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S7. Jahrgang. As S21 Donnerstag. 21. Dezember 1522 «r«d»-nIchrMi «»chrtch«»» »e«»»». 0»riiI»i»«I>»i -kommelnummee SS 2.1 vi» Me DacklftelprSche: 20 011 Gegründet 1S3K ..., d»I iLftltcher guleanun« m Dre»"»n »der durch d>« H»« monaMch IN -80.—. El»z,Iaumwrr 271. 20,—, 6onntag.au»gab» 271. 40,—. DI, üpallio» v mm ereil» geile IN. 71,—. ankert,«,» Sackten» m. io».—. gainilien- 2Inieil10N-OZreIse nn'» »»» >>nd SIrUenir'uchr un!rr Me-i'aU «den weUeren MabaN» M. AI.—, 'u'-" 7,or,ui»pläd» >0Ul Taril. Au»wl>r >ft» Ilii trU»» ,»ki,n D°rau»»e,aI,Iun,. SchrWeNunq und 71ounN>»<ch!>N»I»>» «ar«r»Nr,k» 2S,ckO. Druck u. Der,»« non Ole.Ich ck «elch.ril ,n P,Mch,ch-NoiU» lOSS Lr«»t»»» Nachdruck nur mU keuINcher 0u»0enan<x>d» '.Dresdner Dackr.'i -uldMa. - Uiwerlanal» SckriilNUck» werden n«»' ai>n-»m<chN. ölleker Vibliotüeken siopsölslictis. tlsgärgiclinuggen. sogst gioöe Objekts, ksuk viiektiLmllung v. 2skn L lssnrek 10, nsbsn cisiri evntral-Itivstor b-en.pe°°N«r- XoMMLNliitgeasIISLtiakt 7«ei>-pe-ck-e: ^ I«M. null. I40Z1 1L Setirstdvrgs»»« >r veniv-ekelie emm 88m11.dsnkmäkigen6e8vtisf1e. finsnriellelSeratung l.6Mk:nh3U8 5eM3Nli8tr.3 ! Osvineriösckssi — Lteppäecksr, Lsit-Wssctiö — t.6ld-^ssclio — liscb-WSschs lstötsroag vollstänciigsr ^usstgUungen In küersstsr Isit Käst Du Augenglüs SV nötig, gehe zu Gebrüder RvMlg, Dr. Luther an Sie stäölische Bevölkerung. Der neue Preis fiir das Umlagegelreide. Verkürzung der Ablicfernngöpsltcht. >D r a d t in e > d u n g » » I r e r B k r 1 I » c r S ch r i > I l e I t u n ft- Berlin, ro. Dez. Die Neichsrcglcrung hat gcmäst -0 d«S GetrcidcumlagcgrsctzcS beschlosten, den Preis des ritten Sechstels der Gctrcidenmlage aus lii-',»»» Mark siir Roggen mit de» entsprechenden Abstufungen sür die anderen GetrBdcartcn sestznsctze» und gleichzeitig eine Vorlage cin- ubrinaen. wonach der Endtermin siir die -lb- ieserung des Uinlagenetreidco vom l,',. April ans den IL. März zur ückvcrlcgt wird. Der sctzige freie Marktpreis für Nonnen betränt rnnd 27llllUit Mark und sür das erste llmlagedrittel nur 28iiiii> Mk. I», Aiischlns, an den Beschluss der NeichSrenicrnnn stellt und der Neichsminister für Ernährung und Landivirischast Dr. Luther, der cs sich zur Ausgabe nemacht hat. ein desserrs Berstäiidnts zwischen Stadt und Land »ach Kräften zu fördern, nachstehenden Artikel zur Beringung: Dte Erhöhung des Umlaacprciscs erreicht in keiner Weise den freien Marktpreis, der sich am l. Dezemder. dein niittieren Ta,re der Alstiesernngspcrivde, nach Äterliner Notierung ans 263 000 Lstark stellte und heute annähernd dle gleiche Hohe hat. Der Erhöhung dcS Getrctdeprciseö muh eine Erhöhung des Brolprelfes folgen, da das gleich austersiande ist. den Unterschied auf sich zu nehmen. Die BrotpreiScrhöhung wird indessen nicht annähernd der Gctrcidrpreiöcrhvhnng entsprechen, sondern der Mehrpreis des llmlagegetreides wird aon sich a.»S un mittelbar nnr eine Steigerung aus etwa das Zweidrittcl- fachc des bisherigen VrvtpreiscS hervorrnsen. Denn da der Broipreis sehr erheblich vom Preise des bereits be schafften Auslnndsgctreidcü bestimmt wird, so hat die schlimme Valuta Entwicklnng der letzten Monate bei der Gestaltung des Brolprcises durchaus die Führung. Dazu komme» andere tebenfallS auf der Geldentwieklung be ruhende! Ursachen, wie Frachtsteigerung, Beförderungs kosten in den Koinmiinalverbänden, Mahllisten. Baukosten usw. Die l ih w c r e B c l a st u n g d e r u e r b r a u ch e n d e n Bevölkerung, deren genaues Ausmast danach noch »»- bekannt ist, durch die Vrotpreis.rhükini',1 bleibt jcdensallö bestehen. Die glegicrung hat tunlichst Vorsorge getroffen, dainlt das E t n k o in m c n der werktätigen Be völkerung, der Beamten, der Sozialrentner usw. auf die für den Ist. Januar zu erwartende Brot- pretser Höhung nach den dann geltende» Verhältnissen dte erforderliche R ü ck i i ch > nimmt. CS unt.'ili.gt keinem Zweifel, dast viele Einzelne aus dem Zusammen bruche unserer Mark einen persönlichen Nutzen gezogen haben, der sie als Schädlinge unseres Volkslebens erscheinen lästt. Gegen diese Schar der Schieber und Wucherer must und soll mit aller Schärfe dcS Gesetzes vorgcgangen werden. Aber die Grnnd- ltnie der ganzen nngllicklichcn Entwicklung der letzten Monate ist die. dast die auf dem Znsammenbrnch der deut schen Währung beruhende Geldentwertung sich ans fedem Lcbensgebiet answirkt. Diese Entwicklung kann auch vor dem Brotgetreide nicht na.lmachen. Nun war gcwist die Absicht dcS Gesetze-, durch daS den Landwirten die Verpflichtung zur Ablieferung einer Umlage an Brotgetreide auserlegt ist. die, siir die grobe Masse der Bevölkerung ein Brot zu erträglichen Preisen zu sichern. Ob der Weg des Nmlagegcietzes dazu der richtige war. steht nicht mehr zur Erörterung. Auch die Sachlage, die sich aus einer etwaigen Daucrbesserung unserer Mark ergeben würde, kann jetzt nicht geprüft werden. Heute, must daS Umlagegesetz sach- gemäst durchgesührt werden. Zu seiner sachgemästen Durchführung aber gehört auch, dast d.» ablieserudcn Landwirten ein Preis be zahlt wird, der ein ciulgermastcu vertretbares Ver hältnis znm Werte des Papiergeldes hat, mit dem bezahlt wird, und der dadurch die Slusrcchtcrhattung der Brotgrtrcidecrzenguug gewährleisici. Die Zahlung eines zu geringen Preises ruft schwere volkswirtschaftliche Ge fahren hervor, die es zu bannen gilt. Für lebenswichtige Waren must ein Ausweg gesunden werden, um die Wicdcrheranschasjuug der Ware zu ermög lichen. Niemand wird bestreiten, das, die Landwirtschaft seit Bcendignng des Krieges im allgemeinen recht gut verdient hat, jedenfalls überall, wo sic sich die groben landwirischastlich-wissenschasilichen Fortschritte zunutze ge macht und nicht unter besonderem Mtstgeichick gelitten hat. Auch im lausenden Jahre haben trotz der s-hr schlechten Ge treideernte und trotz der Witterungsschwierigleiteu, die der Hercinbringting der Ernte überhaupt in vielen Gegenden tm Wege gestanden haben, sicher zahlreiche Landwirte noch d t e M ö g l i ch k c t t z u g u t e m V e r d t e n st g c s u n d c n. Ebenso richtig aber ist, des, insolgc der belastenden Umstände dieses Jahres, besonders der groben Gcldcniwcrtuug, vielen Landwirten die Möglichkeit des Diiugerbczngs geradezu ab- gcschnittcn ist. Das ist für unsere Volksernährung äustcrst g c f ä h r l i ch, da die Wintersaat vielfach nicht gut steht und überdies infolge der schlechten Witterung ein Teil des für Brotgetreide bestimmten Bodens unbestellt ist. Künstlicher Dünger ist auch nicht etwa nnr für das Brotgetreide er forderlich, sondern er bedingt die dringend notwendige Er- zengungösteigcrung ebenso sür die Kartoffeln, die Fnttcr- früchlc und auch die Wiesen. Alle Menschen sind sich darüber einig, dast unser Volk ans die Dauer sein Leben nur erhalten kann, wenn wir für unsere Ernährung von der Auslandseinsuhr un abhängig werden. Das aber ist nur möglich, wenn die inländische Erzeugung mit allen Kräften gesteigert wird. Nun gehen die Meinungen über die Mittel -"r Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugung auseinander. Aber das wird niemand in Abrede stellen, dast der ArbcitSmnt der Landwirte bei der Herstellung von Brot getreide allgemein schwer beeinträchtigt wird, wenn der Preis, den die sür das gesamte Volkswvlil verantwortliche Negierung ihm zahlt, weit unter den Kosten, die er zur Fortsetzung der Erzeugung braucht, zunlekbleibt- Macht man sich dies klar, so wird auch jeder Verbraucher cinjehcn. das, der jcstt frstgcsesztc Preis, der nur reich lich drei Fünftel des freien Marktprciicö beträgt, von einer sür die Znknnst des Volkes verantwortlichen Negierung bewilligt werden muhte. So hart eine solche Ansicht viel leicht den Vcrbranchcrklasien ankvmmcn mag. so must cS doch dabei bleiben, dast das vberstc Bestreben, gerade auch der städtischen Verbraucher, dahin z» gehen hat. in Zukunft nicht zu verhungern. Gerade ein alter Bürgermeister, ter seine Städte, nicht verhungern lassen will, must von diesem Gesichtspunkte anSgchcn. Solche Schlussfolgerung wird ancli dadurch nicht unwichtiger, das, der Landwirt selbst der Verhungcriingögesahr nicht auSgesei t lst, ivvhl aber must diele ungünstige Lage der Stadt im Vergleich zum Lande den Landwirt zu äusterster Krastaulpannung ansporneu, damit leine städtischen VoikSacnossen. denen es schon letzt vielfach so unsagbar schlecht geht, nicht »och tiefer ins Elend sinken. 7vprozenlige Erhöhung Ser Güleilarife zum 1. Januar. Berlin. SN. Dez Die Gii« eriarIfc werden zum 1. Januar lNAI um 7N Prozent, die TieriarUe um VN Prozent erhöht. Au Stelle des am 8k. Dezember auster Kraft tretenden NoistandötariseS für Kartoffeln tritt ein neuer Auönahmetarif, der sür Waggonladnngen eine Fracht von nur 40 Prozent der Normalsracht Vorsicht, während bei Stückgütern nur daS halbe Gewicht der Frachtbercchnung zugrunde gelegt wird. iW. T. B.t Der neue Slaalsrat sür Oberschlesien. Breöla». AI Dez. Der Obcrschicsischc Provtnzial- landtag nahm die Wahl zuin Staats rat heute vor. Es wurden gewählt: Oberbürgermeister Stephan aus Beuthen, Generaldirektor v. Prvndcnnikt und StaatS- kvmmisiar S ch w c n d n. Der Provlnzialaiisschus, zeigt folgende Zusammensetzung: 7 Zentrum, 3. Nechtsparlelen, 2 Sozialdemokraten, l polnlsch-kalholische Partei, l Kom munist. Bor Eintritt ln die Tagesordnung dcS Oder- schlesischen Provlnziallandlaacs gab rln Vertreter der pol nisch - katholischen Partei die Erklärung ab. das, sie das Recht hätten, sich ihrer Muttersprache zu bedienen. Sic verzichteten aber daraus, um die Verhandlungen nicht zu erschweren. Sie stellten sich nach dem Ergebnis der oberschlesischen Abstimmung aus den Boden der Tatsachen und seien zur Mitarbeit bereit. lW. T- Bl Feierlicher Empfang Elemeneeaus in Le Havre. «Eigner Drahtbcrtcht der .DreSdn. Nachrichten".! Parts, 20. Dez. Clcmcnceau ist heute vormittag V Uhr ans der Neede von Le Havre angekvmincn. An Bord des Dampfers „Titan", der dem Dampfer „Paris" enigegen- gesahren war, befanden sich u. a. der Bruder ElcincnecanS. Tardieu, Mandel und eine grobe Anzahl Journalisten. Elemcneeau erklärte, dast er l» Amerika glänzend aus genommen ll> worden sei, enthielt sich jedoch aller be stimmten Angaben. Nur ln betreff der Nuhrsrage erklärte er ausdrücklich: „Ich siirchte die Besetzung des NnhrgebietcS wegen der damit verbundenen Strcitgcsahr." Um ll Uhr legte der Dampfer am Kai an. Elemcneeau wurde von den Behörden, sowie von Familienmitglieder» und ver schiedenen Staaisp.rsvnen begrübt, l Uhr 33 Min. fuhr er in Begleitung Tardteus ln seinem AulvmvbU nach Paris weiter. Es gehört reichlich viel Phantasie und DcrdrehungS- kunst dazu, um aus dem völligen Fiasko Elemenceaus in Amerika eine „glänzende Ausnahme" zu machen. Dollar k-XmIIIoli): 66S7.S0 >m 5rulv«rl<«sir »dsnck» S viir: 67S2 In der Parlamenlspaufe. Reichstag und Einzcllandtage. Die Parlamente sind in den Weihnachtsscrien. aber dte Paricipvlitik, die im Reichstage das Hauptgeschäft bildet» ruht nicht. Die Parteipresse zerbricht sich den Kops über die Möglichkeit, im neuen Jahre die „grostc Koalition", die nun schon so lange nach allen Ecken und Enden theoretisch durchgchcchelt morden ist, ohne je greifbare Gestalt gewonnen zu haben, endlich einmal zu verwirklichen. ES wird link- Stimmung gemacht für den Wiedereintritt der Loztaldemo» kratie in die Negierung, deren Meinung über Dr. Euno bei den letzten Besprechungen mit den Parteiführern einen Umschwung zugunsten des Reichskanzlers erfahren haben soll. Die Haltung des „Vorwärts" straft diese Behauptung nicht Lügen. Er vermeidet jede polemische Schürfe gegen das neue Kabinett, und wenn er etwas auszusetzen hat, drückt er sich sehr zahm aus. So glaubte das Blatt, eS bemängeln z» müssen, dast die Neichsregierung sich bet ihren Beratungen und Erwägungen über die schwebenden Neparationssragcn bisher nur an Unternchmerkrcise ge wandt habe, und bemerkte dazu nur ganz sanit, ob denn die Auffassungen der Arbcitcrkreise der Negierung Euno nicht wichtig genug erschienen, um auch die Meinung per politischen und gewerkschaftlichen Organisationen der Ar beiter zu hören. Auf diese milde Anzapfung hat die Negie rung prompt erwidert, das; sie bereits dein Wunsche de- „Vorwärts" entsprochen und Verhandlungen mit den Ge werkschaften in die Wege geleitet habe. Dieses Frage- und Antwortspicl, das sich in so tadelloser Form vollzogen hat, ist ein Beweis dafür, dast man gegenseitig aufeinander Wert legt und sich nicht missen möchte. Demnach wird nach der Pause wieder daS alte Feilschen um die Bedingungen anhcben, unter denen die Sozialdemokratie sich bereit zeigen könnte, mit der Dcnischen Vvikspanei, die bei den ganz „zielbewussten" Elementen auf der sozialdemokratischen Seite immer noch in einem gewissen „reaktionären" Ge rüche steht, aus einer Schüssel zu eisen. Es wird also wie der um mehr ober weniger kleinliche parteipolitische Haus- meier-Jntercssen gehen, die einem grostzngigen Parlamen tarismus im Wege stehen. Das ist die Achillesferse des Reichstags. Hier liegt der tiefste Grund, weshalb er im Volke keinen rechten Resonanzboden finden kann. DaS ist zweifellos eine durchaus unerwünschte Erscheinung,' denn im Reichstage verkörpert sich nach der Weimarer Ver fassung die Souveränität des dcnischen Volkes, und er müßte daher eigentlich in so hoher allscitigcr Achtung stehen wie in England daS Parlament, um das öffentliche Leben Deutschlands im Sinne einer wahrhaften parlamentarischen Demokratie zu befruchten. Er müsste seine Ausgibe im Geiste einer konservativen Demokratie erfüllen, die setzt, nachdem ihre grundlegenden Ziele erreicht sind, nicht blind weiter vorwärts stürmt, und auf die Nicderreistung aller noch vorhandenen ehrwürdigen Neste der Vergangenheit bedacht ist, sondern die nunmehr ihr Hauptaugenmerk auf Erhalten und Aufbaucn richtet und sich von dem Bewusst sein leiten lästt, dast wir Ichliestlich doch auch mancherlei sehr wertvolle Güter idealen und kulturellen Charakter- aus früherer Zeit übernommen haben. Dte Wirksamkeit des Reichstages lästt aber allzuviel von solcher Einsicht vermissen, und deshalb must er sich auch viel Kritik gefallen lasten. Wenn die kritischen Stimmen auf der rechten Seite laut werden, so neigt dle Linke leicht zu dem Verdacht, dast cs sich dabei um die Absicht handle, da- demvkratisch parlamentarische Silstein grundsätzlich in Mist- krcdit zu bringen »nd die Rückkehr zu überlebten Formen vvrznbereitcn. Diese Ansicht ist grnndsalsch. Auch die von rechts her geübte Kritik soll nur bessern und den Parlamen- Empsehlungsanzeig en in der Weihnachlsnummer werden sich diesmal ganz besonders ouswirken, weil dieselbe drei Tage ausliegl. Am 25. und 26. Dezember erschein! keine Zeitung, deshalb bitten wir. alle sür die Weihnachlsnummer vom Sonntag den 24. Dezember beslimmie» Anzeigen, auch Derlobungsanzeigen bis Freitag abend in unserer Hauplgcschäflsstelle ouszugeben. Schlust der Anzeigenannahme Sonnabend nachmittag Z Uhr. Verlag der Dresdner Nachrichten Anzeigen-Abteilung.