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früher Z Der Grenzbote) Keklamea die' §r Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Antigen von hi« und au» dam Amt»g«rlcht»- bezirk Adorf lverden mit >pfg^ von a»»wüN, mit pfg. di« 5 mal gefpaltene Gr»»^«it« oder deren Raum berechnet und bi» Mittag» " Abr für den nächstfolgendes Tag «rdeti» D« G renchote erfcheint täglich mit Au»- Nahme des den Sonn» undFeieäagjxn folgenden Lager und Lostet vierteljährlich, vörausbezahl- d« Psg. Destellungen werden in de» Gefchäflsstelle, von den Austrägern de» Vlalte», sowie von allen Kaiserlichen Vos'' anstalten und Postboten angenommen Ndorfer Grenzbote /er ., . r Amtsblatt für den Stadtrat zu Adorf Ä GMvfMechev Nr IS DsraMworKcher SchristteiLer, Druck« und Verlegen Dtto Meye» di Adorf Le. Gl-enzbot» MO, D-mL!ndEro.^nt° 118 SottNtLbeudj KLK 22. November ES. Posticheck.Kvnto Leipzig 37369 Jabrß. 84. 1—200 aufdrn Ltbensm ltelouswris vsn- Uhr norm. -- kostet diesmal 2,20 Mk. Adorf, den 21. November 1919. Stadt. Lebensmittelamt Mors, den 21. November 1919. Der Stadtrat. »r 11 12 1 2 201—400 401-600 601-800 801—Ende l» 1 Liier V-1O- 11— 12— 1 — Wir machen hierdurch darauf aufmerksam, Sah die 6 Pfg. für die Steuer-Einheit betragende stäüt- Giundjteuer-Nachzahlang nunmehr binnen 8 Tagen zur Vermeidung zwangsweiser Beitreibung an unsere SladtsleuevEinnahme ubzvsühren ist. Ädo.s, am 20. November 1919. Der Stadtrat. 8-^10 , entfallen aus den Kopf der Bevölkerung 12« Gramm Fleisch einfchl. Wurst. „ nachm. oes WaffenstMMnc.es, oer ver,cy,ebenen wnioerungen der Bedingungen über die Abgabe von Milchkühen und der Beseitigung der Ostseeblockäde dienen sollen. Wir dürfen diese Angelegenheiten nicht aus sich beruhen lassen, sonst wird unsere ganze Zukunft eine Strafexi stenz. Auch die Lebensmittelfragen gehen die Natio nalversammlung jetzt in erhöhtem Maße an, nachdem die deutsche Zollgrenze im Westen wiederhergsstellt ist. Diese Erschwerung des Schiebertums bedeutet noch nicht die Ausrottung, dazu gehört noch mehr. Sonst würde die Lebensmittelverteurung in diesem Winter unerträg lich werden. Auch die Ausfuhr von Fabrikaten, die wir selbst gebrauchen, an das Ausland, das in seiner günsti gen Valuta einen Riesenvorteil besitzt, muß gehemmt, werden. Auch diesem Handelszweige widmen die Schie- Deutschland ausgeschlossen, und jetzt, wo sich Amerika seine selbständige Stellung wahrt, noch weniger als bisher. In Rußland find die militärischen Aktionen ganz ins Stocken geraten. Ueber die Einleitung von Friedensverhmrdlungen mit der Entente ist Bestumn- tes noch nicht zu erkennen. Die Streikbewegungen ha ben im Auslande fast überaN ein Ende «seicht- Der frühe Winter macht sich mrU^sam bemerkbar^ Wch Frankreich besonders steckte tief im Schnee, der den Ver kehr wie bei u,rs stark gehemmt bat. -- Deutsche Nationalversammlung. Wir kommen nicht vorwärts. Das alte derbe Volkswort „Vorgetau und nachbe- -acht, hat manchen in groß Leid gerächt", zeigt sich bei uns nicht nur im Werrehrsjammer, Kartoffeln« Und Kohlenmangel, die nicht auf den jetzigen frühes Winter, sondern auf die früheren Streiks-Unterlast sungssünden zurückzuführen sind, und auch auf die Ver» Handlungen des parlamentarischen Untersuchungsaus schusses. Tie Meinungsverschiedenheiten, wer bei unt Recht oder Unrecht hatte, haben ein Recht auf Erörte rungen, wenn auch wohl niemals eine Uebereinstimmung darüber erzielt werden wird, aber über die Anschau ungen und Absichten Wilsons und der Entente uns di« köpfe Au zerbrechen, ist überflüssig. Wilson hat sein« eigenen 14 Punkte, unter denen wir doch Waffenstillstand! schlossen, in den Friedensbedingungen aufgegeben, und Frankreich und England machen kein Hehl daraus, daß sie nicht daran denken, ihre Haltung gegen Teutsch land zu ändern. Heute wird uns wegen der Strafmaßnahme» gesagt, es gibt kein Verhandeln mit Deutschland, son dern nur ein Gehorchen für Deutschland, wir müssen weitere unbegrenzte Zeit aus Pie Freigabe der Gefange nen warten, Milchkühe und Kohlen liefern, ohne daß unS Wesentliche Milderungen zu gebilligt werden, und sol len auch noch alle Entschädigungen bezahlen, welche di« neutralen Staaten verlangen. Auch die französischen und englischen Arbeiter sprechen nicht für ihre deutschen Kameraden. So ist die Entente-Politik heute, und da nach kann niemand glauben, daß sie innerhalb des Krie ges sich in einem wesentlich anderen Rahmen beweg« hätte, wenn schon 1917 statt 1918 Waffenstillstands verhandlungen angeboten worden wären. Teutschlands Politik hätte den Weltkrieg wahr scheinlich verhindert, wenn wir uns rücksichtslos aus die englische oder russische Seite geschlagen und die Ge biete anderer Staaten jenen preisgegeben hätten. Das ist nicht geschehen, wir haben auch keine fremden Ver legenheiten ausgenützt, und darüber sind wir selbst znm Beuteobjekt geworden. Ungeschickt und den Zeitverhält nissen nicht immer entsprechend kann man die deutsch« Politik Wohl teilweise nennen, aber nicht unehrlich. Tie Entente hat uns Strafbestimmungen auferlegt, Weik wir die Bedingungen des Waffenstillstandes nicht genau erfüllt haben . Wir sehen daraus, wie leicht unser Tun und Lassen einseitig beurteilt werden kann, unS sollen uns daher hüten, Material für solche unzutref fende Beurteilung beizutragen. Tenn wer dabei den> Kürzeren ziehen wird, das sind wir, rind das ist für di« Zukunft nicht angenehm. Taß die Ententestimmung gegen die Republik Deutschland nicht anders ist, wiq gegen die Monarchie haben wir genügend ersahren. Und wie das deutsche Friedensangebot vom Dezember 1916 abgelehnt wurde, so ist auch die Neichstagsreso- lution vom Juli 1917 unbeachtet geblieben. An die Feststellung von Tatsachen, nur daran, wie «s seine Aufgabe ist, sollte sich der Parlamentär, M Ausschuß um so mehr halten, als über die Volksstim mung zu seiner Praxis es in Berlin nicht an Kund gebungen gefehlt hat, die zum mindesten nicht unter-i schätzt werden dürfen. Tie Lage im Reiche ist nichb erfreulich, und es werden Millionen Rufe nach Abstel lung von Klagen laut, an welchen die Verschleppung energischer Maßnahmen die Schuld trägt. Im Krieg« und in der Politik kann man die Tatsachen nicht immer mit den Händen greifen, aber in den Dingen des täg lichen Lebens kann man den Erfolg greisen, wenn maul Sonnabend, den 22. Uovember UWk» WMAiM U MW» im städt. Lebensmittelamt — alte Schule — Die Ausgabe erfolgt nur an die zum Bezüge berechtigte Bevölkerung in nach gehender Reihenfolge: Prttoleumnummer ber ihr besonderes Interesse. Es ist schade, daß sich der deutsche parlamentarische Ausschuß uicht einen amerikanischen Senator zu seinen Verhandlungen hat einladen können, um über Wilsons Politik die Meinung von seinen Landsleuten zu hören. Ler demokratische Senator Reed, also des Präsidenten eigener Parteigenosse, sagte: „Wilson hat viel ver sprochen, aber wenig gehalten." Tas genügt! Der amerikanische Senat hat den Friedensvertrag mit so starken Vorbehalten angenommen, daß schließlich mit der Ablehnung zu rechnen ist. Tas nützt freilich uns Deutschen zunächst nicht viel, denn wir bleiben gebunden. Es kann nur die Folge haben, daß sich die Beziehungen zwischen der Entente in Europa und Amerika abkühlen. Wilson wird allerdings aus Freundschaft zu England sein Möglichstes tun, den Riß zu verkleistern. Später können wir wohl darauf rechnen, daß Amerika in den Handelsbeziehungen zu Deutschland seine eigenen Wege gehen, aber schwerlich so bald billig sein wird. Jeden falls haben die Amerikaner keine Lust, England und Frankreich ihre Grenzen zu garantieren und alle Vor schriften des Völkerbundes mitzumachen. Tie allgemeinen Neuwahlen, die in Frankreich, Belgien und Italien am letzten Sonntag stattgefunden haben, sind ohne größere Störungen verlaufen, und dürften in der Zusammensetzung der Regierungen Höch- stens Belgien eine größere Aenderung Herbeisuhren. I« Paris ist ein Wechsel in der Polück ^geMnüber Deutschland ausgeWbofseu, seine selbständige Stellung bisher. In Ruß Die letzte Woche. Die Verkehrsverzögerungen, Kohlenttot und Kar- Loffelmangel haben auch in der beendeten Woche, der «nunmehr die Weihnachtszeit folgen wird, einen so brei- Len Raum eingenommen, dmß wir nur von Herzen Uvünschen können, die traurigen Folgen in weiten Volks- Preisen möchten nicht hinter den« politischen Streit zu- Lückstehen, der in diesen Tagen sich wieder recht in den Vordergrund gedrängt hatte. Mit klarem Blick wie iu Liefern Kriege hat auch jetzt der Feldmarschall von Hin- venburg, der zu seiner Vernehmung vor dem parlamen- Harischen Untersuchungsausschuß nach Berlin gekommen jwar, die Lage erkannt und zur Ruhe und Eintracht gemahnt. Wir sind dem Zusammenbruch so nahe, daß lvir uns sehr hüten müssen, ihn durch innere Konflikte »och zu beschleunigen. Bürgertum und Sozialdemo kratie können keinen offenen Kcunpf miteinander füh- jren, und es ist unklug, denselben zu provozieren oder «u demselben aufzureizen. Ebenso.venig darf aber auch Vie Negierung die Zügel schießen lassen; der heutige Mangel wäre nicht eingetreten, wenn den wilden Streiks ßm Sommer vorgebeugt worden wäre. Tie heutigen Dchltmmen Verhältnisse sind dadurch vorbereitet, uud Der frühe Winter hat sie dann noch verschärft. Wieder «inmal ist alles anders gekommen. Im parlamentarischen Untersuchung lausschuß ist da? KMrt gesprochen: „Tas deutsche Volt hat das Recht, hie Wahrheit über den Verlauf des Krieges zu er- kihren " Wer durch persönliche Auseinandersetzungen Aber Anschauungen, wie sie sich jetzt wiederholt abgc- lpwlt haben, wird die Wahrheit nur verdunkelt, nicht klar gestellt. Tafür ist Zeit, wenn die Tatsachen aufge lrollt sind. Tie Männer, die im Kriege leiteten, aber Lut allen Möglichkeiten desselben rechnen mußten, wa- Pen selbstverständlich ganz anderen Stimmungen unrcr-- tvvrfen, als die Männer des Ausschusses, die heute fra° oen: „Wenn dies oder jenes nicht geschehen wäre, ko hätte doch der Feldzug einen anderen Ausgang neh men können?" In der Welt würde heute wohl vie lerlei anders sein, wenn von allen großen Entschlie ßungen die Folgen vorher bekannt gewesen wären. Was Moltke im Kriege 1870-71 gesagt hat, das trifft auch ftlr den Weltkrieg zu: „Jeder Schritt im Krieg ist mit Gefahr verbunden." Tas heißt, kein Feldherr kann Mit Gewißheit sagen, daß alles glückt, was er anordnet. So hat auch Hindenburg von der Unsicherheit des KriegS- verlauss gesprochen, aber sein Vertrauen auf das Turch- jhalten obenan gestellt. Und es wäre auch wohl dahin zekommen, wenn der Zusammenbruch unserer Berbün- wten nicht eine klaffende Lücke gerissen Hütte, die die Katastrophe bei uns vorbereitete. Wir haben keinen Kriegsverbrecher unter unseren verantwortlichen Män nern., das war feststehend uud ist nicht erschüttert. Ueber- «eugung und der deutsche Rechtswille haben die Schritte veleitet. Alles vorherwisfen konnten sie ebensowenig, wie jetzt -jemand die traurige Entwicklung die.es Jah res gekannt hat. Ueber Irrtümer wird später zu spre chen sein Die deutsche Nationalversammlung bat ihre Arbei ten wieder ausgenommen, die der Wetterführung der neuen Steuergesetzgebung gellen sollen. Sie hat aber ruch die NeichSregiwung nachdrücklich in allen Schritten pr unterstützen, die der endlichen Heimkehr unserer Ge- ängenen aus Frankreich, der Abänderung der uns an- lekündigten Strafmaßnahmen für die .Michteriülluna" Am Donnerstag trat die Nationalversammlung nach drei Wochen Ferien wieder zusamnren. Bor Eintritt in die Tagesordnung widmet Präsident Fehrenbach den verstorbenen Mitgliedern des Hauses Haase und Gröber warme Nachrufe, die Abgeordneten Hren die Toten durch Erheben von den Sitzen. Eine Bittschrift wird, weil sie tn das Rechtsleben Angreise, abgelehnt. Nachdem dann 150 weitere Bittschriften ohne De batte nach den AuSschußvorschlügen erledigt Morden find, ist die. Tägesordnuna erschöpft. 1000 NM DklMe ZM-viMiMMleike bringen jährlich 5V Mark Sparzinsen, außerdem Bonus und Gewinne