenen Ergänzung-- bez. Ersatzwahlen wie folgt: Die 15 städtischen und 16 ländlichen Wahl kreise, die Wahlen vorzunehmen hatten, waren bisher durch 15 Konservative, 9 Nationalliberale, 2 Fort- schiittler und 4 Sozialdemokraten vertreten. Jetzt werden sie durch 21 Konservative und 1 Hospi tanten dieser Partei, durch 8 Nationalliberale und 1 Fortschrittler vertreten sein. Die Konservativen haben demnach ihre Mandate um 6 vermehrt und zwar durch 3, die sie von den Sozialdemokraten (2. Wahlkreis der Stadt Chemnitz, 31. und 36. länd licher Wahlkreis) gewannen, durch 2, die sie von den Nationalliberalen (14. städtischer Wahlkreis und 1. ländlicher Wahlkreis) und durch 1, den sie von den Fortschrittlern (17. städtischer Wahlkreis) über nahmen. Dem Verluste von 2 Mandaten steht bei den Nationalliberalen der Gewinn von 1 Mandat gegenüber, sie haben im 3. Wahlkreise der Stadt Dresden die Sozialdemokratie verdrängt. Von den bisherigen Abgeordneten kehren insgesamt 19 in die Kunst und Wissenschaft. König!. Schauspielhaus. Am 17. d MtS.: Zur Vorfeier von Heinrich v Kleist« Geburtstag: „Prinz Friedrich von Homburg". Schauspiel in fünf Akten von Heinrich v Kleist. Der zum löblichen Brauch gewordenen pietätvollen Begehung der Geburtltage der großen deutschen Dichter an unserer Hofbühne (bei der nur der größte, Goethe, leer ausgeht, da sein Geburtstag in die Zeit der Theater, ferien fällt!) hatten wir gestern eine vorzügliche Auf führung der reifsten und schönsten Schöpfung Heinrich v Kleists zu danken Seit 80 Jahren ist die« Schau spiel im Epielplan der Hofbühne erhalten geblieben, und wenn im Verlaufe dieser Zeit seine Verkörperung not wendigerweise mehr oder minder glücklich und vollendet erscheinen mußte, so darf man die gegenwärtige Kon stellation besonder« preisen, die eine Darstellung ermög licht, in der alle« Best« der großen Dichtung zu seinem Recht kommt. Da» Hau« war gut gefüllt, der Beifall laut und rauschend Er galt vorzugsweise den beiden Künstlern, die den innersten poetischen Gehalt de« „Prinzen von Homburg", die gleich einem Hauch und Duft neben der sichtbaren Gestalt hindurchgehende tiefere Bedeutung de« Drama« wirksam zu machen wißen, Hrn Wircke al« Prinz von Homburg und Frau Salbach als Prin zessin Natalie von Oranien. Di« Leistungen beider Dar. steiler sind öfter «ach Gebühr gerühmt worden Aber mir wollte e« scheinen, al« hätte die gestrige Wiedergabe sowohl bei Hrn Wiecke al« bei Frau Salbach noch eia Mehr von glücklicher Wärme de« Augen- blick«, von Lauten, die au« den Tiefen der Seele hervorklingen, von sich selbst überwindender Kraft und fesselnder Anmut ergeben, eia Mehr, da« sich leider weder abwägen, noch genau umschreiben läßt, Zweite Kammer zurück, die Konservativen Behrens, Liebau, Bochmann, Hähnel-Kuppritz, Schmale, MattheS, Kluge, Steyer, Schubart, Edler v. Ouer- furth, Zeidler und als Hospitant der Partei Träber, von den Nationalliberalen vr. Schill, Müller, Rollfuß, Niethammer, Teichmann und Richter, von den Fortschrittlern Frenzel. Neue Mit glieder erhält die Zweite Kammer mit den Konservativen Reinecker, Knobloch, Wittig, Rittberger, Held(B.d.L?, Weigert, Merkel, Facius, Schneider und Zschierlich, ferner mit den Nationalliberalen vr. Vogel und Neidhardt. Die Konservativen werden somit im kommenden Landtag in einer Stärke von 57 Köpfen vertreten sein, also zwei Stimmen über die Zwei drittelmehrheit besitzen, während die Nationalliberalen über 22 Stimmen verfügen. Den Beschluß der Mitglieder machen die beiden Fortschrittler Frenzel und May-Polenz und der Liberale Gräfe-Annaberg. Im ganzen besteht die Kammer aus 82 Mitgliedern. Sozialdemokratisches. Der Beachtung wert erscheint eine Kritik, die jüngst in einer Versammlung von Sozialdemokraten München-, die sich zum Zwecke der Entgegennahme des Delegiertenberichts über den Lübecker Parteitag zusammengefunden hatten, geübt wurde. Diese Kritik erweist sich al- eine Bestätigung des Urteils, das wir vor kurzem an dieser Stelle über den zur Zeit innerhalb der Sozialdemokratie herrschenden Geist ausgesprochen hoben. Die bayerischen Sozialdemokraten zeichnen sich vor ihren norddeutschen Genossen bekanntlich dadurch aus, daß sie einerseits einem partikularistischen Ab- sonderungSdrange zuneigen, zum andern, daß sie viele Dinge mit gesunderem Verstände betrachten; doktrinäre Prinzipienreiterei in der Art Lieb knecht'- und Bebel's ist nicht die Sache der praktischer veranlagten bayerischen „Genossen", und so hat sich aus deren Reihen schon manchmal gegen die Bahnen der Parteileitung ein stark stammesmäßig gefärbter Widerspruch erhoben, der gegen die sonstigen inter- und antinationalen Bestrebungen der Sozialdemokratie einen merkwürdigen Gegensatz bot. Von dem relativ unbefangenen Urteil der Münchner Sozialdemokraten zeugt eS, daß der erste Sprecher über den Lübecker Parteitag Knieriem auf der erwähnten Ver sammlung hervorhob, es sei für einen Nicht- Theoretiker wie ihn selbst sehr unangenehm gewesen, die Theoretiker, also „die Elite der Partei", in nicht immer feinen Ausdrücken auf einanderhacken zu sehen. DaS ist zwar für den in Lübeck beliebten, von unS bereit- gekennzeichneten Ton noch eine sehr milde Ausdruckweise, immerhin beweist jedoch Knieriem, daß ihm da- Gefühl für Anstand nicht wie manchem seiner „gelehrteren" Ge nossen ungeläufig geworden ist. Auch der Führer der bayerischen Sozialdemokratie v. Vollmar, der dem Parteitag aus einem gewissen Instinkt heraus fern geblieben war, betonte, es sei allgemeines Mißbehagen in der Partei über den Ton der Lübecker Verhand lungen zu tage getreten. Der „flammende Wunsch", zu siegen, wie eine Rednerin in Lübeck eS bezeichnet habe, könne sich doch anders äußern, als in Grob heiten. Wie wir hier übrigens noch beifügen wollen, ist es sehr bezeichnend, daß der Ton der sozialdemo kratischen Parteitage um so roher geworden ist, je mehr das weibliche Element in den Vordergrund trat, und daß jetzt ein solcher Tiefstand erreicht wurde, daß Hr. v. Vollmar bereits von einem „allgemeinen Mißbehagen in der Partei" reden konnte. wohl aber dankbar gefühlt werden kann Die kräftig charakteristische Rolle de» Obersten Kottwitz hat in Hrn. Müller einen anerkannt vorzüglichen Verirrter, Hr. Wind« läßt in seiner Auffassung de« Großen Kur. fürsten die schlichte Würde und da« ernste Pflichtgefühl nicht vermissen, die diese Herrschergrfialt beseelen Zum erfreulichen Zusammenspiel trugen auch diesmal, wie schon in den letzbesprochenen Aufführungen, Frl Guinand (Kurfürstin), sowie die Herren Eggerth (Feldmarschall Dörfling), Blankenstein (Rittmeister v d. Golz), Dettmer (Traf Hohenzollern), Gebühr (Rittmeister v. Sparren), Bauer (Rittmeister v Mörner) erfolgreich bei. Die farbigen Bilder de« Drama« waren gut be lebt und »um Teil sehr schön, in der Schlachtscene de« zweiten Aktes könnte die kriegerisch« Musik zur Er« Höhung der Illusion noch etwas kräftiger „markieren" Bei Gelegenheit der Geburt«tagSfeier Kleist« sei übrigen« doch daran erinnert, daß de« Dichter« „Zerbrochener Krug" seit längerer Zeit im Spielplane fehlt Wir haben keinen solchen Ueberfluß an wert vollen deutschen Lustspielen, um dir« kleinere Meister werk leichten Herzen« entbehre» zu können. Adolf Stern Wissenschaft. * Nordenskjöld« Südpolar-Expedition hat, wie wir bereit« mitgrtrilt haben, vergangenen Mittwoch vormittag« den Hafen von Göteborg verlaßen, von Grüßen und Huldigungen einer nach Tausenden zählenden Menschenmenge begleitet Die schwedische Polarerpedition ist ein Werk ihre« Leiter«, de« Privatdozenten vr Otto Nordenskjöld, der mit ihr auf dem Gebiete der Polar forschung in die Fußtapfen feine« berühmten jüngst ver- storbenen Oheim« tritt Schon al» die Pläne zur Ent sendung der deutschen und der englischen Eüdpolar- Expeditionen zu reifen begannen, trat vr Nordenskjöld lebhaft dafür ein, daß sein Vaterland sich an der Süd Sehr scharf wandten sich sodann sowohl Knie riem wie v. Vollmar gegen die prinzipien- widrige Einführung der geschlossenen Sitzungen. Letzterer verurteilte auch schonungslos daS Ketzer gericht gegen Bernstein. Verkehrt sei eS, einen Bern stein vor das Forum eines Parteitages zu zerren! In der Wissenschaft gebe es nur eine vollkommene Freiheit oder keine. Die Sozialdemokratie, die doch alle- Bestehende kritisiere, dürfe nicht am Dogma fest halten. Das ist ja sehr richtig und von bürgerlicher Seite in ähnlicher Weise wiederholt gesagt worden, nur vergißt Vollmar, daß mit Ansichten, wie Bernstein sie vertritt, der Sozialdemokratie thatsächlich die prinzipielle theoretische Grundlage unter den Füßen fortgezogen wird. Deshalb kann man und wird man, auch wenn die theoretischen Ansichten noch so weit auSeinandergehen, praktisch doch immer zu sammenarbeiten, und die Gefahr, die von der Um sturzpartei unseren bestehenden Gesellschaftszuständen droht, wird sich durch solche Aussprachen nicht ver mindern. Aber der Anspruch auf eine unanfechtbare wissenschaftliche Basis, den die Sozialdemokratie lange Zeit, wenn auch mit Unrecht, aufrechterhalten hat, zerbröckelt durch diese neuen Auseinandersetz ungen von selbst. Daß mit dieser Verflüchtigung der gemeinsamen Ideen auch die werbende Kraft der Sozialdemokratie auf die Dauer nachlassen muß, wird kaum zu bestreiten sein. Deutschlands Zukunft in China, Ein guter Kenner ostasiatischer Verhältnisse, der Weltreisende Eugen Wolf, hat der „Münch. Allg. Ztg." einen Sonderabdruck aus seinem demnächst er scheinenden Werke „China, Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg" zur Verfügung ge stellt, dem mit Bezug auf die Zukunft Deutschlands in China das Folgende zu entnehmen ist: Bei Bettachtung der zukünftigen Gestattung der Dinge in China stehen Deutschland- Beziehungen zu China und China- Beziehungen zu unS im Vordergründe. Diese Betrachtung läuft auf drei Fragen aus: 1. Was hat Deutschland von China zu erwarten? 2. WaS hat China von Deutschland zu erwarten? Ä. Welchen Weg muß Deutschland einschlagen, um sein Ziel zu erreichen? Diese Fragen lassen sich dahin beantworten: Po litisch hat Deutschland von China nach wie vor den selben passiven, mit liebenswürdiger Etikette verbunde nen Widerstand zu erwarten. Politisch hat Deutschland in China ferner den Widerstand der anderen Großmächte zu erwarten, da vielen von ihnen die Ausbreitung unseres Handels und unserer Schiffahrt im fernen Asien ein Torn im Auge ist; so zum Beispiel sind wir England unbequem auf dem Uangtseflusse, anderen Mächten wegen unserer Eisenbahnen von Kiautschou in die Kohlengebiete rc. Dagegen er wartet Deutschland von China in näherer und fernerer Zukunft bezüglich Ausbreitung und Förder ung seines Handels und seiner Industrie nur Gutes. Ausfuhr von Thee, Tabak, Strohflechtereien, Porzellan, Lei, Lackwaren, Häuten, Fellen, Wolle, Rohseide, Gerbstoffen, Kampher, Lack, Moschus, Gold, Pelz werk, Tusche, Petroleum, vegetabilischem Wachs, Erd wachs, Baumwolle, Hölzern, Kohle, Ginseng, Ingwer, Bettfedern, Borsten, Galläpfeln rc.; Einfuhr von Maschinen, Chemikalien, Arzneien, Zeugen, Stoffen, Lampen, Wagen, Fahrrädern, Farbstoffen, Möbeln, Eisenbahnmaterial, Automobilen, Ouincailleriewaren, Schuhwaren, Nähnadeln, groben Eisenwaren, un bedruckten Tüchern rc. polar-Korfchung beteiligen möge; doch fand er in diesem Streben bei der schwedischen Akademie der Wißenschasten nicht die erhoffte Unterstützung, da diese da« Unter nehmen nicht den an eine derartige Expedition zu stellenden Aufgaben gewachsen glaubte; vr. Nordenskjöld sah sich daher allein auf die so oft schon bewährte Opfer freude seiner Land»leute für wissenschaftliche Zwecke an gewiesen Durch diese wurde es ihm auch möglich, im vergangenen Jahr da« durch die Grönlandfahrten Nath horst« und Amdrup« bekannte Polarschiff „Antarktik" für seine Expedition zu erwnben Während diese« in diesem Sommer noch einmal die nordpolaren Gemäßer aufsuchte, indem e« die schwedische Gradmeffunglexpedition nach Spitzbergen führte, bereitete vr Nordenskjöld sein Unternehmen eifrig vor Er gewann für seine Reise al« Zoologen den Unioersität«dozenten D A Ohlin au« Lund und den Kandidaten K A Anderßon, al« Hydro, graphrn und Magnetiker vr G Bodman, al» Botaniker Kandidat C 8kott»berg und al» Arzt vr. E Ekrlof Außerdem werden mehrere Geologen, ein amerikanischer Maler und vielleicht ein argentinischer Seeoffizier an der Expedition teilnehmen Der Kapitän de» Schiffe« ist der Norwege Larsen, der bereit« im Jahre 1893 im Auftrag der Hamburger Gesellschaft „Oceana" mit dem Robben sangschiff „Jason" im Weddell-Meer im Osten von Gra- ham-Laad gejagt und dabei zwei kleine Inseln mit thätigen Vulkanen entdeckt hat Nachdem der „Antarktik", von Spitzbergen heimkehrcnd, am 20. September die Mit glieder der Tradmeffung« - Expedition in Drontheim ge landet hatte, ging er sofort nach Göteborg, um dort die Vorbereitungen für di« neue Expedition zu treffen Die Abfahrt hat sich um einige Tag« geg«n den in Autficht genommenen Zeitpunkt (10 Oktober) verspätet Da« Ziel der Expedition sind zunächst di« Falkland- Jnsrln, wo «ine Niederlassung begründet wird Dann wird da« Schiff so weit al« möglich südwärt« vorzu dringen trachten und an einem geeigneten Punkte «ine Kulturell steht Deutschland in China sür die nächste Zeit al- Folge der Wirren passiver, viel leicht auch aktiver Widerstand entgegen; letzterer be züglich der Missionen, für die es geraten wäre, sich abwartend zu verhalten, ihre Thätigkeit in die Nähe erreichbaren Schutzes zu verlegen. Die- jedoch nur vom politischen Standpunkte aus. Anzunehmen ist weiterer Verlust an Menschenleben, falls diese Vor sicht nicht geübt wird. China und die Chinesen haben von Deutschland nur Gutes zu erwarten. Die Eisenbahnen, die wir bauen, werden ebenso wie das Befahren der großen Wasseradern mit deutschen Dampfern dem Lande und seinen Be wohnern Nutzen bringen. Unsere technischen Hilfs mittel werden den Chinesen zu gute kommen, so z. B die Vorteile unserer Montanindustrie, die es den Chinesen möglich machen werden, Kohle, Graphit, Gold, Silber, Kupfer, Blei, Petroleum, Erdpech, Edelsteine rc. ganz anders wie seither an den Tag zu fördern, ebenso in der Baumwoll-, Seiden- und manch' anderer Industrie. Chinesischer Handel und Export haben mit unseren Großkaufleuten und Reedern von jeher gern verkehrt, weil die deutschen Kausleute im festgegründeten Rufe hochanständigen Handelns und zuverlässiger Erfüllung abgeschlossener Verträge stehen, verbunden mit promptester Zahlung. Auch von der Annahme mancher unserer Ver kehrseinrichtungen, z. B. des Post- und Telegraphen wesens, kann für China nur Vorteil erwachsen. China wird durch Entsendung intelligenter junger Leute auf unsere Hochschulen, durch Einrichtung westlicher Universitäten (wie ich solche z. B. als Internationales Institut Ketteler in Peking vor geschlagen habe), an denen deutsche Fachgelehrte anzustellen sind, demnach durch vorsichtig ihren Weg tastende, erziehende Einwirkung manches von unS annehmen, was für da- Land von Vorteil werden wird. China hat von unS keinerlei kriegerische Handlung zu erwarten. Den Eingang in das chinesische Reich haben wir vorsichtig gesucht und erreicht; er genügt vorläufig für unsere Zwecke. Weitere- Vorgehen nach dieser Richtung hängt nicht von China oder von Deutschland ab, eS wird sich ergeben au- der Aktion der anderen Mächte. Für Deutschlands Ver halten in China ist der Weg vorgezeichnet: Vermeidung SichaufdrängenS bei dem Chinesen volke und seiner Regierung. Vermeidung Miß trauen erweckender Verfügungen und Einrichtungen; Vermeidung öffentlicher Mißachtung Jahrtausende alter Gebräuche und Sitten, welche Rücksicht jedoch nicht zu weit zu nehmen ist, z. B. sich nicht auf da- Fung Shui - Ausbeutesystem der Chiromanten be ziehen darf. Geradheit und Ehrlichkeit, gepaart mit äußerster Vorsicht im Verkehr mit Chinesen jeden Standes, in Politik, Handel, Industrie und Ver waltung deutscher Interessensphären, Eisenbahnen oder sonstiger von unS geschaffenen Einrichtungen, Festigkeit seitens der in China gleichviel in welcher Eigenschaft thätigen Deutschen, Ahndung mit fester Hand da, wo unS die Chinesen etwas in den Weg legen, vorausgesetzt, daß wir in unserem Rechte sind. Ter Handel Indiens. Von den im Reichsamte deS Innern zusammen- gestcllten „Berichten über Handel und Industrie" enthält das soeben auSgegebene Heft 1 deS dritten Bandes unter dem Titel „Der Handel Indiens seit Eröffnung deS Suezkanals" eingehende Darlegungen Uederwlnterung«stat«on (Nordsommer 1902) beziehen Die Geologen kehren inzwischen nach den Falkiands- Jnseln zurück, um deren Bau zu studieren Im Süd sommer 1902,03 soll der „Antarktis die Besatzung der Ueberwinterungsstation abholen, die hofft, Anfang 1903 nach Schweden zurückzukehren. Möchte den schwedischen Forschern reiche« Entdecker - Glück vergönnt sein! * Au« Novara wird gemeldet: Minister Baccelli nahm gestern an der Eröffnung de« internatio nalen „Reii-KongresseS" teil und setzte da» von ihm selbst entdeckte Verfahren zur Heilung der Maulseuche auseinander Indem er die Krankheit am Menschen studierte — führte er au« — erkannte er die Zweckmäßigkeit, in den Körper durchschlagende Mittel einzuführe», indem er sie, statt durch den Magen oder durch die Haut, durch das Blut gehen ließ Bac. celli übertrug die neue Methode der medizinischen Klinik auf die tierärztliche Klinik Indem er bei an der Maulseuche erkrankten Rindern Einspritzungen von Quecksilber-Sublimat in dir Venen anwandte, erzielt« «r glänzende Erfolge. Litteratur. 6. X Au« Freytag« Briefwechsel mit Eduard Devrient, dessen Veröffentlichung in der November- nummer von „Westermann« Monat«heftrn" fortgesetzt wird, find einige fesselnd« Thatsachrn herau«,»heben In der Hauptsache ist von Freytag« Tragödie „Die Fabier" die Rede Der Dichter schickte fir am 28 Mär, 1859 an Devrient ein und machte in seinem Begleit briefe selbst auf di« groß«« Schwierigkeit«» d«r Aufführ ung aufmerksam; „in gegenwärtigem Zustande mag «» wohl aulsthrn wie eia Ungetüm, herb, lang, übermäßig schwer und zweifelhaft selbst für einen wohlwollenden Theaterdirigenten Da« alle« empfand ich lebhaft während der Arbeit, und ich bitte Sie, den Stolz, mit dem ich
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