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S1. Jahrgang. HS A4. Freitag, 6. April 1V17. KegvLrrrHet A8SS Drahtanschrift: Nachricht«» Dre«de». Fernsprecher Sammelnummer: LS »41. Nur für Nachtgesprüche: L0VU. »,»,» »lldhr ^«t»s»hr»ch t» Dreien »et Met«»It«er Zu««»«, <»n Senn- und M»nt»,en nur ein. «ck> »,r» «.. tn den »»»Nen »,« «. «e« etmn.lt,er Zutzeiun, durch di« Pch r.« M. <»hn« »eft«II,«td>. V«ts«. Die «tntp-ttt,e Zette <et«» 8 SUtex) »» Vt. >*WI>t»t« und »niet,en tn Stummem n»ch ««»». und Set««»««» Imit Larls.—Nu»«IrN,«»»ftrI^ nur »,«„ »,r-u»be^»Iun,.—B«l«,dl-tl ioPs. mt» deutliche» Ou,»enm,m>k« (.Dreedner «^r.")^utMa — Ummet»n,«e SchriNftHL« »erden nicht ausdemchrt. Schristleitung und Hauptgeschäslrstellc: Marienstrahe 28/40. Druck u. Verlag von Lirpsch 4 Reichnrdt in Dresden. 8> lutVGll SUlllMU-IM'WMW. keictie Auswskl in Ostereiern, gefüllt mit gs- sckmackvoilen Spiel- unä Oesckenkgegenstsnäen. 1.1. Will'. »LN fM will! rr. Mneraugen. fiolnkam »ltdewiidrte» Nittel rur ünkkriieduag cke» Vintes vack steinlgung cker 8>fte. Paket 1,50 ^i. lickt mit Zcbutrm. »diutter änna". Oener»! vertrieb: werde» in wenigen laxen beseitixt durch IRoni»i»a»vt«r. kequem in der Anwendung, unübertrokken in der M'rlcung. Karton 60 Pfennige mit genauer Anweisung. Versand nscn auswärts als diuster 70 pkenNige. licht mit >Vappenmarlce. Lcüvr«» ^ptttlzekckv, Orescten, IM«» AMI« ^cko» IKSter TUS« Der letzte Versuch der amerikMischen PazWen. Ae Urieirresalntioa i« «meriiaulsche« ResnSseutaateiihauIe. — Sine italienisch« rn»»>e»>>araLe unter österreichischem Feuer. Ser Besinn der FrShiahttlSnchse i« Ssten.—Unglindr Rannlchaftrmaugel. — kmvilrinde Behandlung deutscher Urie^gesaugener. Ser deutsche Adeuddericht. « - rlin. S. April, abends. «Amtlich. «. T. B.j Anhaltender starker Artilleriekamps »mische« Lenö »nd Arras. I« Oste« i« mehreren Abschnitten rege rusfischc Fenertätigkeit. Lefterreichisch-ungarischer llriegsbericht. Wie». Amtlich «ird verlantbart den S. April 1917: Oestlicher Kriegsfchauplaß. Anher einigen mit Erfolg ansgesiihrtcn Stotztrupp- »nternehmnngen nichts z« melden. Italienischer Kriegsschauplatz. Bei klarer Sicht im allgemeine« lebhaftere Artil» ltspie» «nd Flieger tittigkeit als in den letzten Lachen. U»sere weittragenden Geschütze beschoffen mit gnter Wirk«ng eine feindliche Truppenparade östlich von Cor, moas. Jialtenischc Marineflieger warfen ans Rabresina nnd Siftiana Bomben ab. Unser« Ortschaften im Etschtale «nd Arco stände« abermals unter Artilleriefeuer. Im letzten Orte wnrde die Pfarrkirche schwer beschädigt. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Fm Bereiche unserer Truppen keinc besonderen Er» eigntffe Der Stellvertreter des Chejs des Generalftabes: 1«. T.».» v. H »ser. Keld«arschall.Le«t«a«t. Sie russischen SroMrften. Die russischen Großfürsten, die bei der Revolution cinc so auffällig aktive Rolle gespielt und ihr mit einer wahr haft verblüffenden Dtenstbefliffenheit in den Sattel ge holfen haben, erfreuten sich von jeher keines guten Rufes. Mit ganz wenigen Ausnahmen waren sie allgemein be rüchtigt wegen ihres ausschweifenden Lebenswandels und ihrer sinnlosen Verschwendung. Die russische Erde sah sie selten, und statt ihrer waren Pari», Nizza und Monte Carlo die Stätten, wo die Mitglieder des Hauses Romanow Vermögen, Gesundheit und Ehre vergeudeten. Auch die Ehre: denn eine so hartnäckige Verleugnung und Ver nachlässigung aller ernsten Pflichten, wie sie von den rus sischen Großfürsten betätigt wurde, vertrügt sich nicht mit dein Ehrbegriff, wie er unter gewöhnlichen Sterblichen fett- steht und wie er an so hoher Stelle unter dem Druck der gröberen Verantwortung normalerwetse noch eine Ver schärfung erfahre« mübtc. Man braucht nur einen Blick aus den himmelweiten Unterschied zu werfen, der zwischen dem Leben deutscher Prinzen und dem Treiben russischer Grobfürsten klafft, um zu erkennen, in welchem Mabe auf -er einen Seite Disziplin. Zucht. Hingebung an bas Ganze und strengste Pflichtauffaffung im Sinne des Kantschen kategorischen Imperativs herrschen, während die Ange hörigen de» Hauses Romanow von Jugend auf gewohnt gewesen sind. Ihren üblen Neigungen und Leidenschaften die Zügel schieben zu lasten und dem LedenSgenub um jeden Preis zu frönen. Nicht einmal in finanzieller Htn- ftötzt haben diese entarteten Glieder einer entarteten Dynastie ihre Hände rein gehalten. Um ihre kostspielige Jagd nach Sinnenreizen ohne Zahl und Ziel befriedigen zu können, «rissen sie zu den schmutzigsten Mitteln und trugen keine Bedenken, sich an Staatsgut unrechtmütztg zu bereicherst. Ab und zu kamen derartige Machenschaften ans Licht, ünb bann sah die Mitwelt ans einen Augenblick den Abgrund von Korruption offen, der tm «heiligen Rußland" der Romanows gähnte. Besonders grell traten diese Miß- stänbe während des russisch-japanischen Krieges in die Er scheinung. als verschiedene Grvbfürstcn der Beteiligung an den unreinlichsten Krtcgswuchergcschüften und an offene« Unterschlagungen zum Schaden des Heeres und der not- leidenden Bevölkerung überführt wurden. Wir wollen nicht vergessen, öah gerade die russische Grobsürstenpartei es gewesen ist, die seit Jahren mit allen Mitteln der Intrige die iÄhüruiig der gualmige» Glut des Deutschenhasses betrieben nnd a»f den Krieg h i n g e a r b e i t c t hat. Bei dem völlige» Mangel an nationalem und sittlichem Vcraiitwvrtungsgcsülil, bas für diese Kreise bezeichnend ist, mubtcn alle besonneneren Erwägungen, die gegen die Enifciseiung der Kricgsfuric und für dir Beibehaltung des alten freundschaftlichen Ver hältnisses zu den Mittelmächten sprachen, ihre Kraft ver lieren. Bismarck hat die Charakterlvsigkeit der russischen Großfürsten treffend dahin gekennzeichnet, dab diese stets bereit wären, um ihres persönlichen Vorteils willen in größtmöglicher eigener Sicherheit einen Krieg vom ^saunc zu brechen, und die Wahrheit dieses Wortes hat sich jetzt im Weltkriege in schlimmster Weise bestätigt. Wenn man bedenkt, in welcher verbrecherisch leichtfertigen Weise der Krieg durch die Grvßfürstcnpartct hcraufbeschworcn worden ist, so erscheint die verruchte Menschenschlächterei, die das ehemalige Oberhaupt dieser Partei, der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch, als Oberbefehlshaber betrieben hat, in be sonders empörendem Lichte. In Wirklichkeit sind alle die ungeheuerlichen Menschenopfer, deren Blutschuld ans -cm Großfürsten Nikolai lastet, nicht um der Ehre und der Interessen Rußlands willen, die nirgends bedroht waren, gebracht worden, sondern um der im britischen Solde stehen den Grvßfürstenpartei neuen Nimbus z» verleihe» und ihr die Möglichkeit der Fortführung ihres in Wahrheil ehr losen Daseins zu gehe». Die Rechnung war aber ohne das russische Volk ge macht, -esse» Lammesgeduldsfade» schließlich doch zerriß, und zwar so gründlich, daß nicht bloß die Grobsürstenpartei. sondern die ganze Dynastie mit einem Sä,tage hinweg- gefegt wurde. Und nun offenbarte sich gegenüber der großen Schicksalswende wiederum in geradezu klassischer Weise die nicht zu übertreffende Charakterlosigkeit der Großfürsten. Sobald diese sahen, daß daS Ende des alten Systems unweigerlich gekommen war. machten sie auch nicht den leisesten Versuch zu einer einigermaßen helden haften Haltung, sondern leisteten im Gegenteil der Revolu tion persönlich allen möglichen Vorschub und beeilten sich, der provisorischen Regierung samt und sonders den Treu eid zu schwören. Dieses würdelose Gebaren erinnert unwillkürlich an das Auftreten des bekannten Prinzen Philipp Egalitö während der großen französischen Revolution. Dieser durch zügellos« Ausschreitungen ruinierte SprüHliing dcS Hauses Orleans trat in den Jakvbinerklub ein, nannte sich tn Umschmeichelung des revo- lutio-nären Gleichheitsprinzips Philipp Egabits und trieb -i« Ehrlosigkeit soweit, daß er sogar für die Hinrichtung Ludwigs XVI. stimmt«. Bald darauf mußte er. des StredenS nach der Künigskrone verdächtigt, selbst sein Haupt auf den Block der Guillotine legen. Bon solchem Schlag« sind die russischen Großfürsten ebenfalls. und eS ist durchaus nicht ausgeschlossen, dab noch einige von ihnen, wi« Philipp Egalitö, der Revolution zum Opfer fallen, wenn di« im Gange befindliche Untersuchung über «in Kom plott der Großfürsten zur Erhebung Nikolais auf den Thron tatsächliche Anhaltspunkte ergeben sollte. Aus Anlaß dieser Beschuldigung ist der Großfürst Boris mitsamt seiner Mutter, der Großsürstin Maria Pawlowua. verhaftet und der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch nach der Krim deportiert worden. Die Leichtigkeit, womit die revolutio näre Regierung den Ränkeschmieden auf die Spur gekom men ist und sie unschädlich gemacht hat, und überhaupt die gänzliche Vereinsamung des Großfürsten Nikolai zeigt, was eS mit der Rederei von feiner Volkstümlichkeit auf sich gehabt hat. In der feindlichen und neutralen Presse wurde immer versichert und von uns als glaubwürdig übernom men, daß Großfürst Nikolai bei den Mannschaften des Heeres wegen seiner unerbittlichen Streng« gegen die Offi zier« und wegen seines rücksichtslosen Kampfes gegen Be stechung und Schlendrian in der Verwaltung ungemein be liebt sei, ja geradezu „vergöttert" werde. Dabei hat sich aber im Heere kein Finger gerührt, um den Großfürsten vor dem sang- und klanglosen Verschwinden in der Ver senkung beim Ausbruch der Revolution zu bewahren. Wir können rückblickend nur fcststellen, daß wir Nikolai Nikolaje witsch gewaltig überschätzt und alles in ihm gesucht haben, wovon er in Wirklichkeit nie eine Spur besessen hat. Als überragender, die Selbstherrschaft anstrebender Gewalt mensch nach der Art Nikolaus I- erschien er uns nnd ist doch nichts als ei» Großfürst wie sic alle sind. Millionen seiner Landsleute nutzlos hinzuopsern, um das im Blut rausch dahiutaumclnde russische Volk von dem vernichtenden Schlage gegen das zum Zusammenbruch reife Snstein der Grobsürstenpartei abznhaiten, ja, dazu besaß er den Mut, weil ihm (Gewissen, Pflichtbewußtsein und Menschlich kcitögefühl fehlten. I» dem Augenblick aber, wo daS Morsche Gebälk des alten Grvßfürstcnrcgimcs im Sturze krachend und splitternd ihn unter den Trümmern begrub, fiel jede Spur der angedichtetcn Größe von ihm ab und er zeigt sich in seiner wahren Gestalt als gewissenloser, fürchterlicher Schädling seines Landes und Volkes. Wir können nur wünschen, daß es der Grobsürstenpartei nie wieder gelingen möge, ihren unheilvollen Einfluß auf den Gang der russi schen Politik z» erneuern. Der letzte Versuch der amerikanischen Pazifisten. Der „Herald" meldet, die Pazifisten imKongrcß unternähme» noch einen letzten Versuch, die Kriegs- vvllmachtcn des Präsidenten zu beschränken, in dem sic einen von :>2 Deputierten Unterzeichneten Antrag cingcbracht haben, der die P e r m a n e n z i a g u » g des amerikanischen Kongresses fordert. iRcilter.) Das Repräsentantenhaus beschloß einstimmig, den KriegsanIrag am D v n » erst a g um ist Uhr zu besprechen. Es wird solange in Dauersitzung lagen, bis der Antrag angenommen ist. >W. L. B.s Die Sriegsresolution im Repräsentantcuhause Die „Times" meldet aus Washington vom I. April: Es steht außer Zweifel, daß die K r i c g s r c s v I u t i o n im Repräsentantenhaus«: »ach mehrtägiger Debatte mit überwältigender Mehrheit angenommen wird. Die Deutschen und ihre Anhänger sind in völliger Bei wirrung. Die „Staatszeitung" gibt ihren Lesern den Rot. Amerikaner zu sein, während Hcarst seine alte Fiugvrvllc wieder aufnimstit. Hcarst spricht sich übrigens gegen ein Zusammenwirken mit den Ententemächten aus. Ter Untcrstaatssekretär des MarincdevartemcntS Franklin Noosevelt hat amtlich mitgcteilt, daß Maßregeln für ei» sofortiges Zusammenivirkcn mit England und Frankreich getroffen worden sind. Nach einer Londoner Depesche des Amsterdamer „Allgemeinen HandclsblattcS" ist das Re präsentantenhaus dnrch seine Gcschästsordnuna in der Lage, die Resolution schnell zu erledigen. iW. T. B.s Ueber die militärische Hilfe der Union wird indirekt ans London gemeldet: Zunächst sollen alle verfügbaren technischen Truppen des amerikanischen Heeres nach Frankreich abgehen, da ihre Mitwirkung augen blicklich am wertvollsten ist. Sic sollen gewaltige Vorräte der neuen technischen Kriegsmittel mitbringen. Bon dem in Aussicht gestellten Auftreten Roosevelts auf dem Kriegsschauplatz fürchte die Heeresleitung der Alliierten, daß sein überschäumender Tatendrang, mit der Notwendig keit, unter allen Umständen vorsichtig vorzugchen, schwer in Einklang zu bringen sein werde. Man hofft, daß er sich vorerst an der Organisation des Feldheeres und der Aus bildung der neuen Mannschaften zu Hause betätigen wird. Verbot der Friedenspropaganda in Amerika. Dem Grafen Jlja Tolstoi, dem Sohne Leo Tolstois» ist von den amerikanischen Behörden die Fortsetzung seiner Friedenspropaganda untersagt worden. Ebenso werde gegen die irischen Agenten scharf eingeschritten. Z« der Botschaft WilsonS sagt die „Kreuzzeitung": „Die amerikanische Demokratie stellt nicht wirkliche Bolkshcrrschaft dar. sonder» die Herr schaft -eö Geldes, nnd zwar in der widerlichsten Er scheinungsform. Das glänzende, nach ungezählten MtU ltarden zu bemeffendc KriegSgeschäft der Amerikaner hat unser Meingeschränkter Unterseebootkrieg gefährdet, und