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1881 Sonnabend, dm 5. Februar. HMkenberM TagME ^ezirksa^^ Amtsblatt der Lönigl. Amtghanptmmmschaft Flöha, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtrats M Frankenberg. «NchUiU I«,»«. «U Uüsnatme d« Emm- undy^w»!. o»«nd« ftlr den fol gend«! Tüt. Pre» dkrllllührUch > m. »0 Pt«.. monaUU- so Pis«. M«<el-»rn. 5Pfz. vtßuiungm nehmen alle Post- »nll»ttm, Postbeten mib die Ausgabe« steLe» de» Tage- ilolte« »n. : Jnieeot« «erb« »U , »,. ßk — «elbaltene tkornnH. »ell« denchnet. «einst« gniernteiv tetra« so PK« »ombltstertennota- bellartsth« Jnierate nach besondere« »aif. Joserotea- bltmahme fitr die jemetlt« «tbend-Stumm» bi» «oemMa^ lo uhe. In der Aasse. Kriminal-Novelli von Ludwig'Habicht. (Fortsetzung«) Als die interessante Polin das kleine Zimmer eben verlaffen wollte, wandte sie sich noch einmal zurück« „Verzeihen Sie, mein Herr, eine Frage, die freilich hier her gar nicht gehört", begann sie mit ihrer liebens würdigen Offenheit, als sei ihr eben dieser Einfall ge kommen; „aber ich habe zu Ihnen das Vertrauen, wie zu einem Freunde« Kann denn eine Dame es wagen, den zoologischen Garten allein zu besuchen?" und sie richtete ihre dunklen Äugen erwartungsvoll auf den Bankier, als sei ihr die Beantwortung dieser Frage von großer Wichtigkeit. „Gewiß", versicherte Schmittsdorf. „Und welche Zeit halten Sie wohl für die beste?" - Der junge Bankier sann einen Augenblick nach: „Am Spätnachmittag soll sich dort die gewählteste Ge sellschaft einfinden und diese Zeit wäre Ihnen wohl zu empfehlen." „Nein, ich liebe nicht das Menschengewühl, man wird davon nur zerstreut und fleht gar nichts." Schmittsdorf sann einen Augenblick nach und begann anfangs stockend: „Seltsam! Ich habe seit Jahren nicht 302 fichtene Stämme von 14 bis 45 om M'ttenstärke und b,s 29 w Länge, 62 - Klötzer - 18 - 36 - Oberstärke - - - 40 - Röhren - 13 und 14 - - - 168 buchene Klötzer - 13 bis 41 - Mittenstärke - 2 bls 4 - - gegen sofortige baare Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen in der angegebenen Reihenfolge meistvletend versteigert werden. ,ch- , Holzauktion auf Lichtenwalder Forstrevier. Im Schumann scheu Gasthofe zu Ebersdorf sollen künftigen Donnerstag, den LO. Februar d. I., ,,« * . . von Vormittags 10 Uhr an nachstehende, un herrschaftlichen „Schncllmarkt" bei Ebersdorf, Abth. 39, 40 und 41, aufberettete Nutzhölzer, als: Anferat-Aufträge übernehmen -W B-rlagseMdition auch deren Zeitungsboten, auswärts sämtliche Bureaus und Filialstellen der Snnoncen^iPeditionen: Jnwlwendank Rudolf Mosse Ha°l-nstem L Bögler - G. L Laube L Co. -c. außerdem in Mö-a Hr. Buchbinder Rudolf Vogil, in Rte»er»tesa Hr. M-tenalwarenbä-dler Tittmanu. Wocheuschav. Die scheidende Woche gehörte voll und ganz der Steuer- und Wirtschaftspolitik des Reichskanzlers und preußischen Handelsministers. Steuererlaß, Steuerreform projekte und Bericht über steigende Einnahmen im Reiche bildeten die Gegenstände der Beratung im preußischen Abgeordnetenhause. Selbst das Tabaksmonopol warf trotz der gegenteiligen Versicherungen des Finanzmini sters seine Schatten vorauf. Aus allen diesen Verhand lungen war aber noch immer keine Klarheit zu gewin nen über die nächste Gestaltung der Steuerpolitik in Preußen und im Reiche und das lag wesentlich daran, daß Fürst Bismarck nicht selbst im Abgeordnetenhause seine Ziele und seine Pläne offenbarte. Er hatte inzwischen mit seinem neuesten Schoßkinde, dem Volkswirtschaftsrat, zu thun, dessen Wirksamkeit sich allerdings erst noch zeigen soll, wenn die Arbeiten des permanenten Ausschusses be endigt sein werden. Nichtsdestoweniger wußte der Fürst auf seinem letzten parlamentarischen Diner nicht Rüh mens genug von dieser Institution, wie er überhaupt für einen gewissen Staatssozialismus auf das Wärmste eintrat. Daß der bekannte schlesische Abgeordnete v. Ludwig seine bekannten Schimpfereien im Abgeordnetenhause zu wie derholen versuchte und dadurch sich die Entziehung des Wortes durch das Haus zuzog, kann in einem Momente weniger auffallen, wo im englischen Unterhause, dem Horte des Parlamentarismus und dem Versammlungs orte der sog. Gentlemans, Ausdrücke wie „verfluchter Esel" und „unverschämter Lump" fallen. Aufgeregt mö gen ja die edlen Herren genug sein; denn es ist keine Kleinigkeit, von Montag bis Mittwoch ununterbrochen, d. h. in einer fortdauernden Sitzung die endlosen Ex pektorationen der irischen Homerulers mit anhören zu müssen. Nach Beratung der jetzt zur Verhandlung ste henden irischen Zwangsbill will Gladstone diesem Un wesen durch Einbringung eines Maulkorbgesetzes steuern. Die Annahme desselben wäre eine bedauerliche Konse quenz des Gebührens der irischen Landliga. terie-Division, das zweite, Nr. 134, aus der 24. Di vision derart gebildet, daß je 1 Regiment auf 15 Kom pagnien gebracht wird und da zur 1. Division die Re gimenter 100, 101, 102, 103 gehören, so scheiden spä ter ie 3 Kompagnien durchs Los aus und bilden somit das neue 133. resp. 134. Regiment. Die neuen Regi menter marschieren dann ohne Waffen in ihren bisheri gen Uniformen nach der neuen Garnison, wo sie bewaff. net und neu unformiert werden. — An vier Billetschaltern des Bahnhofs zu Chem nitz, jeder mit 1649 Billetsorten versehen, wurden im Jahre 1880 ausgegeben: Tourbillets, inkl. Rundreise- billetS 292002, Tagesbillets, inkl. Abonnements- und Kouponkarten 290817, Eilzugsbillets 6175, Militär- billets 16553, Hundebillets 1336, Summa 606883, daher im Jahre 1880 durchschnittlich 1658 Billets pro Tag. Die Zahl der an 71 Sonn-, Fest- und Jahr marktstagen des Jahres 1880 auf der Station Chem nitz abgereisten, angekommenen und durchgefahrenen Pas sagiere ist auf 1,008200 Personen zu schätzen. Die höchste Zahl an diesen Tagen wurde am Pfingstsonntage, den 16. Mai, mit 36000, die niedrigste Zahl am 25. Januar, mit 7260 Personen erreicht. — Dem durch seine Opern „Die Folkunger", „Hein rich der Löwe" rc. als Komponist berühmt gewordenen Hoforganisten Edmund Kretschmer in Dresden ist das seit lange unbesetzt gewesene Amt eines königlich sächsi schen Kirchenkomponisten verliehen worden, nachdem der Genannte seit vorigem Herbst die Vokalmusiken in der katholischen Hofkirche geleitet hat. — Ueber das Knappschaftskasscnwesen im König reiche Sachsen, speziell auch bei dem Steinkohlenbergbau, bringt eine Zusammenstellung des königl. statist. Bureaus nicht nur für die Betheiligten, sondern auch für weitere Kreise recht interessante Daten. Danach belief sich u. A. im Berginspektionsbezirke Zwickau im Jahre 1878 die Zahl der bestehenden Kassen auf 8, die der hierbei be teiligten Werke auf 42 und diejenige der Mitglieder auf 9609. Die Jahreseinnahmen setzten sich zusammen mit 297186 M. Mitgliederbeiträgen, 180347 M. Beiträ- „Würde es Ihnen dann um zwölf Uhr angenehm sein?" „Sie haben nur zu befehlen." Frau v. Bukowsky nickte befriedigt mit dem Kopfe. „Ich bin sehr pünktlich und werde mit dem Glocken schlage zwölf an der Pforte sein", sagte sie noch mit emem reizenden Lächeln und dann empfahl sie sich. Bankier Schmittsdorf stand schon zehn Minuten vor der bestimmten Stunde am Eingänge des zoologischen Gartens und blickte erwartungsvoll auf das eiserne Gitter, ob die schöne Witwe nicht bald erscheinen werde. Das kleine Abenteuer hatte ja gar nichts bedenkliches. Warum sollte er nicht einer Fremden eine solche Ge fälligkeit erweisen? — Freilich hatte er sich gehütet, seiner Braut davon zu erzählen, daß er heute mit einer schönen Polin den zoologischen Garten besuchen wolle und es schien ihm auch kein großes Unrecht, das er an seiner lieben Bianka beging. Die Fremde hatte ihm «" solch liebenswürdiges Vertrauen geschenkt, daß er ihr schon dieses kleine Zettopfer bringen konnte. c^cc . t und wenige Sekunden da- rauf öffne - sich die Thüre und Frau v. Bukowsky er schien. Als sie SchmtttSdorf erblickte, rötet- sich -in Vergnügen: „Ah, Sie sind also noch eher zur Stelle, ich danke Ihnen I" und Sie reicht« Vor solchen Szenen, welche übrigens auch schon der prickelnden französischen Natur hervorzurufen unmöglich ist, wird die französische Kammer noch durch den Um stand bewahrt, daß die Beratung des neuen Preßgesetzes die ganze Woche in Anspruch genommen hat, in dieser Frage die Parteien nicht allzusehr auseinandergehen und die Gemüter nicht heftig aufeinanderplatzen, zumal die Regierung hierbei weislich nachzugeben versteht. Mit der von Gambetta ostentativ versicherten Friedensliebe war es von vornherein nicht recht zu vereinen, daß eine Flottenbewegung gegen Tunis vorgenommen werden würde und so hat sich diese Nachricht auch bereits als ein falsches Gerücht entpuppt. Im spanischen Parlament, in welchem augenblicklich die Adresse an den König beschlossen worden ist, erklärte die Opposition feierlichst, der König werde sie jederzeit zu seiner Verteidigung gegen eine Revolte bereit finden. örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 4. Februar 1881. s Die Abcndgottesdienste in unserer Stadt kirche beginnen von nächstem Sonntage an wieder wie bei Beginn des Winterhalbjahres um sechs Uhr. — Die Mitteilung der Dr. N., daß Aussicht vor handen sei, das sächsische Staatsbudget für die nächste Finanzperiode (1882^83) den Ständekammern ohne De fizit vorzulegcn, ist nach einer dem Dr. Anz. aus bester Quelle zugehcnden Nachricht darauf zurückzuführen, daß sich ein Abschluß der laufenden Finanzperiode (1880^81) ohne Defizit mit ziemlicher Gewißheit voraussehen läßt. Wie sich der Abschluß der nächsten Finanzperiode gestal ten werde, darüber lasse sich jetzt, wo die bezüglichen Budgetarbeiten noch gar nicht'bcgonnen haben, natürlich noch nichts gewisses sagen. Vielleicht lasse sich eine ge ringe Abminderung des Zuschlags zur Einkommensteuer bei der nächsten Budgetvorlage feiten der Regierung Vor schlägen. — Die zwei neuen kgl. sächsischen Jnfanterie-Regi- I menter werden das erste, Nr. 133, aus der 23. Jnfan- mehr den zoologischen Garten besucht und er soll durch den neuen Direktor so gewonnen haben, daß er eine Sehenswürdigkeit Berlins geworden. Wenn ich es wa gen dürste, Ihnen diesen Vorschlag zu machen, so würde ich Sie begleiten." „Darf ich von Ihnen ein solches Zeitopfer an nehmen?" fragte Frau ».Bukowsky unbefangen. Sie schien das Anerbieten des jungen Mannes nicht weiter übel aufzunehmen und dieser, dadurch ermutigt, ent gegnete sogleich: „Ah, gnädige Frau, es würde mir ein Vergnügen und eine Ehre sein, Ihren Cicerone ab geben zu können. Früher war ich sehr viel im zoolo gischen Garten und habe dort meine praktischen Studien in der Zoologie gemacht und hoffentlich ist mir noch manches im Gedächtnis geblieben. Wann dürste ich also mir gestatten, gnädige Frau dahin abzuholen?" Die Witwe wiegte den schönen Kopf einige Augen blicke sinnend hin und her. „Nein, ich ziehe doch vor, wir treffen uns dort. Wann würden Sie dafür am besten Zeit haben?" „Wann Sie befehlen", entgegnete er rasch und ent schieden. Schlimmstenfalls konnte er ja auf den Besuch der Börse ganz verzichten und seinen Disponenten allein hinschicken.