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WchM-WWerAnzeiM TagMM Mr Hnhenj lein - Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, WWenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirch Erlbach Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falkw, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. " ' Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn« und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.60, bei Abholung in den Gk;chüjt^ pe^n Ma t.L>, durch die Post bezogen (mchcr Bestellgeld) Mk. t.SO. Einzelne Nummern 10Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstaltcn und die Landbriefträger entgegen A> erläge erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigcngebührfür die Ogespaltene Korpuszetle oder deren Raum 12 Psg., für auswärts 16 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30Psg. Dir ^gespaltene Zeile im amtlichen Teil .,0 Psg. 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Amtliche Vemeismittel siir Belgiens Verrat. Für die Stellungnahme des neutralen 'Aus landes Deutschland gegenüber ist bisher das schwerwiegendste Moment gegen uns die an gebliche Verletzung der belgischen ^ccurrulstät durch deutsche Truppen gewesen. Ler Andeu tung des Reichskanzlers, daß der Große Gc- neralstab Beweise in Händen habe für die Ab sicht unserer Feinde, ihrerseits die belgische Neutralität zu verletzen, ist vielfach üu Aus- laude nicht ohne weiteres Glauben geschenkt worden. Es wird wohl auch kaum an Anre gungen von vielen und zum Teil uns durch aus wohlwollenden Seiten gefehlt haben, nun doch schlüssige .Beweise dafür zu erbringen, das; die Belgier ihrerseits Schritte getan hät ten, wodurch sic selbst ihre Neutralität zu un seren Uuguusten preisgaben, und daß aus Seiten unserer Feinde der Plan bestanden ha be, die belgische Neutralität nicht zu achten. Der Beweis ist nunmehr in einwandfreier Weise gelungen, denn die „Norddeutsche All gemeine Zeitung" teilt halbamtlich mit: „Durch die eigene Erklärung Sir Edward Greys ist die Behauptung der englischen Ne gierung bereits als unhaltbar erwiesen, daß die Verletzung der belgischen Neutralität durch Deutschland das Eingreifen Englands in den gegenwärtigen Krieg veranlaßt hat. Der Pathos sittlicher Entrüstung, mit dem der Ein marsch der deutschen Truppen in Belgien von anderer Seite zur Stimmungsmache gegen Deutschland bei den neutralen Staaten ver wertet worden ist, findet eine neue und eigen artige Beleuchtung durch gewisse Dokumente, die die deutsche Heeresverwaltung im Archiv des belgischen Generalstabs in Brüssel gefuu den hat. Aus dem Inhalt einer Mappe, wel che die Aufschrift trägt: Invasion anglaise en Belge" geht hervor, daß schon im Jahre 1906 die Entsendung eines englischen Expeditions korps nach Belgien für den Fall eines deutsch französischen Krieges in Aussicht genommen war. Nach einem vorgefundenen Schreiben an den belgischen Kriegsmiuister von; 10. April 1906 hatte der Chef des belgischen Gcncral- stabs niit dem damaligen englischen Militär attache« in Brüssel, Oberstleutnant Barnardi- ston, auf dessen Anregung und nach wieder holten Beratungen einen eingehenden Plan für gemeinsame Operationen eines englischen Expeditionskorps von 106 966 Mann mit der belgischen Armee gegen Deutschland ausgearbeitet. Der Plan fand die Billigung des Chefs des englischen Gcncralstabcs Gene ralmajors Grierson. Dem belgischen General- stab wurden alle Angaben über Stärke und Gliederung der englische» Truppenteile, über die Zusammensetzung des Expeditionskorps, die Ausschiffungspunkte, eine genaue Zeitberech nung für den Abtransport und dergleichen ge liefert. Auf Grund dieser Nachrichten hat der belgische Generalstab den Transport der eng lischen Truppen im belgischen Aufmarschgebiet, Unterbringung und Ernährung dort eingehend vorbereitet. Die Einzelheiten des Zusammen wirkens sind sorgfältig ausgearbeitet worden. So sollten der englischen Armee eine große Anzahl Dolmetscher und belgische Gendarmen zur Verfügung gestellt und die nötigen Kar ten geliefert werden. Selbst an die Versor gung englischer Verwundeter war bereits ge dacht worden. Dünkirchen, Calais und Bou- logne waren als Ausschiffungspunktc für die englischen Truppen vorgesehen. Von hier soll ten sie mit Hilfe des belgischen Eisenbahnma terials ins Aufmarschgebiet gebracht werden. Die beabsichtigte Ausladung in französischen Häfen und der Transport durch französisches Gebiet beweist, daß den englisch-belgischen Ver einbarungen solche mit dem französischen Geueralstab vorausgegangen sein müssen. Die drei Mächte haben die Pläne für ein Zusammenarbeiten der „verbündeten Armee", wie es in; Schrift stück heißt, genau sestgelegt. Dafür spricht auch, daß in den Geheimakteu auch eine Karte des französischen Aufmarsches vorgesuudcn wor den ist. Das erwähnte Schreiben enthält eine Be merkung von besonderem Interesse. Es heißt dort an einer Stelle, Oberstleutnant Barnadi ston habe bemerkt, daß man zurzeit auf Vie Unterstützung Hollands nicht reäbnen könne. Er habe ferner vertraulich mitgeteilt,- daß die englische Regierung die Absicht habe, die Ba sis für den englischen Verpflegungsnachschub nach Antwerpen zu verlegen, sobald die Nord see von allen deutschen Kriegsschiffen gesäu bert sei. Des weiteren regt der englische Mili tärattaches die Einrichtung eines belgischen Spionagedienstes in der Rheiuprovinz au. Das vorgefundene militärische Material erfährt eine wertvolle Ergänzung durch einen ebenfalls bei den Gehcimpapieren befindlichen Bericht des langjährigen belgischen Gesandten in Berlin, Baron Greindl, au den belgischen Minister des Aeußeren, in dein mit großem Scharfsinn die dem englischen Angebot zugrunde liegenden Hintergedanken enthüllt werden und in dem der Gesandte auf das Bedenkliche der Situa tion hinweist, in die sich Belgien durch eine einseitige Parteinahme zugunsten der Entente- Mächte begeben habe. In dem sehr ausführ lichen Bericht, der vom 23. Dezember 1911 datiert ist, und dcjsen vollständige Veröffent lichung Vorbehalte; bleibt, führt Baron Greindl aus: Der ihm mitgeteilte Plan des belgischen Generalstabs für die Verteidigung der belgi schen Neutralität in einem deutsch-französischen Krieg beschäftigt sich nur mit der Frage, was für militärische Maßnahmen für den Fall zu ergreifen seien, daß Deutschland die belgische Neutralität verletze. Die Hypothese eines fran zösischen Angriffes auf Deutschland durch Bel gien habe aber gerade so viel Wahrscheinlich keit für sich. Der Gesandte fährt dann wört lich fort: „Von der französischen Seite her droht die Gefahr nicht nur im Süden von Luxemburg, sie bedroht uns auf unserer gan zen gemeinsamen Grenze. Für diese Behaup tung sind wir nicht nur durch Mutmaßungen angewiesen, wir haben dafür positive Anhalts punkte. Der Gedanke einer Umfassungsbewegung von Norden, gehört zweifellos zu den Kombi nationen der Entente cordiale. Wenn das nicht der Fall wäre, so hätte der Plan, Vlissingen zu befestigen, nicht ein solches Geschrei in Pa ris und London hervorgerufen. - Man hat dort den Grund gar nicht verheimlicht, aus dem man wünschte, daß die Schelde ohne Ver teidigung bleibt. Man verfolgt dabei den Zweck, ungehindert eine englische Garnison »ach Antwerpen überführen zu können, ebenso den Zweck, sich eine Operationsbasis für eine Offensive in der Richtung auf den Nieder rhein und Westfalen zu schaffen und uns dann mit fortzureißen, was nicht schwer gewesen wäre. Denn nach Preisgabe unseres nationa len Zufluchtsortes hätten wir durch unsere ei gene Schuld uns jeder Möglichkeit begeben, den Forderungen unserer zweifelhaften Be schützer Widerstand zu leisten, nachdem wir so unklug gewesen wären, sie dort zuzulassen. Die ebenso perfiden wie naiven Eröffnungen des Obersten Barnardiston. Zur Zeit des Ab schlusses der Entente cordiale hat Deutschland gezeigt, worum es sich handelte. Als sich her ausstellte, daß wir uns durch die angebliche Gefahr einer Schließung der Schelde nicht ein- schllchtern ließen, wurde der Plan zwar nicht aufgegeben, aber dahin abgeändert, daß die englische Hilfsarmee nicht an der belgischen Küste, sondern in den nächsten Hafen Frank reichs gelandet werden sollte. Hierauf deuten auch die Enthüllungen des Kapitäns Faber, die ebensowenig dementiert wurden, wie die Nachrichten der Zeitungen, durch die sie bestätigt oder im einzelnen er gänzt wurden, die in Calais und Dünkirchen gelandeten englischen Truppen würden nicht an unserer Grenze entlang nach Longwy mar schieren, um Deutschland zu erreichen, sie wür den sogleich bei uns von Nordwesten her ein dringen, denn das würde ihnen den Vorteil verschaffen, sogleich in Aktion treten zu kön nen, die belgische Armee in einer Stellung zu treffen, wo wir uns auf keine Festung stützen könnten, wenn wir eine Schlacht riskieren wür den. Es würde ihnen möglich sein, die an Ressourcen aller Art reiche Provinz zu be setzen, auf alle Fälle unsere Mobilmachung zu behindern und nur zuzulassen, nachdem wir formal uns verpflichtet haben, die Mobilma chung nur zum Vorteil Englands durchzu führen. Es ist dringend geboten, im voraus cmen Schlachtplan für die belgische Armee, auch für diesen Fall aufzustellen. Das gebieten die In teressen unserer militärischen Verteidigung wie auch die Führung unserer auswärtigen Politik im Falle eines Krieges zwischen Deutschland und Frankreich." Diese Ausführungen von vorurteilsfreier Seite stellen in überzeugender Weise die Tat sachen fest, daß das gleiche England, das sich jetzt als Schirmherr der belgischen Neutralität gebärdet, Belgien zu einer einseitigen Partei nahme zugunsten der Entente bestimmen wollte und daß es zu einem Zeitpunkte sogar eine Verletzung der holländischen Neutralität beab sichtigte. Weiter ersieht man, daß die belgi sche Regierung, indem sie den englischen Ein flüsterungen Gehör schenkte, sich eine schwere Verletzung ihrer Verpflichtungen als neutraler Staat zu schulden kommen ließ. Die Erfül lung dieser Pflicht hätte erheischt, daß die bel gische Regierung in ihrem Verteidigungsplan auch die Verletzung der belgischen Neutralität durch Frankreich vorsah und für den Fall ana loge Vereinbarungen mit Deutschland traf wie mit Frankreich und England. Die aufgefun denen Schriftstücke sind also dokumentarisch Be weise für die der deutschen Regierung schon vor dem Kriegsausbruch bekannte Tatsache der belgischen Konnivenz zn den Ententemächten. Sie dienen als Rechtfertigung für unser mili tärisches Vorgehen, und sie mögen dem belgi schen Volke die Augen öffnen darüber, wem es die Katastrophe zu verdanken hat, die nun über das unglückliche Land hereingebrochen ist." Aus diesen Ausführungen sieht man, in welch unwahrer und heuchlerischer Weife die englische Politik geleitet wurde und wie die Versicherungen, die wieder und immer wieder in amtlicher und nichtamtlicher Form der Welt gegeben wurden, durchaus unwahr gewesen sind. Zürn Falle von AnmerW. Halbamtlich wird aus Amsterdam gemeldet, daß die Gesamtzahl der auf holländisches Ge biet tibergetretenen entwaffneten belgischen und englischen Soldaten etwa 40000 beträgt. Stimmungsbild aus dem ersberten Antwerpen. DaS Amsterdamer „Handelsblad" meldet aus Antwerpen vom 10. d. Mts.: Die Straßen so wohl der ärmeren als der wohlhabenden Vier tel und der KaiS entlang im Hafen sind alle samt leer und einsam, sehr wenige Menschen wagen sich heraus, sie schleichen vorsichtig an den Häusern entlang und kehren möglichst rasch heim. Nur im Zentrum der Stadt, auf dem Stadthausplatz, lasten sich einige Bürger sehen, die aus Neugierde den Mut finden, den Deut schen unter die Augen zu treten, aber sie sind zu zählen. Die Straßen sind so verödet, daß die deutschen Automobile sie ohne Hupensignal durchfliegen. Alle Läden sind geschlossen, außer wenigen kleinen Kaffeehäusern am Stadthaus platz. Eine große Anzahl von Bränden, welche durch die Beschießung entstanden waren, nahmen durch die Abwesenheit der Bewohner einen grö ßer; n Umfang an, da niemand zum Löschen da war: ein Grund mehr, die unnnötigc Auswan derung zu beklagen; sie ist aber erklärlich, da versichert worden war, daß die Stadt bis zum letzten Stein verteidigt werden sollte. Aber da von war keine Rede. Freitag früh 9 Uhr ging der Bürgermeister Devos mit der weißen Flagge in das deutsche Lager, um zu kapitulieren. Es war eigenartig, daß gleichzeitig eine deutsche Ab- 1 ordnung mit weißer Flagge nach der Stadt zu I ging, beide kreuzten einander. Erst nachmittags um 3 Uhr wurde ein Resultat erreicht. Gleich darauf zogen die Deutschen in die menschen leere Stast ein. Sie beschädigten nichts in der Stadt. Die Polfteibeamen dürfen bewaffnet einhergehen. Nach dem Einzug in Antwerpen verlangten die Deulschen ftforl alle Feuerspritzen und begannen die Löscharbeitcn. Währenddessen reichten ihnen die Einwohner Erftijchnugen. Der Kommandant von Antwerpen kriegsgefangen. Der Kon.Mandant von Antwerpen, General leutnant Guise ist, wie der Berliner „Lok.-Anz." meldet, als Kriegsgefangener in Aachen einge troffen und nach Köln gebracht worden. Die verluffenen Fo ts. Ueber den Zustand der Forts von Aotwer- pen berichtet der Korrespondent des „N:«uwe Rotterdamschen Courant": „Als wir uns Ant werpen näherten, gingen wir längs des mit Stacheldrahtversperrungen versehenen Forts Mer- xem hin, das ebenfalls gänzlich verlassen ist. Wenn auch dieses Fort durch die Granaten der Deut schen viel gelitten hat, so ist es doch absolut nicht klar, warum der Jnfanteriesturm nicht ab geworfen ist und warum man das Fort so eilig prrisgegeben hat. Ueberall stehen noch Kano nen an den Wällen, und die Deutschen haben absolut nicht soviel Eile gehabt, das Fort zu besetzen, wie die Belgier, es zu verlassen, so daß es nun ganz friedlich daliegt, ohne daß ein Sol dat dort zu finden wäre. Ich erinnere mich noch, wie ich hier vor einigen Monaten durchgekom men bin. Ein belgischer Offizier zeigte nur da mals die doppelte Stacheldrahtversperrung und die Wolfslöcher mit den darin angebrachten zu gespitzten Psählen. Er sagte damals zu mir: „Da kommen die Deutschen niemals durch." Die Bedingungen der Uebergabe Antwerpens. Die Bedingungen der Belgier für die Uebcr- gabe Antwerpens waren: die Bürgerwacht soll nicht entwaffnet und keine Männer, auch nicht im Alter zwischen 18 und 30 Jahren, gefangen genommen werden. Freiherr v. Schütz ist zum deutschen Gouverneur von Antwerpen ernannt worden. Er gab nicht nur bekannt, daß die Bürger ruhig in die Stadt zurückkehren könnten, andern er sandte auch Parlamentäre ab, um die Zeute zur Rückkehr zu bewegen. Ein Teil folgte der Aufforderung, andere flüchteten weiter. Die englische Hilse für Antwerpen. Der Korrespondent der „Morning Post" in Antwerpen erzählt: Die Belgier sahen schon am 2. Oktober die Uebergabe der Stadt als unver meidlich an, faßten aber neuen Mut, als am 3. Oktober morgens die Mitteilung kam, daß die englische Hilfe unterwegs sei. Die englischen Marinesoldaten, die am 4. Oktober ankamen, nachdem sie die ganze Nacht von England ge reist waren, bezogen sogleich auf dem am stärksten gefährdeten Punkte bei Lierre eine Stellung.