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MsdrusserTageblati Nr. 175 — 97. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drablanschrist: „Tageblatt" Freitag, den 29. Juli 1938 PoMcbeck: Dresden 2640 Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmre Blatt amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsd.uff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. werktags nachm «Uhr D-zugrpr mvnatl 2RM st-I HauS, bei Postbestellung 1,8b NNr zuzügl Bestellgeld Einzelnummer w Rv> Alle Postanftalten. Postbolen, unsere Austräger u GeftmstslttL- 8°°'dimererGewa"oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonttigei"^^ ,eu beste!,! k-tn Anspruch ! au, Li-I-runq der ^jet- wng oder Kürzung des Bezugspreise- Rücksendung etllgesandter Schriftstücke erfolgt NU«, wenn Rückporto beillegt A n z- >g e n p r e t I e Inui austtegeuver Preisliste Nr. S. — Zt,, er-Gebühr: 2V Rpig. — Norgeschrie- bene Erschcinungstage und P-rtzwllnsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt — Anzeigen-Annah in, durch g-rniul übermtt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 letten men wir lern« Gewähr ! — P., Koukurs un» Zwangsvergleich erlischl leder Anspruch «es Nachlaß. Jie WWen VsrWöge Wzöltig? Eine merkwürdige Auslassung des Tschecho-slowakischen Pretzbüros zur Ver öffentlichung des Nationalitätenstatuts Das Tschecho-Slowakische Preßbüro gab eine Stel lungnahme heraus, in der es u. a. heißt: In den letzten Tagen brachten einige ausländische und Prager Blätter Artikel, in denen einzelne Teile aus dem Gesamtwerk der Nationalitätenvorlagen angeführt oder kommentiert wurden, an denen die Regierung soeben arbeitet. Tas Tschecho-Slowakische Preßbüro wurde von maßgeben den amtlichen Stellen auf die Tatsache aufmerksam ge macht, daß alle derartigen Auszüge aus den Regie rungsvorlagen kein wirklich erschöpfendes Bild und keine Uebersicht bieten, weil es sich nicht um Werke handelt, deren Redaktion bereits defini tiv abgeschlossen wäre. Weder das politische Minister komitee noch der sechsgliedrige Parlamentsausschuß haben ihre Arbeiten bisher beendet, und auch die Verhandlun gen mit den Vertretern der politischen Parteien, welche die einzelnen Nationalitäten repräsentieren, wurden nicht abgeschlossen. Es ist also selbstverständlich, daß keine end gültige Entscheidung über diese legislativen Vorbereitun gen ausgesprochen wurde, denen nur der Ministerrat de finitive Form von Anträgen für das Parlament geben kann, der die Vorlagen vor der Einbringung im Par lament definitiv beurteilen und regeln wird. Zu dieser Meldung des Tschecho-Slowakischen Preß- büro's erfahren wir aus dem Kreise der SdP.-Delegation: Diese Mitteilung maßgebender amtlicher Stellen an das Tschecho-Slowakische Preßbüro muß außerordent liche Verwunderung erregen. Es handelt sich bei der Veröffentlichung des Nationalitätenstatuts durch Pra ger Blätter unbestreitbar um wesentliche Teile des Wort lautes jenes Vorschlages der Regierung, welcher der De legation der Sudetendeutschen Partei am 30. Juni 1938 offiziell überreicht wurde. Das gleiche gilt für den Ent wurf eines neuen Sprachengesetzes. Die heutige amtliche Mitteilung könnte nur den Smn haben, daß nunmehr die Regierung die bereits der Su delendeutschen Partei übergebenen Vorschläge nicht mehr als gültig betrachtet und neue Vorschläge unterbreiten will Hiervon ist der Delegation der Sude tendeutschen Partei aber bis jetzt nichts bekannt. Es bedarf keiner weiteren Ausführung, daß dadurch vor der Öffentlichkeit falsche Vorstellungen über den ge genwärtigen Stand der Gespräche zwischen der Regie rung und den Vertretern der nichttschechischen Völker und Volksgruppen, insbesondere des Sudetendeutschtums, er weckt werden. „Kleines Boot aus dem Ozean" Runciman über seine Prager Aufgabe Zum sudetendeutschenProblem übergehend «mriß Lord Halifax dann die Stellung Lord Runcimans und hob hervor, daß dieser von der Regierung vollkom men unabhängig sein solle. Lord Runciman habe seine eigene Stellung im übrigen dahin skizziert, daß er gleich sam mitten im Atlantik in einem kleinen Boot ausgesetzt sei. Das sei, meinte Lord Halifax unter der Heiterkeit des Hauses, tatsächlich die Lage. Lord Halifax gab im Hinblick auf das sudetendeutsche Problem der Ueberzeugung Ausdruck, daß keiner derjeni gen, die für die Regierungen in Europa verantwortlich sind, einen Krieg wünscht. polnischer Protest bei der tschechischenRegierung Die ständige gegen den polnischen Staat gerichtete Wühltätigkeit der tschechischen Kommunistischen Partei hat die polnische Negierung veranlaßt, in Prag erneut Protest einzulegen. Polen hat in einer Note vom 22. März bereits darauf hingewiesen, daß sich die Kommunistische Partei in der Tschecho-Slowakei zu einem Ausfalltor der Kom intern gegen Polen entwickelt hat. Jetzt stellt die Polnische Telegraphenagentur in einer amtlichen Verlaut barung fest, daß sich die polnische Regierung veranlaßt sah, durch den Gesandten in Prag wiederum zu protestieren. In der neuen Note wird unter anderem festgestellt, daß zwar das tschechische Außenministerium die in der ersten polnischen Note angeführten Tatsachen nicht in Abrede ge stellt habe, daß es aber trotzdem den Anschein habe, als ob die tschechischen Sicherheitsorgane geneigt seien, die Wühlereien der Kommunistischen Partei zu bagatellisieren. Die Mittel zur Beseitigung dieser destruktiven Aktion der tschechischen Kommunistischen Partei müßten als wir kungslos betrachtet werden. Die polnische Note ent hält überdies eine Reihe neuer Tatsachen und unbestreit barer Beweise dafür, daß die in der Tschecho-Slowakei legal bestehende Kommunistische Partei ihre gegen Polen gerichtete umstürzlerische Betäti gung fortsetzt. TerwrmaßnahMelMMSKdestOeEche Weil ihre Kinder deutsche Schulen besuchen. Aus H o f in Mähren wird ein neuer Fall brutaler tschechischer Erpressung bekannt. Der beim dor tigen Postamt angestellte Briefträger Josef Demel wollte seinen Jungen, der den ersten Jahrgang der dortigen tschechischen Schule besucht, in die deutsche Schule schicken, da das Kind in der tschechischen Schule einen schlechten Fortgang zu verzeichnen hatte. Als er den Jungen ab melden wollte, erklärte der tschechische Lehrer Ku- bes, Demel könne versetzt werden oder überhaupt seinen Posten verlieren. Kubes habe hierauf Einfluß, und der Briefträger möge daran denken, ob er sein Gehalt vom Staate oder den Sudetendeutschen beziehen wolle. Der Briefträger war durch diese freche Drohung so verängstigt, daß er von einer Abmeldung seines Sohnes absah, um so mehr, als ihm auch noch von zwei anderen tschechischen Beamten in gleicher Weise gedroht wurde. Aus dem Bezirk Tu schlau wird mitgeteilt, daß tschechische und jüdische Gutsbesitzer deutschen Arbeitern kündigen und für sie tschechische Arbeiter anstellen, weil die deutschen Arbeiter ihre Kinder in die deutschen Schulen anmelden. So kündigte der Meierhosbesitzer Stern inDobra- ken dem Arbeiter Rott, der eine fünfköpfige Familie zu ernähren hat und seit 1932 auf dem Gute arbeitet. An seiner Stelle wurde bereits ein Tscheche eingestellt. In Pleschwitz wurde der deutsche Arbeiter Schueß von seinem jüdischen Hofbesitzer entlassen. In Aujezd kündigte der tschechische Restgutbesitzer Münch einer Reihe deutscher Arbeiter die Wohnungen. Beherrscher -er italienischen Seele Mussolini, der Freund Deutschlands, 55 Jahre. Im Jahre 1920. Der Duce Hauptschriftleiter des „Popolo d'Jtalia". Mussolinis Arbeitskameraden wollen ihm eine Freude bereiten, indem sie einen Schreibtisch, Bücherregale, Bilder, einen Teppich und einen großartigen Sessel in sein Arbeitszimmer stellten. „Ein Sessel für mich?" rief Mussolini, als er eintrat. — „Raus damit, aber sofort! Sessel und Pantoffel sind der Ruin des Mannes!" Kann etwas besser als diese kleine Anekdote zeigen, ein wie tatbereiter Mann Mussolini, der Duce Italiens und Chef der Faschistischen Regierung, ist, der am 29. dieses Monats 55 Jahre alt wird. Er kann an diesem Lebensabschnitt zurückblicken auf die vollkommene Neugestaltung seines Landes, auf die Eroberung neuen Lebensraumes für Italien auf der Halbinsel und in Uebersee. Die Welt aber kennt Mussolini als den Mann, der Geschichte macht, als den Schöpfer einer Revolution, als d-n Begründer des zweiten italienischen Imperiums. Der Duce (Scherl-Wagenborg,) Der Vann der Persönlichkeit Mussoli- n i s liegt in vielem begründet. Die Worte, die er spricht, übertragen sich auf jeden, der ihn hört. Gerade als Redner zeigt er sich als der Erzieher des italienischen Volkes, als ZusiLZkomvöLe in Prisen Amtliche tschechische Darstellungen Lügen gestraft Trotz des deutschen Einspruches bei der zuständigen Stelle in Prag fand vor dem Divisionsgericht in Pilsen die „Verhandlung" gegen den Polizisten Franz Koranda statt, der in der Nacht auf den 21. Mai auf der Straße zwischen Franzensbad und Eger die sudeten deutschen Landwirte Hofmann und Böhm auf Geheiß des tschechischen Polizeiinspektors Krieg! erschossen hatte. Die „Verhandlung", für die das Militärgericht gar nicht zuständig ist, war in einem Zeitraum von vier Tagen (!) anberaumt worden, so daß es dem Vertreter der beiden Witwen unmöglich gemacht worden war, entsprechende An träge vorzubereiten. Trotz der geplanten Justizkomödie, die darauf hinauslief, nicht die Mörder, sondern die Ermordeten zu belasten, konnte es doch nicht vermieden werden, daß das Verhör, bei dem der Hauptschuldige Krieg! als Ent lastungszeuge (!) für den Angeklagten Koranda auftrat, einige höchst 'bemerkenswerte Feststellungen ergab. So sah sich der Angeklagte gezwungen, seine ursprüng liche Aussage unmittelbar nach dem Verbrechen fallen zu lassen und eine Darstellung zu geben, die in krassem Wider spruch zu seinen ersten Mitteilungen stand, die noch dazu die Grundlagen für den seinerzeitigen amtlichen (!) tschechische« Bericht gebildet hatten. Auch der als Zeuge vernommene tschechische Fähnrich Roubicek mutzte einwandfrei den Befund des Schießsach- verständigen der Privatbeteiligten bestätigen, denen zufolge der Mord durch einen Nah- und Zielschuß verübt worden war. Der tschechische Kronzeuge mußte auf diese Weise zn- geben, daß der seinerzeitige amtliche (!) tschechische Bericht die Tatsachen auf den Kopf gestellt hatte. Während der Verhandlung kam es zu einem Zusam menstoß zwischen dem Rechtsvertreter und dem beisitzende» Stabskapitän, der den deutschen Anwalt auszuschlietzen drohte (!). Schließlich sah sich selbst dieses Tribunal veran laßt, den Antrag des deutschen Rechtsvertreters zur Durch führung eines Augenscheins an Ort und Stelle und zur Einvernahme weiterer Zeugen anzunehmen, wobei allerdings die Ladung aller in Betracht kommenden Zeugen ab gelehnt wurde. Auch wurde die Durchsührung des Lokalaugenscheins ohne einen Termin festgelegt und die Verhandlung daher „bis auf weiteres" vertagt. , - - derBeherrscherseinerSeele. Sern Wort ist nicht ein Wort der Erklärung, seine Rede nicht eine Erläute rung, sondern eininnerer Befehl, der jeden erfaßt, derseinen Willen zu dem der Massen macht. Der Wille, mit dem er sich sein italienisches Volk unterordnet und es erzieht, ist die eine Säule seiner Persönlichkeit, der wie ein Feuer lodernde Kampfgeist, mit dem er seine, Italiens Ziele, verfolgt, ist die andere. Ein Wort Mussolinis steht fast an jedem italienischen Haus geschrieben: „Glauben, gehorchen, kämpfen —", das ist der Geist, den die Persönlichkeit Mussolinis dem letzten Italiener einge prägt hat. Die Kraft desGlaubensanseinVolk und an sich selbst hat ihn den Weg vom ruhelos wandernden kleinen Arbeiter zum Duce der italienischen Nation gehen lassen, der harte Wille, der bedingungslose Befehl hat ihm die Millionen seiner Landsleute zu einer treuen Gefolg schaft gemacht und die Entschlossenheit zum Kampf hat ihm sein Imperium errungen. Mussolini ist nie ein Feind Deutschlands gewesen, dessen Sprache er beherrscht und dessen große Geister er verehrt. Als der neue Aufbruch unter Adolf Hitler sieg reich wurde, ward diese nationale Erhebung am ver ständnisvollsten in Italien begrüßt. Musso lini ist der Freund des neuen Deutschland. Eine stattliche Reihe von Besuchen der Staatsmänner aus beiden Ländern hat diese Freundschaft gestärkt, und die Völker sind auf den gleichen Wegen gern gefolgt. Die Achse Berlin — Rom ist heute die reale politische Macht in Europa, die gegenüber den anderen Völkern die unerschütterliche Freundschaft zwischen Mussolini und Adolf Hitler und zwischen Deutschland und Italien doku mentiert. herzliches Glückwunschtelegramm des Führers Der Führer und Reichskanzler hat dem italienischen Regierungschef und Marschall des Impe riums, Mussolini, zu seinem Geburtstag folgendes Glück wunschtelegramm übersandt: „Duce! An Ihrem heutigen Geburtstag gedenke ich Ihrer herzlichst mit meinen aufrichtigen Wünschen für Ihr persönliches Wohlergehen wie für Ihre Arbeit, die gleichzeitig der Größe Italiens und dem Frieden Europas dient. Im stolzen Bewußtsein des von Ihnen geschaffenen Werkes und der Größe des faschistischen Imperiums können Sie diesen Tag begehen, an dem meine Gedanken bei Ihnen weilen. Es bedeutet für mich eine Genugtuung, daß wir in Ihrem soeben ab geschlossenen und für Sie so erfolgreichen Lebensjahr die Achse Rom—Berlin und unsere Freundschaft durch unser Zusammensein auf dem Boden Ihres Reiches, noch mehr aefettiat haben. Heil Duce! .Ihr Adolf Litler."