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feWrMr: Nk. IS Erscheint: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Mit „Illustriertem Sonntagsblatt",- „Aus der Landwirtschaft", „Hof- Garten- und Hauswirt schaft" und „Mode für Alle" Abonnement: Monatlich 48 Pf., vierteljährlich Mark 1.30 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen Mark 1.41. WW-WSW M MW Nii des MMm MWMts M des SWMes Kpllism Mgr.-Nr.: VgAMlitt Ulsch Inserate für denselben Tag sind bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Die fünf mal gespaltene Zeile oder deren Raum 15 Pf., Lokalpreis 12 Pf. Reklame 30 Pf. Bei Wiederholungen Rabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. — Erfüllungsort ist Pulsnitz. MsW« M W «MUMM »SW Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr). Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 268. Verantwortlicher Redakteur I. W. Mohr in Pulsnitz. Nr. 112. Donnerstag, 16. September 1915. 67. Jahrgang. VtWlMlM, UMpW und Ablieferung von fertigen, gebrunchten und ungebruuchtea Gegenständen uus MOr, Messing und ReinMel. l. Es wird darauf hingewiesen, daß die Frist, während welcher Gegenstände aus Kupfer, Messing und Rejnnickel freiwillig zur Ablieferung gebracht werden können, am 25. September 1915 abläuft. II. Wer die Ablieferung bis zu diesem Tage nicht vorgenommen hat, hat alsdann die bei ihm befindlichen befcblagnadmtsn Segvnständs (das sind die in der Veschlagnahmebekanntmachung vom 31. Juli 1915 angeführten, nicht auch sonstige Gegenstände aus Kupfer, Messing oder Reinnickel) in die vorgeschrie benen Meldeformulare einzutragen. Diese Formulare werden den einzelnen Haushaltungen durch die Gemeindebehörden rechtzeitig zugestellt werden und sind nach erfolgter Ausfüllung an die letzteren zurückzugeben, vis Meldefrist läuft vom 26. September bis elnscklietzlicb 5. Oktober 1915. III. Wer zu der Meldung gemäß Punkt II nicht die hierfür vorgeschriebenen Formulare benutzt oder die gesetzte Frist nicht einhält oder bei der Meldung un wahre Angaben macht, wird mit Sekängnis dis su secks Monaten oder mit Seldstrake dis zu zehntausend Mark bestraft. IV. Besonders wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß die vielfach vertretene Ansicht, die Enteignung der beschlagnahmten und gemeldeten Gegenstände käme vorläufig nicht in Frage, irrig ist. Mit der Enteignung ist bestimmt für die nächste Zeit zu rechnen. Es empfiehlt sich daher, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, die für die freiwillige Ablieferung gesetzte Frist (vgl. oben Punkt I) nickt vsrstreicken zu lassen. Vie KSnigNcde Nmtsbauptmannsckatt unv der Siadtrat zu Pulsnitz, am 15 September 1915. Das große Loch in der Rechnung des Vierverbandes. Aus der Vorrede, welche der englische Munitionsmini ster Lloyd George seinen soeben herausgegebenen gesammel ten Reden über Englands Aufgaben im Weltkriege beige geben hat, geht deutlich hervor, daß sich in der Rechnung des Dieroerdandes inbezug auf den Verlauf des Weltkrieges ein mächtiges Loch befindet. Der wackere Lloyd George meint nämlich in dieser Vorrede, daß sich jetzt alle Welt in England frage, wer nach dem Rückzüge des russischen Hee res an dessen Stelle treten solle. Frankreich könne nichts mehr leisten, also bliebe nur noch England übrig. Das, was England in den nächsten drei Monaten leiste, würde nun für das Schicksal des Krieges entscheidend sein. Sicher verfolgt Lloyd George mit solcher Rede den Hauptzweck, die Eng länder zu neuen, unerhörten Leistungen anzuspornen, zugleich verkündet er aber auch seinen Landsleuten die bittere Wahr heit, daß Rußland als große Angriffsmacht, worauf man in England so sehr gerechnet habe, abgetan ist, und daß Frank reich zu einer neuen großen Kriegsleistung nicht mehr fähig ist. Diese Darstellung der Lage dürste auch mit der Wirk lichkeit übereinstimmen, denn Rußland hat furchtbare Nieder lagen erlitten und das französische Heer hat seit vier Mona ten keinen wirklich großen allgemeinen Angriff mehr gemacht. Sicher ist der französische Oberbefehlshaber Joffre auch nur deshalb im italienischen Hauptauartiere gewesen, um von Italien Hilfstruppen für die französische Front zu erhalten. Italien, das mit seinen vielen Angriffen aus die österreichische I Front nur Mißerfolge erlitt, kann aber schwerlich Truppen entbehren, denn die Italiener müssen sich auch noch aus An griffe der Oesterreicher gefaßt machen, sobald die Lage auf dem russischen Kriegsschauplätze die Absendung eines der ' österreichischen Heere an die Front gegen Italien gestattet, und diese Wahrscheinlichkeit dürste auch bald aus politischen Gründen zur Wahrheit werden, oenn wenn Italien eine Feldschlacht gegen Oesterreich verliert, bricht in Italien der politische Sturm gegen die Regierung los und der italienische Volkscharakter wird sich in seiner ganzen Erbärmlichkeit zei gen. Auch mit den Valkanstaaten hat sich der Dierverband ganz und gar verrechnet. Bulgarien, Griechenland und Ru mänien find nicht geneigt, sür den Hieroerband die Kasta nien aus dem Feuer zu holen, und für Rußland Konstanti nopel und für Italien Albanien und Dalmatien zu erobern. Wenn die Diplomaten des Vierverbands nicht eine solche anmaßende, habgierige und einseitig verrannte Gesellschaft wären, hätten sie es sich auch sagen können, daß Rußlands frecher Anspruch auf Konstantinopes und Italiens Gelüste auf Albanien, Dalmatien und die türkischen Inseln mit den wahren Interessen der Balkanstaaten ganz unvereinbar find Der Vierverand hat auch diplomatische Fehlschläge zu ver zeichnen, die das große Loch auf dem Kriegsschauplätze noch erweitern. Nun will also England das große Loch binnen drei Monaten zustopfen. Es ist aber stark zu bezweifeln, das es das fertig bringen wird Die dazu nötige Riesenleistung geht nämlich über Englands militärische, wirtschaftliche und finanzielle Kräfte. Zweifeln doch jetzt sogar die amerikani schen Finanzmänner an der dauernden finanziellen Leistungs fähigkeit Englands nnd sind sür Milliardenanleihen für Eng land nicht zu haben, denn die Amerikaner haben auf einmal die Entdeckung gemacht, daß sich die englischen Finanzen im Verfall befinden, seit England wegen des Weltkrieges seine Finanzen mit den Finanzen Frankreichs, Rußlands und Ita liens in eine unheimliche Borgwirtschaft von ungeheuerer Größe gebracht hat. So hat der englische Munitionsmini ster Lloyd George schon recht, das große Loch in der Ent wicklung des Weltkrieges ist sür den Dierverband schon da, aber es fehlen die Kräfte und Mittel es auszustopfen. Vsn de« Kriegr-SAuMen. Jie amtlichen Tagesberichte. Dresden, 15. September, '/,4 Uhr nachmittags. Trotzes Hauptquartier, 15. September 1915. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Ein französischer Angriffsversuch am Hartmannsweiler- Kops wurde durch unser Feuer verhindert. Ein bei Rachesy (nahe der französisch-schweizerischen Grenze) beobachteter Fesselballon wurde heruntergeschossen; er überschlug sich und stürzte ab. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg. Am Brückenkopf westlich Dünaburg Kampf. — Bei Soloki (südwestlich Dünaburg) wurde feindliche Kavallerie geworfen. An der Wiljia (nordöstlich und nordwestlich Wilna) wurden feindliche Gegenangriffe abgewiesen. — Oeftlich Olita und Grodno drang unser Angriff weiter vor. Südlich des Njemen wurde die Szczara an einzelnen Stellen er reicht; es wurden 900 Gefangene gemacht. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold v. Hayern: Der Gegner ist über die Szczara zurückgedrängt. Heeresgruppe des Generalseldmarschalls v. Mackensen. Die Verfolgung aus Pinsk wird fortgesetzt. Die Gesangenenzahl hat sich auf über 700 erhöht. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die deutschen Truppen warfen die feindlichen Angriffe blutig zurück. (W. T.-B.) Oberste Heeresleitung. Wien, 15. September, (vi.-k.) Amtlich wird verlautbart: Russischer Ariegsschauplatz. An der bessarabischen Grenze wiesen unsre Truppen einen russischen Angriff ab. Am Pnjestr und vor unsren Stellungen östlich von Buczacz herrscht Ruhe. An allen anderen Teilen unsrer galizischen und wolhynischen Front kam es abermals zu schweren für den Feind erfolglosen Kämpfen Nordöstlich von Dubno ließ der Feind bei einem mißglückten Gegenangriff nebst zahlreichen Toten 6 Offiziere und 800 Mann an Gefangenen 3 Maschinengewehre als Beute zurück. Ungarische Heeres- und Landwehrbataillone und das Otocaner Infanterie-Regiment Nr. 79 haben hier unter Führung entschlossener selbsttätiger Kommandanten neuerlich Proben kriegerischer Tüchtigkeit abgelegt. In dem Wald und Sumpfgebiete des Stry und ' der Pripiatj warf unsre Kavallerie in den letzten Tagen zahlreiche feindliche Reiterabteilungen zurück. Die in Lithauen kämpfenden k. und k. Streitkräfte erreichten im Verein mit unseren Ver bündeten die Szczara. Italienischer Arlegsschanplay. Im Tiroler Grenzgebiete hielten die gewöhnlichen Ge schützkämpfe auch gestern an. Oeftlich des Lodinut - Passes schritten unsere Truppen zum Angriff und eroberten die feindlichen Stellungen auf dem Findenig-Kofel und auf dem Kamme südöstlich dieses Grenzberges. An der küstenlän- dischen Front feuerte die italienische Artillerie mit erhöhter Heftigkeit gegen unsre Stellungen von Iaoorcek bis zum Tolmeiner Brückenköpfe. Feindliche Angriffe auf den Ia- vorcek und im Vrsic - Gebiete brachen zusammen. Ebenso wurden die üblichen Annäherungsversuche des Gegners im Abschnitte von Doberdo vereitelt. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Von der Westfront. Englands Verluste: 381983 Mann. 1. u. Amsterdam, 15. September. Reuter meldet: Im Unterhause wurde bekannt gegeben, datz die englischen Verluste bis zum 21, August 381983 Offiziere und Mann schaften betrugen. Gefallen sind 4965 Offiziere, 70992 Mann; verwundet 9973 Offiziere, 241086 Mann; vermißt werden 1501 Offiziere, 53466 Mann. Große Verluste der Franzosen ln den Argonnen. Der französische Befehlshaber in den Argonnen ver fügte die Entfernung der Presseberichterstatter von der Ar gonnenfront. Den schweizerischen Zeitungen zufolge sind die letzten Verluste der Franzosen in den Argonnen die größten aller bisherigen Argonnenkämpfe und mit minde st ens 35000Mannzu beziffern. Von der Ostfront. Einzug in Brody. i.v. Berlin, 15. September. Im Berliner Tageblatt wird über den Einmarsch der Sieger berichtet: Die festlich geschmückte Stadt wurde von einem Freudentaumel erfaßt. Seit Kriegsbeginn war sie vom Feinde besetzt. Riga in Erwartung der Feinde. 1. v. Lhristiania, 15. September. Der Times wird aus Riga telegraphiert: Alles was dem Feinde bei einer möglichen Besetzung der Stadt nützlich sein könnte, ist weg- gesührt. Die Derteidigungswerke der Stadt find in ausge zeichnetem Zustande und auf den Angriff der Deutschen gut vorbereitet.