Volltext Seite (XML)
Der Allgemeine Anzeiger "scheint wöchentlich zwriMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel- Mrlich ab Schalter 1 Alark. freier Zusendung durch Bolen ins Haus 1 Mork 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Hrtsöehörde und den Kemeinderat zu Meinig. I n s e r a t e, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 1b Pfg., tm amt lichen Teil 20 Pfg. und im Reklameteil 30 Pfg-, nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Loirsl--Inreigrr M Oie ONsLaNrn Meinig, Moßrölmästt, fisumMe, scankenlkal tuns Umgegenä. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. 51. Sonnabend, den 24. Juni 1916. 26. Jahrgang Isuue NsLiMeL Wolhynien haben die deutschen und öfter- sfichisch-ungarischen Streitkräfte trotz heftigster Gegenwehr abermals Raum gewonnen; ins gesamt wurden über 1000 Russen gefangen- , genommen. " der Dolomitcnfront wiesen die österreichisch- ^garischen Truppen bei Rufreddo einen An- 2 geiff unter schweren Verlusten der Italiener ab. ^ei italienische Flieger sind von den k- und k. Äuppen abgeschossen worden. "" Albanien haben die Italiener an der unte- Vojusa, vom Feuer der österreichisch-un- ö^ischen Geschütze gezwungen, den Brücken- a, "Pf von Feras geräumt. Everalobecst Freiherr v. Hausen wurde als "^rtreter des Königs und der sächsischen Armee den Beisetzungsfeierlichkeiten des General- v. Moltke befohlen. ^ahreskonferenz der Glasgower Arbeiterpar- hat mit 116 gegen 4 Stimmen grund- Wich die allgemeine Dienstpflicht für die ^Arbeiterschaft verworfen. g?^chische Negierung ließ den neutralen ^gierungen eine Note überreichen, in der die ^fgenblickliche Lage Griechenlands dargelegt schwache englische Abteilung wurde bei Mlinghien (nordwestlich von Armentieres) ^gewiesen. ??ch der Maas entspannen sich Jnfanterie- ^pfe, in denen wir westlich dec Feste Vaux ^orteite errangen. n'fche Vorstöße gegen die Kanalstellung süd lich Lugischin scheiterten ebenso wie Überholte Angriffe westlich von Kolki. fischen Sokol Liniewka sind russische Stel- tz?"gen von unseren Truppen genommen. russische Angriffe aus der Linie Haj- ^vronka—Bobulinca (nördlich von Pazlowka) Akn unter schwersten Verlusten für den Ha M abgeschlagen. , Wolhynien machten die verbündeten Streit- We nördlich von Gorochow und östlich der 'hie Lokaczy—Kisselin weitere Fortschritte; h Kolki scheiterten alle mit der größten Hart- ^igkeitwiederholten Gegenangriffe der Russen. M von Wisniowczyk brachen starke russische griffe ziun Teil im Artilleriespercfeucr, zum im Nahkampf zufainmen, die Russen er- schwere Verluste. A-fPascha wurde in Konstanlinopcl von einem , Wgericht in contuiuaciam zum Tode oer- ^"Neilt. ^Menkanische Staatsdepartement ersuchte ^Bereitstellung der privaten amerikanischen Munitionsfabriken für Amerikas Heeresbedarf. sozialdemokratische Abgeordnete "kldemann über die Absichten des Reichskanzlers. einer in Breslau abgehaltenen großen ihUAichen Versammlung, in der dec Abgeord- Scheidemann über: „Die deutschen Arbeiter Krieg" sprach, machte der Redner fol- Aeußcrungen in bezug auf eine Erklärung ^,'schcu Ministers Vanderveloe in der i^^nitee", der sich niit der seinerzeit gehal- hi? Friedensredc des deutschen Reichskanzlers . und daraus den Schluß zog, daß das des Reichskanzlers die Eroberung Bel- hj d und aller besetzten französischen Gebiete Abgeordneter Scheidemann führte aus: Man Reichskanzler ein gewaltiges Unrecht, diese Absichten unterstellt. Ich , daß er nicht an derartige Pläne denkt. H hvfse, er wird es mir nicht mißdeuten, wenn eine Indiskretion begehe. Ich begehe l in der Absicht, unserm Lande einen ^weisen. Als vor einem Jahre die ^urtschaftsverbändc dem Reichskanzler ihre bekannten Ecoberungspläne unterbreiteten, wurde ich mit einigen Parteifreunden beim Reichskanz ler vorstellig, um Einspruch gegen diese Pläne zu erheben. Wir hatten die Genugtuung, aus dem Munde des Reichskanzlers zu hören, daß er mit jenen Ecoberungsplänen nichts zu tun haben wolle (Großer Beifall), daß er sie weit von sich weise und daß er sie, wie alle ähnlichen Pläne, auf das entschiedenste mißbillige. (Gro ßer Beifall ünd Trampeln.) Das war vor mehr als einem Jahre. Der Reichskanzler hat seit dem nichts getan oder gesagt, was uns zu der Annahme nötigte, er stünde heute nicht mehr auf seinem damaligen Standpunkte. Der „Berl. Lskal-Anz." bemerkt dazu, daß die erwähnte Denkschrift der sechs Wirrschaftsver- bänds die Annexion von Belgien, der angren zenden französischen Küstengebiete bis zur Somme, der Kohlengebiete des Departements du Nord und des Pas de Calais, Angliederung von Tei len der Ostseeprovinzen und der südlich davon gelegenen Gebiete fordert. Diese maßlosen Ec oberungspläne habe der Reichskanzler in der Tat niemals zu den seinigen gemacht, wie auch aus seinen wiederholten Erklärungen im Reichstage hervorgehe, in denen er seine Kriezsziele in all gemeinen Umrissen angedeutet habe: Erhöhte Bürgschaften für Grenzsicherungen, Einfallstore, Neugestaltungen usw. Bundesratsoerordnungen zum neuen Wirtschaftsplan. Man schreibt: Nachdem dec vom Reichsamt des Innern ausgestellte Wirtschaftsplan für das neue Erntejahr mit den Vertretern der Bundes regierungen durchbecaten ist, findet in dieser Woche darüber auch noch eine Besprechung mit dem Ernährungsbeirat des Reichstages statt. Darauf werden jedenfalls schon in dec nächsten Woche eine Reihe von Bundesratsvecordnungen erlassen werden, durch welche zunächst die Rege lung des Verkehrs mit Brotgetreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Buchweizen vorgenommen wird. Bald darauf dürften neue Verordnungen über Futtermittel, Hafer und Gerste folgen. Die Fleischversorgung wird einstweilen keine Neuregelung erfahren, da die mit dec letzten Bundesratsverordnung gemachten Erfahrungen keinen Anlaß zu einer anderweitigen Regelung bieten. Die Butteroersocgung ist erst kürzlich durch das Kriegsernähcungsamt geregelt worden. Der Verkehr mit Zucker und zuckerhaltigen Fut termitteln wird vermutlich erst in einigen Mo naten neu geregelt werden. Da für die Auf stellung des neuen Wirtfchaftsplanes Vertretern dec Erzeuger, des Handels und der Verbraucher Gelegenheit gegeben war, ihre Ansichten und Wünsche den maßgebenden Stellen zu unter breiten, und über seine Grundsätze zwischen den beteiligten Stellen volle Uebereinstimmung erzielt wurde, darf man anuehmen, daß sich im näch sten Ecntejahre auch die Organisation unserer Lebensmittelversorgung ohne Schwierigkeit voll ziehen wird. Der in diesen Tagen eingetretene Umschwung in der Witterung hat die Aussich ten auf eine gute Ernte an Brotgetreide und Futtermitteln noch wesentlich verstärkt. Deutsch land darf also mit den besten Hoffnungen in das neue Wirtschaftsjahr hincingehen. omürdrr ZsHWrz. — Iahressest für Innere Mission. Bei prächtigem Wetter feierie am Sonntag der Kamenzer Bezirköverein für Innere Mission sein Iahressest als Gast der Rillcrgutshecrschaft zu Deulsch-Baselitz in deren Parke. Die Auf merksamkeit der Versammelten wurde von Herrn P. Lic. Stange-Pulsnitz auf ein Werk christ licher Liebe gelenkt, das dem tiefen Bedürfnisse unserer deutschen Krieger gerecht wird, auch in der Fremde ein Stück Heimat zu finden. Es sind die christlichen Soldatenheime, wie sie schon vor dem Kriege in Heimatgarnisonen bestanden und nun bereits in einer Zahl von 200 bis 300 durch evangelische Verbände hinter unseren Fronten geschaffen worden sind. Ein anziehen des Bild erweckte der Redner von den Heimen im Osten, in denen er selbst eine Zeitlang gearbeitet hat und erweckte bei den Hörern den Wunsch, daß recht viele Vaterlandsverteidigec inneren und äußeren Gewinn davon haben möchten. Der Bezirksverein selbst wird mit dazu helfen, in unserem Bezirke in Königsbrück ein derartiges Heim zu errichten. — Die Feier, begonnen mit einer Begrüßung durch Herrn Kammerherrn von Bünau und geschlossen mit einer Ansprache des Ortsgeistlichen Pastor Jentsch, wurde eingerahmt von Gesängen der Schulkinder des Ortes, dessen Bewohner sich mit zahlreichen Gästen von auswärts zusammen gefunden hatten. ' M. — Neue Briefmarken. Infolge Er höhung der Postgebühren werden neue Brief marken herausgegeben werden. Zunächst kommt als Ecgänzungsmacke für Postkarten und Orts briefe, die künftig 7^ Pfennig kosten werden, eine Marke zu 2^ Pfennig, die in hellgrauer Farbe hergestellt wird, zurMnführung. Später folgt eine Marke und die Postkarte zu je 7^/z Pfennig und für Briefe nach auswärts bis 20 Gramm eine Marke zu 15 Pfennig. Die bis herigen Marken werden im übrigen beibehalten. Demitz-Thumitz. (Aus Furcht vorStrafe.) Dec Soldat, der sich in der Nacht vom Sonn tag zum Montag in der Nähe des hiesigen Bahnhofes überfahren ließ, ist der Soldat Albert Rudolf Kurt Loz aus Döltzschen bei Dresden, zurzeit in Bischofswerda. Furcht vor Strafe wegen Diebstahls 'soll die Veranlassung zu die ser bedauernswerten Tat sein. Dresden. Sarrasani wird diesmal, um die für den 2g. Juni geplante Erstaufführung des neuen großen Manegeschaustücks in jeder Beziehung glanzvoll zu gestalten, schon Diens tag den 27. Juni mit seinem Sonderzug in Dresden eintreffen. Die Dekorations-, Beleuch- tunzs-, Kostüm- und Personalproben mit den nahezu 250 Menschen werden noch viele Stunden, angestrengter Arbeit erfordern. Neustadt i. S. Schweres Leid brachte der Krieg über die Familie des Messerschmieds Franz Neumann. Nachdem schon zwei Söhne als gefallen gemeldet wurden, traf jetzt die Meldung ein, daß noch ein dritter Sohn den Heldentod erlitt. Zschachwitz a. d. Elbe. (Ertrunken.) In der Nähe der hiesigen Dampfschiffhaltestelle er trank vorigen Mittwoch der 21jährige Schul- amtskandibat Alfred Rühle aus Dresden- Striesen, der jetzt als Vikar an einer Bürger schule in Riesa wirkte. Er hatte von Nieber- boyritz aus mit zwei Knaben eine Bootsfahrt auf der Elbe unternommen. Durch die heftige Strömung wurde das Boot an den hiesigen Landungssteg getrieben und zum Umkippen ge-. bracht. Den beiden Knaben gelang es, sich so lange anzuklammern, bis sie gerettet werden konnten. Rühle oagegen wurde sofort unter den Landungssteg getrieben. Seine Leiche wurde in der Nähe dec Jägerkaserne in Dres den geborgen. Hohenstein-E. (Die gegründete Genossen schaft für Handweber hat jetzt den ersten Hee resauftrag erhalten.) In den nächsten Tagen treffen vorläufig die ersten 4000 Pfund Web garn ein. Ein weitcer größerer Auftrag steht noch in Aussicht und verhandelt über diesen noch die Stadt. Sollte derselbe erteilt werden, so hätten 100 Handwebcr 4 Monate zu arbeiten. Oederan. Auf dem hiesigen Friedhöfe hat sich ein Totengräber namens Widrich auf seinen Grabstein folgende Inschrift setzen lassen: „Ich Totengräber dieser Stadt, Ruh hier bei soviel tausend Leichen. Ich fütterte den Tod oft satt Und dachte, mich einst durchzuschleichen. Allein der Tod, der kam und sprach: „Was hier auf Erden lebt und lag, Soll meine sein!" Wer andern eine Grube gräbt, sällt selbst hinein!" Wilkau bei Zwickau. (Ertrunken.) Die 81jährige Witwe Tittes hier stürzte in den Mühlgraben der Königin-Marien-Hütte und er trank, ehe der Unfall bemerkt wurde. Borna. (Tödlicher Unfall.) Im Witz- nitzer Kohlenwerke hatte der auf dem Wipper boden der Brikettfabrik beschäftigte Aufseher Häckert aus Altstadt-Borna, ein verheirateter Mann von 51 Jahren, beim Beobachten eines Betriebsoorganges das Nahen eines Kohlenhun tes nicht bemerkt. Der Wagen erfaßte den Ar beiter und zerquetschte ihm den Kopf. Leipzig. (Bestrafter Wucher und Betrug.) Der Fleischermeister und Milchgutsbesitzer Os wald Richard Abitzsch in Leipzig-Lindenau und seine Ehefrau waren vom Schöffengericht Leipzig wegen Betrugs zu je sechs Tagen Gefängnis verurteilt worden, weil sie eick Zwanziggramm- stück unter die Schale ihrer Ladenwage geklebt hatten, auf die die Fleischwaren gelegt wurden, so daß die Kunden eine ganze Zeir hindurch stets zu wenig bekamen. Durch ein weiteres Urteil des Schöffengerichtes ist Abitzsch zu 75 Mk. und seine Ehefrau zu 30 Mk. verurteilt worden, da sie für den Liter Milch, die durch aus keine Vorzugsmilch war, statt 28 Pf. 40 Pf. genommen hatten. Gegen beide Urteile hat ten die Angeklagten Berufung beim Landgericht eingelegt, die Berufung gegen das erste Urteil zogen sie in dec Verhandlung als aussichtslos zikrück, sie waren dazu auch bezüglich des zwei ten Urteils bereit, aber die Staatsanwaltschaft^ die auch Berufung eingelegt hatte, beantragte eine Erhöhung der Strafen. Die Strafkammer erkannte nun gegen Abitzsch auf 400 Mk. und gegen seine Ehefrau auf 100 Mk. Geldstrafe. — Der Händler Julius Bürgel war vom Schöf fengericht Leipzig zu 100 Mk. Geldstrafe ver urteilt worden, da er entgegen den behördlichen Bestimmungen die Schweine nicht lebend, son dern geschlachtet verkauft und statt 105 Mk. für den Zentner Fleisch 145 Mk. genommen hatte. Diese Strafe wurde von der Becufungs- kammer auf 500 Mk. erhöht. Kirchennachrichten von Bretnig. Freitag, den 23. d. M. 8 Uhr abends Kriegsbetstunde. Sonntag, den 25. d. M. Z/z9 Uhr: Predigtgottcsdienst, 10 Uhr Jugendgottes dien st (männl.). Geboren: dem Färber Friedrich Emck Fichte eine Tochter. Jungfrauenverein (Juzendabteil.): Mittwoch, den 28. d. M. Vececnsabend. Auszug aus der Verlustliste der Königlich Sächsischen Armee, ausgegeben am 21. Juni 1916. 15. Jns.-Reg. Nr 181: Ziegenbalg, Alfred tM.-G.-K.), aus Großröhrs dorf, leicht verwundet. Res -Jns.-Reg. Nr. 242 : Köniz 1, Otto (2. Komp.), aus Niederstem«, schwer verwundet. Gräfe, Oskar (7. Komp.), aus Häslich, erneut leicht verwundet. Fußartillerie-Batterie Nr. 661: Hausstein, Karl, aus Großröhrsdorf, am 5. 5. 16 infolge Kcankbeit gestorben. Jns.-Reg. Nr. (Preußen): Schöne, Richard (5. Komp.), auS Großröhrs dorf, vermißt. Jns.-Reg. Nr. 43 (Preußen): Grundmann, Robert (6. Komp.), aus Ohorn, gefallen.