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Sonnabend, den 13. -vetober Der BonapartismuS Bischofswerda, Stolpen «nd Umgegend Amtsblatt -er Kgl. Amtohauptmannschaft «nd der Kgl. Schvlinfpection zu Knutzen sowie -es Königlichen Verichtsauileo und des StaLtrattzes zu Dischofswerda. Bei unseren westlichen Nachbarn steht die bona- partistische Partei bereits wieder auf so kräftigen Füßen, daß sie es wagen kann, durch den Mund des vielgehaßten Bicekaisers Rouher offen die Wieder herstellung des KaiserthumS als die einzige Rettung des vom Parteihader zerrissenen Landes hinzustcllen. Dem Sturz des Empire ist die Reaction zu Gunsten desselben viel schneller gefolgt, als erwartet werden konnte. Die Concurrenten, welche seiner Wieder erhebung im Wege standen, sind bis auf einen unge fährlich gemacht, und auch dieser eine - der Re- publikanismus — ist aus der Offensive in die De fensive zurückgedrängt. Wenn auch die bevorstehenden Wahlen eine republikanische Majorität liefern sollten, so würde damit noch keineswegs der Sieg der Re publik entschieden sein, denn diese wird jetzt nicht mehr von der öffentlichen Meinung Frankreichs für das einzige Mittel der Beseitigung des Parteizwistes gehalten. Die Bonapartisten manöveriren schlau. Die Schattenseiten des Empire wissen sie durch die Eor- theile zu verdecken, deren sich das Land unter Na poleon lll. erfreute. Die glanzvolle Rolle, welche das kaiserliche Frankreich nach Außen spielte, wirkt bestechend im Vergleich mit der Ohnmacht, zu der das republikanische Frankreich infolge der Zerfahren heit seiner inneren Zustände in einer der wichtigsten internationalen Krisen verurtheilt ist; das Gloire- Bedürfniß ist eine so schwache Seite der Franzosen, daß Derjenige sich selten verrechnet, der auf dasselbe specuiirt. Mit dem Ruhm stellen die Bonapartisten aber auch greifbare Dortheile der Wiederherstellung des Kaiserreiches in Aussicht, namentlich den kommer ziellen und industriellen Aufschwung des Landes, und daher kann es nicht Wunder nehme«, daß ihre Propaganda Fortschnttr macht; auch finden sie im Kampf grge» die Republik die bereitwillige Unter-- stützchW he? Royalisten, die freilich wähnen, daß bei der Schlußabrechnung nicht sie die Betrogenen sein werden, und endlich steht ihnen der Einfluß der Re gierung, zu Gebot, welche unter die officiellen Can- Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittmochs und LoanavrudS und kostet einschließlich der Soun- abends erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljLhrlich 1 Mark L0 Psg. (IS Rgr.). Inserate werden dis Dienstag» und Freitags früh » Uhr angenommen und kostet, die gespUtene Eorpusjeile oder deren Raum 10 Pfennige. 1877. machen, daß sie denselben nur als Platzhalter für Napoleon IV. ansehen. In dem Manifest an seine Wähler in Riom giebt das Rouher deutlich genug zu verstehen. Mac Mahon ist für die Bonapartisten der Hammer, der die Republik zerschmettern soll, und dafür vertheidigen sie für den Rest des Septenats seine Amtsgewalten; würde er ihre Erwartungen täuschen, so werden sie keinen Anstand nehmen, in die schroffste Opposition gegen ihn zu treten. Sie scheinen sich seiner aber für sicher zu halten und hegen keinen Zweifel daran, daß aus dem Mac-Mahonat späte sten« im Jahre 1880 das dritte Kaiserreich hervor gehen werde. „Vergeblich werden die Kniffe der Politiker, machtlos wird die Lift sein, durch welches sie den Rechten des allgemeinen Stimmrechtes aus dem Wege gehen wollen; die Berufung an's Volk wird der Anker des Heils sein; die Nationalsou veränität wird durch ihren direkten Ausspruch den langen Streit regeln, die Leidenschaften ersticken, das Recht proclamiren und das Land mit nationalen demokratischen Einrichtungen beschenken, die stark genug sind, um seine Geschicke zu leiten und seine Größe wieder aufzurichten" — diese stolze Sprache des Rouher'schen Wahlmanifestes zeigt deutlich, wel chen Fortschritt der Imperialismus in Frankreich wieder gemacht und welch großes Terrain er schon zurückerobert hat. Nicht Mac Mahon, nicht der Graf von Eham bord oder der Graf von Paris sind die Gegner, welche die Republikaner am meisten zu fürchten haben, sondern der Imperialismus ist es, der un- aufhalksam .vorrückt und dessen endlicher Sieg, wenn nicht unerwartete Ereignisse eintreten, kaum noch zweifelhaft erscheint, sollten auch aus den näch sten Wahlen die Republikaner al- Sieger hervov- gehenk Dresden, 10. Oct. Se. Majestät der König; sowie Se. königl. Hoheit Prinz Georg haben sich didaten eine große Änzahl von Männern ausgenommen gestern Mittag auf einige Tage nach dem Jagdhaus« hat. die sich für den Augenblick zwar dem Marschall- Rehefeld begeben. Ihre Majestät 'die Königin kehrte Prasidentcnzur Disposition stellen, aber keinHehl daraus gestern von Schloß HaiLng bei Wien hierher zurück, ^»riunddreißi-ster Iatzr-ang. -