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Dresdner Journal : 08.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189903086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-08
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 08.03.1899
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Ve»v«spr«ts: Kür Druden vierteljährlich: . »Mark»» Pf, bei den Kaiser lich Pvstanstalten vierteljährlich »Marl; außer halb de« Deutschen Reiche« Hiß- und Strmpelzuschlaa Kinzel ne Nummern: 10 Pf. Erscheine«: räglich mit Ausnahme der Gann- und Feiertage abends Aernspr -Anfchluß:Nr 1295 Dres-lm M Journal. >nk»uh»«nn>«,ebkhr,n: Für den Raum einer aespal tenen Zeile Keiner Schrift »v Pf Unter „Eingesandt" die Zeile SV Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsa» entsprechender Aufschlag Herausgeber: Königliche Expedition de» Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr. 20 Aernspr -Anschluß: Nr 1295 Mittwoch, den 8. März abends. 1899. Amtlicher Teil. Dresden, 8. März. Se. Durchlaucht der Prinz und Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern sind gestern abend 7 Uhr 20 Min. nach Potsdam abgereist. Dresden, 27. Februar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Bezirksschuloberlehrer Ernst Bruno Herrmann und dem Bürgerschul oberlehrer Karl August Fink in Chemnitz das Ver- dteustkreuz, sowie dem Bezirksschullehrer Ehregott Karl Ferdinand Schmeißer in Chemnitz da« Albrechts- ftenz zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Hu» Geschäftsbereiche des MtutstertumSdeS Kult»« aud Sßentltche« Unterricht«. Erledigt: Die 3 ständige Lehreistelle zu Markersbach. Kollator: Die oberste Schul- bchärde. Einkommen: l00ü M Gehalt (die AlterSzulagen »erden je 5 Jahre früher gezahlt), SV M. FortbildungS- schulhonorar, 38 M. für »ine Ueberstunde, für einen verheirateten Lehrer 150 M., für einen unverheirateten Lehrer SV M. Wohuuiigsgeld, eventuell 13v M. an die Frau des Lehrer» sür den weiblichen Handfertigkeitsunterricht. Bewerbungs- gcsnche nebst den erforderlichen Beilagen sind bis 25. März an den König!. BezirkSschulinsprktor vr. Förster in Schwarzenberg .nnznsenden. — Zu besetzen. Line ständige Lehrrrpelle in Marienau Kollator. Das König!. Ministerium des Kultus unt öffentlichen Unterrichts Einkommen: Neben freier Wohnung 1VVV M. Gehalt, 2vv M. persönliche Zulage, 72 M für Erteilung von Fortbildungsschulunterricht und 75 M. Heizungsgeld für eine Schulstube; — die 2. ständige Lehrerstelle in Thierfeld. Kollator: Die oberste Schul behörde Einkommen: Neben freier Wohnung und Aarten- uutzuug ISO« M Gehalt und 36 M. für den FortbildungS- schulumerricht. Gesuche um diese Stellen sind unter Beifügung sämtlicher PrüsungS- und Amtsführungszeugnisse bis zum 27 März bei dem König!. Bezirksschulinspektor Schulrat Lohse in Zwickau cinzureichen; — die 3. und die t. Lehrerstelle an der Kirchschule zu Bärenstein. Kollator Die oberste Schul behörde. Einkommen jeder der beiden Stellen: außer sreier Wohnung im Schulhause !2vv M. Gehalt. Vorschriftsmäßige Bewerbungen sind bis zum 2V März an den König!. BezirkS- fchulinspcktor Schulrat Schreyer in Annaberg einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Die Sammlung der Parteien gegen die Sozialdemokratie. Seit dem Verfall des „alten Kartells" — die Schnldfrage kann füglich unerörtert bleiben — haben die um Erhaltung der Staats- und Gesellschafts ordnung besorgten Männer die Notwendigkeit eines erneuten Zusammenschlusses der „OrdnungSparteien", womöglich unter Zuziehung deS Zentrums, niemals aus den Augen verloren. Wie dringend aber auch immer zu einer solchen allgemeinen Sammlung selbst von höchsten Stellen aus aufgefordert wurde, wie augenscheinlich das Beispiel in unserm engeren Vater- tar.de, wo daS Kartell noch unerschüttert feststeht und gu:e Früchte trägt, auch zur Nacheiferung mahnt, und nm eindringlich der Heimgegangene große Kanzler die „bürgerlichen" Parteien angefeuert hat, im Interesse de: Selbsterhaltung sich gegen die vordringende Sozialdemokratie zusammenzuschließen und in diesem nationalen Kampfe die kleinlichen Sonderinteressen zurückzudrängen —, so hat doch immer, trotz mancher versprechenden Anläufe, der Parteihader den Ausschlag gegeben und die dringend notwendige Sammlung verhindert. Zn der Bevölkerung ist, daran kann kein Zweifel icin, der Wunsch noch einer Ueberbrückung der Partei politischen Gegensätze zum Behufe einer wirksamen Bekämpfung der alles zersetzenden Sozialdemokratie unvermindert rege. AuS diesem Grunde wird auch jetzt noch, trotz aller bisherigen Enttäuschungen, jede» Symptom einer Annäherung der Parteien nm Freuden begrüßt. Immer aber sind alsbald wieder die e« herzigen Politiker und Zeitungen, denen da» Interesse einer bestimmten Partei mehr am Herzen liegt als da» de» Vaterlandes, bei der Hand, um versprechende Anläufe und günstige Aussichten zu zerstören und der Sozialdemokratie mit der Versicherung, daß trotz alledem alle» beim Alten bleibe, Freude zu bereiten. Während der laufenden Reichstagssession ist mehr fach neue Hoffnung in das Herz der staatstreuen Männer, die mit Sorge auf die zur Ohnmacht führende Parteizersplitterung blicken, eingezogen; aber immer ist die Enttäuschung auf dem Fuße gefolgt Auch neuerdings wieder hat der beispiellos rasche Verlauf der zweiten Lesung de» Mcliläretats einen festen Zusammenhalt der „bürgerlichen" Parteien gegenüber der Sozialdemokratie gezeigt und aller Welt vor Augen geführt, wie schlecht selbst die geschicktesten „Genossen" abschneiden, wenn ihnen der übrige Reichstag in fester Phalanx gegenübersteht. Als ein besonder» erfreuliche- Zeichen ist mit vollem Rechte die Rede deS nationalliberalen Abgeord nete vr. Paasche, der die Bekämpfung der reli gionsfeindlichen Sozialdemokratie auf dem Boden deS lebendigen, glaubensfreudigen Christentums ver trat, angesehen worden, eine Rede, die von den Kon servativen wie vom Zentrum mit lebhaftestem Beifall begrüßt und durch den nationalliberalen Grafen Oriola u. a. durch folgende Worte ergänzt worden ist: „Wir sorgen dafür, daß Sie (die Sozialdemokraten) die Oberhand nicht bekommen, und dafür sorgen wir am besten, wenn wir, die staatserhaltenden Parteien, gemeinsam eintreten für die Erhaltung der Religion, der Familie und des Heeres." Das ist in der Lhat die geeignetste Grundlage, um eine imposante Samm lung gegen die Sozialdemokratie in die Wege zu leiten. Angesichts des Ernstes, mit dem die beiden nationalliberalen Wortführer ihren Standpunkt ver traten, sowie des Entgegenkommens, da- sie auf der Rechten und im Zentrum fanden, möchte man hoffen, daß der neueste Anlauf zu einem Zusammen- fchlusse der „bürgerlichen" Parteien diesmal nicht so ohne weiteres sich im Sande verlieren werde wie bisher. Die Sozialdemokratie ist. wie zu erwarten w^r, ebenso wie die bürgerliche Demokratie über da» Auf treten der beiden nationaltiberalen Abgeordneten geradezu entsetzt. Der „Vorwärts" bringt die wütendsten Ausfälle auf den „heiligen Paasche" und versucht dessen Parteigenossen durch Redereien über „possen hafte Heuchelei des Liberalismus" kopfscheu zu machen. Ebenso beliebt eS der „Frankfurter Zeitung", diese halb spöttische halb entrüstete Tonart anzuschlagen: „Halb Junker, halb Pfaffe" erscheint diesem Blatte Hr. Paasche, und seine Rede wird als „eine Art Fastenpredigt" bezeichnet. Nun, solche „Fastcn- predigten" können in der heutigen Zeit wahrlich nicht schaden, und wenn den Herrschaften auf der radikalen Linken dabei unangenehm zu Mute wird, so ist das gerade ein Beweis für die Notwendigkeit solcher Kund gebungen. Leider ist aber auch schon wieder der von jeher möglichst selbstbewußt und kräftig austretende linke Flügel der Nationalliberalen am Werke, den er freulichen Eindruck jener Reichstagsepisode zu ver wischen und die Bethätigung deS dort spontan zu tage getretenen SolidariiätSgefühls zu verhindern. Innig gesellt treten ,,Nationalzeitung" und „Nationalliberale Korrespondenz" auf, um auf die Partei einen Druck auSzuüben, damit sie nicht etwa Lust verspüre, auf den von den Herren vr. Paa'che und Gras Oriola empfohlenen Wegen zu wandeln. Die „National zeitung" bedauert ausdrücklich, daß im Reichstage nicht von nationalliberaler Seite die „Mißverständnisse", zu denen einzelne Aussagen der genannten Redner Anlaß geben konnten, sofort beseitigt worden seien, und er klärt, daß sich bei den Nationalliberalen in der Stellung zu den Konservativen und dem Zentrum, deren Zusammenwirken sie für schädlicher als die Be strebungen der Sozialdemokratie hält, auch nicht das Mindeste geändert habe Die „ Naiionalliberale Korrespondenz" aber erklärt die Hoffnungen, die auf die „Betonung des gemeinsamen religiösen Empfindens" gesetzt werden, als „Selbsttäuschung". Im Interesse des inneren Friedens ist das Vorgehen, daS hier wieder zu Tage tritt, um daS angebahnte Ein vernehmen der bürgerlichen Parteien aus reinem starren Parteieigensinn zu stören, sihr zu bedauern. Die Ausführungen der nationalliberalen Redner sind aber so klar und unzweideutig gewesen, daß man noch nicht die Hoffnung aufgeben möchte, daß ihnen auch von seiten gleichgesinnter Nationalliberaler entsprechende Thaten folgen werden. Es wäre doch ein sehr schlimmes Zeichen, wenn eine so zielbewußte Kund gebung an dem Drucke einiger Parteiorgane scheitern sollte, die sich schon wiederholt mit dem Wesen und den Ueberlieferungen der nationalliberalen Partei in Widerspruch gesetzt haben. Fürsorge für die Angestellten des Haudels- gewerbes. Nachdem durch das Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897 eine zweckmäßige Regelung der rechtlichen Ver hältnisse der Angestellten im Handelsgewerbe erfolgt ist, beabsichtigt die dem Reichstage zugegangene Novelle zur Gewerbeordnung, die bereits geltenden Vorschriften zum Schutze der Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter in offenen Läden weiter ouszugestalten und auf eine festere Grundlage zu bringen, sowie die sozialpolitischen Interessen dieser Berufsstände zu ordnen. Zu diesem Zwecke soll der Gewerbeordnung eine Reihe neuer Paragraphen eingefügt werden. Den in offen»« Verkaufsstellen beschäftigten Personen, auch den GeschästSdienern, Packern ic, soll in Zukunft nach beendetem Tagewerk eine Ruhezeit von mindesten» lv Stunden gewährt werven. Außerdem ,ft alle» diesen Personen eine angemessene Mittagspause einzuräumen. In der einen wie in der andern Richtung ist der vorliegende Gesetzentwurf, welcher übrigens die Slleinbrtriebe seiner Natur nach nicht berührt, br-redt, den thatjächlichea Zuständen der Gegenwart die größt mögliche Schonung angedeihen zu lassen. Er verzichtet auf die Festsetzung bestimmter Ruhepausen während der Laden stunden und begnügt sich damit, bei solchen Geschäften, die ihr Personal selbst beköstigen, den Ladeniuhabern lediglich die Ge währung einer „angemessenen" Pause zur Einnahme der Haupt mahlzeit zur Pflicht zu machen. Nur für die außerhalb des Geschäftes beköstigten Personen wird eine feste Mittagspause in Aussicht genommen, deren nähere Regelung den mit den örtlichen LebenSgewohnheiten vertrauten Gemeindebehörden überlassen bleibt; das Gesetz verlangt einzig, daß sür die Mittagszeit mindestens eine volle Stunde angesetzt wird. Ferner ist von einer Normierung der Arbeitszeit durch gesetzliche Festlegung einer allgemeinen Schlußstunde für den Ladenbetri b Abstand genommen worden. Der Geschäfts verkehr an sich bleibt unberührt, nur die Ruhezeit des Hilfs personals wird im oben angegebenen Umfange vorgeschrieben. Etwa- andere- ist eS, wenn, wie vielfach geschehen, die Ge schäftsinhaber selbst eine Abkürzung der Ladenzeit herbeizusühreu wünschen Die Novelle zur Gewerbeordnung bestimmt, daß solchenfalls durch die höhere Verwaltungsbehörde aus Antrag von mindestens zwei Dritteln der beteiligten Ladeninhaber sür einzrlue oder für mehrere örtlich unmittelbar zusammenhängende Gemeinden nach Anhörung der Gemeindebehörde für alle oder einzelne Geschäftszweige der Schluß der Läden während einer näher zu bestimmend»« Zeit von 8 Uhr abends bi- 6 Uhr oder, wenn der Schluß der Verkaufsstellen aus 9 Uhr abends fetz- gesrtzt wird, bi- 7 Uhr morgens angeordnet werden kann. Ein solcher Zwang zum Ladenschlusie erscheint gerrchtsertigt. wenn eine Minderheit von Handeltreibenden de« bezüglichen Beschlüssen der großen Mehrheit sich widersetzt und dadurch die letztere nötigt, ihre Läden gleichsalls offen zu halten, um nicht der Konkurrenz einen Vorlp'Ung »incuräumen Auf Grund deS Handelsgesetzbuch»- sind die Geschäft» inhaber bereits gegenwärtig verpflichtet, die Geschäftsräume und die für den Geschäftsbetrieb erforderlichen Gerätschaften so einzurichten und zu unterhalten, auch den Geschäfts betrieb und die Arbeitszeit so zu regeln, daß der Handlung» gehilfe gegen eine Grsähidung seiner Gesundheit, soweit die Natur de- Betriebe« eS gestattet, geschützt und die Aufrechterhaltung der guten Sitten und deS An standes gesichert ist. Jedoch hat die Mißachtung dieser V»r schristen lediglich die SchadenSersatzpflicht zur Folge , dagegen kann bi» jetzt der Geschäftsinhaber nicht wie die übrigen Gewerbe treibenden mit Hilse des staatlichen Zwange» angrhalten werden, jenen Verpflichtungen durch geeignete ,ug und Vorkehrungen gerecht zu werden. Daher soll de« Polizei behörden das Recht übertragen werden, für einzelne offene Läden diejenigen Maßnahmen anzuordnen, welche zur Ver wirklichung der im Handelsgesetzbuch enthaltenen wohlmeinenden Absichten erforderlich sind, während dem BuadeSrate der Erlaß allgemeiner Anordnungen zur Regelung der gesetzgeberischen Anforderungen zustehen soll. Aus diesem Wege könnte« die Prinzipale auch verpflichtet werden, sür ihre Angestellten ge eignete und ausreichende Sitzgelegenheit zu beschaffen. Endlich soll die Verpflichtung de» Prinzipals, die Schul bildung seiner Gehilsen und Lehrlinge unter 18 Jahren zu fördern, erweitert werden. Die Lehrherren im HandetSgewerbe waren bisher nur gehalten, die zum regelmäßigen Besuche der Fortbildungsschule erforderliche Zeit zu gewähren Künftig hin soll den Prinzipalen die Pflicht auferlegt werden, die brr ihnen bediensteten jungen Leute zum Besuche der Fortbildungr und der Fachschule anzuhalten und den Schulbesuch zu über wachen, wie solche» durch die Gewerbeordnung auch von de« Lehrherren in der Industrie gefordert wird Die Gesamtheit der Maßregeln, welche zur Förder ung der körperlichen und geistigen Wohlfahrt de« kaufmännischen Hilfspersonals in der Gewerbeordnung- Novelle geplant sind, verspricht die Beseitigung von Mißständen, über die vielfach und aus den Reihen der verschiedensten Parteien mit Recht geklagt worden ist. Durch die Anträge der verbündeten Regierungen wird die staatliche Sozialpolitik um einen bedeutung- vollen Schritt weitergeführt und wird ein neuer Bau stein zur Gesundung de« Mittelstandes herbeigetragen. Man darf erwarten, daß die Vorschläge allseitig einer sympathischen Aufnahme begegnen werden. Tagesgeschichte. Dresden, 8. März. Bei Ihren Königlichen Majestäten findet heute Abend ".9 Uhr ein Hof konzert statt, zu dem gegen 300 Einladungen er gangen sind. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser sprachen gestern vormittag beim Staatssekretär des Auswärtigen Amt», Staat-minifter v Bülow, vor Nach der Rückkehr in« Schloß hörten Allerhöchstderselbe den Bortrag de« Chef« des Militärtabinei», General» v Hahnke, und de« stell vertretenden Chefs des Marinekabinett«, Fregattenkapitän« v. d. Groeben Um '^1 Uhr wohnte der Monarch der Taufe de« Sohne« de« Grafen und der Gräfin zu Lynar bei — Durch Allerhöchste Kabinett«-Ordre vom 7 d. Mt« ist der Admiral v Knorr in Genehmigung seine- Ab schiedsgesuche« von der Stellung als kommandierender Admiral entbunden und mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt; derselbe ist ferner ä la suite de« Seeoffiziercorp« in den Listen der Marine zu führen Dann ist der Kapitän zur See Geißler, Inspekteur der Marineartillerie, zum Kontreadmiral befördert, und dem Kapitän zur See v. Schuckmann, Kommandant in Helgo land, der Charakter al« Kontreadmiral verliehen worden — Wir lesen in den „B N N ": In den Bereinigten Staaten wird sehr mit Unrecht die Rückberufung des Vizeadmirals v Diederichs nach Europa als eine der dortigen deutschfeindlichen Strömung gemachte Konzession aufgefaßt Daß diese Rückberusung im Frühjahre 1899 erfolgen würde, stand seit einer Reihe von Monaten, wen» nicht länger, fest; in erster Linie war sie selbstverständlich von der Entwickelung der Ereignisse abhängig Di« „Times" lasten sich au« New-Dort unterm 6 März melde«: „Der Wunsch Deutschlands, freundliche Beziehungen mit den Vereinigten Staaten zu pflegen, bekundet sich wieder durch eine beute hierher (nach New-?)ork) au» Berlin ge- KunK und Mssruschaft. Lynchte aus den König!. Sammlungen 1898. 1) Gemäldegalerie Hatte der Bestand der Gemäldegalerie sich im Jahre Is97 um eine größere Anzahl von Gemälden vermehrt, al» je zuvor im letztverflossenen Lierteljahrhundert, so haue er im Jahre I8S8 einen um so geringeren Zu wachs zu verzeichnen Einerseits war es überhaupt al» wünschen»wert erkannt worden, die Mittel für eine etwaige Gelegenheit, ein au-nahmSweise hervorragende» Werk mit entsprechendem Preise zu erwerben, zusammen- zuhrltcn; anderseits erschien e« auch im Hinblicke auf die Ausstellung de« Jahre« I89S nicht angebracht, über alle vorhandenen Mittel im Vorau« zu verfügen. Die Mittel ver Pröll-Heuer Stiftung blieben gerade deshalb un berührt, weil im Jahre 1898 keine größere Ausstellung in Dresden stattfand. Immerhin wurde ein Bild eine« bisher noch nicht »rrtretenen alten Meister», France-co Guardi « (1712 bis 1793) Ansicht de» Platze» bei S Giovanni e Paolo in Venedig mit der Segenerteilung de» Papste«, käuflich er worben, ferner kam ein Bildni« des Hofrat» de Leger (1732 bi» 1802) von Anton Graff (1736 bi« 1813) al« Ver- mächtni« Ihrer Excellenz der verwitweten Frau Generalin v Zeschau, geb v Schlieben, in die Sammlung und endlich wurde bei Hrn. Prof. Leon Pohle ein Bildni« Sr. Majestät de« König« Albert, da« seiner Vollendung rnt- gcgcnßeht. für die Gemäldegalerie bestellt. Die Galeriekommisfion hielt zwei Sitzungen unter dem Vorsitze Sr König! Hoheit de« Prinzen Georg ab. Dem Reftaurationsatelier wurden von der Kommission 17 Ge- mälde zur Wiederherstellung überwiesen; nach erfolgreicher Herstellung wieder übernommen wurden 15 Bilder, von denen ein« im Besitze de» Kon,gl. yrflorttkytn Mujeum» war Leichte«»« Herst«üungiiarde,te« durch Regeuer^ren, Firnisten oder Waschen wurden 115 Bilder unterzogen Im Jahre 1898 kopierten 53 Künstler und 47 Künstlerinnen in der Galerie Unter den Künstlern be fanden sich 7 Ausländer, nämlich 1 Däne, 1 Franzose, 1 Engländer, 2 Polen, 2 Rusten; unter den Kunsil r innen befanden sich 11 Ausländerinnen, nämlich 3 Amerikanerinnen, 1 Belgierin, 1 Dänin, 2 Engländer innen, 1 Oesterreicherin, 3 Russinnen Kopiert wurden 26! Gemälde, nämlich 242 Gemälde alter, 19 moderner Meister Die Zunahme aus diesem Gebiete erklärt sich durch die gegen Ende des Jahre« 1897 erfolgte Er weiterung der Kopierzeit, aus die bereit« im vorjährigen Berichte hingewiesen worden ist. Umhängungen haben im Jahre- 1898 in größerem Maße, al« in den letzten Jahren stattgrsunden Während alle kleineren Säle und Kabinette rn den letzten 15 Jahren nach und nach völligen Reuhängungen im Sinne einer größeren Zusammenfügung de« Zusammengehörigen und einer ruhigeren dekorativen Anordnung im Raume unterzogen worden waren, hatten »die großen Hauptsäle bi«her nur einen geringen Anteil an dieser Neuordnung gehabt Im vergangenen Jahre jedoch wurde gerade in ihnen, wenigsten« in den meisten von ihnen eine völlige Neuordnung der Gemälde nach den genannten Grund sätzen vorgenommen Da« Zimmer der Sixtinischen Madonna war während de« größten Teile« de« Jahres 1898 wegen Erneuerung«- arbeiten geschloffen Raphael« Bild hing während dieser Zeit an der Mitte der westlichen Schmalwanv de« Correggio- Saale«. Schon im Verwaltungvbericht für 1896 wurde darauf hingewiesen, daß sich nach der versuchsweisen An- Wendung eine« fteingrauen Anstrich« i« Zimmer der Sirtina die Notwendigkeit einer höheren künstlerischen Ausgestaltung herausgestellt habe, wobei die Farbenfrage einer nochmaligen Erwägung zu unterziehen sein werde Lre tunplerttche »usgenattung des Flaumes wurde dem vor kurze« a» unser« Kunstakademie berufenen Lehrcr der künstlerischen Dekoration Hrn Prof. O Gußmann über tragen. Einer künstlerisch gestalteten Holzdecke entspricht ein ebenso ausgefühlter Wandsocke!. Der Wandfries ist in reicher Renaiffanceornamentik gemalt; die Hauptflächen der Wände werden mit einem mildrotcn Seidendamast bekleidet, der, in ausgesprochenem Rrnaiffancemuster, eigen« für diesen Zweck in einer sächsischen Fabrik gewebt worden ist. Die endgiltige Farbenwahl fand unter dem Beirat hervorragender Dresdner Künstler statt Da« Weben de« Vorhanges nahm allerdings so lange Zeit in Anspruch, daß das Zimmer im Jahre 1898 noch nicht wieder eröffnet werden konnte Neudekoriert wurden auch die Säle L, M, N. — Auch in ihnen wurden die Wände mit einem gewebten Stoffe bekleidet Es ist somit auch in der Dresdner Galerie versuchsweise der Anfang damit gemacht worden, wie die« in den übrigen Hauptgalerien, z B in der Münchener und der Berliner, längst geschehen ist, die Wändeanstatt mit einem Anstriche oder einem Papierbehange mit Geweben zu bekleiden, von denen nicht nur eine ruhigere und weichere, sondern auch eine tiefere und reichere Hintergrundswirkung, als von den bisherigen Stoffen, erwartet werden darf (Fortfetzuna folgt.) Zwanzigste Hauptversammlung der Deutschen Balneo- logischen Gesellschaft. Zu Beginn der letzten Sitzung, die am Montag vor mittag 11 Uhr unter Leitung von Thilenius-Soden stattsand, kam ein Antrag Winternitz zur Verhandlung, dem zufolge die Jahresversammlung der Gesellschaft nicht ständig in Berlin, sondern abwechselnd in Berlin und Wien tagen soll Dem Vorstande wurde anheimgegeben, von Zeit zu Zeit die Jahre»versammlung nach einem öfter.-eichischen Platze zu berufen. Als solcher wurde zunächst Karlsbad in Aussicht genommen Nach einem Vorträge von Fellner FranzenSbad „über die Anwendung von Moorbädern bei Uterinblutungen" sprach Geh. Rat Liebreich „über die Wehrkraft d»S Or ganismus gegen Mikroorganismen". Ter Redner führte au», daß der OrganiSmu» sich für gewöhnlich durch seine verschiedenen Einzelorgane gegen Schädigungen schütze So bildeten die im Munde und in der Nase vorhandenen Einrichtungen die vollkommensten Etaubsänge, und die Flimmerepithelien sorgten dafür, daß die ausgefangenen Teilchen wieder nach außen befördert werbrn Es sei deshalb auch nicht ratsam, diese Einrichtungen, wie es ost bei operativen Eingriffen geschehe, in rauher Weise zu zerstören Wenn irgend ein Organ geschädigt werde, beispielsweise ein Sinnesorgan, so leide sofort der Schutz de« ganzen OrganiSmu» eine merkliche Einbuße Aber nicht nur die äußerlich erkennbaren Organe seien e«, die den Schutz bewirken, sondern allenthalben im Innern die Zellen, deren LebenSthätigkeit den Ausgangspunkt der ganzen Me dizin bilde Nun könnten wir ja die Vorgänge in der Zelle selbst mit Hilfe der schärfsten Vergrößerungen nicht ex perimentell verfolgen, doch seien Fortschritte erzielt worden, und insbesondere habe Metschnikoffs glänzend« Entdeckung von der zerstörenden, sozusagen verdauenden Kraft der Zelle unsere Vorstellungen von der Wehrkraft de« Or ganismus in ein ganz neues Licht grrückt Die Zellen- qebilde de« OrganiSmu« zerstörten den eingedrungene» Fremdkörper oder sie kapselten ibn ein und schlöffe« die noch unberührten Teile de« OrganiSmu« durch einen schützenden Wall gegen ihn ab, wie e« z B bei der Tuberkulose der Fall sei. Wenn wir nun die Wehrkraft der Zelle stärkten, so unterstützten wir eben da«, wa« der Organi«muS kann In dieser Richtung müsse sich unser« Therapie bewegen. Nicht physikalische Therapie, nicht Er- nährung«therapi« sei da« Entscheidende, ebensowenig wie Pharmakotherapie Da« Entscheidende sei, die Zellkrast
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