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Mopauer» Tageblatt und Anzeiger Anzeigenpreise: Die 46 mm breite Millimeterzeile 7 Pfg,; die 93 mm breite Millimeterzeile im Textteil 25 P>g,; Nachlaßstasfel Z Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Pfg zuzügl. Porto Da« ..Zschopaner Tageblatt und Anzeiger, erscheintwerltiiglichNonatl Bezugspreis l.7> RM. Zusiellaeb. 2nPfg Bestellungen werden in uns. Geschäfts!'.,von den Boten, f°wie°°n°lle„P°st°nsl°l.en°ngenommen 1«? LVch0VNU ««- AM«-«-«- Das „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Nmtshauptmannschast Flöha, deS Finanzamts und des Stadlrats zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e G. m. b H Zschopm Gemeindegirokonto: Zschopau Nr.4t; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 428-4 — Fernsprecher Nr.7l2 Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Wipschdorf, Scharsenstein, Schlößchen Porschendorf 8. Mai 193b rr-.io» Drei MMrde» ÄMmehrllOoMe« geMer 1832 Gtaatssekretür Reinyarbt eröffnet sretGSffnanrfGute Älmenau Ilmenau, 4. Mai. lDrahtmeldung). Als neue Dienststelle der Neichssinanzver- ivaltung wurde am Montag die zweite Reichs« finanzschule bei Ilmenau durch Staatssekretär Reinhardt in Gegenwart zahlreicher Ehrengäste, Ver treter der Partei, der Neichsfinanzverwaltung, der Be hörden und der ersten Lehrgangteilnehmer aus dem Reich — 400 an der Zahl — eröffnet. Die Aufgabe dieser Schule ist die Durchführung vierwöchiger Lehr gänge für Beamte des Kassen- und Voll st r e ck u n g s d i e n st e s. Leiter der neuen Schule ist Re gierungsrat Rogge ans Königsberg. Staatssekretär Reinhardt hielt eine groß ange legte Rede über die Steuerpolitik des nationalsoziastischcn Staates and gab zugleich Kenntnis von neuen Richtlinien über die Ausbildung des Nachwuchses in der Reichs finanzverwaltung. Jede Steuerzahlung, so fuhr Staats sekretär Reinhardt fort, erfolgt durch den einzelnen Volksgenossen nicht fremder Interessen wegen, sondern unmittelbar um seiner selbst willen. Jeder Steuerpflich tige sei ein Glied der Volksgemeinschaft, die die Voraus setzung für sein persönliches Sein sei. Nur derjenige sei wahrer Volksgenosse, der in dieser Erkenntnis als selbst verständliche Pflicht empfindet, dem Staat zu geben, was ihm im Rahmen der Gesetze zukomme und was er brauche, um seine Ausgaben zum Wohle des Volksganzen zu erfüllen. Steuerzahlen heiße nicht Opfer bringen, sondern seine ° Pflicht tun. Vergehen gegen die Steuerpflichi seien Vergehen gegen dje Volksgemeinschaft und gegen die Nation. Reinhardt ging dann aus die Erfolge der nationalsozia listischen Finanzpolitik ein, stellte fest, daß der Finanzbedarf der Arbeitslosenhilfe im Jahre 1935 um rund zwei Milliarden Mark kleiner gewesen sei als im Jahre 1932. Auf der anderen Seite stieg das Steuer aufkommen des Reiches trotz der Steuervergünstigun gen, Steuerbefreiungen und -senkungen um rund drei Milliarden Mark gegenüber 1932. Dies ist eine Entwicklung, die das Ergebnis des erfolgreichen Kampfes um die Verminderung der Arbeitslosigkeit sei. Das Steueraufkommen im März 1936 sei um 156,3 Millionen Mark aröker aewesen als in der aletchen Zeit des Vor ¬ jahres und im gesamten Rechnungsjahr 1935, also tu der Zeit vom l. April 1935 bis 31. März 1936 um 1445,2 Millionen Mark größer als im Rechnungsjahr 1934, ein Ergebnis, das alle Erwartungen übersteige. Staatssekretär Reinhard« gab davon Kenntnis, daß die Liste der säumigen Steuerzahler erstmals im Sommer 1936 aufgelegt werde. Grundsätzlich sollen in diese Liste alle diejenigen Säumigen ausgenom men werden, die am 31. Januar 1936 mit den Steuer zahlungen oder Vorauszahlungen in Rückstand waren, die vor dem 1. Januar 1936 fällig gewesen und nicht gestundet worden sind. Die Zahl der in der Liste der säumigen Steuerzahler aufgenommenen Steuerpflichtigen sei wesent lich kleiner, als bei der erstmals angekündigten Liste vor« auszusehen war, ein Beweis dafür, daß die Steuer ehrlichkeil und Steuerpünktltchkeitsichin den vergangenen zwölf Monaten sehr erheblich gebessert habe. Durch einen Erlaß an die Finanzämter werde angeordnet, daß den in der Liste genannten Steuerpflichtigen eine letztmalige Frist von zwei Wochen zur Beseitigung ihrer vor dem 1. Januar 1936 fällig ge wesenen Steuern gegeben werden soll. Diejenigen Steuer pflichtigen, die ihren Rückstand innerhalb dieser zwei Wochen beseitigen, sollen in Die endgültige Liste nicht aus genommen werden. Es könne denjenigen Volksgenossen, die mit Steuerzahlungen aus der Zeit vor dem 1. Januar 1936 noch im Rückstand sind, nicht dringend genug emp fohlen werden, diesen Rückstand unverzüglich aus der Welt zu schaffen. Unter bestimmten Voraussetzungen solle im nächsten Winter die Aufhebung der Sperre für den Beruf des Steuerberaters in Aussicht ge nommen werden. Nachdem Staatssekretär Reinhardt die Lehrer der Ilmenauer Schulen in ihr Amt mit einem Mahnruf zur Pflichterfüllung eingeführt hatte, begründete er die Not wendigkeit der Ulnbenennung des Begriffs „Reichssteuer schule" in „Reichsfinanz schule", um dann davon Mitteilung zu machen, daß das Wort „Steuersuper- numerar vom 1. Mai d. I. ab beseitigt worden sei. Von diesem Zeitpunkt ab gebe es nur noch „Finanz- schüler" und „Finanz an Wärter". Anschließend wurde Staatssekretär Reinhardt der Ehrenbürgerbrief seiner Heimatstadt überreicht. Mesutois zu de« «aümMliWe« MMMM «Kroße Stechtowaheeetoguvg Mitte Mai in LeipNg Der Reichsjuristentag 1936, der Mitte Mai in der Messestadt Leipzig, die auch Sitz des Reichsgerichts- hoseS ist, stattfinden wird, verspricht ein großartiges Ereignis zu werden. Außer dem Stellvertreter des Führers werden die Reichsminister Göring, Dr. Goeb bels und Reichsjustizmintster Dr. Gürtner an der Tagung teilnehmen. Der Deutsche Jurtstentag 1936 ist der zweite des Dritten Reiches und gleichzeitig die fünfte Reichs tagung des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, der mit etwa 85 VOOMitgliedern die größte Juristenorgantsation der Welt ist. Wie der erste Deutsche Juristentag im Jahre l933, o wird auch diese Tagung nach Inhalt und Form eine lewaltige Kundgebung der Geschlossenheit der national« ozialisttschen Rechtswahrer sein. Nach den bisher vor- iegenden Anmeldungen ist mit einer über alles Erwarten großen Teilnehmerzahl zu rechnen. Nicht nur aus dem Reichsgebiet, sondern auch aus zahlreichen anderen Län dern werden Vertreter der Wissenschaft und der Praxis nach Leipzig kommen und den Veranstaltungen dieser Tagung starken Widerhall in der gesamten Weltöffent lichkeit verschaffen. Das Programm der Tagung ist in monatelangen Vorbereitungen zusammengestellt und sieht folgende Ver anstaltungen vor: Nach dem Empfang der Teilnehmer am Abend des 15. Mai durch den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig erfolgt am Sonnabend, dem 16. Mai, die Eröffnung deS Juristentages durch Reichsminister Dr. Frank. Abends werden sich die Teilnehmer in den «rohen Sälen der Stadt Leipzig zu kameradschaftlichen Veranstaltungen der 32 Gaubezirke zusammenfinden. Am Sonntag, dem 17. Mat, findet ein Aufmarsch aller Teilnehmer auf dem Augustusplatz zu einer an- schlteßenden Großknndgebung auf dem RetchSgertchtSplatz statt. Dabei wird außer dem Reichsjuristenführer der Reichsminister Dr. Goebbels sprechen Am Nachmit tag dieses Tages werden sich die jungen Rechtswahrer zu riner Sonderkundgebung znsammenfinden: gleichzeitig beginnen die wissenschaftlichen Vorträge der Tagung und sie Arbeitstagungen der einzelnen Berufsgruppen. Neben den großen wissenschaftlichen Veranstaltungen sind kulturelle und gesellschaftliche Zusammenkünfte vor gesehen, die dazu beitragen sollen, die Teilnehmer aller Berufsgruppen miteinander und mit den in- und auslän dischen Gästen in Fühlung zu bringen. Mit einer feier lichen Abschlußkundgebung am Abend des >9. Mai wird der zweite Deutsche Juristentag dann seinen Ausklang finden. In fachlicher Hinsicht bedeute« der Deutsche Juristen- tag 1936 für die im RS.-Juristenbund und in der Deut schen Rechtsfront zusammengeschlossenen Rechtswahrer ein Bekenntnis zu den nationalsozialisti schen Rechtsgrundlagen der Ehre und der Nasse und zum Lebensrecht des deutschen Volkes überhaupt. Der zweite Deutsche Juristentag in Leipzig soll nicht nur einen Überblick über das bisher Geleistete geben, sondern vor allem den noch zu lösenden großen Aufgaben ge widmet sein, die die restlose Durchdringung des gesamten deutschen Rechtslebens mit dem Gedankengut der natio nalsozialistischen Weltanschauung stellt. Leitspruch für 6. Mai. Ursache aller Erfindungen ist nicht der Spicltrieb, nicht der Anfall, nicht Bedürfnis, nicht Not, nicht ein be wußter oder unbewußter Nachahmungstrieb des in der Natur Erschauten, es ist der schöpferische Drang im Geist deS Menschen, die Lust am Zeugen, die Freude am Schaffen. Max Eyth. Moskaus Triumph. In den Überschriften einer Pariser Morgenzeitung vom Montag findet sich die folgende: „Die roten Wah len". Damit ist das Ergebnis der Wahlen zur franzö sischen Kammer am besten gekennzeichnet. Die Stichwahl am 3. Mai hat eine Wende in der französischen Innen politik gebracht, die so schnell nicht aus der Geschichte Frankreichs zu löschen sein wird. Zum erstenmal seit 40 Jahren hat die führende Radikalsozialistische Partei ihre Vormachtstellung in der Kammer zugunsten der Marxisten aufgeben müssen. So stellt sich das Wahl ergebnis zahlenmäßig dar. Viel wichtiger aber ist, daß der Kommunismus geradezu stürmische Fortschritte ge macht hat. Er hat, um es in Zahlen auszudrücken, seine Sitze in der Kammer von 21 auf 82 erhöhen können. Dabei sind die Splittergruppen hinzugerechnet. Das ist Moskaus Sieg und Triumph. Frankreich hat nunmehr die Quittung dafür be kommen, daß es sich in die Arme der Sowjets ge worfen und seine Grenzen willig und gern dem neuen Bundesgenoffen geöffnet hat. Der Sowjetpakt hat einereiche Ernteeingebracht, und der Sowjet botschafter in Paris wird von Moskau ein besonderes Lob dafür erhalten, daß er so gut unter den Sowjet freunden Propaganda getrieben hat. Ja, das kommt da- von, wenn ein Botschafter einer fremden Mach« seine Stellung dazu ausnutzen darf, um nach Erfüllung seiner diplomatischen Geschäfte sich als Propagandaches zu be tätigen. Das hat der rote Botschafter in Paris glänzend verstanden. Er und sein Stab, die Männer, die als diplomatische Sachverständige mit der französischen Re gierung verhandeln und Bündnisse abschließen, sind in ihrer Freizeit Agenten des Bolschewismus und schlüpfen, wenn es von ihnen gefordert wird, jederzeit wieder in den Frack des bürgerlichen Diplomaten und setzen die Miene des ehrsamen Politikers auf. Wenn sich die Regierung Sarraut, von der bei den Wahlen nicht weniger als sieben Minister und Staats- sekretäre auf der Strecke blieben, heute Gedanken über die Zukunft machen sollte und den Schuldigen sucht, so wird sie in ihren Reihen ansangen müssen. Sie hat die Er fahrung machen müssen, die schon andere vor ihr gemacht haben, daß sich eine Regierung nicht ungestraft den Sowjets in die Hände gibt. Wer sich einmal mit den Ver tretern des Weltbolschewismus einläßt, der muß damit rechnen, daß die ihn so leicht nicht wieder loslassen. Heute bewahrheitet sich die Warnung, daß das Bündnis mit Moskau das Sprungbrett für den Kommunismus sei. Der erste Absprung von diesem Brett ist erfolgt, und man muß sagen, er war besonders gut. Der Kommunismus, oder besser gesagt der Bolschewismus, wie ihn Moskau predigt, ist der Sieger in Frankreich. Nicht allein, aber mit seinen Bundesgenossen, den Sozialisten und den Freunden im radikalsozialistischen Lager, ist er nunmehr in der Lage, alle Pläne in Wirklichkeit umzusetzen, die Moskau für Frankreich seit langem bereit hat. Mag die Regierung, die das Kabinett Sarraut bald ablösen wird, aussehen wie sie will, mögen auch noch einige Deputierte im Lager der Linksfront, die sich großartig „Volksfront" nennt, noch aus dem Rausch erwachen und mit Schrecken erkennen, was sie angerichtet haben, das alles wird nichts daran hindern, daß die Parolen Moskaus die kommenden Regierungsparolen sein werden Was die grellroten Wahlplakate, die den Arbeiter mit geballter Faust und die drei Pfeile der marxistischen Ein heitsfront zeigten, versprachen, wird die „Volksfront" nunmehr einlösen. Ihr Schrei „Das Geld holen wir bei den Reichen" wird kaum ungestraft verhallen. Jetzt wer den die großen Verstaatlichungsprogramme auftauchcn, mit denen man die Massen, die bei den Wahlen eingefan gen wurden, nun auch bei der Stange zn halten versuche«« wird. Beim Etat und Finanzwesen wird die SinkSfron» ihre Forderungen durchzusetzen versuchen, und in der Außenpolitik wird sie die Führung an sich reißen. So wird man dem französischen Spießbürger, der ewig in Sorge ist um sein Geld im Strumpf und seine Sicherheit, Sand in die Augen streuen und weiter das Polk mit der Idee des Weltbolschewismus verseuchen. Wenn wir nach den tieferen innere«« Gründen für den Umschwung in der Stimmung des französischen Voltes fragen, dann müssen wir uns vor Augen halten, daß die französische Politik, die, immer von denselben Männern geführt, nichts Neues zn bieten hatte, sich in ihren alten Methoden einfach totgelaufen bat. Die Mehrheit der fran zösischen Menschen, und namentlich dieIngcnd, fühlte, daß es so nicht weitcrgehen könne«und daß irgend etwas