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Diese» Bla» wird den Lesern von Dr«»den und Umgebung am Tage vorher bereit» als Ubena-Mrgabe »ugefteM, wilhrend e» die Post-Abonnenten am Morgen in einer iSesomtausgade erl-alten. 57. Jahrgang. .V2 133. Verna«-Gebühr »ieriellihrl. sür Dre>- Le» bei ILgüch zwei maliger Zulraaung <an Sonn- und Monlaaen nur einmal» 2.bv M., Luxii auawarlige Koni- milsionäre disli.bo M. Bei einmaliger Zu- steUuna durch di« Po» .7 M (ahneBestellgeld». Sluoland: Oester- reich Ungarn g,1L Nr., Schweiz b.Kd Frk»., Jiaiien 7,17 Lire. — Nachdruck nur mit drutllchrr vuellrn- nnaad« <„Dre»dner Nachr.">zuIWg, - Un- veriangie Manustriple uierd.ntchtausbcwahrl. Telegramm-Adresse: Rachrichte» Dresden. Druck und Verlag von kiepsch 6c Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrasie 58/40. Freitag, 16. Mai 1913. Anzeigen-Tarif. Annahme von Anlün. digungcn bio nachm. .7 Uhr. Lonniagv nur Marienstrohe 78 von II bis > -I Uhr. Di« einlvoliige Heile <etwa 8 Silben» SN Ps. die zweilpollige Heile aus Terhelle ',a PI.. die zweilpatt. Nekiamezeil- l..'M M.. Familien Nachrichten aus Dres den die kinlpab. .Zeil- 2b Ps. - In Slum mern nach Sonn und Feiertagen erhöhle, Paris. — Auswärtige Ausiräge nur g-gen Boransbezahiung. JedesBrlegblauigPs. Heiiigl» kür 8r3Ut3ii88t3ttim§6li empkielilt in grösster Auswahl unck jener Preislage kimtzmrells«!. tzesioktigung ohne Xaufrseang erdeten. oitrgo ^Lese^. Zwischen dem 3! c i ch s k a n z l c r uns den F ührern der bürgerlichen Parteien werden nach Wieder aufnahme der Rcichstagösitzungcn verhindliche Ver handlung c» über die D c et n n g s f r a g c beginnen. Der Besuch oes Staatssekretärs v. F a g o w in Wie » wird mit Bercinbaruiige» über die Beziehungen Ruh la n d S zu Deutschland und O e st c r r c i ch -Ungar n in Berbindiing gebracht. Die türkische D o n g u i n s e l A dakaleh wurde van de» ungarische» B e Hürden a n n c k I i e r l und sv- jvrt in Besitz genommen. Bulgarien, dessen Bereitwilligkeit zur Unterzeich nung der F r i e ö e n s p > ü l i in i n a r i e n von Serbien und 0) r i e ch e » l a n d nicht gebilligt wird, macht jetzt neue Vorbehalte. Die Einstellung -de r F- c i n d s r l i g k e i t c n zwischen der T ii r t ei i,»d Bulgarien wurde bis zum 2 8. Mai ausgedehnt. Sine neue Hinaurrdgeruns der Friedensverhandlunsen wird von London ans wie folgt signalisiert: Anzeichen deuten ans die Möglichkeit einer Hinaus- zögcrung der Fricdensvcrhandlnngen in London hin. Bnlgaricnö Bereitwilligkeit, die Prälimina rien sofort zu unterzeichnen, wird von Serbien und Griechenland nicht gebilligt. Serbien und Griechenland sind nicht geneigt, zu unterzeichnen, ohne sich alle sic nahe berührenden Punkte voll und ganz vvrznbehalteu, und ohne dasi diese Punkte erst zwischen den Verbündeten selbst und dann mit den Mächten durch ihre Vvtschaster in London erschöpfend besprochen werden. Serbien und Griechenland sind offenbar darauf ans, jeden einzelnen Punkt vorher genau ansznklären. Auch Bulgarien macht neue Vorbehalte. Die bulgarische Regier u n g nimmt zwar im Prinzip die Friedenspräliminarien a», macht aber Vor behalte gellend in betreff der Grenzlinie E n v s - M i d i a. Von bulgarischer Seite wird vorgcschlagen, die neue Grenze soll von Midia zunächst nach Sarai und dann nach Muradii an der Eisenbahnlinie Kvnstantinopel — Adrianopcl bis Rodosto gehen. Tie Grenze soll dann nach Airvbal »nd weiter zwischen Malgara und Kechan hindurch, dann über die Wasserscheide des Acgäischcn Meeres östlich von Enns führen. Ans diese Weise würden Enos und die Mündung der Maritza im bulgarischen Gebiete bleiben. Verlängerung des Waffenstillstandes. Laut amtlicher Mitteilnna ist die E i n st e l l n n g de r »Feindseligkeiten mit Bulgarien bis Zinn 28. Mai a ii s g e ö e b n t worden. Werden die österreichischen Reservisten entlassen? Ein Wiener Eommunigne besagt: Am M i i t iv v ch hat unter dem Vorsitze des Grafen Bcrchiold eine ge meinsame M i n i st c r k o n s c r e n z siatigefundcn. an der die gemeinsamen Minister, die beide» Ministerpräsi denten, die beiden Fiiianzministcr und der Marine kommaiidank, Admiral Hans, tcilnahmcn. Der Minister des Aciisicrcn gab eine längere Erklärung über die aus wärtige Lage ab, an welche sich eine eingehende Diskussion über die Rückwirkung der Lage auf die Frage be treffend die geirofssencn militärischen Masinabmcn knüpiie. Hierbei ergab sich vollständige Uebereinsiimmung der Ansichten. — Dazu meldet die Wiener „N. Fr. Pr", ein Vcschlnsi aus Entlassung der R c s e r v i st c n sei nicht gefasst worden. Ein Zeitpunkt sür den Zu sammentritt cincS weiteren gcmeiniamen Ministerrats sei noch nicht bestimmt worden. Der östcrrcichiichc Minister präsident Gras Stürgkh werde im Abgeordneten Hause keine Erkläruna abgcben, weil eine Debatte über die äusicrc Vage vermieden werden soll. Frankreich stellt Ansprüche bei der Pforte. Franlreich hält anscheinend seine Zeit sür gekommen, in der Türkei Geschäfte zu machen. Dem „Echo de Paris" wird gemeldet, dasi die französische Regierung der Türkei bereits am 2 1. F cbrnar ein P r ogra m m überreich! habe, das u. a. folgende F vrde r nngcn ent h äIi: t. Eine Verordnung, durch die die Eröffnung von gcwiiien s r a n z ö s i s ch e >i S ch ii s e n und andere» französischen Aiislalien g e ii a , t e i und diese Schulen mit den öfseni I i ch c n Iürki s ch e n Schulen glci cbg e si clli werden. 2. Fianzösische A n gehörige und S ch ü tzIingc dürscn im Falle einer strafrechtlichen Verfolgung nur im Kon s u l a i s g c > ä n g n i s in Iliiiersnchungshast gehalten wer den. N. Die Tunesier und M arolsauer miissen als sraiizösiichc S ch ü tz singe auertanni ivcrden. »Fclncr ver langt ,Frankreich in Armenien die endgültige Kau ze s i i v n sür die B a h n ! i n i c L a m i u n — D i a r b c l i r und die Verlängerung bis Trapez» nt. dann in T nrie n d i e 'B e r l ä n g c r ii n g d e s B a l» n n e tz c s Damaskus -Hami'ai» in der R i ch > u n g n n s Z e r » s a I e in. Schliesilich fordert Frankreich Konzessionen für Hasen b n u i e n in ,snbvli und Hcraklea am Schwarzen Meere, sowie in T r ipolis . in H aisa und a f s a. Ter französische Botschafter hatte dem ttirostwesir bei Ucber- reichnng dieses Programms erkläri, das; Frankreich der Türkei bei der Erledigung der gegenwärtige» Krise nur dann behilflich sein könne, wenn die Türkei dieses Pro gramm vollständig annchme. Die Anncria» de, letzten türkischen Donauinsel. Die Donaniuiel 'Adakaleh js, seitens der unga rischen 'Behörden annektiert und von einer Ab tcilnng ungarischer Gendarmen sofort in Be st tz g c n v m m e n worden. 'Adakaleh hatte ans Grund des ikcbereinkommens zivischen Oesterreich-Ungarn und der Türkei vom 2l. Mai >878 eine österreichisch-ungarische Besatzung. Nunmehr ist die sl a a i l i ch c Zugehörigkeit der Fusel f v r m ell pivtl a m iert worden. Das Pro tokoll über die Anncrian ist vom türkischen Gouverneur Shcris Eddin nichi unterzeichnet ivordcu. Der tKouvcrncnr ist abgcreisi. Tie Proklamierung der Annexion ist. wie ver lautet, mit Rücksicht aus den Präliminarfrieden geschehen, welcher sämtliche türkischen Territorien westlich von der Linie Enoch Midia a» die Verbündeten abtritt. Hierdurch wären 'Weiterungen entstanden, welche die unzweifelhaften Rechte der Monarchie a» Adakaleh häticn verletzen können. — Die Fittel ist seit t878 nicht mehr unter türkischer Herr schaft, da sie der 'Berliner Kongrcs;, ebenso wie Bosnien und die Herzegowina, zur Okiupaiion übergab. Dagegen Hai u;an. ais ans der Ollnpalion eine 'Annexion von Ros nie» und der Herzegowina wurde, vergessen, auch Adakaleh Die Berufung Richard Wagners durch König Ludwig ll. Ludwig Ii. von Bauern war geboren am 2.5. Anglist 1845 zu Nlimphenblirg als Sohn Maximilians I I. und der Königin Maria, Tochter des Prinzen Wilhelm vo» P reu sie». F»folge des plötznchen Todes seines Vaters kam er am 1>i. März Gilt zur Regierung, nachdem er kurz vorher die Volljährigkeit erlangt hatte. Ludwig II. war nncrwartei ans der Abgeschlossenheit seiner einsamen Jugend aus die Höhe der Majestät gerufen worden. Obwohl in den rechts- und staatsivissenschastlichen Disziplinen noch nicht unterrichtet, überraschte er seine Ratgeber durch klaren Blick in Beurteilung der politische» Lage.*! „Kühn cmporstrebend wie ein Adler, unschuldig wie eine Lilie", bezaubernd in seiner Anmut und Liebens würdigkeit, flogen ihm alle Herzen entgegen. Leopold von Ranke schreibt an seine Frau: „Er hat lic volle Lieblichkeit und Anmut der fugend, der cs einen eigenen Reiz ver leihl, das; eine unbesiimmte, sedoch nicht leichte Znknnsl über ihr schwebt." Gleichwohl erkannte die nähere Um gebung gar bald, säst der junge Herrscher sich nicht glücklich fühle, und so fragte ihn eines Tages sein Kabinettssekreiär Hvfrat v. Pfisiermeisier: „Womit kann Eurer Majestät ei» Herzenswunsch erfüllt werden'?" — „ F ch will R i ch a r d Wagner kennen lern e n." Es zengt, sagt Sebastian Röckl, von freiem hochsinnigcn Mute und einer wahrhaft löittglichen Begabung, das; der jo streng erzogene junge Ludwig ll. mit stolzer Vorur teilslosigkeit sofort eine geniale Persönlichkeit berufen wollte, die in seinen Kreisen schon wegen ihrer politischen Vergangenheit schwerttch der schärsstcn Beurteilung ent ging, das; er entschlossen die Bah» seines Vaters und Grast vatcrs vcrsvlgte, die beide de» schöpferischen Geistern in Kunst »nd Wissenschaft überall Hochachtung gezeigt hatten. Richard Wagner stand damals im -5l. Lebensjahre, war also etwa 82 Jahre älter als König Ludwig. „Der zurzeit noch als Kabincttsvorstand fungierende Hvfrat v. Pfisicrineister hat heute ldcn II. April ttstZIt eine Reise nach Wien angetrctcn." So stand im „Angsbnrger Anzcigeblatt" in der Nummer vom 1«>. April. Niemand ahnte, das; durch diese Rette des begeisterten Fürsten glühendes Verlangen, den Wort- und Tondichter des „Lvhcngrin" kennen zu lerne», erfüllt werden sollte. Als Psistcrmcister Wagners zuletzt bekannte Wohnung in Pen zing bei Wien betrat, war dieser vor seinen drängenden Gläubigern bereits entfloh-'», wohin, erklärte die an wesende Dienerin Fra» A. Mrazck, nicht zn wissen. Ilm nun seinem ungeduldig harrenden Herrn ivcnigstens eine kleine Arendt zu bereiten, bat der Abgesandte, das aitt! dem Schreibtisch befindliche Moskauer Porträt Wagnei mitnehmen zn dürfe». Da die Dienerin dies nicht zu g Mit Äenchmigiing des Verfassers und der Vertagst»»! Handlung folgen mir hierbei der TarslcUnng, welche S c b a sc i a - Röckl in seinem vor kurzem tu zweiter Auslage erschienenen Ruche „Ludwig II. und Richard Wagner", t. Teil: Die Jahre ILkttM gegeben hat. (C. H. Beckschc Verlagsbuchhandlung. 'München ! Die Lektüre dieses hochinicressante» Ruches ist allen Wagncr-Arenndcn erneut auss wärmste zu empfehlen. statten wagte, glaubte er, den König auch durch einen Blei stift und eine Feder beglücken zn können. F-ricdnch Uhl in Wien, ein Bekannter Psistcrnicisters. teilte diesem mit, er könne den Aufenthalt des Flüchtigen am ehesten bei Herrn Wcsendonck in Zürich erfahren. Wagner war zu nächst nach München gereist, um sich hier, wie er hoffen durfte, unbeachtet »an den schrecklichen Aufregungen der letzten Zeit während zweier Tage zu erholen. Bon München reiste er über den Bode »sc' amlbediirsiig nach Zürich, von wo ans er sich nach Mariafeld, dem Gute des Tr. Wille, wo er früher schon oft geweilt, begab. Obwohl orau Wille in Abivesenheit ihres .Gemahls alles tat, nm