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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.11.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061108028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906110802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906110802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-11
- Tag 1906-11-08
-
Monat
1906-11
-
Jahr
1906
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Dkse» Blatt wird d«, Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ansgabe zngestellt. während es die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. öerugzgebW: BterieliSbrliL slt» Dr»«>e» bei «weimatiaer Zuiraaun, durch uni«re Bolen in»»»»» und «er,««», a« Loun- und Montagen nur einmav »MI »0«i . durchaurwür«ige»om- vitMonüre » Ml. bei. » Ml »0 «f «ei kinmaNoer Knltelluna durch die LoiI»Ml. ,obue«rl«raaeld>. imAu«. Ia»d mit eniwrechendem üuichlage Si ochdruck aller Lntlel u. Oniinal- Mitteilnnge» nur m» deutlicher vuellenangade i.Dreod Siachr ") »Ulüillg. Rachlrllgiiche Lonorar- an'vrüch« dleiben unberülNichiigt: «lvnlluigle Manuikriole werde» »lcht auidkwalirt. Telegramm-Ndrels«: »«chrtcht«» »re«d,» E»oszvündot 1858 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. önreigen-carsf. Nnnabme von ilnlüntlgunge* bi« nachmittag« Z Nkir Sonn- uns keieriaa« nur Nlarienstrake « vo» II d,s Uvr Die livaltigeGrund- i»il« ica. s Silben! 20 Pt« . Sl»> kündigungei, aui der PnvaNette Zeile L Big 1 die r ivaiiige Zeile aui Terl- ieiie so Pig. als Eingeiandl Zeile M Pia In Nummern nach v«»n- und Aeierlagen > ivattige Grund,eile so Pi, . ani Privaiieite »0 Pi,, Livaittae Zeile aui LerNeite und al» Eingciandi so Pig. «»«wäriige Aul« träge nur gegen VorauSde»al>Iung. Belegbiäller loiicn tü Psennige. Fernsprecher: Sir. >1 und ro»«. Haupt,»schäftrltrll«: MarienKr.llS. ^rt E 29 ^NNVN8lr«88V. lud Otto H«lvI»I»oIr. kigene KW°s-i im Fabrik. Llegviisetlitwv «r- 49 ^.V«8,lLUir«L 81r. 2>ll«««I» Neueste Tralilbeuchte. Beisetzung des E-zherzogS Otto von Oesteneich. Stadtve>o,dnetk»wablen, Lchrcr- «r»»« eVAeO» vAltlli. ha. hauviveriainiittung, Mordversuch im Scbnettjngr. „Fidrlio", Kviffewntorini». Lamvnd-Abeiib. Tonnerctag, 8. November 1W6. Neueste Dralltmeldimsien vom 7. November. Zur Lage in Arankreick. Paris. DaL Amtsblatt veröffentlicht einen Erlaß, nach dem in Zukunft auch der Handelsminister Gutachten über die Schaffung und Aushebung von Konsularposten abzugcben haben wird. Den Botschaften und Gesandtschaften sollen je nach Be darf Handelsattaches zugeleilt werden, die ihre Be richte gleichzeitig dem Handelsminister und dem Minister des Innern übersenden werden. Paris. Die sozialistisch-radikale Linke, die in der Frage des Tren-nungsgesetzes das Ministerium unterstützen will, tritt heute zusammen, um die Tagesordnung des Deou- tierten Buisson zu beraten, in der der Regierung das Ver trauen ausgesprochen werden soll in der Ueberzeugung, daß sie nach Ablauf der vom Gesetze festgesetzten Jahresfrist die ungeschmälerte Durchführung des Trennungsgejetzes sichern iverde. iko mmen st euergesetzentwurfes verlange, wird von verschiedenen Blättern als ein gegen das Kabinett ge richtetes Manöver bezeichnet. unrichtig. Berlin. (Priv.-Tel.s Der Dichter Heinrich Seidel, bekannt vornehmlich durch ..Leberecht Bliemchcn", ist heute früh in Grotz-Lichterselde gestorben. Seidel, der seit einiger Zeit an Darmbeschwerden litt, hatte vor einer Woche um Aus nahme -in das -Krciskrankenhaus in Lichterjelde nachgesucht, um sich dort einer Operation zu unterziehen. Leider bat sich das Befinden des Dichters verschlechtert, und heute früh ist er der Krankheit erlegen. Er stand im 64. Lebensjahre. — Im Befinden des schwerverletzten Dompteurs Willy Peters -ist heute nacht eine entschiedene Wendung zum Besseren ringe- treten. Gestern hatte sich der Zustand derart verschlimmert, daß mau eine Lebensgefahr durch Blutvergiftung nicht für aus- geschloffen hielt. Noch der Uebersühruna in die v. Bergmann» 'che Klinik wurde Peters operiert. Durch verschieden« Schnitte suchte man eine Blutvergiftung zu verhindern, und die Operation hatte den gewünschten Erfolg. Lehrte. (Amtliche Meldung.! Heute vormittag 1 Uhr 39 Min. fuhr der V-Zng 10 infolge Durchrutschens über das auf „Halt" stehende Einfahrtssignal dem Güterzug 7290 i n die Flanke. Die Maschine des Güterznges und acht Güter wagen sind entgleist und beschädigt. Ein Beamter des Zuges 7290 ist getötet und einer leicht verletzt. Reisende sind nicht zu Schaden gekommen. Der Personenverkehr -ist nicht gestört. Die Untersuchung ist eingeleitet. Breslau. Wie der Justizrat Mamroth -der „Bresl. Ztg." mitteilt, ist die in mehreren Blättern verbreitete Nachricht, daß die Stadt Breslau in dem Entschädig» na s-Prozeß RiewaId gegen das Urteil Revision eingelegt habe, Das Urteil ist überhaupt noch nicht gefällt. Baden-Baden. Gestern abend ereignete sich hier ein mysteriöser Vorfall. Die Witwe des früher in Karlsruhe an- lässigen Medizinalrat-es Molitor erhielt telephonisch den Auf trag, «in Packet beim Poftamte in Empfang zu nehmen. Als sich Frau Molitor in Begleitung ihrer Tochter aus den Weg machte und sich in der Jriedrichstratze befand, sprang ein Mann aus einem Verstecke hervor und feuerte zwei Schüsse arff die Frau ab, die, in den Rücken getroffen, sofort tot ivar. Man vermutet einen Racheakt. Hörde. Gestern wurden auf der Zeche „Krone" vier Bergarbeiter verschüttet. Die sofort eingeleiteten Bergungsarbeiten waren bis 10 Uhr vormittags ersolglos, doch hofft man, die Verschütteten, die noch Lebenszeichen geben, zu retten. Hamburg. Kapitän Steffens von dem aus La Plata zurückgekehrtcn Hamburger Postdaiii-fer „Granada" meldet. Kunst und Wissenschaft. Mitteilung aus dem Bureau der K ö n i g l i ch e n Hos» tbeater. Im Opernhause geht morgen. DonnnerStag, den 8. November, ,.D i e F l e d e r m a u s" von Johann Strauß mit den Damen Avcndrotl, lRosalindes und Nast lAdeles, sowie den Herren Rüdiger lEftensleins, Erwin (Franks, Kraemer (Alfreds, Kietz (Fnlkel. Erl (Froschj in Szene. — Sonnabend, den 10. November, wird „Manfred", dramatische Dichtung in vier Abteilungen von Lord Byron, Musik von Robert Schu mann, mit Herrn Wiecke in der Titelrolle gegeben. Die Be setzung der übrigen Rollen ist die folgende: Gemsjäger: Herr Blankenstein. Abt: Herr Müller, Manuel: Herr Hufs, Her- mann: Herr Gebühr, Mvensee: Fräulein Pölitz, Ahriman' Herr Decorli, Nemesis: Fräulein Ulrich, Astarte: Frau Sa>- bach, SchicksalSschwestern: Fräulein Litzl. Fräulein Diacono und Frau Bleibtre», Lustgeist: Fräulein von Chavanne, Wasser geist: Fräulein von der Osten, Feuergeist: Herr Jäger. Erd geist: Herr Nebrffchka, Dämonen: Herren Perron, Hövsl, Putt- Iltz und Mains, Böse Geister: Herren Walther, Lelchert »nb Eggertl,. f* Söuigl. Haloper. Die gestrig« »Ftdr1>o"-Vorstrllii»g brachte als Florestan einen Gast. Herrn Günther-Brau» vom Breslauer Stadttheater. Unsere diesigen Vertreter der Rolle, v. Ban, und Bnrrtan, machen es einem anderen nicht leicht, erfolgreich in dieser Aufgabe zu bestehen, nnd besonders schwierig einem Sänger, der. wie der PreSlaucr Gast, nur i» bescheidenem Matze über dir notwendigste» Mittel verfügt. Wir begnüge» uns hier, leibst in einen, Berlegenlirilsfallk, nicht mit einem Sänger, der schlecht nnd recht die Rolle vertritt, dessen stark ermüdete- Organ gerade ansrcicht, das Notwendigste z» bringe», der sogar rhythmisch nicht einwandfrei ist und auch darstellerisch nicht mehr als eine Durchtchiilltsleistnna zu geben vermag, Dntz bei dielen, Gasilpiele autzergewülnstlrbe Verhältnisse, Indisposition, Mangel an Probe» und dergleichen mehr, mitznspreche» batte», mag nicht außer Zweitel gestellt lein, der Hörer hat aber nicht hiermit, son dern lediglich mit den von ihm gewonnenen Eindrücke» zu rechten. Diese waren, wie gesagt, i» iiiauchem annehmbar, leidlich aünstia, aber auch nicht mehr als das. Ein Flvrestan, der die erste Arie derartig in Stücke »erreitzt, datz ihm das herrliche Oboe-Solo kaum folgen üuu». de» stuumltch im Terzett und Quartett untergebt und datz er am 3. November, nachmittags 1 Uhr, auf 62 Grad nördl. Br. und 3 Grad westl. Länge einen Dampscr mit starker Schlagseite in Sicht bekam. -Bevor die „Granada" den Dampfer erreichte, versank dieser in die Tiefe. Ter Name des Dampfers war nicht seslzustellen. Anscheinend war das nnter- gegangene Schiff schon vorher von der Mannschaft verlassen. Solingen. Die hiesigen Scherenschleifer sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie reichten ein Preisver zeichnis mit höheren Lohnsätzen ein. das bisher von etwa 35 Fabrikanten anerkannt wurde. In einer Anzahl von Fabri ken. die die Forderungen nicht bewilligen wollten, wurde die Arbeit nicdergelegt. Köln. lPriv.-Tel.s Zn der A u f l ö s u n g der Versamm lung der polnischen Sokolvereine in Dortmund schreibt die „Köln. Ztg.", das wahre Ziel der Sokolvereine sei durch diese Versammlung, in der offen dazu anfgcfvrdert wurde, mit den Waffen in der Hand den Sllreit mit dem Deutschtum« zum Austrag zu bringen, aufgedeckt. Es sei die Vorbereitung des bewaffneten Aufstandes gegen das Vaterland. Unter der Maske des Turnvereins trieben die Sokols Hochverrat. Schleunige Unterdtückung und Zersprengung dieser Vcrschwörerbandcn sei demnach ein Gebot der Selbsterhaltung. Ni ünche ii. Wegen schweren Diebstahls, begangen durch Einbruch in die Königlich« Münze verurteilte die 3. Strafkammer des Landgerichts München I heute de» Oekvnoiiu«Handwerker Wilhelm König zu 4 Jahren 2 Monaten, den Münzarbeiter Wilhelm Ruf zu 4 Jahren 6 Monaten Ge- sängnis und den übrigen Nebenstrafen. ' Lemberg. lPriv.-Tel.s Ter Sohn des Warschauer Redakteurs Grabner, der Verwandte besuchen wolllo wurde in der Nähe von Wosniz von Banditen überfallen', er machte von seinem Revolver Gebrauch, tötete zwei und ver wundete vier. Rom. lPriv.-Tel.s Hiesige Blätter bringen Mitteilungen über ein Attentat, das aber gescheitert ist. Es handelt sich um einen jungen Mann, der vor einigen Jahren nach Amerika ausgewandert..war. sich dort den Anarchisten zngewandt halte und vom diesen beauftragt wurde, den Herzog unv die Herzogin von Aösta zu ermorden. Die Polizei erhielt Nachricht davon und verhaftete d?n Anarchisten bei seiner Ankunft in Genua. — Aus bester Quelle wird berichtet, datz Anfang Januar eine Zusammenkunft zwischen Tittoni und Baron Aehrenthal stattsinden werde, auch würde Tittoni darauf eine Begegnung mit dem Fürsten Bülow haben. Madrid. Der Deputierte Pahola beantragte in der Kammer die Errichtung einer direkten Telephonverbin dung mit Paris. New York. Nach den bis 7 llhr abends eingepangenen Wahlergebnissen waren in 346 Bezirken autzeöhalv d^ Stadl Ncwyork für den republikanischen Gouverneur-Kandi daten Hughes 76 866 Stimmen abgegeben worden, was eine Abnahme der republikanischen Stimmenzahl um 9622 gegen die Wahl vor zwei Jahren darstellt. Der demokratisch« Kandidat Hearst erhielt in diesen Bezirken 69 901 Stimmen, das ist nur 511 Stimmen weniger als 1901. Die weiteren Ergeh- nisse aus den Landbezirken bringen eine wachsende Mehrheit ^ dj, „Tamany Hall" ihn für sicher gewählt der Stadt Newvork durfte Hearst «>ne Mehrheit von Stimmen, in Brooklyn dagegen Hughes eine solche von 2600 Stimmen erzielt haben. Newyork. Im Staate Newyork hat bei der gestrigen Wähl die gesamte revublikanische Kandidatenliste gesiegt. Hu g h es ist mit einer Mehrheit von etiva 5000 Stimmen z u m Gouverneur gewählt worden. Hearst, der demokratische Kandidat, hat zugegeben, datz er unterlegen sei. Newhork. (Priv.-Tel.s Grobe Streitigkeiten, veranlatzt durch den Hatz zwischen Weißen und Negern, sind in Wagens (Staat Missouris aus-gebrochen. Bei den Zusam- menstöMN wurden 5 Personen gelötet und viele verwundet. Tanger. Der deutliche Gesandte Dr. Rosen Ist gestern abend aus Fez hier wieder eingetroffen. OcrtlicheS und Sächsisches. Dresden, 7. November -* Seine Majestät der König hat bestimmt, da-tz in Rücksicht ans die am -iönigüchen Hofe zurzeit anbesohlcne Trauer die anläßlich des Einzuges Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg am 26. Novenider geplante F eft v o r st c I l u n g im König lichen Opernhause aus Montag, den 3. Dezember verleg, werde. Ter Einzm, der hohe» Vermählten, elbeiffo die könig liche Zercmvnicntafcl finden, wie durch Programm bekannt ge geben. Montag, Len 26. Navember, unter Ans'etzung der Trauer für dieien Tag, statt. Bezüglich der Empsänge bei den Neu vermählte», die für den 27. November in Aussicht aenommen waren, wird in den nächsten Tagen 'Näheres bekannt gegeben werden. —* Acisetzungsseier für den Erzherzog Otto vo» Oesterreich in Wien. Die Leichenfeier fand gesiern nachmittag 4 Uhr statt. 'Nach nochmaliger Einicgnnng der Leiche durch Bochos Tr. Mayer in der Hoiburgwarrlirche wurde der Sarg von Unter offizieren zum Leichenwagen in, Lchweizerhos getragen. Unter dem Geläute der Glocken fetzte sich der Lcichenzug nach der Kapuzinerkirche in Bewegung. Aus dem ganzen Wege hatte sich ei» sehr zahlreiches Publikum angesnmmcll, das den Lcichen- zug ehrerbieligst grüßte. Einige Minuten vor 4 Uhr versam melte» sich in der Kapuzmerkirche der .gaiier, der mit König F r i e d r i ch A u g u st von Sachsen gleichzeitig die Kirche betrat, sowie sämtliche Erzherzoge und Erzhcrzvginneii, Prinz Eitel Friedrich in Vertretung des Deutschen Kaisers, Prinz Leopold von Bayern in Vertretung des Prinz-Regenten von Bayern, die Herzöge Ulrich und Albrccht von Württemberg, die Prinzen Friedrich nnd Albrccht von Sch-aumbnrg-Lippc, Prinz August Leopold von Sach len--Koburg und Gotha in Vertretung oes Fürsten von Bulgarien, der Militäraitachä Herzog von Teck in Vertretung des Königs von England, Botschafter Herzog von Avapna in Vertretung des Königs von Italien, MrUtärattachL Martschenko in Vertretung des Kaisers von Rußland, sowie Vertreter der Könige von Portugal und Schweden und des Grotzhcrzogs von Luxemburg: weiter waren anwesend die Mi nisterpräsidenten Freiherr von Beck und Wekerle mit den öster reichischen und niigarischeil Ministern, die Präsidenten beider Häuser des Reichsrates nnd des nnc.arischen Reichstages, der Magistrat der Stadt Wien nnd andere. Als der Zng vor der Kapüzinerkirche angekommcn war, wurde der Sarg von Unter offizieren in die Kirche getragen und auf der Trauerbahre niedergelassen. Nach nochmaliger Einsegnung der Leiche und Absing-en des „Libera" wurde der Sarg in die Gruft getragen. Hierauf verließen der Kaffer und die übrigen Trauergäste die Kirche, nur die nächsten Anverwandten folgten dem Sarge in die Gruft, in deren Vorhalle der Sarg aus einem Katafalk vrovisorffch beigcffctzt wurde. Abends stattete König Friedrich August der Erzherzogin Maria Josephe und deren Söhnen seinen Abschiedsbesuch ab und trat sodann, wie bereits in einem Teile der Morgenauseia-be gemeldet wurde, die Reise nach Tar- vis an. Kaiser Franz Joseph gab dem Könige das Geleit bis zum Bahnhöfe und verabschiedete sich in herzlicher Weise von ibm. — Prinz Eitel Friedrich von Preußen trat die Rückreise nach Berlin an. In Vertretung des Kaisers geleitete ihn Erzherzog Friedrich zum Bahnhose. —* Die Königin Wilhelmine und Prinz Heinrich der Niederlande haben am Montag abend vom Neustädter Bahn: Hofe aus mittels Sonderznges Dresden wieder verlassen nnd sind nach Holland zurückgekehrt, wo sie für die nächste Zeit in Schlotz Loo Aufenthalt nehmen. Aus Schloß Albrechtsberg ist nun, nachdem gestern auch der umfangreiche Wagenpark nach dem Haag znrückbefördeit worden ist, wieder Ruhe eingetreten Der Aufenthalt in Lvschwitz scheint der Königin sehr gut -de- kommen zu sein. Sie unternahm täglich Spaziergänge oder Fahrten m die naheliegende Dresdner Heide, wo sie nur von im Duett keine anderen, der tief ergreifende» Situation angemesse neren Töne zu finden im stände ist. wie Herr Güntber-Bran», veidtent sich vielleicht die Anerkennung für den Wagemut, den Florestan in Dresden dar,»stelle», er wird aber verzichten müsse», eine wärmere Wertschätzung für die Leistung selbst zu sinnen Sonst war die von veru, Hofkapellinetiter Hagen geleitete Vorstellung eine sehr gute. Fra» Krulls Leonvre hat an Ver tiefung und Jiinerlichkeit der Anffaffniig wesentlich gewonnen, sie posiert gegen früher weniger scharf und bebenicht die Rolle rein stimmlich ganz vorzüglich. Iran Nast, die Herren Perron, Rains, Rüdiger und Wächter waren wieder vortrefsilche Vertreter der Marcelline, de» Pizarro, Rocco, Jaquinv und Fernando. Die alte Beobachtung, datz man fremd« Künstler neben linieren höre» mutz, um unsere Oper nach Gebühr schätzen zu können, lies; sich auch gestern wieder machen. Sicher läßt sich unter unseren Ver treter» zweiter Rollen ein künstlerlsch ungleich hoher stehender Florestan finden, als es uns der priwo uomo des Breslauer StadtlhealerS sein kvnnte. ü. 8t. -f* Konservatoriums-Konzert. Zum Besten der wohltätigen Zlvecke des Patronatvereins lFreistellen-Gewährungs veranstal- tet das Königliche Konservatorru« auch in diewm Winter drer gröbere Konzerte, deren erstes gestern abend im dichtgesülltcn Vereinshanssaale stattfand. Dem glanzvollen äußeren Erfolge der Beranstaltuna entsprach auch fast ausnahmslos das künstle- rische Gelingen der einzelnen Vorträge, um deren Ausführung sich lediglich frühere und jetzige Schüler des Konservatoriums verdient machten. Ein breiter Raum in der Äortragssolge war diesmal dem stattliche», wohl 70 junge Musiker umfassenden Anstaltsorchester gewährt worden. Von diesem zuerst z» sprechen, hat um so mehr Berechtigung, als man seiner dies- maligen Mitwirkung mit besonderem Interesse eittgeaeiisehcn mutzte. Hat es doch seit seinem letzten öffentlichen Auftreten den Dirigenten gewechselt: an Stelle des auch an diesem Platze schwer erschlichen ^lerrn Hoskavellmeiiters Äntzschbach ist Herr Korrepetitor legier getreten. Jeder Dirigenten. ae Wechsel bedeutet für ein Orchester eine Lebensfrage. Ilm >o erfreulicher wird für alle Freunde unseres Konservatoriums die Wahrnehmung gewesen sein, daß von einem Rückgänge in den Leistungen des Anstaltsvrchcsters auch nicht das mindeste «u ivüre» war; iw Gcgertteil: die Wahl der selbständigen Orchesterstücke (Leonoren-Ouvcrtüre Nr. 3 von Beethoven und „Ouvertüre 1812" von Tschaikowskys bekundete einen frischen, sröhlichen Wagemut und einen Tatendrang, der an sich schon lobwürdi« erscheint. Wie aber diese samnerigen Ausgaben gelöst wurden, wie sicher, frischzugig und verständnisvoll dic- jugcndlichen Orchestcrinnsikcr ihrem Führer folgten — sowohl bei den beiden genannten Ouvertüren wie bei sämtlichen Be gleitungen der Solisten — ist erst recht uneingeschränkter An erkennung wert. Wenn nicht alles trügt, wird Herr Strieglet trotz seiner Jugend seinen verantworlnngsoollcn Dirigenten- Posten als rechter Man» am rechten Orte ousfüllen. Als Solisten traten einige ichon wiederholt als begabte Kunstnovizen erprobte Anstaltsschülcr ans. So vor allem Frl. Elsriede Mart ick, eine mit schönen, klanakräfligen und namentlich nach der koloristischen Sette hin trefflich gebildeten Stimm mitteln (Schule Orgenis gerüstete Sopranistin, die insonderheii mit den von Herrn Hochichuffchrer Albert Kluge am Klavier vorzüglich begleiteten Liedern von H. Wols, A. Jemen und L. Dclibes sich einen vollen Erfolg ersann, während bei der eingangs gesungenen „Schöpsunas"°Aric „Auf starkem Fittich' tvom Orchester begleiten sich cunge kleine Jntonottonstrübungen und ein nicht zu überlebender Manael an Innigkeit des Vortrags bemerklich machten. Als eine überaus temperamentvolle und technisch woblbeichlag-ene Geigerin stellte sich anfs neue Fräulein Elsriede Baldainus lSchülerin Pctriss mit einer „8.viiir>Iionicc ospngrialv" (ll-molls für Violine nnd Orchester von E. Last, vor Nur hüte sich die begabte Violinistin, die übrigens von ihrem klangarmen Instrumente nur recht wenig unterst»!,! wurde, vor einer maßlosen Anwendung des Vibratos, das bei ihr oft bis zu jenem unschönen Flackern gesteigert wurde. Las kaum mich die richtige Tonhöhe erkennen läßt. Ein Klavier- schüler des Herrn Hochschullehrers Urbach, Herr Walter Lehman n. bekundete mit dem gewandten und musikalisch bemerkenswert bewältigten Vorträge der ..Sinfonischen Varia- tionen" lbia-mnlls von EGar Franck (Klavier und Orchesters c'iit'chicdenes Talent, verscherzte sich abc, einen guten Teil der ihm gebührenden Syuipatyicn durch die affektierten äußer- lieben Zutaten zu icinem Spiel, die eher an die Karikatur «,n«s Znknnftspianislen. als an einen ernst zu nehmenden SchAer- vortrag erinnerten. Eine prächtig gelungene Lerrhietung wvL
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